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nämlich die Wärmemenge zu ermitteln gesucht, welche der Körper an das seiner Quantität und Temperatur nach bekannte Badewasser abgab, und zwar speciell diejenige Wärmemenge, welche der Körper abgab in der Zeiteinheit, während diese Abgabe eine constante geworden war, in gleicher Zeit gleich viel abgegeben wurde: dann nämlich musste die Production in der Zeiteinheit gleich der Abgabe sein. Die so ermittelte Menge der im kalten Bade producirten Wärmemenge wurde mit den Auswerthungen Helmholtz's für den Normalzustand verglichen. Hinsichtlich des Details dieser Versuchsmethode muss auf das Original verwiesen werden. Der Verf. hebt hervor, dass die ganze Methode zwar ohne erhebliche Fehler gar nicht ausführbar ist, dass aber diese Fehler doch nicht so gross seien, um jenes Resultat verdecken oder vertäuschen zu können; denn mehre Versuche führten übereinstimmend zu dem Schluss, dass in einem Bade von 20-23o die Wärmeproduction das Dreifache bis Vierfache, in einem Bade von 30° das Doppelte der unter gewöhnlichen Verhältnissen stattfindenden mittleren Wärmeproduction betrage. Immerhin jedoch wird es gut sein, zu berücksichtigen, auf welch unsicherer Basis in jeder Beziehung diese Zahlen ruhen. Uebrigens führt Liebermeister Versuche von Currie an, welche zu einem dem obigen ähnlichen Resultat führten; in gleichem Sinne werden Versuche von Howard Johnson angeführt.

Nach Versuchen, die im Wesentlichen ähnlich obigen angestellt wurden, findet Liebermeister, dass in einem Bade von 37,4-380,8 die Wärmeproduction um ein Geringes die unter gewöhnlichen Verhältnissen stattfindende mittlere Production übersteigt. Da indessen auch in der Norm wahrscheinlich Schwankungen vorkommen, die Zahlen für die Norm aber auch nur sehr approximativ bekannt sind, so bezeichnet es der Verf. selbst als zweifelhaft, ob jene Steigerung als erwiesen anzusehen sei. Bemerkenswerth ist es dann aber, wie Liebermeister hervorhebt, dass das heisse Bad die Pulsfrequenz sehr steigert und doch keine oder höchstens eine sehr geringe Vermehrung der Wärmeproduction eintritt.

Abhängigkeit der Ernährungsvorgänge vom Nervensystem. S. Samuel, Die trophischen Nerven. Ein Beitrag zur Physiologie und Pathologie. Leipzig. 1860.

Cl. Bernard, Vasomotorischer Einfluss des Sympathicus. Allgem. Wiener medic. Zeitung. 1860. Nr. 326. 334. 344. 357. (Zusammenstellung früherer Mittheilungen.)

Ders., Sur le rôle des nerfs des glandes. Gazette médicale. 1860. Nr. 13.

M. Schiff, Neue Untersuchungen über den Einfluss des Nervus vagus auf die Magenthätigkeit, Schweizer Monatsschrift für prakt. Medicin. 1860. Nr. XI. u. XII.

Ders., Bericht über die Versuche, welche im Laufe des Jahres 1860 in Prof. Schiff's physiologischem Laboratorium angestellt worden sind. Archiv der Heilkunde. II. p. 229.

J. Budge, Anatomische und physiologische Untersuchungen über die Functionen des Plexus coeliacus und mesentericus. I. Abtheilung. Nova acta acad. Leop. Carol. etc. XXVII. p. 255.

F. W. Pavy, On lesions of the nervous system producing diabetes. Philosophical magazine. 1860. Vol. XIX. p. 52.

L. Corvisart et J. Worms, Etude sur les notions physiologiques qui peuvent servir à l'histoire médicale du diabète sucré. L'union médicale. 1860. Nr. 91. 95. (Auszug aus dem im vorj. Bericht berücksichtigten Buche Schiff's.)

Fauconneau - Dufresne, De l'influence du système nerveux dans la production du diabète. Gazette hebdomadaire. 1860. Nr. 9. (Reflexionen ohne eigene Untersuchungen,)

J. Luys, Diabète spontané, lésion du quatrième ventricule. Gazette medicale. 1860. Nr. 24.

v. Wittich, in Schmidt's Jahrbüchern der Medicin. 1860. Bd. 108. p. 393.

Samuel hat die Versuche über Erzeugung von Entzündung durch Reizung von Nerven, von denen im Bericht 1858. p. 368 ff. berichtet wurde, fortgesetzt und ausgedehnt und ist zu entsprechenden Resultaten im Bereich anderer Nerven gelangt.

