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das Heu nicht gekocht, sondern nur trocken im Ofen auf 100° erhitzt).

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Wenn, wie K. E. von Bär sagt, die Akademien Bewahrerinnen der Kritik “ sind, so ist sich die Pariser Akademie dieser Aufgabe bewusst gewesen, denn gegen die Deutung der Pouchet'schen Versuche zu Gunsten der Generatio aequivoca erhoben sich sofort Milne-Edwards, Payen, Quatrefages, Cl. Bernard, Dumas, jeder, um eigene Beobachtungen gegen dieselbe vorzubringen.

Milne-Edwards macht den sehr richtigen Einwand, dass durch Erhitzen auf 1000 die thierischen Keime nicht zerstört würden und erinnert an die merkwürdigen Versuche von Doyère, der die Tardigraden auf 120 bis 140° erhitzte, ohne dass sie starben. Ferner führt derselbe eigene Versuche an: er füllte zwei Röhrchen mit Wasser und organischen Substanzen, 2/3 in ihnen blieb mit Luft gefüllt; das eine wurde zugeschmolzen, das andere blieb offen, dann wurden beide eine Zeit lang in kochendes Wasser gestellt. In dem zugeschmolzenen Röhrchen entwickelten sich keine Infusorien, während im offenen schon nach einigen Tagen sich deren befanden.

Payen erzählt, wie er 1843 mit Mirbel Sporen von Oïdium aurantiacum auf 100°, auf 120° erhitzt habe, ohne dass sie die Keimfähigkeit verloren hätten, bei Erhitzen auf 140o war diese aber zerstört.

Quatrefages führt zum Beweise, wie zahlreiche Keime von Pflanzen und Thieren in der Luft schwebten, an, dass er den Staub untersucht hätte, den Boussingault auf seinen Filtern zurückbehalten hätte, als er seine Untersuchungen über den Regen bei Stürmen anstellte. Nach einigem Aufenthalt in Wasser zeigten sich zahllose Sporen, encystirte Infusorien, zwei Räderthiere, Monaden.

Cl. Bernard hatte in zwei Flaschen eine Lösung von Gelatine und etwas Rohrzucker gethan und 1/4 Stunde gekocht. In die eine Flasche wurde darauf Luft, die durch ein glühendes Rohr gestrichen war, eingeführt, in die andere trat gewöhnliche Luft: beide wurden hermetisch verschlossen. Schon nach 10 Tagen zeigten sich in der Flasche mit gewöhnlicher Luft Vegetationen. Nach 6 Monaten wurden sie geöffnet und Montague untersuchte beide Flüssigkeiten: in der Flasche mit gewöhnlicher Luft fand er zahlreiche Penicillium glaucum in voller Fructification, die Flasche mit überhitzter Luft zeigte keine Spur von Thier und Pflanze.

Auch Dumas hatte Versuche angestellt, aus denen folgt, dass sich aus auf 120° bis 130° erhitzten organischen Stoffen, in Wasser, das künstlich aus Sauerstoff und Wasserstoff dargestellt, in Luft, die durch glühende Röhren gestrichen ist, nie Pflanzen oder Thiere entwickeln.

Lacaze-Duthiers führt ähnliche Versuche seines verstorbenen Freundes Jules Haime an, die dasselbe lehren.

Trotz aller dieser Widerlegungen beharrt Pouchet auf seiner Meinung und entgegnet, dass er in Kurzem seine Versuche veröffentlichen würde, die zeigten, dass auch aus organischen Stoffen, die auf 200 bis 250° und mehr erhitzt wären, sich doch Pflanzen und Thiere entwickelten. Gegen das Kochen der Infusionen jedoch lehnt sich Pouchet auf, indem dadurch zu tiefe chemische Aenderungen in denselben vor sich gingen; und gegen die Beständigkeit der Tardigraden bei so Temperaturen erhebt er Zweifel.

In Deutschland haben Pouchet's Versuche keine besondere Aufmerksamkeit erregt und nur Leuckart führt in seinem Jahresbericht beiläufig an, dass der Botaniker Hoffmann in Giessen einige dahin gehörige Versuche angestellt habe. Derselbe nahm zwei Gläser mit derselben Infusion und brachte in ihren Stöpsel eine Glasröhre, die bei der einen nach abwärts gebogen, bei der andern grade nach oben stand. Die Infusion wurde in beiden Gläsern gekocht und die gebogene Glasröhre mit einem Baumwollenstopfen verschlossen (Schröder, v. Dusch), so dass beim Erkalten die einströmende Luft durch diese Baumwolle filtrirt wird. Nachher wird der Baumwollenstopfen entfernt. Selbst bei jahrelanger Aufbewahrung bilden sich im Glase mit der abwärts gebogenen Röhre keine Pilze, während im andern, wo die in der Luft schwebenden Keime durch die gerade Röhre hineinfallen können, sehr bald solche entstehen.

