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der festen Theile 43,2, beträgt also 23,20. Durch Subtraction der den Salzen und dem Harnstoff entsprechenden Ausdehnung findet sich die Zahl 8,32 für die Ausdehnung bei Lösung der organischen Substanz ausser Harnstoff, deren Gewicht 15,56 beträgt. Eine einfache Proportion ergiebt für die 18,46 Gran solcher organischer Substanz in Berzelius' Analyse die Ausdehnung zu 9,86, und diese Zahl ist so gut wie identisch mit der, welche sich aus Berzelius' Analyse selbst ergiebt, wenn man annimmt, dass das specifische Gewicht jenes an festen Theilen reichen Harns 1030 betragen habe, wobei sich nämlich 10,74 als Ausdehnung für Lösung jener organischen Substanz ergiebt. War somit das specifische Gewicht jenes von Berzelius untersuchten Harns 1030, so giebt nun auch der Factor 2,33 sehr genau die Menge der festen Theile, nämlich 30.2,33

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Der Verf. verlangt übrigens zur sichern Feststellung der Brauchbarkeit des Factors 2,33 die Prüfung bei einer grössern Zahl von Harnanalysen.

Neubauer fand ebenfalls vor einiger Zeit, dass der Factor 2,33 brauchbar ist, und die mit ihm gewonnenen Zahlen der Wahrheit am nächsten liegen (Bericht 1858. p. 342), und theilte, einer Bemerkung Huppert's gegenüber, alle bisher von ihm ausgeführten Gewichtsbestimmungen der Gesammtmenge fester Harn bestandtheile, und dazu die durch Rechnung aus dem spec. Gewicht mit Hülfe des Factors 2,33 gefundenen Mengen mit, im Ganzen 26 Doppelbestimmungen, zum Beleg dafür, dass die Bestimmung durch Rechnung für den Arzt, für praktische Zwecke hinreichend genaue Resultate liefert: die grösste Differenz, die vorkam, betrug 6% der festen Theile.

Handfield Jones traf bei Harnstoffbestimmungen nach Liebig's Methode oft auf Schwierigkeiten und Ungenauigkeiten, und zieht es deshalb vor, in etwas veränderter Weise, Davy's Verfahren der Harnstoffbestimmung anzuwenden, welches sich auf die Zerstörung des Harnstoffs durch unterchlorigsaures Natron unter Abscheidung freien Stickstoffes gründet, und welches jüngst auch Leconte empfahl (Bericht 1859. p. 322). In ein Gefäss mit doppelt durchbohrtem Kork bringt der Verf. einige Drachmen Harn und eine bekannte Menge von unterchlorigsaurem Natron. Die Eingussröhre ist am untern Ende aufwärts gebogen, so dass Sperrflüssigkeit darin bleibt; die zweite Oeffnung dient zur Fortleitung des Gases in einen getheilten Recipienten, wo das Volumen des Stickstoffs abgelesen wird unter Berücksichtigung der nöthigen

Correctionen. Unter öfterem Umschütteln der Entwickelungsflasche war der Versuch in etwa einer Stunde beendet. Die Uebereinstimmung zwischen den Resultaten solcher Bestimmungen mit der Rechnung bei bekannten Harnstofflösungen war ziemlich gut. Bei Harn von höherem specifischen Gewicht stimmten die. Resultate solcher Bestimmungen besser mit denen nach Liebig's Methode, als bei leichteren Harnen, bei denen sehr bedeutende Differenzen auftraten.

Neubauer verarbeitete 900 Pfd. frischen Menschenharn (aus Kasernen gesammelt in Schwefelsäureballons) auf Kreatinin. Der Harn wurde über freiem Feuer bei nahe 1000 auf 1/10 eingedampft, dann mit Chlorcalciumlösung und Kalkmilch ausgefällt; die nach 24 Stunden abgehobene Lösung wurde dann bis zur Krystallisation des Kochsalzes eingedampft. Darauf wurde das Kreatinin durch Zusatz von 1/30 einer sehr dicken, salzsäurefreien Chlorzinklösung abgeschieden, die Verbindung gewaschen und mit Bleioxydhydrat zersetzt. Von

dem dabei sich bildenden Kreatin wurde das Kreatinin durch Alkohol getrennt.

Was die Mengen des Kreatinins betrifft, so ist Neubauer noch mit weiteren Untersuchungen darüber beschäftigt; er erhielt, als Vorversuch, aus 600 Pfd. Harn nach obigem Verfahren 160 Gr. bei 1000 getrocknetes Chlorzink - Kreatinin, die 99,9 Gr. Kreatinin entsprechen. Entleert ein Erwachsener täglich etwa 3 Pfd. Harn, so berechnen sich für 24 Stunden etwa 0,5 Gr. Kreatinin, ungefähr so viel wie Harnsäure.

