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Bischoff und. Voit wollten ihre Ansicht über den Ort und die Art und Weise der Oxydation der Eiweisskörper im Organismus nicht grade so verstanden wissen, als ob sämmtliches Eiweiss erst müsse geformtes Muskelgewebe geworden sein, um der Oxydation unterliegen zu können, sondern nur aus dem Blute in die Gewebe hinüber, meinen sie, müsse das Eiweiss gegangen sein; offenbar aber sollte doch wohl nicht dabei bloss die Ernährungsflüssigkeit des Muskelgewebes gemeint sein, die doch wohl nicht eher der Oxydation wird unterliegen dürfen, als bis sie zur Ernährung des Muskels benutzt wurde. In welchem Verhältniss man sich nun dies nicht zu geformtem Muskelgewebe gewordene, aber doch an der Neigung der Gewebsbestandtheile zur Oxydation Theil nehmende Eiweiss des Muskels vorstellen soll, darüber sprechen sich Bischoff und Voit nicht weiter aus: Harless hat den Gedanken weiter auszuführen gesucht, wie oben berichtet wurde, doch ist dem Ref., wie oben bemerkt, die Sache nicht klar geworden. Vogt hebt auch diesen dunklen Punkt hervor und fragt, weshalb denn eigentlich im Blute die Bedingungen zur Oxydation des Eiweisses fehlen sollten. Bischoff und Voit haben diese Frage nur von der teleologischen Seite erörtert (vergl. d. vorj. Bericht p. 356); ursächliche Momente, die die Oxydation im Blute unmöglich machen sollten, sind bis jetzt nicht angeführt worden und auch nicht bekannt, bis auf die eine Bemerkung L. Meyer's, welcher die Ansicht aussprach, dass Oxydationen überhaupt für gewöhnlich nicht in dem alkalischen Blute stattfinden könnten, sondern nur in den Geweben, sofern sich in diesen freie Säure finde, weil Meyer fand, dass bei Zusatz freier Säure zum Blute der grösste Theil des sonst nur locker, in disponibler Weise gebundenen Sauerstoffs des Blutes eine festere Verbindung einging, dauernd chemisch gebunden wurde. Wollte man aus dieser Beobachtung mit L. Meyer schliessen und jenen Schluss zum Beweise der Richtigkeit der Bischoff - Voit'schen Ansicht geltend machen, so müsste man auch annehmen resp. zu zeigen versuchen, dass auch z. B. Zucker, Pflanzensäuren und so manche andere den Körper unter Oxydation rasch passirende Substanzen nicht im Blute, sondern erst nach Eintritt in die Gewebe oxydirt werden, oder annehmen, dass für diese Substanzen wieder andere Bedingungen der Oxydation herrschen, als für die Eiweisskörper. (Ref.)

Was die Schlussfolgerungen betrifft, die Voit aus den Harnstoffuntersuchungen mit Rücksicht auf körperliche Anstrengungen zog, so braucht kaum berichtet zu werden, dass

auch Vogt gegen dieselben aufs Entschiedenste protestiru. Ref. weiss nicht, ob eine Bemerkung Vogt's in diesem Capitel, in welcher von einer Luxusconsumtion als von Bischoff und Voit wieder eingeführt die Rede ist (p. 50), so ernsthaft gemeint ist, dass es nöthig wäre, daran zu erinnern, dass hier dieser Ausdruck wiederum etwas ganz Anderes bedeutet, als was gewöhnlich darunter verstanden wird und deshalb auch nicht als Waffe gegen Bischoff und Voit benutzt werden könnte. Uebrigens erscheint dem Ref. nach den oben gemachten Bemerkungen die Theorie Voit's über die Kraftentwickelung im Muskel zum allerwenigsten so sehr verfrühet, dass auch bezüglich der Gegenbemerkungen Vogt's auf das Original verwiesen werden kann.

Vogt hebt endlich hervor, wie natürlich es sei, aus Voit's Zahlenangaben zuerst die wirklich beobachtete Vermehrung des Harnstoffs nach körperlicher Anstrengung zu entnehmen, dass diese Vermehrung in der zweiten Hungerreihe 13% betrage, also durchaus nicht so sehr gering sei, bei Fütterung 6,7% und 3,1% je nachdem die Arbeit bei vollem oder leerem Magen geschah, betragen habe. Bei dieser Vergleichung der relativen Harnstoffvermehrung fällt dieselbe nun auch höher aus beim Hungern, als bei Fütterung. Wegen Nichtanerkennung der von Bischoff und Voit aufgestellten Grundsätze über die Ernährung kann Vogt jene Harnstoffvermehrung auch nicht direct in der Weise, wie Voit will, von der bei der Bewegung beschleunigten Circulation und Respiration und vermehrter Wasseraufnahme ableiten, macht vielmehr den einfachen Schluss, dass der Hund mehr athmete u. s. w. weil er arbeitete und daher mehr zersetzte.