Pasteur sammelt die in der Luft suspendirten Körperchen auf die Weise, dass er die Röhre des Aspirators mit Schiessbaumwolle verstopft, welche er, nachdem diese Körperchen an ihr hängen geblieben sind, in Aether-Alkohol auflöst und diese so isolirt erhält. Pasteur füllt darauf eine Flasche ein Drittel mit Zuckerwasser und etwas Hefe und kocht 2 bis 3 Minuten; beim Erkalten lässt er die Flasche sich mit Luft füllen, die durch ein rothglühendes Platinrohr gestrichen ist, und schmilzt sie zu. Bei 30° aufbewahrt zeigte sich nach 6 Wochen die Flüssigkeit noch völlig ungeändert. Darauf brachte Pasteur in diese Flasche ein Wenig der mit Staub beladenen Baumwolle und schon nach einem Tage zeigten sich

organische Gebilde: Bacterium, Penicillium, Ascophora, Aspergillus, deren Keime also mit der Baumwolle eingeführt waren. Hatte er statt der Baumwolle Amianth als Stopfer des Aspirators angewandt, so konnte man ebenso mit diesem die organischen Wesen erzeugen, war derselbe aber mit dem dranhängenden Staube vorher calcinirt, so bildeten sich solche nie. Pasteur schliesst hieraus mit Recht, dass die in der Luft suspendirten Keime der einzige Ursprung aller dieser in jenen Flaschen entstandenen organischen Wesen seien. Ganz ähnliche Versuche stellt derselbe an, wo die Versuchsflüssigkeit Urin, andere, wo sie Milch war. Im letzteren Falle zeigte es sich, dass, wenn die Milch 2 bis 3 Minuten gekocht war und sonst wie oben verfahren, nach 2 bis 3 Tagen sie geronnen war, eine Menge Vibrionen enthielt und noch ebenso alkalisch wie frische war. (Also ist die Milchsäurebildung nicht die Ursache der Gerinnung). Kocht man die Milch aber bei 110° und unter 11/2 atmosph. Druck, so coagulirt sie nicht und es bilden sich in ihr keine Vibrionen; bringt man dann aber etwas jener Baumwolle ein, so zeigen sich die organischen Wesen alsbald.

Pasteur fragt sich nun, ob schon die geringste Menge Luft hinreichend Keime enthalte, um solche organische Wesen entstehen zu lassen, und muss diese Frage verneinen; es hängt sehr von dem Orte, wo die Luft eingesammelt ist, ab, ob sich solche Wesen entwickeln. Derselbe füllte z. B. eine Reihe Flaschen mit der Luft der Keller der Pariser Sternwarte, eine andere Reihe mit der Luft des Hofes derselben. Die Luft in jenen Kellern, obwohl sehr feucht, ist fast in totaler Ruhe und erleidet keine Temperaturwechsel, demzufolge enthält sie sehr wenig organische Keime und nur sehr wenige der dort gefüllten Flaschen zeigten organische Bildungen, während solche fast in allen im Hofe gefüllten Flaschen auftraten.

Noch durch andere Versuche zeigt Pasteur, dass die Keime jener organischen Wesen in der Luft suspendirt und sehr verschieden in ihr vertheilt sind. Derselbe deponirte am 5. Nov. 1860 in der Pariser Akademie 73 Flaschen von 1/2 Liter Capacität. Dieselben sind ein Drittel mit Bierhefe (eau de levûre de bière) gefüllt, in welcher durch Kochen alle Keime getödtet und die darauf luftleer gemacht sind. Zwanzig dieser Flaschen füllte Pasteur mit Luft der Ebene, 20 andere mit Luft aus 850 M. Höhe am Jura, 20 mit Luft aus 2000 M. Höhe vom Montanvert beim Mer de Glace. Von den 20 Flaschen mit der Luft der Ebene hatten 8 organische Wesen gebildet, von den 20 Flaschen mit der Luft aus 850 M. Höhe fanden

sich solche Wesen in 5, und von den 20 Flaschen mit der Luft aus 2000 M. Höhe zeigte nur Eine organische Bildungen. Dies zeigt also deutlich, dass die Voraussetzung, dass jene Wesen von in der Luft suspendirten Keimen gebildet werden, eine richtige ist, indem aus einer je grösseren Höhe die Luft aus der Atmosphäre genommen ist, die Keime immer seltner werden, welche von der Erde in sie hinaufgeführt sind.

Pouchet hat ebenfalls die in der Luft suspendirten Körperchen studirt und behauptet, dass das, was man bisher für Eier in diesem Staube hielt, keine seien, oder doch dass sie ganz todt wären, denn er konnte mit diesem Staube Infusorien erzeugen, auch wenn er ihn im Oelbade 5/4 Stunden lang auf 215° erhitzt hatte, wo doch alle organischen Gebilde getödtet sein müssten. Pouchet hat den Staub von allen möglichen Oertern auf der Erde untersucht und ganz allgemein Stärkemehlkörner in ihm gefunden, desto häufiger, je mehr der Staub von menschlichen Wohnungen herrührte. Ehrenberg's berühmter Abhandlung über Passatstaub und Blutregen (Abh. Akad. Berlin a. d. J. 1847) und seiner übrigen hierhergehörigen zahlreichen Arbeiten gedenkt Pouchet mit keinem Worte.