Während andauernder Reizungen, electrische, chemische, mechanische, der beiden Nn. auriculares des Kaninchenohrs durchaus ohne allen Einfluss auf die Ernährung des Ohrs blieben, zeigte sich ein sehr auffallender Einfluss dieser Art nach der Reizung des N. auriculo - temporalis. Die Reizung dieses Nerven geschah am besten da, wo er sich mit der Vena facialis kreuzt, und zwar mittelst galvanischer Ströme. Als nächste Folge trat schwache Conjunctivitis derselben Seite ein, die in den nächsten Tagen zuweilen zu starker Blennorrhoe, jedoch ohne Corneaaffection sich ausbildete. Erst einige Tage nach der Operation entstand innerhalb 24 Stunden eine acute über das ganze Ohr sich erstreckende hochgradige Entzündung, ohne dass sich an der Wunde oder sonst in der Nähe irgend Etwas änderte. Unter einer Temperaturerhöhung von 3 bis 5° C. schwoll das Gewebe des Ohrs zum Drei- bis Vierfachen an; von den Blutgefässen des Ohrs war dann nur noch die in der Mitte in einer Furche der Geschwulst hinauflaufende Arterie als solche isolirt zu erkennen, im Uebrigen war das Ohr gleichmässig hochroth. Es folgte starke Eiterung, Abstossen von Epidermis und Haaren; dabei sehr grosse Empfindlichkeit, allgemeine Schwäche, Tod 4-5 Tage nach Beginn

der Ohrentzündung. Ausser der Conjunctiva und der Nasenhöhle der afficirten Seite nahmen keine Theile des Gesichtes, des Kopfes Theil an der Entzündung. Aber ein oder zwei Tage nach Beginn der Ohrentzündung entzündete sich zuweilen auch das Ohr und die Conjunctiva der andern, ganz unverletzten Seite; aber hier verlief der Process langsamer und weniger heftig. Diesen Versuchen gingen zur Controle solche voraus, in denen an der Basis des Ohrs heftige traumatische Entzündungen erzeugt und unterhalten wurden, um zu sehen, ob sich diese auf das Ohr ausbreiten würden: dies war niemals der Fall, und ebensowenig wurde Ohrentzündung durch Uebertragung von Ansteckungsstoffen eiternder Flächen auf andere Thiere beobachtet. Jene heftigen Ohrentzündungen nach Reizung des N. auriculo-temporalis waren durch diese Reizung bedingt, ein Schluss, zu welchem der Verf. bemerkt, dass zwar der späte Eintritt des Erfolgs Bedenken erregen könnte, wenn nicht durch weitere Versuche hierüber Aufschluss gegeben würde.

Was die Entzündung der Conjunctiva und die des andern Ohrs betrifft, so erklärt Samuel diese Erscheinungen aus Verbindungen der Ganglien unter einander, die bei Spannungen Entlastung oder Verringerung der Last des ursprünglich afficirten Ganglions durch Reflex auf die alliirten Ganglien und deren Mitleidenschaft bewirken". Solche Verbindungen sind nach Samuel am Rumpfe und an den Extremitäten zwischen Ganglien derselben Seite, am Kopfe aber zwischen den Ganglien der beiden Seiten prävalirend.

Analoge Versuche am N. ischiadicus des Kaninchens sollten mit Hülfe andauernder mechanischer Reizung ausgeführt werden. Hier war es nöthig, den Effect der Reizung des Nerven zu sondern von dem Effect der Reizung anderer Gewebe in der Nachbarschaft. Rauhe Knochenfragmente wurden mittelst in Oleum crotonis und Oleum ricini getauchter Fäden an den Nerven befestigt, so dass dieser wie eine Saite darüber gespannt lag. In einem Theile der Versuche war das Knochenfragment so befestigt, dass das Thier, veranlasst durch den Schmerz, dasselbe von dem Nerven verschieben konnte, so dass es nur die Umgebung, nicht aber den Nerven reizen musste; in dem anderen Theile der Versuche war dieser Befreiung des Nerven durch die Art der Befestigung des Knochenstücks vorgebeugt. In jenen ersten, also den Control versuchen, zeigte sich Schwellung des Oberschenkels, nicht starke Schwellung des Unterschenkels am obern Drittel, weiter herab keine Schwellung; gute Eiterung der Wunde; der Fuss nicht nach

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geschleppt; der Tod erfolgte unter allmäliger Zunahme der Eiterung selten vor Ablauf einer Woche, auch später. Dagegen entstand bei den Thieren, bei denen die Unterhaltung der Reizung des Nerven gelungen war, am ersten oder zweiten Tage Schwellung des Oberschenkels, Unterschenkels und Fusses, die am dritten Tage eine enorme Grösse erreichte; dabei starke Temperaturerhöhung, ausserordentliche Empfindlichkeit; von Anfang an übelriechendes, jauchiges Wundsecret. Kein Thier lebte länger als 4 Tage, einige starben nach 2 Tagen schon. Bei der Section fand sich kein Eiter an der Operationsstelle, aber bedeutende Infiltration der missfarbigen Haut des ganzen Oberschenkels, Unterschenkels und Fusses; die Muskulatur ebenfalls missfarbig. Bei einem Thier, bei dem, welches am längsten lebte, entstand auch dieselbe jauchige Entzündung an der Seite des Bauches, auf der die Operation gemacht worden war. Die Linea alba bildete eine scharfe Grenze für diese Affection, sowohl für die der Muskeln, als für die der Haut und des Zellgewebes. Von metastatischen Abscessen fand sich bei diesen Thieren keine Spur. Die sehr heftige Entzündung konnte weder rein traumatischen, noch endemischen Ursprungs sein, auch nicht Folge von Phlebitis, sondern nur Folge der andauernden Nervenreizung.

