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Maceration. An elastischen Bändern des Menschen und Ochsen lassen sich durch Maceration, abwechselnd mit Trocknen, dieselben Querstreifen erzeugen; manche gehen als Risse von aussen nach innen und zerlegen schliesslich die Substanz in grössere und kleinere Stückchen und Bröckelchen; in der Regel aber wird zuerst das Innere der Fasern rissig, was auf eine gewisse Verschiedenheit der inneren und äusseren Substanz der Fasern schliessen lässt.

Die Bildung der elastischen Fasern, die im Nabelstrang des Rindes ziemlich zahlreich sich finden, entsteht nach Weismann unabhängig von Zellen. Niemals konnte er eine Anschwellung an den Theilungsstellen bemerken, die auf einen. Kernrest hätte schliessen lassen, ebensowenig einen Zusammenhang mit einer Zelle. Viele elastische Fasern sind von einer Feinheit, wie sie Zellenfortsätze niemals zeigen. Luschka dagegen nimmt wieder eine durch Zellenkerne vermittelte Bildung elastischer Fasern, nach dem Prinzip der von mir aufgegebenen Kernfasern, in Schutz.

W. Müller theilt eine Methode mit, das elastische Gewebe in möglichst reinem, aschenfreien Zustand zu gewinnen. Man kocht frisches Nackenband mit einer Mischung von Alkohol und Aether längere Zeit und hierauf mindestens einen Tag lang mit Wasser. Dadurch entfernt man das Fett und den grössten Theil des im Nackenbande enthaltenen Bindegewebes. Man kocht hierauf einen Tag lang mit ziemlich concentrirter Essigsäure und dann wieder mit Wasser, um den grössten Theil der im Gewebe befindlichen Essigsäure zu entfernen. Man bringt nun die Substanz in eine mässig verdünnte Kalilösung und kocht damit so lange, bis sie anfängt etwas zu quellen. Man giesst die gelblich gefärbte alkalische Flüssigkeit ab, fügt Wasser mit etwas Essigsäure zu, bis schwach saure Reaction vorhanden ist, kocht neuerdings und ersetzt nun das Wasser nach vorherigem Abgiessen so lange von Neuem, bis die saure Reaction verschwunden ist. Um die letzten Spuren von Asche zu entfernen, zieht man die Substanz in kalter, ziemlich concentrirter Salzsäure 24 Stunden lang aus, giesst die Flüssigkeit ab und vertheilt die Substanz, um die rückständige Salzsäure zu entfernen, in sehr viel destillirtem Wasser, das man bis zum Verschwinden der sauren Reaction erneuert. Gewebe quillt dabei sehr beträchtlich. Man kocht dann schliesslich so lange mit destillirtem Wasser, bis dieses vollkommen klar bleibt und beim Verdampfen keine Spur eines Rückstandes hinterlässt. Man wird dabei stets bemerken, dass das in der Kälte stark gequollene Gewebe jedes Mal beim

Das

Kochen mit Wasser etwas sich zusammenzieht, indem die Quellungsfähigkeit bei hohen Temperaturen eine geringere zu sein scheint.

So dargestelltes elastisches Gewebe ist getrocknet eine spröde, gelbliche, deutlich faserige Substanz. In Wasser quillt

dieselbe auf und zwar etwas beträchtlicher als frisches Nackenband und zeigt, mikroskopisch untersucht, noch die wohl erhaltenen elastischen Fasern. Mit wässerigem Ammoniak und verdünnter Essigsäure quillt die Substanz gleichfalls und zwar beträchtlicher als frisches Nackenband. Sie ist vollkommen unlöslich in Wasser, selbst bei mehrtägigem Kochen, eben so in concentrirter kochender Essigsäure, unlöslich in Alkohol und Aether. Mit concentrirter reiner Salpetersäure färbt sie sich blassgelb, während sie zugleich gallertig aufquillt; auf Zusatz von Ammoniak wird die Färbung gelbroth; bei längerer Einwirkung der Salpetersäure wird die Substanz immer mehr schleimig unter Gasentwickelung und erhält sich so längere Zeit. Mit concentrirter Kalilösung gekocht, löst sie sich unter ́ bräunlicher Färbung; die Lösung, nach Neutralisirung des Kali mit Schwefelsäure eingedampft, gelatinirt nicht und wird durch Säuren mit Ausnahme von Gerbsäure nicht gefällt. Auf dem Platinblech erhitzt, schwärzt sich die Substanz, verbrennt mit leuchtender Flamme und unter Horngeruch zu einer schwarzen lockeren Kohle, die zuletzt vollständig verschwindet.

Die Substanz ist vollkommen phosphor- und fast schwefelfrei. Die Analysen führen zu der empirischen Formel C112 Hss N14 032.

3. Gestreiftes Muskelgewebe.

Steffan, Zeitschr. f. rat. Medicin. 3. R. Bd. X. Hft. 2. p. 204. Taf. III. IV. Weismann, Ebendas. p. 263. Taf. VI. VII.

