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von Kunde wenigstens, wie er selbst erwähnt, und um SO mehr ist es zu tadeln, dass er dieselben im Uebrigen ganz ignorirt und nur die Versuche Mitchell's erwähnt.

Richardson hat bei Fröschen, Fischen, Kaninchen, Hunden experimentirt, und zwar mit Lösungen verschiedener Zuckerarten und mit einer Anzahl Salze. Diese Lösungen wurden dem Blut der Thiere in verschiedener Weise einverleibt, und bei gehöriger Concentration trat die Linsentrübung ein, die dann auch durch Einwirkung von Wasser wieder aufgehellt werden konnte. Wie Kunde und Köhnhorn schon beobachteten, wurden bei Kaninchen durch Einverleibung von Zuckerlösungen keine Linsentrübungen erzeugt; auch bei einem Hunde gelang dies nicht.

Bei Fröschen wurde auch durch Injection von eingedampften diabetischen Harn Cataract erzeugt. Die leicht löslichen Alkalisalze erzeugten ebenfalls Cataract, mit Ausnahme des Jodkaliums; salpetersaures Kali, von welchem Köhnhorn keine trübende Wirkung gesehen hatte, wurde von Richardson nicht geprüft. Die durch schwefelsaures Kali erzeugte Trübung sah Richardson nach dem Tode wieder verschwinden, während die durch alle übrigen Substanzen bewirkten Trübungen nach dem Tode blieben oder auch stärker wurden.

Richardson abstrahirt aus seinen Versuchen, in denen stets das specifische Gewicht der injicirten Lösungen bestimmt wurde, dass um eine Linsentrübung hervorzubringen, die Zucker- oder Salzlösung specifisch schwerer als das Blut sein muss, nämlich schwerer als 1045. Rohr- und Milchzucker producirten die Cataract schneller und dauernder, als Traubenzucker, Milchzucker wiederum langsamer aber dauernder als Rohrzucker. Die Chloride unter den Salzen waren am wirksamsten, nächst ihnen die schwefelsauren Salze. In der Erklärung stimmt Richardson mit Köhnhorn überein, dass es sich um veränderte Diffusionsprocesse, rasche Wasserentziehung handele. In durch Zucker bewirkten Cataracten wurde Zucker gefunden.

Anhang.

Mayer glaubt, dass die sogenannten Amyloidkörper nichts Anderes seien, als die bekannten concentrisch geschichteten Körner in den Leibern von Band- und Blasenwürmern, und daher das Vorhandensein der sogenannten Amyloidkörper in Causalnexus mit der Bildung resp. Vorhandensein von Bandwürmern stehe. (!)

Lücke untersuchte die Hüllen der Echinococcussäcke und fand nach den Reactionen, dass die Substanz mit dem gewöhnlichen Chitin zwar nicht identisch ist, immerhin aber den chitinartigen Substanzen zugerechnet werden könnte, wenn die Resultate der Elementaranalyse damit besser übereinstimmten. Lücke fand nämlich die Substanz der jüngeren Blasen bestehend aus C 44,068, H 6,707, N 4,478, 0 44,747. Die der alten Blasen aus C 45,342, H 6,544, N 5,1593, O 42,9547. Mit den chitinartigen Substanzen aber hat die Substanz der Echinococcussäcke Das gemein, dass Zucker daraus abgespalten werden kann (vergl. den Bericht 1859. p. 301-303). Lücke gewann sogar durch Kochen allein mit verdünnter Schwefelsäure Zucker, den er für Traubenzucker erklärt. Die übrig bleibende stickstoffreiche Substanz konnte nicht näher untersucht werden. Auch fand Lücke in der Flüssigkeit der Echinococcussäcke Zucker, den, wie der Verf. erinnert, Bernard und Axenfeld auch in einer Leberhydatide gefunden haben. Lücke ist zweifelhaft, ob dieser Zucker etwa aus der Leber oder den Lebervenen stamme, oder Product des Umsatzes in den Blasen ist. Für Letzteres könnte angeführt werden, dass Bernard in der Flüssigkeit von Coenurus Zucker fand (Ber. 1859. p. 294).

Ueber die bekannte schöne Färbung, welche Eiweisskörper mit alkalischer Kupferlösung geben, theilen Vogel und Reischauer Folgendes mit. Die Farbe ist bei viel Kupferzusatz mehr blau, wird violett oder carmoisinroth mit wenig Kupfer, und die Verff. sahen sie sogar blutroth (bei Fibroin), wenn möglichst viel der organischen Substanz in Lösung war. Statt Kali oder Natron konnte auch Barytwasser angewendet werden; nach Entfernung des überschüssigen Baryts mit Kohlensäure und Verdunsten zum Trocknen blieb eine glasig spröde violette Masse, eine Verbindung des Fibroins mit Baryt und Kupferoxyd. Die rothe Lösung mit Kali oder Natron wird blau bei Zusatz von Salmiak, wieder roth bei Zusatz von Kali oder Natron. Bei Sättigung des Alkalis mit Kohlensäure nähert sich die rothe Farbe der blauen. Alle Eiweisskörper, leimgebende Stoffe, Hefe, Wolle zeigten ein ähnliches Verhalten.

