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Knochen Gegenstand der Untersuchung war. Was Virchow hinzugethan hat und wogegen ich streite, das ist die Verwechslung der sternförmigen Zellen mit collabirten Capillargefässen (im Glaskörper) und mit den Lücken cylindrischer Bündel, namentlich der Bindegewebsbündel, welche zwar auf Längsschnitten spaltförmig, aber auf Querschnitten sternförmig erscheinen. Diese Lücken sind es auch, auf welche Virchow's Cellularpathologie sich stützt. Denn in sternförmigen Zellen hat man nicht einmal beim Embryo endogene Brut wahrgenommen; wohl aber ist es ebenso richtig, als begreiflich, dass Exsudate und neue Formbestandtheile in den Zwischenräumen der fertigen Gewebs-Elemente sich ablagern und ausbilden. Der Kern dieser Cellularpathologie ist also, dass pathologische Producte sich überall nur an den Stellen der Gewebe finden, wo Raum für dieselben ist, eine immerhin wichtige, aber doch nicht in dem Maasse neue und überraschende Wahrheit, dass es lohnte, ein neues System der Pathologie darauf zu gründen.

His' Beiträge zur normalen und pathologischen Histologie der Cornea, derentwegen ich an diese im Augenblick gangbarsten Irrthümer erinnern musste, haben vielfache Anerkennung gefunden. Man kann in das Lob, welches dem Fleisse des Verf. und seinem Streben, den pathischen Process durch das Experiment aufzuklären, gezollt wird, von Herzen einstimmen und es dennoch beklagen, dass er durch ein anatomisches und ein pathologisches Vorurtheil um die Frucht seiner Arbeit gebracht worden ist. Das pathologische Vorurtheil ist hier nur in so fern zu erwähnen, als es die sonst scharfe Selbstkritik des Verf. abgestumpft hat. Er findet, dass die Fähigkeit der Zellen der Hornhaut, sich auf Reizung zu vergrössern, in directer Beziehung zu ihrer Gefässnähe stehe; er kann sich ebenso gut vorstellen, dass die gereizte Zelle von sich aus primär dem Blut mehr Stoff entziehe, als dass das erweiterte Gefäss ein reichlicheres Exsudat liefere, wodurch in secundärer Weise die Zelle zu vermehrter Stoffaufnahme veranlasst werde (p. 114); ja er stösst am Schluss (p. 138) die ganze cellularpathologische Anschauung um, indem er in dem Arcus senilis. den Beweis erkennt, dass es bei einer ausgedehnten Zerstörung der zelligen Gewebstheile (Fettablagerung in die Hornhautlücken Ref.) nicht zur Geschwürbildung kömmt, so lange nicht die Intercellularsubstanz erweicht ist. Dennoch bleiben ihm die Zellen das Archäus-Artige, welches die normale Ernährung regulirt und sich gegen eingedrungene Reize tumultuarisch erhebt, und so beginnen für ihn auch die Folgen der Reizung mit einem freien Entschluss der Zellen, sich zu vermehren.

Das anatomische Vorurtheil, welches die Ergebnisse der His'schen Untersuchung zum Theil unbrauchbar macht, besteht in seinem Verdacht gegen des Ref. Untersuchungsmethode der Hornhaut, worauf ich im speciellen Theil zurückkomme. Deswegen sind ihm die Lücken zwischen den Lamellen der Hornhaut unbekannt geblieben oder vielmehr sie fallen ihm mit den sternförmigen Zellen der Hornhaut zusammen und es ist nicht immer zu enträthseln, welche Beobachtungen sich auf die Einen, welche auf die andern beziehn.

Die Schilderung, welche His von den ersten Stadien der Kern- und Zellentheilung nach Reizung giebt, ist so genau, dass sich nicht verkennen lässt, es seien damit die unregelmässigen Veränderungen der Hornhautzellen und ihrer Kerne in Folge von Wassereinsaugung gemeint, von welchen oben die Rede war. Die Kerne fallen auf durch ungewöhnliche und unregelmässige Formen; sie zeigen sich gekerbt oder eingeschnürt, hufeisenförmig geknickt; sie wachsen nach Einer Seite aus oder ziehen sich in die Länge und nehmen Biscuitoder Trommelschlägelformen an (p. 80). Manche sind getheilt in 2 nach Form und Grösse meist verschiedene Stücke. Mit der Menge der Kerne in einer Zelle nimmt ihr Lichtbrechungsvermögen zu; grosse Zellenkerne sind blass, kleine sind dunkelconturirt und glänzend (p. 116). Das Vorkommen der Kernkörperchen ist nicht constant und die Theilung kömmt ohne sie zu Stande (p. 117). Zugleich mit der Kerntheilung emancipirt sich der Zelleninhalt von der Membran, er ballt sich um den Kern und verdeckt denselben, kann sich aber wieder zertheilen und der Zellenwandung anschliessen und dieser Wiederanschluss kömmt in allen Zellen vor, mögen sie einfache oder getheilte Zellen, Tochterkerne oder keine enthalten. In Allem diesen wird der Kundige nicht sowohl einen organischen Entwicklungsprocess, als eine durch physikalisch-chemische Kräfte bedingte, beginnende Zerstörung erkennen. Auch kömmt His selber auf die Vermuthung, dass eine verdünnte Flüssigkeit zugegen sein möchte, welche die Zellen zu vermehrter Wasseraufnahme veranlasse und er weist diese Vermuthung zunächst mit der Bemerkung ab, dass die Zelle sich in der Intercellularsubstanz unter einem bedeutenden Druck befindet, der sie verhindere, an Volumen zuzunehmen. Als ob dieser Druck nicht ebenso wohl der Ausdehnung aus Reaction, wie aus Endosmose Widerstand leistete.

