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,,Dann lafs uns das Geschäft abschliefsen. Aber hast du hier nichts zu trinken? Ich bin so durstig wie ein Puritaner am Wahltage." Darauf setzte sich der Teufel an den Tisch, schlug seinen Mantel zurück und zeigte seine mit Diamanten besetzte Weste.

Der General holte eine grofse, mit Jamaica-Rum gefüllte Flasche herbei und gofs zwei Gläser voll. Der Teufel, den der General erst betrunken und dann überlisten wollte, trank sein Glas auf einen Zug leer und hielt ihm dann einen auf Pergament geschriebenen Kontrakt vor, in dem er ihm versprach, am ersten jedes Monates seine Stiefel mit Goldstücken zu füllen Da der General natürlich gegen seine Seele. mit seiner Unterschrift zögerte, so suchte der Teufel seine Goldstücke zusammen und machte Miene, fortzugehen. Nun unterschrieb der General das ihm vorgehaltene Dokument und fand bei dieser Gelegenheit auch aus, dafs bereits der Name des ersten Beamten der Provinz darauf stand.

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Darauf verliefs ihn der Teufel Derselbe erfüllte seinen Teil des Kontraktes getreulich und klagte auch nicht darüber, dass ihm der General stets die gröfsten Reiterstiefel Neuenglands zum Füllen vorhielt. Eines Tages war es ihm jedoch unmöglich, dieselben zu füllen, da der General die Sohlen abgeschnitten hatte. Die Nacht darauf brannte das Haus nieder, doch der General entkam glücklich im Hemde. Als er am nächsten Morgen nach seinem Golde suchte, war dasselbe spurlos verschwunden.

In

Nach einer anderen, von Whittier in dem Gedichte,,The old wife and the new" verherrlichten Sage hatte der genannte General nach dem Tode seiner ersten, unter verdächtigen Umständen verstorbenen Frau eine junge Dame geheiratet. der Brautnacht kam es dieser nun vor, als ob ihr eine unsichtbare Macht den Trauring, welcher der ersten Gattin gehört hatte, zu entreifsen suche. Sie sprang aus dem Bette und zündete ein Licht an; doch alles Suchen nach dem vermifsten Ring war erfolglos.

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Den meisten Geizhälsen wurde übrigens früher nachgesagt, dafs sie ihre Reichtümer dem Teufel verdankten. Wenn nun ein solcher ermordet wurde, so hiefs es einfach, der Teufel habe ihn geholt und selten gab sich die Obrigkeit Mühe, den Raubmörder ausfindig zu machen.

Nicht immer lässt sich der Teufel überlisten, wie auch die Geschichte des irländischen Hauptmanns Dumore, der im 18. Jahrhundert lebte, zeigt. Derselbe war ein verachtungswerter Renegat; er verriet die Sache seines Vaterlandes, nahm Kriegsdienste bei den Engländern und kämpfte gegen seine Landsleute. Später kehrte er in seine Heimat zurück; doch da er von jedermann gemieden wurde und auch kein Geld besafs, so verschrieb er seine Seele dem Teufel unter der Bedingung, dafs er ihm sein Zimmer beständig mit Geld fülle. Um nun den Teufel zu betrügen, liefs er im Zimmer eine Fallthüre anbringen, sodass das Gold in den Keller rollte und der Teufel trotz der gröfsten Anstrengung das Lokal nicht füllen konnte. Als er endlich den Betrug ausfand und dem Hauptmann deshalb Vorwürfe machte, berief sich dieser einfach auf seinen Kontrakt. Der Teufel füllte also das Zimmer mit Goldstücken noch einmal und holte ihn nach Ablauf von zwanzig Jahren, wie ausbedungen.

Vor mehreren Jahren wurde in einer amerikanischen Stadt eine,,Young men's devil association" gegründet; Zweck derselben war, den Teufel beständig in guter Laune zu erhalten, damit er die Menschen nicht mehr quäle. Ob jene Gesellschaft noch existiert und ob sie mit ihren Bestrebungen Erfolg hatte, vermag ich nicht zu sagen. Die Armenier haben heute noch eine ähnliche Organisation und die Yescedies, wie die Mitglieder derselben heifsen, geben jedermann bereitwilligst Auskunft darüber. Ihr Teufel, der da allwissend, allmächtig und allgegenwärtig ist, ist nicht nur Regent der Hölle, sondern der ganzen Welt und verfügt als solcher über das Schicksal der Menschen. Er thut auch manchmal Gutes, hat aber dabei stets einen schlechten Zweck im Auge. Um ihn

milde zu stimmen, verehren ihn die Yescedies, denn, so sagen sie, man kann nicht wissen, ob er nicht auch im Himmel die Herrschaft ausübt. Jene Armenier verehren Melec Taoos, den grofsen Pfau, und zwar aus folgenden Gründen:

