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Von den Tafeln, die das Werk von Coste begleiten und die wegen ihres grossen Formats sehr unbequem zu gebrauchen sind, gehören zu dem vorliegenden Heft sechs, welche jedoch zum Inhalt desselben in keiner Beziehung stehen, sondern einen selbstständigen von weitläuftigen Erklärungen begleiteten Atlas bilden. Drei derselben beziehen sich auf die Embryologie des Menschen, zwei auf die des Schafes, eine auf die des Stichlings.

O. Spiegelberg fand bei Säugethieren, dass der Eierstock der Embryonen zur Zeit, wo die Geschlechtsdifferenz anfängt hervorzutreten, aus grossen hellen Zellen (Keimzellen) besteht, die durch einige Züge Bindegewebe zu Gruppen zusammengehalten werden. Diese Keimzellen werden zu Mutterzellen, was durch die Theilung des Kerns eingeleitet wird, und diese Mutterzellen sind die primordialen Follikel. Wenn sie ganz mit Tochterzellen gefüllt ist, sieht man, wie eine derselben, meist im Centrum gelagerte, besonders an Grösse zunimmt; dies ist das Ei, das also von jeher sämmtliche Attribute der Zelle hat. Spiegelberg's Beobachtungen widersprechen also denen der früheren Beobachter, die alle darin übereinstimmten, dass das Keimbläschen der zuerst gegebene Theil des Eies sei, und dass Dotter und Dotterhaut sich als secundäre Umlagerung um jenes bilden.

Clos lieferte Nachweise über den Einfluss des Mondes auf die Menstruation. Seine Angaben stützen sich auf die Beobachtung einer Frau, die während 27 Jahren ihre Perioden aufzeichnete, und auf die einer zweiten, wo dies während 5 Jahren geschah. Bei der ersten waren 295, bei der zweiten 62, im Ganzen also 357 Menstruationen beobachtet. Zunächst untersuchte Clos das Zusammenfallen der Menstruation mit einer Mondphase und findet bei der ersten Frau, wenn er die 3 Tage vor und 3 Tage nach der Phase eintretende Menstruation zu dieser Phase gehörig rechnet, auf

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Wonach also bei Vollmond und beim Letzten Viertel die meisten Menstruationen stattfanden. Auch für die andern Mondphasen giebt Clos seine Zusammenstellungen, die man im Original nachsehen mag.

Was nun die Periode der Wiederkehr der Menstruation anbetrifft, so stellt Clos alle Zwischenräume zusammen von 17-40 Tagen und scheidet nur die aus, welche durch Kind

betten oder Krankheiten ganz anomal waren.

Wenn wir nur

die mittleren Zahlen seiner Tabelle anführen, so fanden sich

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Bei der zweiten Frau fanden sich 57 Intervalle in 1639 Tagen, also ein Intervall 28,754 Tage.

Nach Clos ist demnach 28 und ein Bruch Tage das Mittel der Menstruationsperiode. Diese Zahl stimmt nun allerdings mit keiner der drei Umlaufszeiten des Mondes, wenn aber Clos das Mittel nimmt aus der synodischen, periodischen und anomalen Revolution, so erhält er eine mittlere von 28,135 Tagen, welche also sehr genau mit seiner Menstruationsperiode passt.

Clos glaubt demnach, dass der Mond ebenso zu den Menstruationen in Beziehung stände, wie zu Ebbe und Fluth.

Spring spricht sich in seinem Rapport über diese Arbeit von Clos mit Recht durchaus gegen dessen Schlussfolgerungen aus: nur wenn die Beobachtung einer sehr grossen Anzahl Frauen ein ähnliches Resultat gäbe, dürfte man Werth darauf legen, und bisher hätte noch jeder Beobachter andere Resultate erhalten. Nach Brierre de Boismont ist die Dauer der Periode 30 Tage, und ein Einfluss des Mondes gar nicht zu bemerken, nach Schweig dagegen, der bei 60 Frauen 500 Menstruationen beobachtete, ist die Dauer der Periode im Mittel 27,39 Tage und also gleich der anomalen Revolution des Mondes (27,56 Tage).

Nach Spring hat die Menstruation mit den Gestirnen nichts zu thun und die 28 tägige Periode ist eine Constante der menschlichen Art. Das periodische Reifen des Eichens hat ja beim Menschen mancherlei Analogien, wie das Zahnen, die Pubertät, die Dauer der Schwangerschaft u. s. w. Und dass die Dauer der Menstruationsperiode ungefähr mit der

Henle u. Meissner, Bericht 1860.

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Dauer eines Monats zusammentrifft, ist, wie schon van Helmont glaubte, reiner Zufall, da ja, wenn der Mond die Menstruation regelte, alle Frauen an einem Ort zu gleicher Zeit menstruirt sein müssten, was nicht der Fall ist. Bei dem Menschen ist die Periode etwa 28 Tage, beim Schaf 15 Tage, bei der Kuh nach Kahleis und Numann 19 oder 20 Tage: sie ist überall, wo sie existirt, eine Constante der Species.

