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Vorwort.

Mit lit dem vorliegenden zweiten Theil bringt meine Darstellung den Zeitraum zum Abschluß, der mit dem Eintritt Desterreichs in den Kriegsbund gegen Napoleon endet und greift nur im letzten Abschnitt in Etwas über diese Grenze hinaus. Was die beiden Theile meines Buchs in ihren zusammen 17 Abschnitten geben, darf ich hiernach als ein in sich abgerundetes Ganzes bezeichnen, das so vollständig ist, als es der Inhalt eines aus acht verschiedenen Archiven beschafften Materials gestattet.

Eine außergewöhnliche Gunst der Umstände, von der ich Nichts ahnte, als ich meine Studien begann, ist mir bei Fortseßung derselben zu Hilfe gekommen. Bevor ich darüber Bericht erstatte, ist meine erste Pflicht, noch einmal den freien und hohen Geist zu rühmen, in welchem die Archive Preußens und Desterreichs verwaltet werden. Die beiden ausgezeichneten Gelehrten, welche augenblicklich wetteifern, die überreichen Urkundenschäße, die ihrer Obhut anvertraut sind, der Wissenschaft aufzuschließen, Heinrich von Sybel und Alfred von Arneth, haben fortgefahren, meine Forschungen mit jeder nur denkbaren Zuvorkommenheit zu unterstüßen. Durch ihre unermüdliche, nie versagende Hilfe haben sie mich Zeit meines Lebens zu unauslöschlichem Danke verpflichtet. Mit gerechtem Stolz darf die deutsche Wissenschaft den gewaltigen Aufschwung betrachten, den sie mittelbar und unmittelbar der epochemachenden Thätigkeit dieser beiden Männer verdankt. Nicht laut und nicht oft genug kann das preiswürdige Verdienst dieser Initiative hervorgehoben werden. Möchte ihr Beispiel zünden in der Fremde, wie es in der Heimath bereits siegreich durchgedrungen ist!

Gegenüber der seltsamen Aengstlichkeit, durch die mächtige Staaten des Auslandes noch heute sich bestimmen lassen, die archivalische Erforschung eines längst der Geschichte angehörenden Zeitraumes an ihrem

Theil entweder ganz zu untersagen oder aufs Aeußerste zu erschweren, hebe ich mit wahrer Genugthuung hervor, daß die Regierung eines deutschen Landes, für das die Erinnerung an das Jahr 1813 von den schmerzlichsten Empfindungen begleitet ist, ich meine die hohe Staatsregierung des Königreichs Sachsen, keinen Augenblick Bedenken getragen hat, mir die Benutzung des Hauptstaatsarchivs zu Dresden vertrauensvoll zu ge= statten. Nur vermöge dieser Ermächtigung, die durch den hochverdienten Chef des Archivs, Herrn Geh.-Rath v. Weber, in der freisinnigsten Weise ausgelegt ward, ist mir möglich geworden, die erste urkundliche Darstellung der Geschichte der Convention vom 20. April 1813 zu geben, die sich im IV. Abschnitt findet.

Unter den reichen Schäßen des k. Staatsarchivs zu Hannover that sich mir in den noch völlig unberührten Wiener Correspondenzen des Grafen Hardenberg aus den Jahren 1809-1813 eine historische Fundgrube allerersten Ranges auf; in den Papieren dieses eingeweihtesten aller Diplomaten jener Tage haben sich Actenstücke vorgefunden, die weder in Berlin noch in Wien mehr vorhanden sind; die Gesammtheit seiner Berichterstattung aber zicht von den Geheimnissen der Metternich'schen Politik den lezten Schleier hinweg; mit den beweiskräftigsten Zeugnissen bestätigt sie die Auffassung, die ich mir von derselben gebildet und im ersten Theil meines Buches angedeutet hatte, als ich noch nicht ahnen konnte, welch' ein Zeuge mir nachträglich zu Hilfe kommen würde. Nur durch diesen unschäßbaren Fund ist ein zusammenhängender Ueberblick der früheren Thätigkeit des Ministers von 1869-1813 im Anschluß an sein Wirken als Gesandter zu Berlin und Paris möglich geworden, und wiederum nur hierdurch die unerläßliche Vervollständigung der österreichischen Acten eingetreten, welche die Geschichte der Mediation bis zu ihrem Abschluß betreffen.*) Bei meiner Arbeit hat mich Herr Archivrath Dr. Janicke vom Sommer 1876 an bis auf diese Stunde mit der größten Zuvorkommenheit unterstützt und gefördert.