Erlenmeyer und Schöffer stellten sich die Aufgabe, die Zersetzungsproducte der Eiweisskörper durch Fäulniss und durch Behandlung mit Schwefelsäure besonders mit Rücksicht auf quantitative Verhältnisse noch ein Mal zu untersuchen. Die angewendete Schwefelsäure bestand aus 1 Theil Schwefel

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säurehydrat und 11/2 Theilen Wasser. Auf 5 Theile solcher Säure wurde 1 Theil trockner Substanz genommen, (bei Horn nur 1/2 Theil). Dreistündiges Kochen genügte zur Zersetzung. Elastisches Gewebe (Lig. nuchae) lieferte nicht blos Leucin (Zollikofer), sondern auch Tyrosin. 36 bis 45% reines Leucin wurde erhalten, aber die Mutterlauge enthielt noch Leucin ; Tyrosin wurde nur zu 1/40% erhalten. Blutfibrin lieferte 14%, Leucin und 2% Tyrosin. Fleischfaser lieferte nicht ganz 1% reines Tyrosin und etwa 18% Leucin. Hühnereiweiss 1% Tyrosin, 10% Leucin. Horn 10% Leucin und 3,6 % Tyrosin.

Schoonbroodt theilte mit, dass ihn seine Untersuchungen zu dem Ausspruche berechtigen, Zucker könne in eiweissartige Substanz verwandelt werden, wahrscheinlich seien die Eiweisskörper Nitrate (Nitrile?) der Amylaceen. Sterry Hunt bemerkte hierzu, dass er schon vor 10 Jahren die Aufmerksamkeit auf diese Möglichkeit gelenkt habe, dass er für das Fibrin eine Formel vorgeschlagen habe, wonach dasselbe das Nitril der Cellulose sein würde; den Schwefel der Eiweisskörper möchte der Verf. als Vertreter von Sauerstoff betrachten. Dextrin und Gummi sollen Albumin und Casein entsprechen; die Gelatine, der Leim würde nach Hunt ein Nitril des Traubenzuckers sein. Zur Stütze macht der Verf. eine Beobachtung Gerhardt's geltend, welcher bei fortgesetztem Kochen von Leim mit Schwefelsäure schwefelsaures Ammoniak und

einen gährungsfähigen Zucker erhalten habe. Dem Ref. war diese Angabe Gerhardt's nicht bekannt; auffallend ist, dass Boedeker bei Gelegenheit seiner und Fischer's Untersuchungen über die Darstellung von Zucker aus Knorpel (Bericht 1859. p. 300) diese Angabe Gerhardt's gar nicht erwähnt, welchem, vorausgesetzt die Richtigkeit der Bemerkung Hunt's, welche H. Schiff jüngst bestätigte, jedenfalls die Priorität in dieser Sache zukommen wird. Hunt selbst erhielt bei der Einwirkung von Salzsäure auf Eiweisskörper neben Chlorammonium eine humusartige Substanz, welche der auf gleiche Weise aus Zucker entstehenden glich. Auch hat Hunt früher die Beobachtung bei einem Diabetiker angeführt, bei welchem, während er sich von Fleisch nährte, der Genuss von Leim sofort das Auftreten von Zucker im Harn zur Folge hatte, eine Beobachtung, mit welcher die Angaben von Fischer und Boedeker (Bericht 1839. p. 300) übereinstimmen würden. Hunt verweist bezüglich seiner früheren Angaben auf die in Amerika sehr verbreiteten Elements of chemistry von Silliman und auf das American journal of science 1848 und 1849.

Wiederholt schon ist die Vermuthung ausgesprochen worden, dass die Hippursäure im Körper aus dem Tyrosin durch Oxydation entstehen möchte (vergl. d. Bericht 1858. p. 322). Fröhde erhielt nun bei der Oxydation des Tyrosins durch saures chromsaures Kali und Schwefelsäure einerseits Bittermandelöl und daraus hervorgehende Benzoesäure, anderseits Kohlensäure, Blausäure, Ameisensäure und wahrscheinlich auch Essigsäure, welche letzteren Säuren sich auch unter den Oxydationsproducten des Glycins finden. Fröhde vermuthet, dass das Tyrosin ein mit Bittermandelöl gepaartes Glycin sei, im Gegensatz zu der Vermuthung von Staedeler, welcher auf Saligenin in der Verbindung an Stelle der Benzoesäure geschlossen hatte, und knüpft daran von Neuem die Bemerkung, dass die Beziehung des Tyrosins zur Hippursäure sehr auffallend sei, sofern nämlich Hippursäure + 2 At. Wasser der Zusammensetzung nach gleich Benzoesäure + Glycin, Tyrosin 2 At. Sauerstoff ebenfalls Benzoesäure + Glycin. Fröhde macht deshalb darauf aufmerksam, wie leicht es möglich sei, dass im Organismus das Tyrosin durch Oxydation in Hippursäure übergehen könne, was bereits Hallwachs und von Maack vermutheten. Zum Versuch empfiehlt der Verf. die Anwendung von Nitrotyrosin, worauf Nitrohippursäure aufgefunden werden müsste. Wenn aus Eiweissstoffen Fett entsteht, so müsste grade der Atomcomplex Tyrosin abgeschieden werden, und dieses wäre als Hippursäure möglich.

