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in 100 Raumtheilen 58,80 Kohlensäure, 26,63 Wasserstoff, 14,14 Stickstoff und Spuren von Sauerstoff. Das aus dem sauren Speisebrei entwickelte Gas enthielt 76,32 Kohlensäure, 3,20 Wasserstoff, 20,48 Stickstoff. Bei ähnlicher Rechnung wie oben fand sich das Verhältniss des Wasserstoffs zur Kohlensäure bei dem neutralisirten Speisebrei wieder 1: 2, also ebenso, wie bei der Gährung im Darm des mit Brod gefütterten Hundes, uud wie bei der Gährung des Dünndarminhalts ausserhalb des Darms. In dem nicht neutralisirten Speisebrei hatte die langsame Gasentwickelung wesentlich nur Kohlensäure geliefert.

Jene Vermuthung von dem Einfluss der Säure des Magensaftes schien sich somit in der That zu bestätigen. Planer versuchte nun auch Neutralisation des Mageninhaltes im lebenden Thier. Er fütterte einen längere Zeit nüchternen Hund mit Hülsenfrüchten, denen 3 bis 4 Gran Magnesia usta beigesetzt waren. (Grössere Dosis bewirkt Diarrhöe). Nach 11/2 Stunden zeigten sich die Chylusgefässe gefüllt; im Magen wenig Gas, im Dünndarm ziemlich viel; Reaction in beiden Abtheilungen schwach sauer. Das Magengas enthielt in 100 Vol. 27,12 Kohlensäure, 4,84 Wasserstoff, 4,50 Sauerstoff und 63,54 Stickstoff. Das Dünndarmgas enthielt 54,35 Kohlensäure, 23,31 Wasserstoff, 21,49 Stickstoff, Spuren von Sauerstoff. Das Auftreten des Wasserstoffs im Magengase in jener relativen Menge beweist, in Uebereinstimmung mit dem vorhergehenden Versuche, dass in der That die Neutralisation der freien Säure des Mageninhaltes bewirkt, dass im Magen dieselbe Gährung eintritt, wie sie bei dem mit Brod gefütterten Hunde im Dünndarm eintrat (auch bei diesem letzten Hunde fand im Dünndarm dasselbe Verhältniss der Kohlensäure und des Wasserstoffs statt, wie bei jenen). Endlich fand Planer auch, dass die Dünndarmgährung durch künstliches Ansäuern retardirt werden kann.

Schottin, welcher bei Magenkatarrh im Erbrochenen Buttersäure fand, andeutungsweise auch Milchsäure, Essigsäure, aber keine Salzsäure, bemerkt gleichfalls, dass freie Säure in gewisser Menge jede milchsaure und buttersaure Gährung aufhebt (nach Versuchen in der Brütemaschine), Neutralisation die Gährung von Neuem in Gang setzt. Praktische Erfahrungen bei therapeutischer Anwendung der Salzsäure, die Schottin machte, rechtfertigen ebenfalls die Uebertragung jener Schlussfolge auf den Darmcanal.

Das Ergebniss aller Versuche Planer's ist Folgendes. Das Gas im Magen des Hundes besteht grösstentheils aus Stickstoff,

Rest der eingeschluckten atmosphärischen Luft, deren Sauerstoff allmählich verschwindet; dazu tritt Kohlensäure, und zwar 2 Vol. auf 1 Vol. verschwundenen Sauerstoffs.

Bei der Dünndarmverdauung wird Kohlensäure und Wasserstoff entwickelt, bei vegetabilischer sowie bei animalischer Nahrung in gleichem Verhältniss, nämlich gleiche Volumina; aber bei Verdauungsstörungen nach mehlhaltiger Nahrung (wahrscheinlich schleimige Gährung) werden 2 Vol. Kohlensäure auf 1 Vol. Wasserstoff gebildet. Letzteres Verhältniss findet sich auch bei der künstlich fortgesetzten Gährung ausserhalb des Darms und bei der Gährung neutralisirten Mageninhalts nach mehlhaltiger Nahrung. Freie Säure verhindert die Dünndarmgährung mit Kohlensäure und Wasserstoffentwickelung, ebenso im Magen.

Beim Eintritt in den Dickdarm ist die ebengenannte Gährung schon ihrem Ende nahe (Erschöpfung der gährungsfähigen Substanz); es tritt eine Gährung ein, bei der nur noch Kohlensäure entwickelt wird, begleitet bei Fleischnahrung von Spuren von Schwefelwasserstoff und einem stinkenden Riechstoff.

Da bei Fütterung mit Brod, Hülsenfrüchten kein Schwefelwasserstoff im Dickdarm sich entwickelte, auch beim Kochen der Fäcalmassen mit Säuren nicht, so möchte Planer daraus schliessen, dass der Schwefelwasserstoff im Darm weder von dem Schwefelgehalt der Galle, noch von dem der Eiweisskörper abstamme.

