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Das Durchleiten gewöhnlichen Sauerstoffs durch das Fleischwasser beschleunigt die Säurebildung und deren Folgen nicht; wohl aber trat eine Beschleunigung der Säurebildung ein, wenn das mit Sauerstoff behandelte Fleischwasser mit Quecksilber geschüttelt wurde, wobei Ozon gebildet wird. Dem entsprechend trat sofort Gerinnung ein, wenn der Fleischsaft mit ozonisirten ätherischen Oelen geschüttelt wurde, nicht aber, wenn statt der ozonisirten reine Oele benutzt wurden. Die Zinkflächen kleiner Electromotoren, die sich am Boden von mit Fleischsaft gefüllten Gefässen befanden, bedeckten sich mit flockigen Gerinnseln. Trotz einiger gegen den Einwand gerichteter Bemerkungen des Verf. möchte Ref. dennoch vermuthen mit Rücksicht auf anderweite eigene Versuche, dass es sich bei dieser Gerinnung nicht um primäre Wirkung des galvanischen Stromes handelt, wie Harless meint, sondern um secundäre Wirkung, Ausscheidung in Folge der Bildung irgend eines sauren Zersetzungsproductes.

Säurebildung und Coagulation jenes Eiweisskörpers wird ferner begünstigt durch Verdünnen allein mit Wasser; daher ist es nach Harless besser, zum Auslaugen verdünnte Salzlösung anzuwenden, welche die Gerinnung verzögert, wie der Verf. solche Salzlösung (Kochsalzlösung von 1,0108 spec. Gewicht) auch anwendete, um die Coagulation des Blutfaserstoffs zu verhindern.

Dass bei der Contraction des Muskels Säure gebildet wird, bestätigt Harless: der Saft tetanisirter Muskeln gerinnt leichter, bei niederer Temperatur, als der Saft nicht tetanisirter Muskeln. Mit der Säurebildung im Muskel bei der Contraction ist auch wiederum jene Gerinnung verbunden, und so enthielt der Saft tetanisirter Muskeln weniger organische Substanz, als der nicht tetanisirter, indem beim Tetanisiren ein Stoff unlöslich geworden, geronnen war. Die Veränderungen im Muskel bei der Contraction betrachtet auch Harless als einen Anfang zur Todtenstarre, wie das schon mehrfach ausgesprochen wurde.

Aus einer Reihe vergleichender Analysen verschiedener Portionen Fleischextracts, welche der Reihe nach ein, zwei u. s. w. Male erwärmt worden waren, wodurch die saure Gährung in den verschiedenen Portionen in verschiedenem Masse befördert worden war, schliesst Harless, dass bei der sauren Gährung die Menge der Eiweisskörper und der im Wasser löslichen Bestandtheile in dem Extract abnimmt, dass dagegen die Menge des Aetherextracts, des Fettes oder eines fettartigen Körpers anfänglich zunimmt, später aber wieder

abnimmt, während die Menge des Alkoholextracts wächst. Harless interpretirt dies dahin, dass die Eiweisskörper zunächst zersetzt werden und zwar zuerst in die dem Eiweiss näherstehenden Abkömmlinge übergehen, dann aber diese rasch in die entfernteren in Alkohol löslichen Producte übergehen, und so das Alkoholextract auf Kosten des Wasserextracts wächst. Eine Abnahme der festen Bestandtheile im Ganzen deutet auf die Bildung flüchtiger Zersetzungsproducte. Im Ganzen findet Harless den Process der sauren Gährung in dem Fleischsaft ganz analog und gleichsam die Fortsetzung der Stoffwechselprocesse im lebenden Muskel.

Harless glaubt auch die Bildung eines Coagulums im Muskel selbst, unter denselben Umständen, wie die Gerinnung im Fleischsaft eintritt, direct beobachtet zu haben. Nach der Erwärmung sehr dünner Muskelplatten zwischen den Gläsern des Compressoriums sah Harless die von Kühne beschriebene Verdunkelung und Farbeveränderung, daneben die Ausscheidung sehr kleiner Körnchen, womit der Muskel unter dem Sarkolemma wie bestäubt erschien. Die Verdunkelung erfolgte auch beim Eintritt der Todtenstarre und nach völliger Erschöpfung der Muskeln.

Wurden gleichnamige Muskeln desselben Thieres unversehrt gleich lange Zeit in gleich viel Wasser gelegt, so fand sich in dem klaren Extract der tetanisirten Muskeln stets ein geringerer Gehalt fester Bestandtheile, als in dem nicht tetanisirter Muskeln; in dem Extract der letzteren Muskeln fand sich mehr coagulable Substanz.