Vogt verlangt mit Recht mehr Versuchsreihen, namentlich Hungerreihen und Feststellung der Termine, bis zu welchen sich die Folgen starker körperlicher Bewegung hinaus erstrecken; er sucht aus einer Versuchsreihe Voit's es wahrscheinlich zu machen, dass beim Hungern noch drei Tage nach der körperlichen Anstrengung der Harnstoff in grösserer Menge ausgeschieden wurde. Indem Vogt die an einem dritten Hungertage ausgeschiedene Harnstoffmenge beispielsweise als die für gewöhnlich aus dem Umsatz der Muskeln stammende rechnet (soweit also in die Prämissen Voit's eingehend, die Muskeln Harnstoff liefern zu lassen), zeigt er dann, wie leicht bei starker Zufuhr an stickstoffhaltiger Nahrung eine sehr ansehnliche Vermehrung des „Fleischharnstoffs" bei körperlicher Bewegung fast ganz verdeckt, unscheinbar gemacht werden könnte. Dass die absolute Harnstoffzunahme

。gusser war bei der Fütterung, als bei Inanition, bezieht Vogt wiederum auf die doppelte Harnstoffquelle, und schliesst, dass auch die Harnstoffvermehrung durch Arbeit bei genügender Fütterung eine doppelte Quelle habe, vermehrten Umsatz der arbeitenden Gewebe und vermehrten Umsatz im Blute in Folge vermehrter Sauerstoffzufuhr; bei Arbeit mit leerem Magen sind die neu aufgenommenen Eiweisskörper schon im Blute: stärkere Vermehrung des Harnstoffs; bei Arbeit mit vollem Magen sind die neu aufgenommenen Eiweisskörper noch im Magen: nicht so starke Vermehrung des Harnsteffs. Diese Deutungen will Vogt jedoch durchaus nicht als erwiesene Sätze geben, er beansprucht kaum Wahrscheinlichkeit, verlangt vielmehr zunächst neue und ausgedehntere Untersuchungen ab ovo.

Einen eigenthümlichen Contrast bildet es, dass, während man in München bemühet war zu zeigen, dass es zur Erzeugung lebendiger Kraft im Organismus durchaus keines besonderen Aufwandes von Material, von Spannkräften bedürfe, vielmehr schon bei völliger Ruhe ebensoviel lebendige Kraft in anderer Form entwickelt werde, als zur äussersten Leistung des Körpers erforderlich sei und nur Umwandlung einer Kraftform in eine andere zu geschehen brauche, man in England glaubt so weit gekommen zu sein, nicht nur die Muskelarbeit, sondern auch die geistige Arbeit in Harnstoffäquivalenten ausdrücken zu können, für jede Stunde Muskel- oder Hirnthätigkeit angeben zu können, wie viel sie dem Körper ExtraHarnstoff-Ausgabe kosten werde. Mag man mit der Genauigkeit und Sorgfalt, mit welcher die directen Bestimmungen von Voit ausgeführt wurden, die Bestimmungen Haughton's gar nicht vergleichen wollen, so muss doch, will man die zum Grunde liegenden Zahlen nicht als reine Fictionen auf der einen Seite ansehen, auch dieser Gegensatz der Resultate lehren, dass wir noch sehr weit davon entfernt sind eine verlässliche Untersuchungsmethode zu haben, um Fragen wie die in Rede stehenden entscheiden zu können, um auf dieselbe gestützt Lehrsätze aufstellen zu können, durch welche alle künftigen Stoffwechseluntersuchungen geleitet, frühere werthlos gemacht werden sollen.

In der Fortsetzung der im vorj. Bericht p. 323 u. f. mitgetheilten Untersuchungen Haughton's war der Verf. bemüht, die Stickstoffeinnahme mit der Stickstoffausgabe beim Menschen zu vergleichen. Zu diesem Zweck machte der Verf. zunächst Analysen der in Betracht kommenden Nahrungsmittel. Die Stickstoffbestimmung geschah durch Verbrennen mit Natron

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kalk, Absorption in Salzsäure und Wägen des Platinsalmiaks oder des Platins nach Verjagung des Salmiaks. In der folgenden Tabelle sind die Resultate der Analysen zusammengestellt.

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Milch vom Gewicht 1035 enthielt 4,64 pro mille, vom Gewicht 1025: 3,11 pro mille Stickstoff.