Sehr werthvolle Bereicherungen meines Materials durfte ich in den Osterferien 1877 dem fürstlich Metternich'schen Archive zu Wien **) entnehmen; hochherzig erlaubte mir Se. Durchlaucht der Fürst Richard v. Metternich Einsicht zu nehmen von dem ganzen hierhergehörigen Theil der Denkwürdigkeiten seines verewigten Vaters, deren Veröffentlichung durch Herrn Hofrath v. Klinkowström vorbereitet wird. Zu den hochinteressanten Aufzeichnungen von des Ministers eigner Hand kamen unge

*) In den Anmerkungen bedeutet A. H. das Staatsarchiv zu Hannover. **) In den Anmerkungen mit M. A. bezeichnet.

druckte Briefe von Friedrich Genz, deren Inhalt meine Leser vermuthlich noch mehr überraschen wird, als er mich selbst überrascht hat. Dem Umfang meiner Entlehnungen aber habe ich gewisse Schranken auferlegt, um jene Denkwürdigkeiten, deren Erscheinen mit wohlbegründeter Spannung erwartet wird, in keiner Weise zum Voraus zu entwerthen.

Zur selben Zeit konnte ich auf dem Kriegsarchiv des kaiserlich-königlichen Generalstabes zu Wien verschiedene wichtige Schriftstücke von der Hand des Grafen Radezky benußen, die die Vorbereitung Desterreichs auf den Herbstfeldzug 1813 neu beleuchten. Dem Chef dieses Archivs, Herrn Obersten v. Sacken, sei für die gewährte Ermächtigung noch einmal an dieser Stelle der herzlichste Dank gesagt.

Von entscheidender Bedeutung für die Abschnitte VIII und IX war eine Anzahl von Abschriften höchst wichtiger Urkunden aus dem Public Record Office, die mir die gütige Vermittelung des k. großbritannischen Botschafters zu Berlin, Lord Odo Russell einer und des kaiserlich deutschen Botschafters in London, Sr. Excellenz des Grafen Münster andrerseits verschafft hat. Beide Herren haben sich um mein Buch ein Verdienst erworben, für das ich ihnen nicht genug danken kann.

Unter den Förderern meiner ersten Berliner Studien seien hier noch Herr Oberst von Meerheim b und Herr Archivrath Gollmert in herzlicher Erkenntlichkeit genannt. Der Erstere hat auf dem Archiv des großen Generalstabes, der Lettere auf dem geheimen Staatsarchiv mir jederzeit die freundlichste Hilfeleistung gewährt. In jüngster Zeit hat mich Herr Geh. Staatsarchivar Dr. Max Lehmann durch bereitwillige briefliche Auskunft in dankenswerthester Weise unterstüßt.

Vorstehende Uebersicht der neuerschlossenen Quellen, die meinem zweiten. Bande zu Gute gekommen sind, zeigt, was mir das Erscheinen des ersten, troy all seiner Mängel, die ich mir selbst am Wenigsten verhehle, unbestreitbar eingetragen hat: es ist das Vertrauen, dessen ich bedurfte, um an so mancher bisher für Jedermann verschlossenen Pforte nicht vergebens anzuklopfen.