Aus der Mutterlauge, aus der das Kreatinin - Chlorzink herauskrystallisirt war, konnte noch Xanthin gewonnen werden, jedoch nach den vielen Reinigungsoperationen, die im Original nachzusehen sind, nur sehr wenig, aus 600 Pfd. Harn wenig über 1 Gr. Aus der Mutterlauge, aus der das Xanthin mit essigsaurem Kupferoxyd gefällt war, wurden auf Zusatz von Salzsäure nach längerem Stehen 16 Gr. reiner Benzoesäure gewonnen.

Das Kreatinin sowohl, wie das Kreatin, verbindet sich nach Neubauer's Beobachtungen mit Quecksilberoxyd zu einer krystallisirenden Verbindung. Wenn eine wässerige Kreatininlösung mit der zur Harnstoffbestimmung benutzten Lösung von salpetersaurem Quecksilberoxyd versetzt wird, so entsteht noch keine Fällung, wohl aber bei vorsichtigem Zusatz von Sodalösung eine weisse Fällung, die bei ruhigem Stehen krystallinisch wird. Kreatin verhält sich ebenso. Damit ist die erste Verbindung des Kreatins mit einem Metallsalz bekannt geworden.

Der Kreatiningehalt des Harns wird auf die Harnstoffbestimmung einen Einfluss haben, denn die Endreaction, Gelbfärbung mit Soda, tritt auch bei Kreatininlösung erst ein, wenn eine jener Verbindung entsprechende Menge Quecksilberlösung zugesetzt ist.

Es

Schottin untersuchte seinen Harn auf Kreatinin. wurde allemal der Harn von 30 Stunden in Arbeit genommen, und zwar eingedampft, mit Spiritus extrahirt, das Extract nach Verdunstung des Spiritus mit Barythydrat oder essigsaurem Blei behandelt, nach Entfernung des überschüssigen Fällungsmittels zum Syrup eingeengt, mit starkem Alkohol gefällt, das Alkohol- Extract zum Syrup verdunstet und dasselbe mit Chlorzink behandelt zur Darstellung des Chlorzinkkreatinins.

Bei gemischter Kost erhielt Schottin aus jenen Harnmengen immer nur mikroskopische Quantitäten Kreatinin. Bei rein vegetabilischer Kost keine Spur von Kreatinin; selbst bei Einnahme von 1/2 Gr. Kreatin konnte kein Kreatinin entdeckt werden. Bei fast rein animalischer Kost wurden 0,086 Gr. Kreatinin erhalten.

Wenn der Verf. die Lösung nach der Ausfällung mit Blei der freiwilligen Verdampfung überliess, so erhielt er nach längerem Stehen Kreatin, statt Kreatinin, womit sich die Angabe Liebig's über die Rückverwandlung des Kreatinins in Kreatin beim Stehen an der Luft bestätigt fand.

Auch bei einer Anzahl verschiedener Krankheitszustände konnte Schottin keine Spur Kreatinin im Harn entdecken; dagegen beobachtete er bei zwei Gruppen pathologischer Veränderungen Kreatininausscheidungen. Nämlich bei solchen Zuständen, bei denen die Umwandlung des Kreatin und Kreatinin in Körper einer höhern Oxydationsstufe verhindert ist, ein Zustand, wie er nach des Verf. Auffassung bei der Urämie gegeben ist, über deren Wesen Schottin mit Frerichs nicht gleicher Meinung ist; und bei solchen, in Folge deren das Kreatin durch Degeneration der quergestreiften Muskeln primär vermehrt ist.

Schottin theilt eine Anzahl zur ersten Gruppe gehöriger Fälle mit, bei denen sich Kreatin oder Kreatinin in Transsudaten, auch im Blute, im Harn nachweisen liess. Die Einzelheiten können hier nicht mitgetheilt werden. Schottin zieht folgende Schlüsse: je heftiger die Störung in der Nierensecretion, desto grösser die Ansammlung von Kreatin im Körper; je heftiger die Symptome der Urämie, desto grösser die Ansammlung von Kreatin (Kreatinin?) im Blute; je grösser die

Secretion der serösen Häute und das Oedem, desto geringer die Ansammlung von Kreatin (Kreatinin?) im Blute und dessen Ausscheidung als Kreatinin durch den Harn.

Die Degeneration der quergestreiften Muskeln, welche nach Schottin durch vermehrte Bildung von Kreatin vermehrte Ausscheidung bedingt, ist die, welche nach Zenker's Untersuchungen mit dem Typhus abdominalis verbunden ist.

von

Das Maximum von Kreatininausscheidung im Harn 24 Stunden, welches Schottin in reinen Fällen, bei denen nicht eine Nieren affection (Morbus Brightii) ein zweites Moment zur vermehrten Kreatininausscheidung abgab, beobachtete, betrug nicht über 0,35 Gr. Während des typhösen Processes fand sich der Kreatingehalt der Muskeln bedeutend vermehrt, es fanden sich z. B. 0,22 %, 0,26%, 0,34 % Kreatin, daneben auch mehr Kreatinin, als sonst. Hinsichtlich dieser Vermehrung des Kreatinins bemerkt der Verf., dass sie schon wegen der stark alkalischen Reaction dieses Körpers Alterationen der Diffusions- und Ernährungsprocesse bedingen müsse.

