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Spruch:,,Gott verlässt keinen Deutschen nicht!" Er macht wenig Ansprüche ans Leben und wenn er keine Zähne mehr hat, dann ist er Brei.

Der Tod wird schliesslich in keinem Lande an ihn vorüber gehen und dann heifst es:

,,Ein Tuch ins Grab

Damit schab ab.

Gut und das Geld,

Bleibt in der Welt,

Dahint mufs man es lassen."

Teufelsgeschichten.

a der Teufel in früheren Zeiten eifrig darauf bedacht war, sein Reich zu vermehren, so entschlofs er sich

willig zu den gröfsten Geldopfern und schwersten Arbeiten, wenn er nur einigermafsen Aussicht hatte, dadurch eine arme Seele zu gewinnen. Heutigentags hört man nur noch wenig von seiner Liberalität erzählen, was vielleicht darin seinen Grund hat, dafs ihm die Leute schon infolge ihres unreligiösen Lebens zueilen. Auch sind dem Teufel seit geraumer Zeit so viele grofse und kleine Tintenfässer an den Kopf geworfen worden, er ist so oft belogen und betrogen, so oft zum Narren gehalten und dem allgemeinen Gespötte preisgegeben worden, dafs man es ihm wahrlich nicht verargen kann, wenn er sich gänzlich zurückgezogen und die hilfsbedürftigen Menschen ihrem Schicksale überlassen hat. Aufserdem berechtigt ihn auch schon sein hohes Alter zur Ruhe.

Nach einem aus dem 15. Jahrhundert stammenden französischen Volksbuche versprach einst ein reicher Graf einem armen Ehepaar 5000 Thaler, wenn es ausfände, wie alt eigentlich der Teufel sei. Da steckte die Frau ihren Mann in ein Fafs voll Honig, leerte dann den Inhalt ihres Federbettes über ihn aus und bat ihn, auf allen Vieren fortzukriechen. Bald darauf begegnete ihm der Teufel und als er dieses sonderbare Geschöpf sah, kratzte er sich hinter den Ohren und sprach:

,,Ich lebe nun seit 17 148 962 Jahren auf der Erde, aber ein solches Tier habe ich noch nicht gesehen." Nachdem er dann fortgelaufen war, wusch sich der Bauer wieder rein, brachte seinem Herrn die gewünschte Antwort und nahm die versprochene Belohnung in Empfang.

Wenn der Teufel früher eine Seele kaufte, so zahlte er stets einen höheren Preis dafür, als heute die Missionäre an die Bekehrung einer Juden- oder Heidenseele wagen; auch erfüllte er alle sonstigen mit diesem Geschäfte verknüpften Bedingungen viel ehrlicher und gewissenhafter als der christlichste Kaufmann der Jetztzeit. Dies war schon deshalb notwendig, weil die Leute früher mit den Fallstricken Satans besser bekannt waren und öfter durch die Geistlichen darauf aufmerksam gemacht wurden als heutigentags. Wenn der Teufel früher auf Erfüllung eines Kontraktes drang, so brauchte sein spitzbübischer Partner nur schnell ein Gebetbuch, eine Bibel, eine heilige Reliquie oder ein Kruzifix anzurühren und er musste mit leeren Händen abziehen; wenigstens konnte er seine Rechte nicht gewaltsam geltend machen.) Als der Bau des Kölner Doms begonnen wurde, versprach der Architekt dem Teufel, der ihm dabei half, die Seele des ersten Menschen, welcher nach der Fertigstellung hineinging. Doch es dauerte 600 Jahre, bis jener Bau eingeweiht werden konnte und inzwischen hatte dem Anschein nach jener Kontrakt seine gesetzliche Giltigkeit verloren. 2)

1) Über Unschuldige hatte er überhaupt keine Gewalt. Nach einer Erzählung von Toiso de Molina, welcher der Text der Mozart'schen Oper „,Don Juan" entnommen ist, hatte sich Don Giovanni deshalb dem Teufel verschrieben, damit er ihm die spröde Gerlina verschaffe. Infolge der Frömmigkeit dieser Dame vermochte jedoch der Teufel nicht, sein Vorhaben auszuführen. 2) Nach einem französischen Volksmärchen hatte sich der Teufel in einem Kontrakte mit dem Erzengel Michael ausbedungen, dafs alles, was im Laufe des Jahres unter der Erde wüchse, ihm gehören solle. Der Erzengel säte darauf Getreide, sodafs der Teufel mit den Stoppeln vorlieb nehmen musste. Im Jahre darauf pflanzte er Rüben und der Teufel mufste sich mit den Wurzeln K. Knortz, Amerikanische Volkskunde. 9

Dafs die Teufelsbündnisse doch noch nicht so ganz ausgestorben sind und dafs sie heute noch in grofsen Städten, deren Bevölkerung die Kulturzustände des 9. bis zum 19. Jahrhundert repräsentieren, vorkommen, zeigt folgender Vorfall.

