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Die vor längerer Zeit viel besprochene Controverse, ob die schwarzen Stoffe in den Sputa und im Lungengewebe im Innern erzeugtes Pigment oder Kohlenstaub seien, hat Traube wieder aufgenommen und in Einem Falle durch Vergleichung der Form der schwarzen Körperchen mit mikroskopischen Partikelchen des Kohlenstaubes bewiesen, dass wenigstens ein grosser Theil der erstern von aussen eingedrungen war. Unter den Kohlenstaubtheilchen kommen Formen vor, welche an sternförmige Pigmentzellen erinnern, mit einem oder zwei hellen, kreisförmigen Flecken (Markstrahlzellen), die für Kerne gehalten werden könnten. Die meisten fallen durch unregelmässige, eckige Contouren, durch Zacken und Spitzen auf. Eckige und spitze Partikeln fanden sich in Zellen eingeschlossen, die mit den Sputa ausgeleert wurden und die Traube, nach dem Resultat der Section, für Elemente des Epitheliums der Lunge erklärt.

Nach Deschamps ist die Negerhaut unmittelbar nach dem. Aufbruch der Pockenpusteln ungefärbt, doch regenerirt sich das Pigment schon während der Abschuppung, so dass eine Zeit lang weisse und mehr oder minder tief schwarze Narben neben einander stehn. So sah auch Pouchet die nach dem Aufbruch eines Abscesses regenerirte Epidermis anfangs farblos, aber nach wenigen Tagen trübte sich die Narbe und nahm rasch die schwarze Farbe der übrigen Haut an.

II. Gewebe mit fasrigen Elementartheilen.

1. Bindegewebe.

H. Senftleben, Ueber Fibroide und Sarcome. Archiv für klinische Chirurgie. Bd. I. Hft. 1. p. 81. Taf. II. III.

Ph. Steffan, Die kernähnlichen Gebilde d. Muskelprimitivbündels. Inauguraldissertation. Erlangen. Zeitschrift für rat. Med. 3. R. Bd. X. Hft. 2. p. 204. T. III. IV.

S. Martyn, On connective tissue. Beale's archives of medecine. Nr. VI. p. 99. pl. IX.

M. Lieberkühn, Ueber die Ossification. Archiv für Anatomie. Hft. 6. p. 824. Taf. XX. XXI.

E. Reissner, Beiträge zur Kenntniss vom Bau des Rückenmarks von Petromyzon fluviatilis. Ebend. Hft. 5. p. 545. Taf. XIV. XV.

C. Mettenheimer, Ueber eine optische Erscheinung an dem Sehnengewebe. Ebend. Hft. 3. p. 354. Taf. X. Fig. 1-5.

A. Weismann, Ueber den feinern Bau des menschl. Nabelstrangs. Zeitschr. für rat. Med. 3. R. Bd. XI. Hft. 2. 3. p. 140. Taf. IV-VI.

Zwischen den wellig verlaufenden Fasern des Fibroids sieht Senftleben (p. 86) bei Zusatz von Reagentien dunkle, längliche,

scharf contourirte Kerne hervortreten, bei lockerer Faserung so dicht und regelmässig, dass man ein Gewebe spindelförmiger Zellen vor sich zu haben meint. Die Bilder davon seien denen, welche man bei der Entwicklung des Bindegewebes sieht, vollkommen gleich. Versuche man indess, solche Spindelzellen zu isoliren, so überzeuge man sich, dass sie nichts als der Ausdruck des welligen Verlaufs der Fasern seien. Ebenso wenig gelang es dem Verf., in harten Fibroiden eine Membran um die zwischen den Fasern liegenden Kerne, also Bindegewebskörperchen im Sinne Virchow's, zu constatiren; vielmehr schienen die Bindegewebskörperchen eine durch die Action des Kerns differenzirte Grundsubstanz darzustellen.

Indem Steffan (p. 235) die auf dem Längsschnitt spindelförmigen, auf dem Querschnitt sternförmigen Figuren des geformten Bindegewebes mit den Durchschnitten anderer, cylindrischer Gewebselemente, namentlich der Muskeln und Nerven, vergleicht, gelangt er zu der Ueberzeugung, dass die einen, wie die andern, interfasciculären Lücken entsprechen.