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Respiration.

Gréhant hat versucht, das Volumen des Lungenraums zu bestimmen aus dem partiaren Druck eines in bekannter Menge der Lungenluft zugemischten Gases. Nach einer gewöhnlichen Exspiration athmete der Verf. unter Verschluss der Nase 1 Litre Wasserstoffgas aus einer mit Wasser abgesperrten Glocke ein, exspirirte dann in die Glocke, inspirirte aus derselben von Neuem und so fort fünf Mal wiederholt. Nach der fünften Exspiration ergab die eudiometrische Analyse des Gases 23,5% Wasserstoff, woraus sich berechnet, dass die inspirirten 1000 CC. Wasserstoff, unter Voraussetzung, dass keine, merkliche Absorption stattfand, sich mit 3,255 Litres Lungenluft mischten, so dass nach der Inspiration das Volumen der Lunge (nebst Trachea u. s. w.) 4,255 Litres, nach jener Exspiration 3,255 Litres betrug. Dass nach Ausführung jener 5 In- und Exspirationen die Mischung des Wasserstoffs in der Lungenluft eine gleichmässige war, hat der Verf. dadurch zu beweisen gesucht, dass er nach der Einathmung von

Henle u. Meissner, Bericht 1860.

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1 Litre Wasserstoff die Gase sammelte entweder von der zweiten oder von der dritten, vierten, fünften Exspiration und beobachtete, wann der Gehalt an Wasserstoff constant blieb. Von der 4. zur 5. Exspiration blieb der Wasserstoffgehalt der gleiche. Für jenes Volumen muss noch die Correctur wegen höherer Temperatur in der Lunge und höherm Wassergehalt angebracht werden; in der Glocke betrug die Temperatur 17, in der Lunge rechnet der Verf. die Luft bei 36,04 mit Wasserdampf gesättigt und findet daher anstatt 3,255 Litres das Volumen 3,623 Litres. Der Verf. hat das Resultat dadurch controlirt, dass er statt 1 Litre Wasserstoff zuzumischen, nur 1/2 Litre zumischte, wobei er auf die Zahl 3,259 statt 3,255 gelangte.

Bei einem kräftigen Manne betrug die Lungencapacität nach gewöhnlicher Exspiration 3,95 Litres, eine darauf folgende tiefste Inspiration betrug 2,41 Litres, so dass das Maximum der Lungencapacität 6,36 Litres betrug; durch eine möglichst tiefe Exspiration konnten 3,03 Litres mehr, als bei einer gewöhnlichen Exspiration entleert werden, so dass das Minimum der Lungencapacität nur 0,92 Litres betrug; hiernach würde 5,44 Litres die sog. vitale Capacität dieser Lunge sein.

Vivenot hat in dem in Nizza befindlichen Luftcompressionsapparat (Tabarié), in welchem mehre Personen sich aufhalten können, Beobachtungen über den Einfluss des erhöhten Luftdrucks auf den Organismus gemacht. Der Apparat besteht aus einem Ellipsoid von Eisen mit Fenstern, welches zum Theil in den Boden eingelassen ist und Platz für 10-12 Personen nebst Stühlen etc. gewährt; eine Dampfmaschine presst fortwährend comprimirte Luft hinein und fortwährend strömt auch ein gleiches Quantum Luft heraus, so dass es nicht zur Luftverderbniss im Innern kommen kann. Zu Anfang des Versuchs wird die Luft erst allmälig während 1/2 Stunde auf das Maximum der Verdichtung gebracht, bleibt dann 1 Stunde constant und nimmt dann in der vierten 1/2 Stunde wieder bis zur normalen Dichte ab. Der Puls und die Respiration der vier der Beobachtung unterworfenen Personen wurde vor dem Eintritt in den Apparat nach gehöriger Ruhe untersucht, möglichst unter Abwendung der Aufmerksamkeit der Betreffenden; darauf ebenso in dem Apparat. Die Beobachtungen geschahen 8 Tage nach einander Mittags vor der Mahlzeit; die Temperatur betrug 11,05° C. Der normale Luftdruck war 770,87 Mm.; das 1 Stunde andauernde Maximum des Drucks im Apparat war = 925,04 Mm., um 1/5 höher.

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