Die Untersuchungen über die Gasentwickelung im menschlichen Darmcanale wurden an Leichen vorgenommen, weil auch die Dickdarmgase nicht vom Lebenden zu erhalten waren. In dem Darm einer bald nach dem Tode grosser Kälte ausgesetzten Leiche, in welcher Lungentuberkulose und Katarrh der Dickdarmschleimhaut gefunden wurde, fand sich nur wenig geruchloses Gas. Reste amylumhaltiger Nahrung liessen sich nachweisen. Das Magengas enthielt in 100 Vol. 20,79 Kohlensäure, 6,71 Wasserstoff, 72,50 Stickstoff. Das Dünndarmgas 16,23 Kohlensäure, 4,04 Wasserstoff, 79,73 Stickstoff. Das Schwefelwasserstoff-freie Dickdarmgas enthielt 30,64% Kohlensäure, 69,36% Stickstoff.

In einer zweiten Leiche, in welcher fast der gleiche Befund, wie bei der ersten, war der Dickdarm stark mit geruchlosem Gase gefüllt; dasselbe bestand aus 34,80% Kohlensäure und 65,20% Stickstoff; das Magengas aus 33,83% Kohlensäure, 27,58% Wasserstoff, 38,22% Stickstoff und Spuren von Sauerstoff.

Diese beiden Leichen, die beide vor dem Tode vegetabilische Nahrung erhalten hatten, boten also dieselben Verhältnisse dar hinsichtlich der Gasentwickelung im Darm, wie die Hunde bei vegetabilischer Nahrung.

Planer untersuchte nun noch mit besonderer Rücksicht auf den von früheren Autoren im Dickdarm gefundenen Kohlenwasserstoff. In einer Leiche, in der sich eine alte Strictur im S-romanum vorfand, der Dickdarm und Theil des Dünndarms erweitert war, und bei der dem Tode ein soporöser Zustand mehre Tage vorausgegangen war, fand Planer im Dickdarm Grubengas, das Dickdarmgas bestand nämlich in 100 Vol. aus 34,19 Kohlensäure, 12,88 Grubengas (C2 H4), 50,20 Stickstoff und Spuren von Schwefelwasserstoff (daneben etwas Sauerstoff von beigemischter atmosphärischer Luft).

Es scheint ein sehr langer Aufenthalt der Fäcalmassen im Darm nothwendig zu sein, wenn sich Grubengas bilden soll. Denn bei zahlreichen Versuchen fand der Verf. keinen Kohlenwasserstoff, auch nicht bei einem Hunde, dem sieben Tage lang der Mastdarm unterbunden gehalten wurde.

Planer liess frische menschliche Fäcalstoffe (nach gemischter Nahrung) unter einer abgesperrten Glocke gähren. Zwei Tage lang wurde lebhafte Gasentwickelung beobachtet, die dann unmerklich wurde. Das nach acht Tagen herausgelassene stinkende Gas enthielt in 100 Theilen 99,04 Kohlensäure, 0,59 Wasserstoff, 0,10 Grubengas, Spuren von Schwefelwasserstoff und atmosphärischer Luft. Das nach 14 Tagen herausgelassene Gas enthielt etwas mehr Grubengas, 0,18%, 0,25 Wasserstoff, 99,29 Kohlensäure, Spuren von Schwefelwasserstoff. Der Verf. schliesst somit, dass bei Thieren, die auf gemischte Nahrung angewiesen sind, bei langem Aufenthalt der Fäcalmassen im Dick darm die Gelegenheit zur Entwickelung kleiner Mengen von Grubengas gegeben sein kann; bei Fleischfressern nicht; ob vielleicht noch mehr, als bei ersteren, bei Pflanzenfressern, überlässt der Verf. ferneren Untersuchungen, die, wie er bemerkt, bereits in Angriff genommen sind, indem er die Richtigkeit der früheren Angaben über beträchtliche Mengen von Kohlenwasserstoff im Dickdarmgase bezweifelt.

Planer prüfte sodann die Angabe von Magendie und Girardin, dass in leere unterbundene Darmschlingen Gassecretion aus dem Blute stattfinden soll: einem einige Tage nur mit Fleisch gefütterten Hunde wurde 10 Stunden nach der Mahlzeit die Bauchhöhle geöffnet und ein 10 Zoll langes Darmstück vollständig gereinigt (durch Ausspritzen), ausgestreift unterbunden und reponirt. Nach zwei Stunden bot das Darmstück

den Anblick dar, wie mit Gas gefüllt, enthielt aber gar kein Gas, vielmehr nur gallertigen Schleim, welcher für sich an einem warmen Orte alsbald Kohlensäure und Schwefelwasserstoff entwickelte. Durch diese Wahrnehmungen erklärt sich Magendie's Beobachtung ohne dessen unwahrscheinliche Deutung.