Ueber den Stoffwandel im Muskel äussert sich Harless schliesslich etwa folgendermassen. Die sichtbaren Gewebtheile des Muskels (sc. die Muskelprimitivbündel) dürften nur in längeren Perioden durch die Ernährungsbedingungen in ihren Massenverhältnissen Aenderungen erfahren; heftige und lange dauernde Contractionen scheinen nach Helmholtz' und des Verf. Untersuchungen ohne bestimmt nachweisbaren Einfluss hierauf. Aber das Fasergerüst ist es, an welchem alle äusseren Erscheinungen der Contraction gebunden sind. Verdichtung des Muskels bei der Contraction findet nicht statt (vergl. unt.). Das Mass der möglichen Formveränderungen am Muskel hängt von der Vertheilung flüssiger und fester Massen einerseits, und von der physikalischen Beschaffenheit der Faser in letzter Instanz ab. Die physikalische Beschaffenheit der Faser ist aber von der Natur der mit ihr in Berührung stehenden Flüssigkeit abhängig. Der chemische Process bei den Lebenserscheinungen der Muskeln läuft wesentlich in der Parenchym

flüssigkeit ab: (?) Als unentbehrlicher Stoff in ihr tritt das Eiweiss entgegen, welches nach Harless als Ausgangspunkt der Zersetzungen betrachtet werden muss. Die Ausfällung von Eiweiss in der Parenchymflüssigkeit des Muskels, wie sie bei Anhäufung von freier Säure stattfinden soll, betrachtet Harless als absolute Todesursache des Muskels. Durch den Kreislauf und das Alkali des Blutes ist für gewöhnlich einer Anhäufung von Säure vorgebeugt. Mit der Ausfällung von Eiweiss im Muskel tritt die Starre ein, doch möchte Harless nicht behaupten, dass das coagulirte Eiweiss allein es sei, welches der Muskelsubstanz jene physikalischen Eigenschaften giebt, wie sie die Todtenstarre charakterisirt; Harless möchte vermuthen, dass an der Starre die Säure mehr Schuld habe, als die Anhäufung ausgeschiedener Massen, ein Ausdruck, welcher dem Ref. ebenso wie manches Andere in den Deductionen des Verf. dunkel geblieben ist.

Zur Darstellung des Kreatins*) aus dem Fleisch extrahirt Valentiner zuerst nach Staedeler mit heissem Weingeist und destillirt diesen ab, fällt dann aber nach Liebig die Phosphorsäure und Magnesia mit Aetzbaryt und verfährt auch ferner nach Liebig's Vorschrift: Valentiner erhielt auf diese Weise schöne grosse Krystallisation des Kreatins. In den Muskeln von Säufern und Individuen, die acut - febrilen Processen unterlagen, fand Valentiner relativ viel Kreatin, Kreatinin und Inosit.

Xanthin und Xanthin- ähnliche Körper werden nach Staedeler's Wahrnehmungen aus den Extracten der Organe nicht vollständig durch Bleiessig ausgefällt; Staedeler wählte deshalb zur Fällung das essigsaure Quecksilberoxyd neben dem Bleiessig, mit ersterem wird das Filtrat von dem Bleiniederschlag ausgefällt. Aus 51/2 Kilogr. Hundefleisch wurden durch Bleifällung 0,052 Gramm Xanthin und eine mässige Quantität Inosit gewonnen, durch die Quecksilberfällung an Xanthin und Hypoxanthin 1,312 Gr., im Ganzen also 0,025 %. Aus 5 Kilogramm Ochsenfleisch wurden durch Quecksilberfällung 0,781 Gr. Xanthin und Hypoxanthin, also 0,0156% vom

*) Valentiner macht mit Recht darauf aufmerksam, dass es oft sehr schwer sei, unter dem Mikroskop Kreatin und Kreatinin zu unterscheiden; dies würde sehr begreiflich sein, wenn sich die Vermuthung Heintz's bestätigte, welcher nach Kopp's Messungen Isomorphie des Kreatins und Kreatinins vermuthete, so jedoch, dass beim Kreatinin die Klinodiagonale die Hälfte von der beim Kreatin wäre. Keferstein fand zwar keine Stütze für diese Vermuthung in seinen Messungen des Kreatins, hat aber selbst das Kreatinin nicht gemessen.

Gewicht des Fleisches erhalten. 5 Kilogr. Ochsenfleisch lieferten ferner 3,02 Gr. lufttrocknes Kreatin, obwohl nicht sämmtliches Kreatin gewonnen wurde.

Wie Beale mittheilt, hat Sankey gefunden, dass das mittlere specifische Gewicht der grauen Hirnsubstanz = 1034 ist,

das mittlere der weissen 1041. Aitken fand das Gewicht der Basalganglien -1047, das des grossen Gehirns

=

1040

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1030-1048, das des kleinen Gehirns

1038-1049. In einem Falle von halbseitiger Lähmung betrug das spec. Gewicht des Corp. striatum, der Sehhügel der gesunden Seite 1025, das derselben Theile der gelähmten Seite 1031.