Eines der Individuen, dessen Harn früher Gegenstand der Untersuchungen des Verf. war (vorj. Bericht p. 323, Beefeaters), genoss zu jener Zeit täglich

8 Unzen kaltes Roastbeef,

8 Unzen Weissbrod, 10 Unzen Blumenkohl,

1 Pinte Milch von 1025 Gew.

Den hierin aufgenommenen Stickstoff berechnet der Verf. als Harnstoff, und es entsprechen dann die 8 Unzen Fleisch 362 Gran Harnstoff, das Brod 98 Gran, der Blumenkohl 36 Gran, die Milch 58 Gran, zusammen 554 Gran Harnstoff. Das Individuum entleerte 5 Unzen Koth täglich, mit 26,21% festen Theilen, von denen 6,86% Stickstoff waren. Nun berechnet der Verf. auch hier diesen Stickstoff als Harnstoff zu 84,28 Gran und addirt dazu den wirklich im Harn ausgeschiedenen Harnstoff dieses Individuums, nämlich 465,09 Gran (28,3 Grms.), und kommt so allein mit dem Harn und den Fäces auf eine Summe von täglich ausgeschiedenem Stickstoff, die 549,37 Gran Harnstoff entspricht, während, wie oben schon bemerkt, die Summe täglich mit der Nahrung eingeführten Stickstoffs 554 Gran Harnstoff entspricht, so dass also so gut wie vollständige Uebereinstimmung zwischen Stickstoffeinnahme und Stickstoffausgabe durch Nieren und After stattfindet. Also kein Stickstoffdeficit, am wenigsten ein so beträchtliches, wie es Barral fand, welcher fast die Hälfte der Stickstoffausfuhr

der Lungen- und Hautexhalation vindiciren musste. Haughton meint, dass bei Barral wahrscheinlich die Stickstoffbestimmung für den Harn zu klein, besonders aber die für die Nahrung bedeutend zu gross ausgefallen sei (er berechnet für Barral selbst, der nur 105 Pfd. wog, nach dessen Zahlen die allerdings sehr grosse Menge von 926 Gran Harnstoff als Aequivalent der Nahrung).

Die Gefangenen im Dubliner Militärgefängniss erhielten täglich 8 Unzen Hafermehl, 9 Unzen Indian meal, 8 Unzen Brod und 11/2 Pinten Milch, welche Nahrungsmittelmengen der Reihe nach repräsentiren 210,5 Gran, 112,0 Gran, 101,6 Gran, 87,0 Gran Harnstoff, zusammen 511,1 Gran Harnstoff. Im Harn wurden nach den früher auszugsweise mitgetheilten Analysen des Verf. (bei 4 der Gefangenen) täglich 400,62 Gran (24,4 Grms.) Harnstoff entleert; vorausgesetzt, dass auch hier kein Stickstoffdeficit stattfand (der Verf. hat übrigens das Körpergewicht gar nicht berücksichtigt), musste der Stickstoffgehalt des Kothes 110,48 Gran Harnstoff entsprechen, und diese Zahl liegt allerdings durchaus im Bereich der Wahrscheinlichkeit.

Haughton versucht es nun, weiter vorzudringen, und den Stickstoffverbrauch in Beziehung zu der geleisteten Arbeit zu setzen. Die im Körper geleistete Arbeit bringt er in vier Abtheilungen, nämlich vitale Arbeit, Wärmeproduction, mechanische Arbeit und geistige Arbeit. Unter vitaler Arbeit scheint der Verf die zur Erhaltung des Lebens nothwendigen Bewegungen, wie z. B. die Herzbewegung, zu verstehen. Die Wärmeproduction soll nicht weiter berücksichtigt werden, sofern diese wesentlich auf Rechnung stickstoffloser Verbindungen komme.

Was nun die tägliche mechanische Arbeit betrifft, so bestand dieselbe für ein erstes Individuum (173 Pfd.) (Einer der 5 sog. Vegetabilienesser, vorj. Bericht a. a. O.) in Gehen 3 englische Meilen; bei den 4 Gefangenen (141 Pfd.) bestand sie in 3 Stunden shot drill, 11/4 Stunden common drill, und 31/2 Stunden oakum-picking (Werg-Aussuchen). Um die Arbeit des Gehens auszuwerthen, geht der Verf. nach eigenen Untersuchungen davon aus, dass das Gehen äquivalent ist dem Heben des 20. Theiles des Körpergewichts, w Pfund, auf die gegangene Strecke, n Meilen, als Hubhöhe, so dass die Arbeit ausgedrückt in auf die Höhe von 1 Fuss gehobenen Tonnen ist 5280. wn

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20. 2240.

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