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untergeordneter Bedeutung ist, so war es um so überflüssiger, den Gegenstand durch eine ungerechtfertigte Neuerung zu verwirren, Wer aber auf die Unterscheidung von Zellen und Kernen Werth legt, für den ist kein Grund zu zweifeln, dass die Muskelkörperchen Kerne sind; ihre Form, ihre Reactionen, ihre Abstammung und ihre Vermehrungsweise, Alles stempelt sie dazu. Die Hypothese, dass diese Kerne Ernährungsflüssigkeit an sich ziehen, um sie nachher wieder an die Muskelsubstanz zu vertheilen, lassen wir, so überflüssig eine solche Vermittelung uns scheint, auf sich beruhen.

Ein Mittel, die Kerne der Muskelbündel vereinzelt innerhalb des Sarkolemma zu sehen, bietet, wie Leuckart nachweist, die Trichine - Krankheit dar. Die fibrilläre Substanz der Primitivbündel zerfällt in eine feinkörnige Masse; die früher gestreckten und spaltförmigen „Muskelkörperchen" sind jetzt zu scharf umschriebenen, hellen und bauschigen Körpern geworden, d. h. aus den früheren spaltförmigen Lücken sind jetzt die Kerne herausgefallen. Schon Virchow (Archiv, XVIII. 335) hatte die grosse Aehnlichkeit der in der Trichinencyste enthaltenen Kerne mit Muskelkernen hervorgehoben, und er würde sie als Muskelkerne angesprochen haben, wenn damals schon die Identität der Trichinencyste mit dem Sarkolemma festgestellt gewesen wäre.

Wie Welcker erklärt auch Weismann (rat. Med. p. 276) den Anschein einer, den Kern der Muskelbündel beherbergenden Zelle. Die Fibrillensubstanz habe mehr Cohäsion in sich selbst, als Adhäsion zum Kerne und so komme es, dass der Kern innerhalb einer von contractiler Substanz freien Spalte liege, die bald von Körnchen, bald von klarer Flüssigkeit erfüllt ist.

Im Factischen stimmen schliesslich auch die Resultate der Untersuchungen Schultze's mit den vorhergehenden überein. In welchem Sinne er die wandungslosen Räume, sofern sie Kerne einschliessen, als Zellen betrachtet, wurde oben erörtert.

Die bekannten Reihen dunkler Körnchen zwischen den Muskelfibrillen (s. den vorj. Ber. p. 51) hält Steffan (p. 227) für Zeichen eines Beginns fettiger Entartung; sie finden sich nicht bei frisch eingefangenen Fröschen, und in menschlichen Leichen, wie der Verf. meint, nur in Folge von Krankheiten, Nach Weismann (Archiv f. Anat.) kommen diese Körnchenreihen in den willkürlichen Muskeln nur nach fettiger Entartung, in den Muskeln des Herzens aber beständig und normal vor.

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Fick sucht das Gesetz auf, von welchem die Länge der Skeletmuskeln abhängt. Er setzt voraus, dass, wie durch die Kraft, womit der Muskel gespannt wird, seine Dicke (keineswegs beständig Ref.) zunimmt, so die Länge desselben bestimmt werde durch die Excursion der Zusammenziehungen. Mit des Verf. Worten: Wächst die Arbeit dadurch, dass häufig wenn auch nicht so grosse Spannungen durch sehr grosse Wegstrecken hindurch ausgeübt werden, d. h. während sehr ausgiebiger Contractionen dauern, so wächst“ (auf Kosten der Länge der Sehnenfasern),, die Länge der Muskelfasern." Noch zuverlässiger als durch die Proportion, welche nach Weber zwischen der Länge verschiedener Muskeln und den Grenzen ihrer Excursion besteht, soll sich das Gesetz bewähren durch Vergleichung verschiedener, einem und demselben Muskel angehöriger Fasern, indem anzunehmen sei, dass die Fasern Eines Muskels sich von Anfang an unter gleichen Verhältnissen und in gleichem Maasse bewegt haben. Zu dem Ende unternahm Fick mit Gubler einige Messungen, zunächst der Fasern von Muskeln, deren Ursprung und Insertion als punktförmig angesehen werden dürfe, sodann von Muskeln, deren einer oder anderer Ansatz eine Linie oder ein Flächenstück einnimmt. Die Fasern der ersten Art von Muskeln mussten, der Voraussetzung zufolge, gleiche Länge haben, die der zweiten Art um so länger sein, je näher dem Rande des Muskels sie liegen, der den grössten Wechsel der Ausdehnung erfährt. Die Messung zeigte in der That an Muskeln, deren Ursprung die Verff. als punktförmig annehmen, (M. ancon. long., kurzer Kopf des M. biceps brachii) eine ziemlich constante Länge der Fasern, an Muskeln mit breitem Ansatz (M. brachioradialis, radialis ext. long., flexor poll. long.) ansehnliche Verschiedenheiten. Während bei jenen die Faserlängen um nicht mehr als 1/20 differirten, differirten sie hier unter Umständen um mehr als die Hälfte des grössten Werthes.