Martyn versucht in einer vorwiegend kritisirenden Abhandlung Virchow's Ansicht über die Structur des Bindegewebes und die meinige zu versöhnen. Die Streifen (Schatten), die auf dem Längsschnitte der Sehnen die Kerne mit einander verbinden, hält er für Ausläufer der die Kerne dicht umgebenden Zellen und diese Zellen mit den Ausläufern für Jugendzustände elastischer Fasern, denen er übrigens die Bedeutung eines plasmatischen Röhrensystems abspricht. Dagegen ist es ihm nicht entgangen, dass die stern- und netzförmigen Figuren des Querschnitts nichts anderes, als interfasciculäre Lücken sind. Des Ref. Meinung, dass die Kerne des Sehnengewebes nur für die erste Entwicklung von Bedeutung seien und sich später in obsoletem Zustande erhielten, nennt Martyn eine,,allzu transcendentale Morphologie"; einen minder transcendentalen Eindruck macht ihm Goodsir's Hypothese, der die Kerne als Centra der Ernährung betrachtet. Er beruft sich dabei auf die sogenannten Beobachtungen der Cellularpathologen, welchen zufolge die Krankheitsprocesse von jenen Kernen ausgehn. Ihm selbst ist es indessen nicht gelungen, die Neubildung der Eiter-, Tuberkel- oder Krebszellen als Resultate der Theilung ursprünglicher Kerne des Bindegewebes nachzuweisen und so wählt er den vorsichtigen Ausdruck, dass die pathologischen Zellen, wenn nicht in den Bindegewebskernen doch in deren Nähe ihren Ursprung nähmen. Das müssen sie freilich, wenn sie mit den Kernen in den Interstitien des Bindegewebes liegen sollen.

Die Virchow'schen Bindegewebskörperchen bekämpft Lieberkühn zum Theil mit denselben Gründen, wie Ref.; doch vindicirt er diesen Phantasiegebilden, indem er sie auf Scheiden der Bindegewebsbündel zurückführt, immer noch mehr Körperhaftes, als sie in der That beanspruchen können. Lieberkühn sagt: ,,auf dem Querschnitt der Sehne ziehen von den stärkern, zum Theil grössere Gefässe führenden Scheiden, die wir primäre nennen wollen, mehr oder weniger starke Fortsätze zwischen die Bindegewebsstränge hinein und grenzen diese vollständig gegen einander ab und von diesen gehen meist wiederum noch feinere aus und führen die Theilung weiter fort" u. s. f. Diese Darstellung leidet an zwei Gebrechen. Erstens können unter den Scheiden, welche grössere Gefässe führen sollen, nur die in den Interstitien der gröbern Abtheilungen der Sehnen verlaufenden kreisförmigen und lockern Bindegewebszüge verstanden sein, die selbst wieder sehr complexer Natur sind und mit den elastischen und structurlosen wirklichen Scheiden primärer Bündel nicht zusammengeworfen werden dürfen. Zweitens ist die Behauptung unrichtig, dass sich von den gröbern, bindegewebigen Scheiden Fortsetzungen zwischen alle, auch die primitiven Bündel erstrecken, um dieselben gegen einander abzugrenzen. Vollständige Scheiden, wie sie den Bündeln des netzförmigen Bindegewebes eigen sind, kommen im geformten Bindegewebe nur ausnahmsweise vor. Was Lieberkühn zu dem entgegenstehenden Ausspruch verführt, ist ein, ihm vielleicht unbewusst anhaftender Rest Reichert - Virchow'scher Bindegewebstheorie. Zur Anerkennung der Selbstständigkeit der Fasern und Bündel des Bindegewebes scheint er noch nicht durchgedrungen zu sein; so bedarf er, wie Virchow, eines Elements, das die Bindesubstanz durchzieht und in Bündel zerlegt und während er versteht, dass Virchow's fasrige Zellenausläufer das Bild, welches der Längs- und Querschnitt der Sehne gewährt, nicht erklären, setzt er an deren Stelle ein Fachwerk von röhrenförmigen Blättern oder Scheidewänden. Diese Annahme ist brauchbar, um in schematischer Weise verständlich zu machen, warum der Längsschnitt der Sehne eine parallele, der Querschnitt eine netzförmige Zeichnung darbietet; sie entspricht aber nicht dem natürlichen Verhalten. Virchow hatte die Einwendung gemacht, dass Scheiden, die die Ursache der Sonderung der Bündel wären, überall vollständige Umgrenzungen derselben darstellen müssten, indess Durchschnitte der Fasern, in Form feiner Pünktchen, auch im Innern der Bündel sich fänden. Lieberkühn weiss sich nicht anders zu vertheidigen, als dass er die Faserdurchschnitte für Scheiden erklärt, die nicht in

ihrer ganzen Ausdehnung zum Vorschein kämen. Hier hat aber Virchow richtiger gesehen, als sein Gegner; er hat, wenn auch nicht Zellenausläufer, so doch Faserdurchschnitte und zwar die Durchschnitte der elastischen, das Bindegewebe durchziehenden Fasern vor sich gehabt und man müsste es unbegreiflich finden, wie Lieberkühn einem so einfachen, klaren und so oft beschriebenen Bild eine so verkehrte Deutung geben konnte, bezögen sich seine Untersuchungen nicht ausschliesslich auf die verknöchernden Sehnen der untern Extremität der Vögel. Zufällig verlaufen in diesen Sehnen feine prismatische und cylindrische Bündel fast ohne Anastomosen parallel neben einander. Der Querschnitt zeigt daher zwischen den kreisrunden und polygonalen Schnittflächen der Sehnen ein zusammenhängendes Netz von Interstitien. Hätte der Verf. entsprechende Präparate von Sehnen erwachsener Säugethiere und Menschen betrachtet, so würden ihm Formen begegnet sein, wie die in meinem Berichte 1858 (Fig. 4. 5. 7) abgebildeten, Hohlräume mit frei und spitz endenden Ausläufern, wie sie den Zwischenräumen vielfach anastomosirender und verschmolzener Bündel entsprechen, bei denen ein Gedanke an vollständige Scheiden nicht aufkommen kann. An solchen Sehnen ist es auch nicht so schwer, die elastischen Fasernetze von den wirklichen Bindegewebskörperchen, den verlängerten Zellenkernen, so wie von den Virchow'schen Körperchen, den Interfascicularräumen, zu unterscheiden.