Ploss liefert interessante Beiträge zur Kenntniss der geschlechtsbedingenden Ursachen. Er geht davon aus, dass die Ernährung das wichtigste Moment für Gestalt und Form des jungen Thieres ist und glaubt auch, dass die Ernährung als geschlechtsbedingende Ursache die Hauptstelle einnähme, wie das bei den Pflanzen seit Knight's und Manz' Versuchen bekannt sei. Zunächst erinnert er an das bekannte Verhältniss bei den Bienen, wo die Königinnen (vollständiges Weibchen) durch die bessere Speise aus Eiern gezogen werden, die bei der schlechteren Nahrung sich nur zu Arbeiterinnen (Weibchen mit unentwickelten Geschlechtstheilen) ausbilden. Nach Ploss entwickelt sich beim Menschen bei spärlicher Ernährung der Embryo zum Männchen. Desshalb kommen bei Zwillingsschwangerschaften zwei Knaben zweimal so häufig zusammen vor wie zwei Mädchen, während allerdings ein Knabe und ein Mädchen beinahe so häufig zusammen vorkommen wie zwei Knaben. Nach Geoffroy St. Hilaire haben bei den kärglich genährten Menageriethieren die männlichen Jungen das Uebergewicht, und Hofacker, Giron de Buzareingues und Morel de Vinde behaupten solches auch für die Hausthiere. Besonders sprechend sind die Angaben von Martegonte, wonach die Schafe, die weibliche Junge zur Welt gebracht hatten, durchschnittlich ein höheres Gewicht besassen, als die, welche Bocklämmer geboren hatten. Die Hauptstützen für seine Ansicht, dass auch beim Menschen die besonders gute Ernährung, welche die Mutter ihrer Frucht gewährt, mehr Aussicht auf ein Mädchen, minder gute Ernährung aber Aussicht auf einen Knaben giebt, findet Ploss in einer Reihe sehr geschickt zusammengetragener statistischer Angaben. Zuerst weist er nach, dass auf dem Lande verhältnissmässig mehr Knaben wie Mädchen geboren werden. So kamen in ganz Frankreich während 1841-1850 auf 1000 weibliche Neugeborene 1067 männliche, in Paris aber auf 1000 Mädchen nur 1047 Knaben. Aehnliche Zahlen finden sich auch für Belgien, Holland, Preussen, England, und Ploss meint, dass im Allgemeinen die Ernährung in den Städten besser sei wie auf dem Lande, da z. B. in ganz Preussen 34 Pfund Fleisch auf den Kopf

kommen, während in Berlin 114 Pfund darauf fallen. Allein diese Regel erleidet in Sachsen schon eine schlimme Ausnahme, indem dort von 1847-1849 in den Städten auf 1000 Mädchen 1068 Knaben, auf dem Lande aber auf 1000 Mädchen 1066 Knaben kamen. Hier glaubt aber Ploss, dass eben die gewaltige Industrie Sachsens die Ursache machte und das Land der Stadt ähnlicher wäre. Der Knabenüberschuss über die Mädchen ist nach Horn und Bickes folgender: Auf je 1000 Mädchen kommen in Russland 1089 Knaben,

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Ploss giebt ferner an, dass nach den besten Quellen (Le Play, Ducpetiaux) die Ausgabe pro 1 Kopf der Familie für Nahrung beträgt bei den

Russischen Arbeitern 70 Frcs. jährlich,

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Ploss meint, dass die Uebereinstimmung dieser beiden Tabellen auch deutlich zeige, wie die bessere Nahrung einen geringeren Knabenüberschuss hervorbringe. Er führt ferner an, dass in den Bergregionen der Knabenüberschuss mit der Meereshöhe wachse. So kommen in Sachsen während 1847 bis 1849 auf 1000 weibliche Geburten:

in der Region von

unter bis 500 Par. Fuss Meereshöhe 1059 männl. Geburten,

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Zuletzt erörtert Ploss die Frage, ob nicht die Höhe des durchschnittlichen jährlichen Preises der Nahrungsmittel auf den Knabenüberschuss influire. Er stellte die Durchschnittspreise des Roggens in Sachsen mit den Knabenüberschüssen

von 1834 bis 1854 zusammen und findet, dass allerdings nach Theuerungen der Knabenüberschuss wächst, allerdings natürlich nicht im selben Jahre, da die Theuerung nicht sofort deprimirend wirkt, und die während ihr Geborenen ja schon vor 9 Monaten concipirt waren. Ploss stellt in einer graphischen Tabelle die Durchschnittspreise von Roggen, Schweinefleisch, Rindfleisch, Kartoffeln mit dem Knabenüberschuss in Sachsen zusammen: diese Linien sprechen jedoch nicht überzeugend für seine Ansicht.

Preussner behandelt in seiner Dissertation ebenfalls die Frage nach den geschlechtsbedingenden Ursachen, und indem er wie Ploss die Ernährung als Hauptmoment ansieht, untersuchte er bei Schafen, ob nicht in der Verbindung der Frucht mit der Mutter bei den männlichen und weiblichen Jungen ein Unterschied existire. Er liess auf mehreren Gütern die Zahl der Cotyledonen an den Eihäuten der neugeborenen Lämmer zählen und fand, dass stets die weiblichen Lämmer weniger Cotyledonen als die männlichen hatten. So z. B. fand er auf der Dom. Justin:

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Nach Preussner würde also im Allgemeinen dem männlichen Embryo ein reichlicheres Bildungsmaterial als dem weiblichen zugeführt: also ein Resultat, das der oben mitgetheilten Ansicht von Ploss gerade entgegengesetzt wäre.

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