Samuel meint, dass, wenn dieselbe Methode der Reizung beim N. auriculo-temporalis hätte angewendet werden können, auch am Ohr die Entzündung rascher, wie hier, eingetreten sein würde. Die einseitige Affection des Bauches reihet Samuel dem Zoster an, der ebenfalls auf Nervenleiden beruhet. Ein Versuch am N. cruralis fiel ganz ähnlich aus, wie die Versuche am Ischiadicus.

Entzündung des Kehlkopfes bewirkte Samuel durch Reizung eines oder zweier der vier Kehlkopfnerven. Der Nerv wurde 10-20 Minuten starken electrischen Strömen ausgesetzt. Bei ganz jungen Thieren genügte oft die Reizung eines Laryngeus superior, um nach Ablauf von einigen 30 Stunden den Tod unter keuchender Respiration, starkem Ausfluss aus Nase und Mund herbeizuführen. Es fand sich Hyperämie und Schwellung der Schleimhaut, der Stimmbänder, bei Integrität der Lungen und des grössten Theils der Luftröhre. Bei älteren und kräftigeren Thieren genügte die Electrisirung eines Laryngeus superior nicht. Reizung beider Laryngei supp. bewirkte hochgradige Laryngitis; es kam vor, dass das Thier schon nach 24 Stunden mit der heftigsten Dyspnöe und lautem Rasseln athmete. Der Tod erfolgte vor Ablauf von zwei Tagen. Exsudate im Kehlkopf, Hyperämie bis in die Lungen

hinab. Reizung zweier Laryngei derselben Seite bewirkte ganz ähnliche Erscheinungen. Wurde einerseits der Recurrens gereizt, anderseits durchschnitten, so zeigte sich, wenn der Tod früh erfolgte, auf der gelähmten Seite schwache Hyperämie im Kehlkopf grade bis zur Mittellinie, auf der gereizten Seite aber intensive Hyperämie und Exsudate. In einem Falle, in dem das Leben bis zum 5. Tage bestand, hatte sich die Entzündung jedoch über die ganze Luftröhrenschleimhaut ausgebreitet, die ganze Trachea mit Exsudaten bedeckt, auch Pneumonie beiderseits. Der Larynx wird mehr von den Laryngei superiores, die Trachea mehr von den Laryngei inferiores ,,trophisch innervirt".

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Wenn bei Kaninchen der eine oder beide Vagi hoch oben dicht unter dem Austritt aus dem For. jugulare mit Unterbrechungen electrisch gereizt worden waren, so erfolgte der Tod nach 4- 7 Tagen. Die Lungen fanden sich dann durchweg dunkelroth, nicht zusammenfallend bei Eröffnung der Pleura, 3-4 Mal schwerer als eine normale. Kaninchenlunge, beim Einschneiden strömte überall dünne schaumige Flüssigkeit aus. Nach einseitiger Vagusreizung trat zuerst und eine Zeitlang vorwaltend Entzündung der Lunge derselben Seite ein. Kehlkopf und Trachea boten keine grossen Veränderungen dar; dem entsprechend waren auch die Symptome im Leben bei weitem nicht so auffallend und stürmisch, wie nach der Reizung der Laryngei.

Endlich untersuchte Samuel auch die Folgen der Reizung des Rückenmarks. Von der electrischen Reizung wurde abstrahirt, weil die Reizung möglichst genau localisirt und isolirt stattfinden sollte. Das Mark wurde in der Breite eines Wirbels blossgelegt und eine feine mit Crotonöl bestrichene Borste nach oben oder unten eingeführt. Geschah dies in der Gegend des letzten Brust- oder ersten Lendenwirbels, und war die Borste nach unten zu eingeführt, so trat in einem Theil der Fälle bedeutende Schwellung des Ober- und Unterschenkels ein, bedeutende Temperaturerhöhung, starke Hyperämie: dann fand sich die Borste auf den hinteren Wurzeln und Spinalganglien aufliegend. In einem andern Theil der Fälle trat gar keine Ernährungsstörung in der hintern Extremität ein: dann fand sich die Borste durch die Interstitien der Nervenwurzeln hindurch unter dieselben gelangt auf dem Boden der Rückgratshöhle. Diese Versuche bildeten die Controle für die ersten, besonders wenn der Unterschied die beiden Seiten eines Thieres betraf. Wenn die Entzündung des Beins eintrat, so starben die Thiere nach 2 Tagen. Vorher trat gesteigerte

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