Ich hoffe, eine unbefangene Beurtheilung wird anerkennen, daß ich dies Vertrauen nicht getäuscht habe; ich bin mir bewußt, ohne vorgefaßte Meinung aufrichtig die Wahrheit und Nichts als die Wahrheit gesucht zu haben, und so, wie ich sie in redlicher Forschung ermittelt, so habe ich sie dargestellt, ohne Ansehen der Person und der Partei, mit all dem Freimuth, den ich als die Seele jeder Geschichtschreibung stets betrachtet habe und stets betrachten werde.

Was mein Buch will und soll, habe ich auf dem Titel durch die Worte „Urkundliche Aufschlüsse" angedeutet. Damit dachte ich die Grenzen

meiner Aufgabe und die Methode meiner Darstellung am Besten zu bezeichnen. Standhaft habe ich von meiner Darstellung Alles ausgeschlossen, worüber ich nicht aus eigner oder fremder Hand objektiv Urkundliches zu geben vermochte; jeder Kenner weiß, wie sehr gerade die Behandlung dieses Stoffes unter dem entgegengesetzten Verfahren, insbesondere unter unvorsichtiger Verwerthung subjektiver Urkunden, ich meine die „Denkwürdigkeiten" der Betheiligten, gelitten hat. Die urkundlichen Belege meiner Darstellung aber habe ich, so weit es anging, wörtlich und vollständig in dem Text selbst verarbeitet und das unterscheidet mein Buch von ähnlichen, die entweder nur Text oder nur Urkunden oder auch beides ohne engere Verbindung geben. Die zusammenhängenden Einzeldarstellungen, die mein Buch enthält, sind zugleich Untersuchungen, die das Material unmittelbar verwerthen und jeder Unterrichtete wird mir zugeben, daß dies Verfahren ein vollauf berechtigtes, wenn nicht ein geradezu unvermeidliches ist auf einem Gebiet, dessen quellenmäßige und methodische Erforschung jezt erst beginnt.

Es gereicht mir zur besondern Frende, daß die berufensten unter den zahlreichen wohlwollenden Beurtheilern, die der erste Theil meines Buches gefunden hat, diesen eigenartigen Zug meiner Arbeit zum einen Theil in seinem Rechte anerkannt und zum andern in der Art seiner Durchführung mit Wärme begrüßt haben.

Ich nenne hier mit bestem Dank die geehrten Fachgenossen: Harry Breßlau (Militärwochenblatt 1876, Nr. 92), Hans Delbrück (Zeitschrift für preuß. Geschichte 1876, S. 714/15), Theodor Flathe (Literarisches Centralblatt 1876, Nr. 39), D. Jäger (Köln. Zeitg. 1876, Nr. 224), Wilhelm Maurenbrecher (Grenzboten 1876, III, 379-381), C. v. Noorden (Jenaer Literaturzeitg. 1877, Nr. 12), Hans Pruz (Nationalzeitg. 1876, Nr. 371), A. Sorel (Revue historique 1877, V), Alfred Stern (Academy 1877, 20. Jan.), W. Weidner (Darmstädter Zeitg. 1876, Nr. 187), H. Zeißberg (Wiener Abendpost 1876, Nr. 201-204).

Die Urkunden im Anhang sind mit Ausnahme der Nrn. 25, 37, 38, welche dem k. sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden und der Nrn. 31, 61-77, welche dem Public Record Office zu London entstammen, sämmtlich dem k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien entnommen. Die Durchsicht der leyteren nach den Urschriften hat Herr Archivconcipient A. V. Felgel in Wien zu besorgen die große Güte gehabt.

Von da ab, wo mein Buch endet, ist eine nur einigermaßen vollständige Darstellung des urkundlichen Verlaufs der weiteren diplomatischen Aktion fürs Erste überhaupt unmöglich. In dem Augenblicke, da die drei verbündeten Monarchen mit ihren Ministern in demselben Hauptquartiere

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