Da die Bewegungen des Kindes im Mutterleibe beschränkt sind, und da wahrscheinlich die von der Gelenkeinrichtung gesteckte Grenze erst nach der Geburt, und zwar bald nach derselben erreicht wird, so hält Fick es für wahrscheinlich, dass das Verhältniss der Länge der möglichst gestreckten Muskelfaser zur Länge, die dieselbe Faser bei möglichster Beugung der Glieder hat, beim Fötus kleiner sein werde, als 1: 0,5 und sich nach der Geburt rasch dem für Erwachsene normalen Stande nähern werde. Auch diese Vermuthung wird durch die Messung, wenn auch nicht ohne einige Schwankung

bestätigt und damit bewiesen, dass jenes Verhältniss nicht im organischen Bildungsplan unmittelbar, sondern in den Gesetzen der Muskelernährung begründet ist." Es bleibt danach nur wunderbar, dass der Muskel, bevor er eine Excursion gemacht hat, überhaupt eine Länge, und bevor er eine Last gehoben hat, überhaupt eine Dicke besitzt.

Durch Behandlung mit 35 procentiger Kalilösung zerlegte Weismann den Herzmuskel des Frosches und vieler anderer Reptilien, sowie auch der Fische, in platte Zellen, deren Form im Wesentlichen der Spindelform sich nähert, jedoch mit zahlreichen Unregelmässigkeiten; sie sind häufig zwei- oder dreizinkig, mit den Zinken in einander greifend, bald schmal, kaum den Kern überragend, bald breit und dann ganz dünn, blattartig mit buchtigen Rändern und von einzelnen dickeren Streifen contractiler Substanz durchzogen, ähnlich wie ein Blatt von seinen Rippen; manchmal auch sendet eine solche platte, breite Zelle noch schmale Ausläufer von ziemlicher Länge aus.

Stets enthalten die Zellen wenigstens Einen ovalen Kern mit Kernkörperchen, zuweilen auch deren zwei. Die Länge der Kerne beträgt 0,0053", ihre Breite 0,0036"", die Länge der Zellen schwankt bedeutend, von 0,0505" bis zu 0,1011" und ebenso die Breite von 0,0036" bis 0,0297"". Auch an den dünnsten lässt sich eine feine Querstreifung meist über ihre ganze Fläche hinziehend deutlich erkennen; gegen den Kern hin, oft auch an den Rändern her ziehen die erwähnten dickeren Streifen contractiler Substanz mit dunklerer Querstreifung. Diese Zellen stellen die Muskelbalken her, indem sie sich nach Art der muskulösen Faserzellen der organischen Muskeln aneinander legen. Die Muskelbalken des Ventrikels und der Vorhöfe verhalten sich ganz gleich; die Zellen des Truncus arteriosus unterscheiden sich von denen des Herzens nur durch ihre regelmässigere Gestalt, sie sind meistens einfach spindelförmig. Die Aeste der Zellen entsprechen nicht immer den Verzweigungen der Balken, sondern sie kommen auch mitten in gerade verlaufenden Balken vor; an der Theilungsstelle eines Balkens aber theilt sich regelmässig auch die Mehrzahl der ihn constituirenden Zellen; geht von dem Balken ein Ast rechtwinklig ab, so zeigen auch die Zellen rechtwinklige Ausläufer, oder erleiden einfach eine rechtwinklige Knickung.

Eine gemeinsame Hülle besitzen die Muskelbalken nicht und auch Bindegewebe findet sich nur sehr spärlich in den Maschenräumen; Capillaren aber oder überhaupt eigene Blutgefässe fehlen, wie man bereits durch Hyrtl weiss, gänzlich.

