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Rassen- und Gesellschafts-Biologie

einschliesslich Rassen- und Gesellschafts-Hygiene.

Zeitschrift für die Erforschung

des Wesens von Rasse und Gesellschaft und ihres gegenseitigen Verhältnisses,
für die biologischen Bedingungen ihrer Erhaltung und Entwicklung, sowie für
die grundlegenden Probleme der Entwicklungslehre.

Herausgegeben von

Dr. med. Alfred Ploetz in Verbindung mit Dr. jur. A. Nordenholz (München),
Professor Dr. phil. Ludwig Plate (Berlin) und Dr. jur. Richard Thurn-
wald (Berlin-Steglitz).

Redigirt von Dr. A. Ploetz, Schlachtensee bei Berlin, Victoriastr. 41,
und (vom 1. Juli 1905 ab) von Dr. Ernst Rüdin, Berlin S.W., Wilhelmstr. 42.

2. Jahrgang 1905.

BERLIN, 1905.

Verlag der Archiv-Gesellschaft, Berlin S.W. 12, Wilhelmstr. 42.

Alle Rechte vorbehalten.

Die Vollendung des zweiten Jahrgangs unseres Archivs wollen wir zum Anlaß nehmen, allen denen, die am Aufbau dieser Zeitschrift und an der guten Aufnahme, die sie vielfach gefunden hat, mitgeholfen haben, unseren wärmsten Dank auszusprechen.

Wir wollen weiter die Gelegenheit benutzen, um angesichts der Versuche, das Archiv in die verschiedensten extremen Bahnen zu lenken, aufs neue zu konstatiren, daß bei den noch lückenhaften Grundlagen der von uns vertretenen Wissensgebiete ein Verlassen unserer unabhängigen Stellung und eine Festlegung in bestimmte wissenschaftliche und politische Richtungen heute noch ausgeschlossen erscheint, und daß wir deshalb den in der Methode wissenschaftlichen Autoren aller Schattirungen offen stehen. Ja, wir haben selbst solchen Beiträgen Aufnahme gewährt, die auch, meist durch ihre Extremheit, in der Methode zu wünschen übrig ließen, wenn sie dafür durch anregende Hypothesen oder sorgfältiges und reiches Tatsachenmaterial ein Gegengewicht boten.

Es ist uns immer noch nicht gelungen, wie wir es dringend wünschten, alle Zweige unseres Gebiets in Bearbeitung zu nehmen. Besonders den Wurzeln und Ausläufern, die sich in das Bereich der sog. Geisteswissenschaften erstrecken, ist nicht genügend nachgegangen worden. Der Grund hierfür liegt, abgesehen von der relativen Neuheit der Betrachtung, darin, daß ein Teil unserer Geisteswissenschaftler eine oft beklagenswert geringe naturwissenschaftliche Bildung besitzen. Mit der Zeit jedoch hoffen wir, daß diesem Mangel durch die häufigere naturwissenschaftliche Vorbildung und die steigende Flut modernen Denkens abgeholfen werden wird, und daß wir so allmählich in den Stand gesetzt werden, unser Programm auch nach bisher vernachlässigten Richtungen hin durchzuführen.

Im Dezember 1905.

Die Redaktion.

HM

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NO.2

für

Rassen- und Gesellschafts-Biologie

einschliesslich Rassen- und Gesellschafts-Hygiene.

Herausgegeben von Dr. A. Ploetz in Verbindung mit

Dr. A. Nordenholz, Prof. Dr. L. Plate und Dr. R. Thurnwald.

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Wenige Werke der Neuzeit vermochten in biologischen Kreisen eine so rasche und tiefgehende Wirkung auszuüben wie die von 1901-1903 erschienene zweibändige „,Mutationstheorie" von dem holländischen Botaniker de Vries. Eine Reihe von Umständen begünstigte den ungewöhnlichen Erfolg. Zunächst steht das große Problem der Artenbildung wieder ganz im Vordergrund der Diskussion und diese Erscheinung ist um so erfreulicher, als man geraume Zeit hindurch in dieser fundamentalen Frage nicht mehr recht vorwärts kommen wollte. Vielen schien sogar die einst so enthusiastisch aufgenommene Selektionslehre Darwins zu versagen; eine rückläufige Strömung trat um so stärker hervor, je mehr sich der Horizont der jüngeren Forscher durch eine allzuweit getriebene Spezialisirung verengerte, und es half wenig, daß von einflußreicher Seite die „Allmacht der Naturzüchtung" proklamirt wurde. Es ist daher psychologisch vollkommen. verständlich, daß es nur eines auslösenden Momentes bedurfte, um weite Kreise nach einer neuen Richtung abzudrängen. Diese Auslösung bewirkten die Ideen von de Vries, die den großen Vorzug hatten, daß sie sich auf eine experimentelle Unterlage zu stützen versuchten und von ihrem Autor mit bedeutendem dialektischen Geschick vorgetragen wurden.

Auf botanischer Seite herrschte anfänglich ein unverkennbarer Enthusiasmus, die „Mutation“ wurde rasch zum geflügelten Wort, während die Selektion für die Bildung neuer Arten ihrer Rolle völlig entkleidet schien.

Im Kreise der Zoologen verhielt man sich wesentlich kühler und ließ berechtigte Skepsis walten. Wohl kannte man einzelne Fälle, die sich als plötzliche Mutation deuten und hervorragende Vererbungsfähigkeit erkennen ließen; aber im großen und ganzen wollte man der Mutation bei der Ent

Archiv für Rassenbiologie.

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