E. Harless, Unters. an der Muskelsubstanz. Sitzungsbericht der bayr. Akademie. Hft. 2. p. 93.

Sczelkow, Zur Histologie der quergestreiften Muskeln. Archiv für pathol. Anat. u. Physiol. Bd. XIX. Hft. 1. 2. p. 215. Taf. V.

R. Leuckart, Unters. über Trichina spiralis. Leipzig u. Heidelberg. 4. 2 Taf. p. 33.

H. Jahn u. A. Welcker, Die kernähnlichen Gebilde der quergestreiften Muskelfaser und die Frage nach der Existenz eines plasmatischen Gefässsystems der Muskeln. Zeitschr. f. rat. Med. 3. R. Bd. X. Hft. 2. p. 238. Taf. V.

M. Schultze, Archiv f. Anatomie. 1861. Hft. 1. p. 1.

A. Weismann, Ueber die Muskulatur des Herzens beim Menschen und in der Thierreihe. Ebendas. p. 41.

Gubler, Ueber die Längenverhältnisse der Skeletmuskelfasern. Aus dessen Inauguralabhandlung mitgetheilt von A. Fick. Moleschott's Untersuchungen. Bd. VII. Hft. 3. p. 251.

E. Moritz, Unters. über die Entwickelung der quergestreiften Muskelfaser. Inauguralabhandlung. Dorpat. 8. 1 Taf.

T. Margo, Ueber die Muskelfasern der Mollusken. Wien. 8. 2 Taf.

C. Mettenheimer, Ueber eine eigenthümliche Art von Querstreifung an den Muskeln der Anneliden. Archiv für Anat. Hft. 3. p. 361. Taf. X.

Fig. 6-11.

A. Schneider, Ueber die Muskeln und Nerven der Nematoden. Ebendas. Hft. 2. p. 224. Taf. V.

Die Gründe, welche für die Präexistenz der Muskelfibrillen

sprechen, stellt Steffan (p. 234) zusammen. Weismann (rat. Med. p. 279) führt dafür eine Beobachtung an Rana temp. an: ohne Zusatz eines Reagens quollen aus den Schnittenden der Primitivbündel, auch der übrigens nicht längsstreifigen, dicke Massen feiner quergestreifter Fibrillen heraus, häufig einzelne als lange Fäden frei im Wasser flottirend. Die Punktirung des Querschnitts entsteht nach W. (p. 277) durch das ungleiche Vorstehen einzelner Fibrillen und durch den Schatten, den die vorragenden Fibrillen werfen. Sie fehlen, wenn das Deckgläschen die Schnittfläche platt drückt, so wie an den Querschnitten contractionsfähiger Muskeln.

Die Ursache, derenwegen die Umrisse der Sarcous elements (die Pünktchen) auf Querschnitten minder deutlich erscheinen, als in Seitenansichten der Muskelfasern (als Querstreifen) sucht Margo in dem von Bruecke angegebenen Verhalten: die optische Axe der doppeltbrechenden positiv einaxigen Sarcous elements falle nämlich mit der Längsaxe dieser Körperchen zusammen; deshalb zeichnen sie sich nur bei mehr oder minder senkrecht zur Axe durchfallendem Licht vermöge ihrer doppelt lichtbrechenden Eigenschaft aus, die an Querschnitten verloren geht. Essigsäure mache die Pünktchen an Querschnitten vielleicht dadurch deutlicher, dass sie den Sarcous elements gestatte, auseinander zu rücken und die ursprüngliche Lage und Stellung ihrer optischen Axe ändere.

Harless bemerkte, dass beim Gefrieren der Muskelbündel ihr Durchmesser sich durchschnittlich im Verhältniss von 8: 5 verschmälerte. Er erklärt dies Phänomen damit, dass die weniger concentrirten Massentheile des Muskels sich in der Kälte früher verdichten, als die andern, und auf die letzteren, als nicht comprimirbare Theile, einen Druck ausüben, der in der Längsrichtung ausgiebiger sein müsse, als in jeder anderen. Wie Kühne gewann Harless aus dem Muskelfleisch einen bei geringer Wärme (450 für warmblütige Thiere) gerinnenden Stoff, den er dem Casein verwandt findet. Die Menge des Coagulum mehrt sich bei gleicher Temperatur und die Temperaturgrenze der Coagulation sinkt mit der Menge der Säure,

die sich im todten Muskel bildet und deren Bildung jedesmal der Gerinnung vorausgeht. In dem Muskel selbst weist Harless das Coagulum theils durch die dem erstarrenden Muskel eigene Trübung nach, die von einer Masse feinster Körnchen hervorgebracht werde, theils durch Extraction mit Wasser, in welches aus todtenstarren Muskeln weniger eiweissartige Substanz übergeht, als aus frischen. Bezüglich der Organisation des Muskels kömmt aber Harless zu einem anderen Schluss, als Kühne; durch eine Flüssigkeit könne ohne Verdichtung keine mechanische Wirkung oder Formänderung von der durch ihre Schwere gesetzten Ruhelage aus veranlasst werden; Verdichtung aber finde, wie der Verf. durch neue Versuche beweist, beim lebenden Muskel im Momente der Verkürzung nicht statt, und so sei es sicher das Fasergerüste, an welches die äusseren Erscheinungen der Contraction gebunden sind. Die physikalische Beschaffenheit der Faser ist von der Natur der mit ihr in Berührung stehenden Flüssigkeit abhängig, wechselt danach ihre Elasticität, Cohäsion und wahrscheinlich auch ihr Verkürzungsvermögen.