Ausnahmsweise zeigen sich beim Frosch, besonders bei alten Individuen, Zellen, welche aus zweien zusammengesetzt sind; die Verwachsungslinie ist erhalten und die beiden Kerne befinden sich zu beiden Seiten derselben. Auch sämmtliche Zellen ganzer Balken können mit einander verwachsen. Bei Coluber und Vipera berus ist dies Regel und hieran schliessen sich die Vögel und Säugethiere, bei welchen sich während des selbstständigen Lebens gar keine Muskelzellen mehr isoliren lassen: sie sind vollständig verschmolzen zu netzartig anastomosirenden Bündeln, welche ihre Entstehung aus Zellen nur noch andeutungsweise erkennen lassen. Das embryonale Herz der höheren Wirbelthiere bietet aber nahezu denselben Bau, wie das ausgebildete Herz der niederen. Noch bei einem fast ausgetragenen Hasenfötus zerfielen die Balken des Herzens durch Kalilösung in Zellen, die alle viel kleiner, aber von ähnlicher Form, wie die des Froschherzens waren, und auch beim menschlichen Embryo sah der Verf. die Balken aus im Ganzen spindelförmigen Zellen zusammengesetzt, deren jede einen ovalen Kern oder zwei enthält und deren Inhalt, in frühester Periode homogen, allmälig von der Peripherie her querstreifig wird. Das Herz eines menschlichen Fötus von sechs Monaten, welcher lebend geboren worden war und geathmet hatte, zeigte mit Wasser zerzupft längsstreifige Balken mit deutlichen Kernen und stellenweise scharfer, aber zarter Querstreifung. Es gelang zuweilen so schon, einzelne Zellen isolirt zu erhalten, bei Behandlung mit Kali aber isolirten sie sich in Masse und zeigten dann eine meist regulär spindelförmige Gestalt, selten noch einen dritten Ausläufer, stets einen oder zwei ovale Kerne und einen Inhalt, der meist total, zuweilen auch nur in seiner Rindenschicht quergestreift, nicht selten aber auch homogen und nur von einzelnen Körnchen besetzt war. Eine besondere Hülle der Balken fand sich nicht. Die Länge und Dicke der Zellen war etwas grösser als bei jüngeren Embryonen, erstere betrug 0,0263" bis 0,0303". Den Kern sah der Verf. mehrmals in deutlicher Theilung begriffen. Im Erwachsenen sind die Zellen zunächst zu Bündeln verschmolzen, welche innerhalb des Balkens, wie die Balken im Grossen, mannigfach anastomosiren und ein Netzwerk mit längeren oder kürzeren Maschen bilden (die Primitivbündel der Autoren). Auf Querschnitten der Balken erscheint jedes Bündel von einem Sarkolemma umgeben, welches sich der Verf. durch Verschmelzung eines Theils der Zellenmembranen entstanden denkt, indess der nicht zum Sarkolemma umgewandelte Theil derselben verschwunden wäre. Zuweilen

lässt sich nach Weismann noch am entwickelten Gewebe der Säugethiere und Vögel die ursprüngliche Zusammensetzung aus Zellen erkennen. Bei Behandlung eines Stücks Herzmuskel mit der Kalilösung erhält man eine Masse von Bruchstücken der Bündel, welche meist an der Theilungsstelle abgebrochen und daher mehr oder weniger kurz sind. Ueber diese Bruchstücke ziehen schräge Linien, denen entsprechend die nie fehlenden Kerne vertheilt sind.

Die Entwickelung der Muskeln betreffend, so schliesst sich Schultze der Remak'schen, später auch von Kölliker adoptirten Angabe an, dass jedes Primitivbündel aus einer einzigen Zelle entstehe. Dagegen stimmt die Entwickelung der Herzmuskeln nach der vorstehenden Schilderung Weismann's sehr genau mit der Weise überein, in welcher Margo (s. den vorjähr. Bericht p. 51) die animalischen Muskeln überhaupt sich entwickeln sah, und auch die von Moritz mitgetheilten Erfahrungen lassen sich eher mit Margo's, als mit Remak's Ansicht in Einklang bringen. Moritz beschreibt das erste Stadium, nach Längsschnitten durch die Oberschenkel von 13-2 Cm. langen Schafsembryonen, folgendermassen: In einer Grundsubstanz, welche sich nur in wenigen Fällen durch stärkere Lichtbrechung von der umgebenden Flüssigkeit unterscheidet, liegen Zellen eingebettet, die sich nur selten unmittelbar berühren und mit ihrem längeren Durchmesser sämmtlich parallel laufen. Sie zeigen Uebergänge von der runden zur oblongen und endlich birn- oder spindelförmigen Gestalt; von den Spitzen einzelner laufen kurze Fortsätze aus. Neben den Zellen kommen in geringerer Zahl runde und oblonge Kerne vor. Die Zellen haben einen ziemlich constanten Querdurchmesser von 0,011 Mm., einen Längsdurchmesser von etwa 0,015 Mm. Der Kern füllt die Zelle im Querdurchmesser fast vollständig aus. Der Verf. nennt diese Zellen nach Schwann's Vorgang Muskelzellen; gegen Margo's Bezeichnung „Sarkoplasten" erklärt er sich, weil die Zellen im isolirten Zustande niemals, wie dies Margo von seinen Sarkoplasten behauptet, Querstreifung erkennen lassen. Das zweite Stadium wird bezeichnet durch das Auftreten von Ausläufern an den Zellen, mittelst welcher sie verwachsen. Die Ausläufer sind fein, gerade, 0,0012--0,0016 Mm. dick; ihre Länge kann die der Zelle um das 6-8 fache übertreffen. An zerfaserten Objecten gewahrt man den Zusammenhang der Zellen mittelst dieser Ausläufer. Dass dieser Zusammenhang Resultat einer Verwachsung und nicht der Theilung einer Zelle und nachherigen Auseinanderwachsens der Tochterzellen ist, dafür spricht, dass

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