Als Jesus am Kreuze hing und von seinen Jüngern verlassen war, nahte sich ihm der Teufel, nahm ihn herab und führte ihn in den Himmel. Bald darauf kamen einige Frauen und da sie Jesum nicht mehr am Kreuze sahen, wandten sie sich an den Teufel um Auskunft und derselbe gewährte sie ihnen auch der Wahrheit gemäfs. Doch die Frauen wollten ihm nur dann glauben, wenn er den Hahn, den er gerade afs, wieder ins Leben zurückrufen würde. Nachdem dies geschehen war und der Hahn gekräht hatte, zeigte sich der Teufel in seiner wahren Gestalt, worauf die Frauen vor ihm. niederfielen und ihn anbeteten. Nun erklärte der Teufel, dafs er sich seinen Verehrern von jetzt an nur noch als schöngefiederter Pfau zeigen werde. Dieser Vogel galt seit dieser Zeit bei den Yescedies als Sinnbild des Satans. Das Symbol desselben, das übrigens mehr einem Hahn als einem Pfau gleicht, wird von den genannten Geheimbündlern gewöhnlich auf einen grofsen, aus sieben Lampen bestehenden Leuchter gesteckt. Jene kommen jährlich einmal zusammen, um eine Nacht dem Dienste des Teufels zu widmen. Sie treten alsdann um ein Loch, das senkrecht in die Erde geht und dessen Tiefe kein Mensch gemessen hat, und werfen Kleider, Schafe, Münzen und Waffen als Opfer hinein. Nachdem dieses geschehen, führen sie einen Fackeltanz auf und ziehen sich dann in eine Höhle zurück, wo ein wahrer Hexensabbath gefeiert wird.

Der Aberglaube ist stets ein treuer Begleiter der Religion gewesen. Als man in Europa die religiöse Erbschaft Asiens. antrat, wurde dort das zerstörende Prinzip Ahriman zum Teufel, der in Verbindung mit zahlreichen dienstbaren Geistern die Seelen Gott und Christo abwendig und für sich zu gewinnen suchte. Er bildete also das feindliche Gegenstück zu Gott.

Alle schädlichen Ereignisse in Natur- und Menschenleben wurden auf seine Macht zurückgeführt. In jedem Sturm hörte Luther die Stimmen der Teufel; bei jeder Feuersbrunst waren. nach seiner Ansicht höllische Geister thätig und führten der Flamme Luft zu.

Nach einer italienischen Satire war Jesus einst im Zweifel, wem er die Erde nach seinem Tode überlassen solle. Währenddem er über diese Frage nachdachte, kamen die Edelleute zu ihm und baten ihn, ihnen doch alles zu schenken, was nun auch geschah. Als dies die Priester hörten, riefen sie ärgerlich:,,Pfui Teufel!"

,,Dann vermache ich euch den Teufel!" erwiderte Jesus. Die Mönche erhielten bei dieser Gelegenheit die Tugend der Geduld zum Geschenk. Beide scheinen sich bei dieser Erbschaft recht gut gestanden zu haben, wenigstens deutet dies das alte Sprichwort an:

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Wäre der Teufel tot,

Mönche und Pfaffen gerieten in Not."

Nach dem Buche Hiob verkehren Gott und Teufel mit einander wie zwei alte Freunde und Nachbarn, die sich im Schlafrock und mit langer Pfeife Besuche abstatten. Überhaupt sucht der Teufel gerne die Gesellschaft frommer Leute auf; eine Kirche betritt er jedoch selten, ohne Störung darin hervorzurufen.

In dem äusserst seltenen Pamphlete ,,A strange and terrific wonder rought very lately in the parish church of Bungay, namely, on the fourth of thyss August in the yeere of our Lorde 1577" wird erzählt:

,,Ein schrecklicher Sturm sauste während des Gottesdienstes über die Kirche; der Regen gofs in Strömen herab, es donnerte und blitzte in blauer, roter und grüner Farbe („blue, red, green and in a mixture of indescribable colours“). Alle Personen, selbst die leblosen Dinge zitterten. Als der Sturm am heftigsten tobte, trat ein fremdes Wesen, das wie

ein grofser schwarzer Hund aussah, in die Kirche und eilte. nach der Stelle, wo die meisten Gemeindemitglieder safsen. Auf dem Wege dahin fuhr das Tier an zwei betenden und auf den Knieen liegenden Personen vorbei und drehte ihnen im Nu den Hals um. Einem anderen Frommen gab es einen solchen Schlag auf den Rücken, dafs er wie Leder in heifsem Feuer zusammenschrumpfte.

Später fuhr der Teufel mit donnerähnlichem Geräusche nach der sieben Meilen entfernten Kirche zu Bilberry, setzte sich eine Zeitlang auf den Turm, liefs sich dann auf die Köpfe dreier Personen in der Kirche nieder und verursachte den Tod derselben (,,beying scratched bye the horryd thing and burned to nearlie a cracklyng“).“

Hundert Jahre nach diesem Vorfalle sollen die Fufsstapfen des Teufels noch in der Kirche zu Bungary zu sehen gewesen sein.

Da die alte Kirche zu Danbury in Essex frei und hoch. stand, so wurde sie häufig vom Blitz getroffen. Morant erzählt in seiner,,History of Essex“: „Am Gründonnerstag erschien der Teufel als grauer Mönch verkleidet in der Kirche zu Danbury und benahm sich so flegelhaft, dafs die Andächtigen in grofse Angst gerieten. Zu gleicher Zeit erhob sich ein solcher Gewittersturm, dafs das Kirchendach fortgeweht wurde und die Kanzel umstürzte. Da in dieser Kirche häufig am Gründonnerstage Mirakelspiele, in denen auch der Teufel auftrat, aufgeführt wurden, so hatte sich der Höllenfürst unstreitig vorgenommen, einmal selber als Schauspieler zu erscheinen und die Leute zu erschrecken."

Eine ähnliche, im Jahre 936 spielende Geschichte wird von der Zerstörung der Kirche auf dem Montmartre, der damals noch aufserhalb der Stadt Paris lag, erzählt. Nach einem schrecklichen Sturme sah man den Teufel auf einem Pferde über die Mauern der zerstörten Kirche reiten und diese dem Erdboden gleich machen.

Die Saint Alkmonds-Kirche zu Shrewsbury wurde 1533

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