Die Beobachtungen über die weitern Fortschritte in der Vervielfältigung der Zellen beziehn sich offenbar nicht mehr auf die sternförmigen Zellen der Hornhaut, sondern auf deren

interlamelläre Lücken, innerhalb welcher das Exsudat sich anhäufen und die Bildung der zelligen Elemente des Eiters ihren Anfang nehmen muss; ob von den an die Lücken grenzenden Hornhautzellen aus oder frei im Exsudat, diese Frage ist durch die vorliegenden Untersuchungen ihrer Lösung nicht näher gebracht.

Endogene Zellenvermehrung, d. h. Zellen mit mehrfachen Kernen und auch mit Tochterzellen findet Luschka in den Wirbelsynchondrosen eines 12wöchentlichen Embryo.

Der

Eine Zellenvermehrung durch Theilung (nicht durch endogene Zeugung) beschreibt Kölliker an den Leberzellen der Embryonen, wo Zellen mit 2 Kernen eine mehr oder minder deutlich ansgeprägte Scheidewand besitzen, Leuckart an den Keimkörnern der Bandwurmeier. Grosse Zellen mit zahlreichen (20-30) in Theilung begriffenen Kernen, deren Theilung eine Spaltung des Kernkörperchens constant vorausgeht, bildet Billroth (Archiv für p. An. Hft. I. II. a. a. O.) aus einer Geschwulst ab. selbe spricht sich (Entw. d. Blutg. p. 14, 23) für die freie Entstehung von Zellen an der Theilungsstelle der Blutgefässanlagen im Schwanz der Froschlarven und in parenchymatösen Exsudaten aus. Die eigenthümliche Art Zellen - Vermehrung durch Ausstülpung und Abschnürung, welche Meissner an den Eiern und Samenkörpern der Gordiaceen und Askariden kennen lehrte, giebt Allen Thomson für Ascaris mystax nicht zu; Kölliker erschliesst eine ähnliche Theilung der Kerne durch gleichzeitige Bildung vieler, sich abschnürender Sprossen aus dem Vorkommen mehrkerniger Zellen im Leberblute neugeborner Thiere, deren Kerne in einem centralen Haufen zusammenliegen oder zusammenhängen.

Die Hornzähne der Batrachierlarven citirte Kölliker als ausgezeichnetes Beispiel einer Verdickung der Zellmembran durch Ablagerung auf ihre Aussenfläche. Nach Reichert (Müll. Arch. 1855 a. a. O.) besteht die kegelförmige Hornkapsel des Zahns aus Hornplättchen, die sich an die übrigen noch kernhaltigen Hornzellen der Epidermis der Lippe anschliessen, und was in der Kapsel liegt, ist keine Zelle, sondern die Zahnpapille.

E. Wagner liefert aus einem Lymphdrüsenkrebs eine genaue Beschreibung der Colloidmetamorphose der Zellen. Den in den Zellen vereinzelt auftretenden Colloidtropfen oder Kugeln spricht er eine eigenthümliche Wandung ab und die Kerne, die in diesen Colloidtropfen (Virchow's Bruträumen) sich finden, hält er nicht für neugebildete, sondern für die ursprünglichen, zufällig im Hohlraum liegen bleibenden Kerne der Zellen.

Wirkliche Zellen in Hohlräumen, wie Virchow sie beschreibt, kamen Wagner nicht vor und er meint, dass Virchow besonders grosse Kerne mit Kernkörperchen, deren bekanntlich in Krebsen häufig sich finden, für junge Zellen angesehn habe.

Virchow's Cellulose-Körperchen des Ependyma erklärt Stilling, wie Ref., für Zersetzungsproducte des Nervenmarks und zwar in Folge des Todes und der Fäulniss. Er fand sie niemals im Rückenmark frisch geschlachteter Thiere und in menschlichen Leichen um so häufiger, je weiter die Verwesung vorgeschritten war. Ihre allmählige Entstehung und Vermehrung konnte er genau beobachten.

