Изображения страниц
PDF
EPUB

sich zusammenfinden, hört für diese die Nothwendigkeit schriftlicher Berichterstattung auf, und damit versiegen die Archive, die ich bis hieher, eines durch das andere, ergänzen konnte. In den Archiven von Berlin und Wien, wie es scheint auch in dem von Petersburg, öffnet sich von hier ab eine Lücke, die bei den hochwichtigen Verhandlungen zu Tepliß beginnt und mit wenig Unterbrechungen fortdauert bis zum Wiener Congreß. Nur an den Prinzregenten von England ist fort und fort durch mehrere Diplomaten schriftlich Bericht erstattet worden und folglich ist das Public Record Office zu London zunächst die Quelle, deren vollständiger Aufschluß die Ausfüllung der großen Lücke ermöglichen würde, der aber mindestens vom Beginne der Pariser Friedensverhandlungen ab eine umfassende Benuzung des Dépôt des affaires étrangères zu Paris an die Seite treten müßte. Ich habe während der verflossenen Herbstferien Alles aufgeboten, mir den Zutritt auch zu diesen beiden Geschichtsquellen zu eröffnen, um wenigstens, bevor ich mein Buch abschloß, zu wissen, ob ich es, nach dem erweiterten Plane, der sich mir unter der Arbeit gebildet hatte, würde fortseßen können oder nicht.

Meine Bemühungen haben den gehofften Erfolg nicht gehabt. In Paris hat selbst ein so freigesinnter und in der Wissenschaft hochangesehener Minister, wie Herr Waddington, wie jedem Andern so auch mir den Zutritt zu allen der Napoleonischen Zeit angehörigen Acten des Dépôt des affaires étrangères unbedingt verweigert; in London habe ich vergebens nach einem fachlichen Grund dafür geforscht, daß demselben Gelehrten, den die k. großbritannische Regierung bereits durch Verabfolgung zahlreicher Abschriften von wichtigen Actenstücken dieser Epoche zum wärmsten Danke verpflichtet hatte, die Erlaubniß, die Originalacten an Ort und Stelle im Zusammenhang persönlich zu durchforschen, ja auch nur einzelne derselben in der Urschrift einzusehen, rundweg abgeschlagen ward; hier wie dort, troß der lebhaftesten Bemühungen der Herren Botschafter des deutschen Reichs, die sich meiner mit der größten Wärme angenommen hatten. Eigens zu dem Zwecke, noch vor dem Drucke des VIII. Abschnittes näheren Aufschluß zu gewinnen über den geheimnißvollen Prager Vertrag vom 27. Juli 1813, die ganz bestimmte Spur weiter zu verfolgen, welche sich in den Papieren Jacksons darüber gefunden hat (S. 463/64), hatte ich im September v. J. die Reise über Paris nach London unternommen, die ich sonst schon um der besseren Ueberwachung des Druckes willen verschoben haben würde. Auf dem Public Record Office wurden mir alle erbetenen Acten aus der Zeit vor 1802 mit größter Bereitwilligkeit zur Einsicht übergeben; alle Bitten aber um Ueberlassung auch solcher, die der Folgezeit angehörten, stießen auf unüberwindliche Schwierigkeiten

und so ist es denn meine Schuld nicht, daß ich dem Schluß meines VIII. Abschnittes nichts weiter hinzufügen kann, als die Notiz, die ich der Güte des Herrn Prof. Martens in Petersburg verdanke, daß sich auch auf dem k. russischen Staatsarchiv von jenem Vertrage bis jezt keine Spur gefunden hat.

Gleichwohl verzweifle ich an dem dereinstigen Gelingen meines Planes nicht. Kurz bevor ich London verließ, haben sich mir noch ganz unerwartete Aussichten eröffnet, die meine Hoffnung aufrecht erhalten; aber selbst wenn sie sich verwirklichen, werden immerhin Jahre vergehen, bis ich meine zahlreichen Vorarbeiten, die bis zum Ende des Wiener Congresses reichen, zu einer zusammenhängenden Darstellung werde verwerthen können.

Gießen, 18. Januar 1879.

W. Oncken.

Inhalt.

Umschwung der österreichischen Politik mit Bezug auf Preußen 1803. Metternichs

Depesche vom 24. September 1804: Das Ideal des Dreibundes: Rußland, Cesterreich,

Preußen gegen Napoleon; der Verfall des preußischen Militärstaates; die Neutralität

und ihre Träger; Rußland als Hebel, sie zu stürzen. Der Rumbold'sche Fall October

1804; flüchtige Annäherung zwischen Desterreich und Preußen; Hardenbergs Verbal-

note. - Winzingerode's vergebliche Sendung Februar-Mai 1805. Einverständniß

der russisch- österreichischen Diplomatie, Preußen zu überrumpeln. Der Sturmlauf

vom 16. September und sein Scheitern. — Alexanders Innehalten 18.-27. September.

Die Wendung vom 6. October. Alexander und Metternich in Berlin. - Metter-

nichs Mitschuld an den Fehlern der österreichischen Politik. Graf Stadion und die

Petersburger Verträge vom 6. November 1804 und 11. April 1805. Czartoryski's

Mordplan wider Preußen, der Hauptgrund der Katastrophe. Der Potsdamer Ver-

trag vom 3. November. Metternichs Verhandlungen mit Harrowby über Hannovers

Einverleibung in Preußen. Das Ende des Krieges und der Allianz. Der Kaiser-

wahnsinn in Paris. Aufregende Berichte Metternichs von 1807. Depeschen über

die spanischen Dinge 1808; Nothwendigkeit für Oesterreich und Rußland, die Gelegen=

heit zu benutzen. Aufruf an Kaiser Alexander. Kriegsplan für das nächste Jahr.