Pouchet hat seine auf die Generatio aequivoca bezüglichen Versuche in einem besonderen Werke zusammengefasst (Hétérogénie), dessen genauere Analyse. wir hier nicht geben können. Nach einer historischen Einleitung behandelt Pouchet hier die metaphysischen Grundlagen der Urzeugung, dann die Grundbedingungen derselben (faulende Körper, Wasser, Luft, Wärme u. s. w.), im 4. Cap. beweist er, wie die überall verbreiteten organischen Keime nicht die Grundlagen der von ihm beobachteten Urzeugungen seien, die er im 5. Cap. genau beschreibt; endlich führt er in drei auf einander folgenden Capiteln an, welche Beweise die Geologie, die Lehre von den Eingeweidewürmern, die Botanik für die Urzeugung liefern.

Hervorgerufen durch den Streit über die spontane Erzeugung sind in Frankreich zahlreiche Versuche über das sog. Wiederaufleben der Infusorien, Räderthiere, Tardigraden, Anguillulen angestellt. Die Anhänger der Generatio spontanea haben sich bemüht zu beweisen, dass diese Thiere bei hohen Temperaturen und völliger Austrocknung wirklich sterben, während die Widersacher derselben an den älteren Ansichten, in Frankreich besonders von Doyère vertreten, festhielten. Wir haben die hauptsächlichsten der darüber erschienenen Uebermenge von Abhandlungen in der Literaturübersicht citirt, beschränken uns hier aber nur auf einige Angaben, da überdies

die deutschen Arbeiten über diesen Gegenstand, nicht einmal die von Ehrenberg, irgendwie berücksichtigt sind.

Davaine schliesst aus seinen Versuchen, dass die Arten, die völlig im Wasser leben, nie wieder aufleben, wenn sie auch noch so kurze Zeit ausgetrocknet sind, dass dagegen die Arten, welche an Orten leben, die abwechselnd Nässe und Trockenheit ausgesetzt sind, eine lange Austrocknung ertragen und nachher wieder in's Leben kommen.

Nach Pouchet sterben in vollständig trockner Wärme die Räderthiere bei einer Temperatur von 85-90o C., die Tardigraden bei 80-85o, die Anguillulen bei 75°.

In seinem kleinen Werke Recherches etc. stellt Pouchet alle seine Resultate zusammen, welche die durch Doyère's frühere Versuche hervorgerufenen übertriebenen Vorstellungen von der Lebenszähigkeit dieser Thiere wesentlich modificiren.

Cienkowsky veröffentlicht sehr interessante Beobachtungen, durch welche er seinen früher gegebenen Beweis der Generatio aequivoca widerruft. Dieser genaue Forscher hatte in seiner grosses Aufsehen erregenden Arbeit ,,Zur Genesis eines einzelligen Organismus“ in Bull. phys. math. Acad. St. Petersburg. T. XIV. 1856. p. 261-267. (mit 2 Taf.) beschrieben, wie sich von einem faulenden Stärkemehlkorn eine Membran abhebt, innerhalb dieser zu einem Schleim zerfällt und wie in diesem aalartige Monaden entstehen, die Membran durchbohren und im Wasser umherschwimmen. Diese Beobachtungen wurden von Middendorff, Regel, Naegeli, Merklin völlig richtig gefunden. Cienkowsky giebt jetzt die Erklärung. Er fand nämlich (vergl. seinen citirten Aufsatz in der Zeitschr. f. wiss. Bot.), dass die von A. Braun sogenannten Pseudogonidien der Algen nichts weiter sind als die Entwicklungsstufe einer parasitischen Monade, die von aussen in die Algenzelle eindringt. Er verfolgte die Entwicklung einer solchen Monade, die er Monas parasitica nennt, in einer Spirogyra. Er beobachtete das Eindringen der Monade, sieht dann, wie sie im Innern amöbenartig wird und den Chlorophyllinhalt in sich aufnimmt: nach einiger Zeit wird sie ruhend, die Cilie schwindet, der Körper wird kugelig, in seinem Innern häuft sich das Chlorophyll an, die Peripherie bleibt farblos. Dann zerfällt dieser farblose Theil in viele zarte Zellen, die sich eine nach der andern aus der ruhenden Kugel losmachen, frei umherschwimmen und eben junge Monaden, Schwärmsporen sind. Wenn der Algenfaden verfault, umgiebt sich die ruhende Monade auch mit einer Membran, wird zur Cyste, die jungen Monaden bilden sich aber auf dieselbe Weise,

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