Die Abhandlung von Marfels beschreibt ausführlich die von ihm in Verbindung mit Moleschott angestellten Versuche, welche das Eindringen fester Moleküle (Blut- und Pigmentkörper) durch Zellenwände beweisen sollen und über welche ich, nach einer vorläufigen Mittheilung, bereits früher (Canstatt's Jahresber. 1854. p. 29) berichtete. Unterdessen hat Donders (Nederl. Lancet. No. 5 u. 6 a. a. 0.) jene Versuche, aber mit durchaus negativem Erfolge wiederholt. Weder Pigmentkörner, noch Kügelchen von einem Fett, das bei der Temperatur des lebenden Körpers fest ist, waren jemals, nachdem sie durch den Mund in den Darm der Thiere gebracht worden waren, im Innern der Epitheliumzellen des Darms zu finden gewesen. Wegen der Porenkanäle s. Epithelium.

Ueber Bewegungserscheinungen an Zellen liegen mehrere theils neue, theils die frühern bestätigende Beobachtungen vor. Eine der Sarcode niederer Thiere ähnliche, von röhrenförmigen Vacuolen durchzogene Substanz, ähnlich der von Ecker im Froschei entdeckten, lehrt Reichert im Dotter des Hechteies kennen. Kölliker beobachtete an den in der gelatinösen Substanz einer zusammengesetzten Ascidie eingeschlossenen Zellen langsame Bewegungen, durch welche eine kugliche Zelle eine spindel- und sternförmige Gestalt, oft mit langen und verzweigten Ausläufern, annimmt, um später wieder zur Kugelform zurückzukehren. Aehnliche Bewegungen zeigten die sternförmigen Zellen des gallertartigen Bindegewebes der Scheibe der Cassiopea borbonica und des Kopfs des Zitterrochen. Der Zelleninhalt nahm Theil an der Bewegung und die Körnchen desselben wurden bei der Contraction in die Fortsätze eingetrieben und traten mit der Rückkehr der Zelle zur Kugelgestalt in den Zellkörper zurück. Busch verfolgte an den Pigmentzellen der Haut von Tritonen- und Froschlarven Zusammenziehungen, durch welche das Pigment aus einzelnen Strecken der Ramificationen vollkommen verdrängt wurde. Der pigmentleere Theil war unsichtbar

geworden und es hatte den Anschein, als habe sich ein Theil der Zelle von dem andern vollkommen abgeschnürt, was aber meistens durch nachfolgende Lösung der Contraction und Wiederherstellung des Zusammenhangs widerlegt wurde. In einigen Fällen blieb aber der abgeschnürte Theil wirklich isolirt und es schien der Faden, der beide verbunden hatte, wirklich geschwunden zu sein.

Auerbach erkannte in Amoeben einen Kern mit Kernkörperchen; er verwandelte die Thiere, durch Behandlung mit Essigsäure, in kuglige, gespannte Blasen mit flüssigem Inhalte und erklärt demnach diese Thiere für einfache Zellen. Ihre rundlichen oder strahligen Fortsätze sind von einer Ausstülpung der Zellenmembran überzogene Theile des Inhalts, welcher aus einer homogenen, contractilen Substanz (Sarcode) besteht.

I. Gewebe mit kugligen Elementartheilen.

A. In flüssigem Blastem.

Billroth, Entw. d. Blutgef.

1. Blut.

E. Hirt, über das numerische Verhältniss zwischen den weissen und rothen Blutzellen. Müll. Arch. Hft. 1. 2. p. 174.

Kölliker, Würzb. Verh. a. a. O.

A. Sasse, de milt, beschouwd in hare Structuur en hare physiologische betrekking. Amst. 1855. 8.

J. F. P. Schönfeld, Diss. physiologica de functione lienis. Groning. 1855. c. tab.

Aubert, a. a. 0.

A. Milne Edwards, note sur les dimensions des globules du sang chez quelques vertebrés à sang froid. Ann. des sc. nat. T. V. p. 165.

Geschwänzte, mit einem spitzen Fortsatz versehene Blutkörper sah Billroth (p. 17) dadurch entstehn, dass Blutkörper, die sich beim Durchtritt durch ein enges Gefäss gestreckt hatten, im Freien die frühere Form nicht wieder erreichten, sondern die zuletzt aus dem engen Gefäss ausgetretene Spitze in Form eines zapfenförmigen Anhanges behielten.

Die Resultate der Abhandlung von Hirt wurden aus dessen Dissertation bereits im vorigen Berichte mitgetheilt.

Das Lebervenenblut ist, wie Kölliker angiebt, bei neugebornen und saugenden Thieren reich an farblosen Blutzellen, unter welchen sich Formen finden, die ihm eine Bildung rother Blutkörper in diesem Organ zu beweisen scheinen; er

I. Bericht 1856.

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