Bezüglich der Diffusion zwischen Darm- und Blutgasen beobachtete Planer Folgendes. Eine gereinigte zur Hälfte mit Luft gefüllte Darmschlinge eines Hundes wurde unterbunden: nach 11/2 Stunden bestand das eingeschlossene Gas in 55,26 Vol. aus 6,41 Kohlensäure, 5,48 Sauerstoff, 43,37 Stickstoff. 11,5 Vol. Sauerstoff würden dem vorhandenen Stickstoff zur Bildung atmosphärischer Luft entsprochen haben; vorausgesetzt dass kein Stickstoff diffundirte, waren 6,02 Vol. Sauerstoff in's Blut diffundirt und 6,4 Vol. Kohlensäure aus dem Blute in den Darm übergetreten. In einem zweiten Versuche wurde die Darmschlinge mit Wasserstoff gefüllt; nach 11/2 Stunden fanden sich auf 10 Vol. Wasserstoff 2,5 Vol. Kohlensäure, und jedenfalls, bemerkt der Verf., hatte eine beträchtliche Abnahme des Gesammtgasvolumens in der Darmschlinge stattgefunden. Schwefelwasserstoff diffundirt vom Darm aus sehr schnell in's Blut; Vergiftungssymptome folgen der Injection von verdünntem Schwefelwasserstoff in den Mastdarm Hunden nach 1 bis 2 Minuten.

von

Bei Untersuchung der Blutgase nach der Methode von Lothar Meyer bei Hunden, denen Wasserstoff und Schwefelwasserstoff in den Darm injicirt worden war, konnte Wasserstoff nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden; Schwefelwasserstoff dagegen liess sich deutlich nachweisen, auch im arteriellen Blute. Ref. möchte mit Rücksicht auf anderweitige Beobachtungen glauben, dass Wasserstoff nur in sehr kleiner Menge aus dem Darm in das Blut übergeht, und auch deshalb der Nachweis nicht möglich ist. Die Beobachtung Planer's von dem Zusammenfallen der mit Wasserstoff gefüllten Darmschlinge allein erscheint noch nicht beweisend genug, wohl aber ist bekannt, dass die Diffusion durch feuchte Membranen zu Stande kommt vermöge der Absorption der die Membranen tränkenden Flüssigkeit, so dass die Diffusion um so geringer ist, je kleiner der betreffende Absorptionscoefficient; letzterer ist aber bei Wasserstoff sehr klein.

Die ausführliche Mittheilung Marcet's über das sogenannte Excretin (vergl. den Bericht 1857. p. 210, 1858. p. 215) enthält folgende Angaben. Zur Darstellung des Stoffes extrahirt Marcet die Fäces mit kochendem Alkohol, lässt das

Extract erkalten und Niederschläge absetzen, mischt dann dem Filtrat eine geringe Menge dicker Kalkmilch zu, und darauf ein Wasservolumen gleich dem des Extracts. Nach einigen Stunden soll sich ein geringer Niederschlag absetzen, welcher isolirt und mit Wasser gewaschen wird. Getrocknet wird der Niederschlag wiederholt mit Alkohol, dem etwas Aether zugemischt ist, extrahirt. Aus diesem Extract soll das Excretin gewöhnlich nach 24 Stunden oder 2 Tagen herauskrystallisiren. Zur Reinigung der Krystalle löst Marcet sie in heissem Alkohol und filtrirt durch Thierkohle. Die (abgebildeten) Krystalle sind nadelförmige vierseitige Prismen, die oft sehr zart sind und dann strahlig um ein Centrum geordnet ähnlich Tyrosin oder Fetten krystallisiren. Das Excretin ist im Wasser unlöslich, wird durch kochendes Wasser in eine harzige Masse verwandelt, löst sich schwer in kaltem, leicht in heissem Alkohol und in Aether. Es verbrennt ohne Rückstand, unter Entwickelung eines aromatischen Geruchs, schmilzt bei 93 bis 96o C. und bildet beim Erkalten dann eine harzige Masse, die nicht krystallisirt. Mit kaustischen Alkalien und mit verdünnter Schwefel- und Salzsäure gekocht bleibt es unverändert, zersetzt sich jedoch beim Kochen mit Salpetersäure unter Entwickelung von salpetriger Säure. Der Stoff ist gar nicht hygroskopisch und kann lange aufbewahrt werden.

Zwei Analysen ergaben im Mittel die Zusammensetzung: Kohlenstoff 80,427

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Eine hypothetische Formel, die Marcet berechnet, ist im Bericht 1857. p. 210 schon angegeben.

Marcet meint, das Excretin reihe sich in seinen Eigenschaften zunächst an's Cholesterin, welches aber bei 140o schmilzt. In den Faeces soll das Excretin so wenig der Zersetzung ausgesetzt sein, dass es aus dem Inhalt von Abtritten gewonnen werden konnte.

Marcet fand den Stoff nur in menschlichen Excrementen; in Organen und Flüssigkeiten des Körpers wurde es nicht angetroffen. Die nächstliegende Vermuthung über den Ursprung des Stoffes möchte wohl die sein, dass es ein Umwandlungsproduct eines Gallenbestandtheils sei (das Taurin ist ja so schwefelreich), und dabei könnte man sich auch wohl einigermassen das ausschliessliche Vorkommen in dem Darm des Menschen vorläufig erklären, weil es mehre Facta giebt, die

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