Boedeker fand bestätigt, was Hallwachs und Weismann beobachteten, dass die Menge der Hippursäure im gesunden menschlichen Harn grösser ist, als man früher annahm, nach Boedeker nämlich in 24 Stunden 1 bis 2 Gramm.

Lücke warnt, wenn es sich darum handelt, kleine Mengen von Hippursäure etwa nach der Krystallform zu erkennen, vor Verwechselung mit Gyps und mit Chlorammonium. Der Verf. bedient sich zum Nachweis kleiner Mengen Hippursäure des Geruchs nach Nitrobenzin, der sich entwickelt, wenn die betreffende Flüssigkeit mit starker Salpetersäure siedend behandelt und zur Trocknung verdampft, der Rückstand darauf im Kölbchen erhitzt wird. Man kann bei sehr kleinen Quantitäten der Substanz auch eine relativ indifferente Substanz, z. B. Kochsalz beimischen. Von allen Körpern, die der Verf. prüfte (Albumin, Leim, Harnsäure, Zucker, Salicin, Salicylursäure, Choloidinsäure, Anissäure, Pyrogallusäure, Chinasäure, Pikrinsäure, Naphthalin, Phthalsäure, Indigo, Isatin), entwickelte nur Benzoesäure und Hippursäure jenen Geruch.

Zur Vermeidung des im Bericht 1857. p. 417 erwähnten Uebelstandes bei der Darstellung der Hippursäure aus dem Harn nach Lehmann (Eingehen der Oxalsäure in das alkoholhaltige Aetherextract) bedient sich Lücke statt der Oxalsäure der Salzsäure. Bei Untersuchung vieler normaler Harne fand Lücke die Angaben über einen relativ grössern Hippursäuregehalt, wie sie in den letzten Jahren von verschiedenen Seiten gemacht wurden, nicht bestätigt: in vielen Fällen, auch bei

gemischter Kost, fehlte Hippursäure gänzlich; sie fand sich bei solchen Individuen, die vorzugsweise vegetabilische Nahrung genossen. Im Harn von Kaninchen und Meerschweinchen fand Lücke auch keine Hippursäure (hier wäre eine bestimmte Angabe über das Futter der Thiere durchaus nöthig gewesen Ref.); ebensowenig im Hundeharn.

Kühne's Angabe, dass nach Genuss von Bernsteinsäure Hippursäure im Harn erscheine, fand Lücke nicht bestätigt. Eine bedeutende Vermehrung der Hippursäure im Harn wurde nach Genuss von Preisselbeeren (Vaccinium vitis Idaea) und von Multebeeren (Rubus chamaemorus) (aus Norwegen) beobachtet. In beiden Früchten wurden Säuren gefunden, die einige Aehnlichkeit mit Benzoesäure hatten, aber keine Benzoesäure sind, über welche der Verf. weitere Mittheilungen verspricht.

Neubauer beschreibt die Ausführung der Phosphorsäurebestimmung im Harn mittelst Uranoxyd etwa folgendermassen. 50 CC. Harn werden im Wasserbade erhitzt, dann wird etwas essigsaures Natron und wenig freie Essigsäure zugesetzt, darauf die titrirte Uranlösung. Wenn kein Niederschlag mehr entsteht, wird die Endreaction vorgenommen mit Ferrocyankalium nach der Methode von Pincus (Bericht 1858. p. 358), welche Neubauer adoptirt hat: auf einer Porzellanplatte muss ein Tropfen des Harns mit einem Tropfen Blutlaugensalzlösung röthlich braune Färbung geben, welche Reaction auch nach kurzem Erhitzen des Harns bleibend eintreten muss, wenn der geringe Ueberschuss von Uranlösung vorhanden ist. Andere Harnbestandtheile, ausser Phosphorsäure, werden durch die Uranlösung nicht gefällt. Der Titer der Uranlösung ist im Bericht 1858. p. 357 schon angegeben. Die Uranlösung stellt Neubauer aus kohlensaurem Uranoxyd - Natron dar mittelst chemisch reiner Essigsäure, und bewahrt sie vor dem Lichte geschützt auf.

Die Untersuchungen Haxthausen's über die im Harn und in den Fäces ausgeschiedenen Phosphorsäuremengen geschahen Inach der Methode von Neubauer und Pincus mit Hülfe des essigsauren Uranoxyds; hinsichtlich der Endreaction befolgte der Verf. das Verfahren von Pincus (Bericht 1858. p. 357), ohne jedoch dessen betreffende Untersuchungen zu kennen; auch fand es Haxthausen unnöthig den Harn zuvor zu erhitzen.

Der Verf. untersuchte 24 Tage seinen eigenen Harn, und zwar nach jeder Entleerung; ferner 8-13 Tage den Harn bei vier Kranken, welcher in Morgenharn, Mittagsharn und Nachtharn gesondert wurde.

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