Im Jahre 1896 lebte im italienischen Viertel New Yorks ein Mann, dem alle seine Landsleute ängstlich aus dem Wege gingen und dem sie nie einen Wunsch abzuschlagen wagten. Die Polizisten wufsten dies und da sie vermuteten, jener Mann sei ein prominentes Mitglied der geheimen Mordbrennergesellschaft Maffia, so bewachten sie ihn auf Weg und Steg, ohne dafs es ihnen gelang, einen Grund zur Gefangennahme desselben zu entdecken. Endlich jedoch fanden sie einen solchen und der gefürchtete Italiener mufste ins Gefängnis wandern. Als man nun seine wenigen Habseligkeiten untersuchte, fand sich darunter auch ein mit Blut unterzeichneter Kontrakt zwischen ihm und dem Teufel, durch den ihm der letztere Straflosigkeit für jedes Verbrechen zusicherte. Nun war der Einfluss des Teufelsmannes gebrochen und die Italiener, die ihm später begegneten, griffen nicht mehr vor Schreck nach dem Kruzifix.

In Neuengland ist besonders die ursprünglich aus Südengland stammende Geschichte vom Teufel und Tom Walker sehr populär. Dieser Walker war ein notorischer Geizhals, der durch Ausleihen seiner Gelder gegen hohe Zinsen in den Besitz grofsen Reichtums gelangt war. Für das Grundkapital seines Wuchergeschäftes hatte er dem Teufel seine Seele verschrieben und dieser hatte ihm auch gründlichen Unterricht im Buchhalten gegeben und ihn aufserdem in allerlei Geschäftskniffe eingeweiht. Als nun der Tag erschien, an dem Tom Walker seinen Teil des Kontraktes erfüllen sollte, kaufte er schnell alle Bibeln und Gebetbücher, deren er habhaft werden

begnügen. Scheffler, die französische Volksdichtung und Sage. Bd. II. Rückert hat dieses Märchen als ein aus dem Arabischen stammendes poetisch verarbeitet (,,Die Araber hatten ihr Feld bestellt" u. s. w.).

konnte und füllte sein ganzes Haus damit an; aufserdem liefs er sich auch noch den Rock mit Bibelblättern füttern. Doch der Teufel war diesmal schlauer als sonst; er wartete einfach ruhig ab, bis er Tom Walker aufserhalb seines Hauses ohne den schützenden Rock antraf, hob ihn aufs Pferd und fort ging es.

General Jonathan Moulton, eine geschichtliche Persönlichkeit von Hampton in Massachusetts, sagte einstmals, er habe Lust, sich dem Teufel zu verschreiben. Kaum hatte er diesen Wunsch geäufsert, da flog auch schon der Teufel durch den Schornstein in sein Zimmer. ,,Ich bin in der Eile", sagte er, ,,denn ich mufs in einer Viertelstunde beim Gouverneur sein." Darauf nahm er eine glühende Kohle, hielt sie vor seine Uhr, um nach der Zeit zu sehen. Der Gouverneur aber wohnte zu Portsmouth, ungefähr fünf Meilen von dem genannten Orte. ,,Wer bist du?" fragte der General.

,,Ruhig!" erwiderte der Teufel, ,,hier wird kein Name genannt. Verstehen wir uns, oder verstehen wir uns nicht? Wollen wir ein Geschäft abschliefsen?"

Da nahm der General, der wie alle Amerikaner mit der Einbildung gestraft war, dafs ihn niemand betrügen könne, sein Taschenmesser heraus und schnitzelte an einem Stuhl; der Teufel schnitt sich inzwischen die Fingernägel.

,,Welche Sicherheit habe ich", fragte der General nach dieser Kunstpause, ,,dafs du auch das ausführst, was du versprichst?"

Darauf fuhr der Teufel mit den Fingern durch sein Haar und es regnete Goldstücke auf den Boden. Der General wollte sie aufheben, verbrannte sich jedoch die Finger daran. ,Versuche es noch einmal", sprach der Teufel. Der General that es und die Goldstücke, die er nun aufhob, waren kalt und vollwichtig.,,Bist du nun überzeugt?" fragte der Teufel.

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,Vollkommen!" erwiderte der General.

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