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Ostergebräuche.

Is Faust ausgefunden, dass die gesamte Wissenschaft auf die höchsten Fragen des Lebens keine befriedigende Auskunft zu geben und den Schleier der Natur nicht zu lüften vermochte, griff er in seiner Verzweiflung zur Phiole, um den darin enthaltenen Saft dem nahenden Morgen als letzten Grufs zuzutrinken; plötzlich aber verkündete der ihm von Jugend auf gewohnte Glockenklang und Chorgesang die erste Feierstunde des Ostermorgens und trotzdem ihm der kindliche Glaube an diese Freudenbotschaft längst abhanden gekommen war, so stimmte sie ihn doch so weich, dafs er vom letzten Schritte abstand und neuen Mut zu neuem Leben fafste. Darauf feierte er dann sein geistiges Auferstehungsfest in Gegenwart des an keinem spekulativen Grübeln krankenden Volkes in der freien Natur und fühlte, dass er nur dort Mensch sein konnte.

Nun aber fällt er von einem Extrem in das andere; er gerät unter ausgelassene Studenten und Hokuspokus treibende Hexen; er kostet den berauschenden Freudenkrug der Welt bis auf die Neige, um dann nach allerlei Irrfahrten und Irrtümern schliesslich zu der heilsamen Überzeugung zu gelangen, dafs die wahre Aufgabe eines wirklich edlen Menschen nur in friedlicher, das Gemeinwohl befördernder Arbeit besteht.

Wie weiland Faust, so feiern auch heute noch die Dorfbewohner Deutschlands und anderer Länder auf Ostern nicht K. Knortz, Amerikanische Volkskunde.

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