Die Methode zur Bestimmung des spec. Gewichts verschiedener Hirntheile, die Aitken empfahl, ist folgende. Man soll sich eine Anzahl Lösungen am besten von schwefelsaurer Magnesia bereiten, die eine Reihe verschiedener spec. Gewichte darstellen und dann mit nussgrossen Hirnstücken probiren, in welcher Lösung dieselben weder untersinken noch schwimmen.

Im gesunden Zustande fand Aitken in der
weissen Substanz des kleinen Gehirns
weissen Substanz der Hemisphären

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67,27% Wasser,

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69,45

73,75

74,60

grauen Substanz des kleinen Gehirns 79,94

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grauen Substanz der Windungen

79,86

80,58

Bei vielen Krankheiten kommen Abweichungen vom normalen Wassergehalt der Hirntheile vor.

Marcé fand ebenfalls beim Menschen, Schaf, Rind, Kaninchen, Fasan und bei der Eule den Wassergehalt der grauen Substanz der nervösen Centralorgane bedeutender, als den der weissen Substanz; beim Menschen enthält die weisse Substanz 70% Wasser, die graue 80%, und nahezu fand sich die gleiche Differenz, jedoch mit anderen Zahlen, bei den übrigen untersuchten Thieren.

Der Verf. untersuchte sodann, ob die Gehirnsubstanz im Stande ist, mehr Wasser aufzunehmen, ödematös zu werden, mit Rücksicht auf die Ansicht, dass Gehirnödem Blödsinn bedinge; die Aufnahmefähigkeit für bedeutende Mengen Wassers fand sich.

Herz fand bei der Untersuchung der im Wasser löslichen Substanzen aus dem Rinderhirn in Uebereinstimmung mit Müller's Befunde (Bericht 1857. p. 279) Harnsäure, Xanthin, Hypoxanthin, Inosit, Milchsäure; auch fand Herz das Fehlen

des Kreatins im Rinderhirn bestätigt, welches Müller nur im menschlichen Gehirn angetroffen hatte.

Cooper Lane bestätigt die Gegenwart von Inosit im Ochsenhirn und im Schweinshirn, während Lorenz (vorj. Bericht p. 290) denselben nicht fand. Zur Darstellung wendete der Verf. ein Verfahren an mit besonderer Rücksicht gegen den etwaigen Einwand, dass der aus dem Hirn zu gewinnende Inosit erst während der Bearbeitung entstanden sein möchte. Das frische Hirn wurde zerquetscht unter Zusatz von wenig Wasser und essigsaurem Bleioxyd rasch zum Kochen erhitzt, worauf neben einem leicht auszupressenden Gerinnsel eine klare Flüssigkeit gewonnen wurde, in der keine Zersetzung mehr zu befürchten war; der Inosit wurde dann entweder durch Zusatz von Alkohol direct zu jener von Blei befreieten eingedickten Lösung, oder nach vorheriger Ausfällung mit Blei erhalten. Wenn der Inosit sich auf Alkoholzusatz nach längerer Zeit nicht ausscheidet, so geschieht dies bei Aetherzusatz.

Bei Anstellung der Probe auf Inosit auf dem Platinblech ist nach dem Verf. der Zusatz von Ammoniak nach dem Verdampfen mit Salpetersäure nicht nöthig, im Gegentheil tritt beim Betupfen mit Chlorcalcium allein und Wiederverdampfen. die rosenrothe Färbung schöner ein.

Knochengewebe. Bindegewebe.

Milne-Edwards wendete zur Analyse der Knochen folgendes Verfahren an. Die wohlgeschabten Knochen wurden mit der Scheere oder Säge der Länge nach zerschnitten, dann so lange mit einem Wasserstrahl gewaschen, bis das Wasser Nichts mehr aufnahm, nach oberflächlichem Trocknen pulverisirt, dann bei 120° getrocknet und mit Aether extrahirt; aus dem Gewichtsverlust wurde das Fett bestimmt. Durch Verbrennen in der Muffel, nachheriges Befeuchten mit kohlensaurem Ammoniak und mässiges Erhitzen wurde die leimgebende Substanz, das Ossein, wie es der Verf. mit Robin und Verdeil nennt, bestimmt.

Zur Kohlensäurebestimmung bediente sich der Verf. eines kleinen Apparats, der aus einem Kölbchen bestand, der einerseits mit einem Chlorcalciumrohr, anderseits mit einem Röhrchen communicirt, welches mit doppelt durchbohrtem Kork verschlossen ist; das Rohr vom Kolben reicht bis auf den Boden, das andere nur bis unter den Kork; in das Röhrchen kommt Salpetersäure, in den Kolben die Substanz. Nach der Wägung wird die Salpetersäure durch Einblasen auf die Sub

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