In der Pia mater des Petromyzon findet Reissner (p. 546 Fig. 12) zwischen longitudinalen Bindegewebsbündeln bald reichlicher, bald spärlicher spindelförmige oder dreieckige kleine Zellen mit granulirten Kernen, von welchen einfache oder getheilte, mitunter anastomosirende Fortsätze ausgehen.

Mettenheimer beschreibt das Bild, welches die durch die Kräuselung des Bindegewebes bedingten Querstreifen der Sehnen im polarisirten Lichte gewähren.

Weismann verdanken wir eine genaue Untersuchung des Nabelstranggewebes. Wie die meisten verwirft er die von Virchow unter dem Namen,,Schleimgewebe" aufgestellte histologische Einheit. Er stimmt mit dem Ref. überein, dass der Nabelstrang als ein Organ von zusammengesetztem Bau zu betrachten, dass das Fasergewebe, welches die Balken desselben bildet, von gewöhnlichem Bindegewebe nicht verschieden sei. Auch erklärt er sich gegen die Deutung, welche Virchow zuerst den Bindegewebsbalken selbst und dann den im Bindegewebe eingeschlossenen spindel- und sternförmigen Zellen gegeben hatte, und fügt den Gründen, die ich gegen Virchow's Plasma

führendes Zellennetz geltend gemacht habe, neue und gewichtige hinzu. Dass diese Zellen früher, als selbst die Epithelzellen des Nabelstrangs, der fettigen Degeneration anheimfallen, stimme nicht zu der Annahme, dass sie vorzugsweise Ernährungssäfte leiten. Bei Versuchen, den Nabelstrang durch Imbibition mit Carmin zu färben, zeigte es sich, dass die Zellen der Bindegewebsbalken die Carminlösung durchaus nicht schneller aufnehmen und nicht weiter leiten, als das Fasergewebe des Balkens; nur die Zellen des Epithelium und die Kerne der Bindegewebszellen waren tiefer gefärbt.

Ebenso spricht sich aber auch Weismann gegen des Ref. Vermuthung aus, dass die im Bindegewebe des Nabelstrangs enthaltenen spindelförmigen Zellen organische Muskelfaserzellen seien und dass die Zellennetze der Rindenschichte des Nabelstrangs die Bedeutung obliterirter Capillargefässe hätten. Von den Muskelfaserzellen der Gefässe fand Weismann die Spindelzellen des Bindegewebes schon bei Rindsembryonen von 6 bis 7 Cm. Länge durch die Form des Kerns unterschieden, der in den letzteren niemals stäbchenförmig werde, sondern in Essigsäure seine ovale Gestalt mehr oder minder bewahre. Im Nabelstrang junger menschlicher Embryonen unterscheiden sich die spindelförmigen Zellen des Bindegewebes von den Muskelzellen der Gefässe durch die schmalere, rascher sich zuspitzende und unregelmässige Gestalt, durch den ovalen Kern und die Resistenz ihrer Zellmembran gegen Essigsäure. Weniger Werth möchte ich dem Argument beilegen, welches der Verf. aus dem Verhalten der Zellen gegen 35 procentige Kalilauge entnimmt. In dieser Flüssigkeit kurze Zeit macerirt, zerfallen die Gefässe des Nabelstrangs in eine Masse einzelner Muskelzellen, wogegen aus dem Gewebe zwischen Gefässen und Epidermis auch nicht eine einzige Faserzelle durch Zerzupfen zu erhalten war. Es ist zu bedenken, dass die Muskelfaserzellen der Gefässe nur durch einen in Kali löslichen Kitt, die Zellen in den Balken durch Bindegewebe festgehalten werden.

Weismann erklärt alle Bindegewebszellen des Nabelstrangs, sowohl die spindel-, als die sternförmigen, die isolirten wie die anastomosirenden für Gefässanlagen, die in dem Nabelstrang der Wiederkäuer, wenn auch nur zum Theil, zu wirklichen blutführenden Gefässen auszuwachsen bestimmt seien, in dem menschlichen Nabelstrang aber die Reife nicht erreichen und Verbindungen mit den Nabelgefässstämmen nicht eingehen.

Zu diesen Anschauungen wurde der Verf. durch das Studium der Entwicklungsgeschichte des Nabelstrangs geführt. Bei einem 2 Cm. langen Rindsembryo bestand das Gewebe aus einer voll

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