Aus Virchow's Laboratorium ist, durch Sczelkow, ein neuer Versuch, die Muskeln mit einem plasmatischen Röhrensystem zu versehen, hervorgegangen, hoffentlich der letzte, da die übrigen Beobachter sich einmüthig gegen dieses Filiale der Bindegewebskörperchen aussprechen. Sczelkow's Gefässnetz ist von dem von Böttcher, dem übrigens. C. O. Weber die Entdeckung streitig gemacht hat, etwas verschieden. Zwar ist aus Böttcher's Abbildungen leicht ersichtlich, dass unter seinen sogenannten Muskelzellen sich auch die Hohlräume befanden, welche wirkliche Muskelkerne einschliessen; die Carmin aufnehmenden, anastomosirenden Zellen aber, auf welche er hauptsächlich Werth legte, sind offenbar, wie auch Steffan anerkennt, die leeren Capillargefässe der Oberfläche des Muskels. Sczelkow's Figuren dagegen, feine Querschnitte getrockneter Muskelbündel, sowie die entsprechenden Seitenansichten, beziehen sich lediglich auf die interfibrillären und natürlich wandlosen Lücken, in welchen die Kerne nebst Fettkörnchen und dergleichen eingeschlossen sind. Den Verf. haben die Bemerkungen meines Jahresberichts für 1858 (p. 54) über die Virchow'schen Körperchen des Bindegewebes nicht in der Unbefangenheit beirrt, womit er beschreibt, wie an die Stelle der gezacktrandigen Körperchen des Querschnitts mit sternförmigen Ausläufern im Längsschnitt spindelförmige Körperchen mit zwei geradlinigen longitudinalen Ausläufern treten. Als ob es sich von selbst verstände, dass eine Zelle mit hori

zontalen Fortsätzen in der Seitenansicht verticale Fortsätze erhält.

Unter den nun folgenden Beobachtern hat zuerst Steffan leider das Kind mit dem Bade, den Kern mit der Zelle ausgeschüttet. Er sah richtig, dass die besprochenen spindelförmigen Lücken, die er auch am frischen Froschmuskel erkannte, durch Carmin färbte und durch Essigsäure gerinnen machte, eine selbstständige Wandung nicht besitzen und sich in lineare, interfibrilläre Spalten fortsetzen, die man künstlich erweitern kann, ohne eine die Lücke quer abschliessende Wand zu entdecken; der elliptische Kern aber, der, wenn auch nicht in allen, doch in den meisten jener Lücken liegt, ist dem Verf. dabei abhanden gekommen.

Welcker brachte, in Verbindung mit Jahn, die Sache in das richtige Geleise, indem er die Kerne aus den Lücken des Muskels nicht nur isolirte, sondern auch genauer beschrieb. Ein sehr geeignetes Object für die Isolirung derselben fand er in den Muskeln von Spiritusexemplaren des Proteus, doch liess sie sich auch beim Frosch bewerkstelligen. Die Kerne sind gestreckt elliptisch, etwas abgeplattet, glattrandig, mit einem oder zwei Kernkörperchen versehen, im frischen Zustande völlig klar, später mit einer feinen, nicht eben reichlichen Punktirung versehen. Sie für Bläschen zu erklären, sieht sich W. dadurch berechtigt, dass es ihm gelang, ein solches Körperchen (vom Proteus) bersten zu machen. Das aber, was ihm und vielen Anderen früher als zugespitzte Endausläufer an den Kernen erschienen war, erklärt Welcker jetzt für wandungslose Lücken, die nur von den Fibrillen begrenzt seien. In der Seitenansicht sind es von jedem abgerundeten Ende des Kerns ausgehende und sich zuspitzende, konische Spalten, von gleicher lichtbrechender Kraft, wie der Kern und wahrscheinlich von einer ähnlichen Flüssigkeit erfüllt, die durch Quellung der Fibrillen in schmale Streifen verwandelt werden. Im Querschnitte sah er den Kern umgebende sternförmige Figuren, indem die den Spalt begrenzenden Fibrillen nicht ringsum in dicht geschlossenen Reihen stehen, sondern hier und da schmale, radiär verlaufende Spältchen zwischen sich lassen.

Nur in Einem Punkte kann ich mich mit Welcker nicht einverstanden erklären. Ich halte es, ebenso wie Schultze, für einen Missgriff, dass Welcker die Muskelkörperchen als Zellen auffasst und die Kernkörperchen mit dem Namen Kerne belegt. Da für ihn, seinem eigenen Ausspruch zu Folge, die Frage, ob die Muskelkörperchen Zellen oder Kerne seien, von

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