Die Rüstungen in Desterreich. Der Empfang beim Kaiser am 15. August. Der Con-

greß zu Erfurt. Metternich in Wien. Denkschriften vom 4. December, entscheidend

für den Entschluß zum Krieg. Illusionen über die Schwächung Napoleons, die Be-

lehrung Alexanders und das Complott Talleyrand-Fouché. Metternichs Kriegsdepesche

vom 3. April 1809. Sein Widerstand gegen demüthigenden Friedensschluß. Der

Kriegsanstifter wird Friedensminister 7. October 1809

[ocr errors]

Geite

IV. Graf Metternich und Graf Senfft.

Der Kurfürst Friedrich August von Sachsen und der nordische Reichsbund 1806.

Der König von Sachsen, Herzog von Warschau und Graf Senfft, 1809-1813.

Wiederaufleben der Pläne von 1756. Neuer Polentraum. — Sendung Wazdorfs nach

Wien Ende Januar 1813. Dessen erste Berichte vom 6. und 10. Februar. Bedräng-

niz des Hofes zu Dresden. Hilferuf Senffts nach Wien 15. Februar. Berichte aus

Berlin und Breslau. Fürst Esterhazy und Graf Marcolini: Graf Senfft und der

polnische Bruderstamm. Die Kosaken in der Lausiß und die Abreise des Hofs nach

Plauen am 25. Februar. Esterhazy und Senfft in Plauen Mitte März. Ver=

handlung über die Gewährleistung der Integrität von Sachsen und Warschau. Graf

Metternichs Unterredung mit Waydorf am 26. März. Verwerfung der Garantie für

das Herzogthum. Ankunft des sächsischen Hofs in Regensburg 30. März. Senffts

Depeschen an Wahdorf vom 31. März: Theilung Preußens und Untheilbarkeit

Warschau's. Entschlossener Widerstand gegen die Politik der Verbündeten und selbst

gegen die Wiederherstellung Preußens. Mittheilung der Verbalnote Narbonne's vom

7. April an Wazdorf. Seine Betrachtungen über Desterreichs bewaffnete Vermitte=

lung. Der Brief Friedrich Wilhelms an Friedrich August vom 9. April. Abschluß

der Convention zu Wien 20. April. Wahdorfs Bericht darüber Juhalt des Ver-

trags. Stein in Dresden seit dem 9. April. Einzug der Monarchen 24. April.

Die Immediatcommission und die Neutralität des Ritters v. Lebzeltern. Bollständige

Niederlage des Verwaltungsraths. Senfft in Wien 25. April. Metternich an Leb-

zeltern 29. April und 3. Mai, an Stadion 7. Mai. Die Katastrophe in Prag 8. Mai.

Urtheil über die sächsische und österreichische Politik. Stein, Hardenberg und der

Kurfürst von Hessen nach der Schlacht von Bauzen .

VI. Gitschin-Opotschna — Reichenbach.

Enttäuschungen Napoleons und beiderseitiges Bedürfniß nach Waffenruhe. Stadion

über die Unerschütterlichkeit des Kaisers Alexander. Rechtsschwenkung der Verbün-

deten auf dem Rückzug. Graf Metternich in Gitschin 3. Juni. Seine Ansicht über

Rückzug und Waffenstillstand. Anstett und Knesebeck bei Stadion in Reichenbach.

Verhandlung über die Dauer des Waffenstillstandes. Abschluß desselben 4. Juni.

Napoleons Opfer, um ihn zu Stande zu bringen. Graf Nesselrode in Gitschin. Kaiser

Franz und die Friedenspartei. Das Gitschin - Reichenbacher Friedensprogramm vom

7. Juni und die Conferenz vom 10. Juni. Die vier Artikel des österreichischen sine

qua non für den Präliminarfrieden; die Vorbehalte der Verbündeten für den Definitiv-

frieden. Der österreichische Kriegsplan. Prager Denkschrift Radeyky's vom 10. Juni:

Offensive der böhmischen Armee gegen die Hauptmacht des Feindes. Schwarzenberg

und Toll in Gitschin 14./15. Juni. Radehky's Protokoll der Conferenz vom 15. Juni.

Bericht Tolls über seine Verständigung mit Schwarzenberg und Radezky: Offensive

der schlesischen Armee nach der Elbe und Vereinigung des Wittgenstein'schen Corps

mit der böhmischen Armee. Metternichs Depeschen vom 14. Juni über die Reichen-

bacher Conferenz. Seine Unterredung mit Kaiser Alexander und Nesselrode zu

Opotschna, mit Hardenberg und Humboldt zu Ratiborschiz 19. Juni. Die Note

Nesselrode's vom 19., die Humboldts vom 20. Juni. Taktik des Grafen Metternich.

Vorfriede und Weltfriede. Die Reichenbacher Convention vom 27. Juni. Humboldts

Antheil an ihrer Fassung. Friedrich Genz über „das Fabrikat von Opotschna“. Sein

Patriotismus in der Feuerprobe .

« ПредыдущаяПродолжить »