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im Original nachzusehen sind, den secundären Widerstand. Jene Einschnürung hinter dem Eintrittsende des porösen Körpers trat bei fast allen diesen Zuführungsflüssigkeiten trotzdem auf. Secundärer Widerstand entwickelte sich auch, wenn der Strom durch metallische Elektroden zugeführt wurde.

Hinsichtlich der Versuchsmethoden, nach welchen die vorstehend kurz zusammengefassten Beobachtungen gewonnen wurden, muss auf das Original verwiesen werden, gleichfalls in Hinsicht auf die Erklärung der Erscheinungen, wie sie versucht werden könnte, aber nicht stichhaltig ist: es gelang nicht, eine Theorie vom secundären Widerstande zu entwickeln.

Von praktischer Wichtigkeit ist, dass Muskeln und Nerven im frischen und todten Zustande keinen innern secundären Widerstand entwickeln, und dass der Entwicklung des äussern secundären Widerstandes, zu der diese Theile, besonders auch wegen ihres kleinen Querschnitts, geneigt sind, vorgebeugt werden kann, dadurch, dass der Strom in oder aus dem Muskel oder Nerven durch das vor Anätzung schützende Eiweiss nicht direct aus oder in schwefelsaures Zink (mit Bezug auf die unpolarisirbare Combination) geleitet wird, sondern durch eingeschaltete Kochsalzlösung. Bei thierisch-elektrischen Versuchen übrigens, bemerkt Du Bois, wird der secundäre Widerstand wohl nicht in Betracht kommen. Sehr zu beachten aber ist derselbe resp. seine Vermeidung bei solchen Versuchen, in denen es sich um Zuführung und dauernde Einwirkung eines constanten Stroms auf Nerv oder Muskel handeln soll. Dabei hat man sich nach Du Bois' Erfahrungen vor der Entwicklung des äussern sccundären Widerstandes noch vielmehr zu hüten, wie vor der Polarisation, auf die bisher allein Rücksicht genommen wurde.

In der Fortsetzung der Mittheilungen über die secundäre elektromotorische Wirksamkeit der Nerven (vergl. d. vorj. Bericht p. 430) stellt Matteucci gestützt auf Versuche namentlich mit Nerven von Hühnern und Schafen den Satz auf: dass diese secundäre elektromotorische Wirksamkeit, welche ein Nerv erlangt, wenn er von einigen Secunden bis zu 25-30 Minuten von einem constanten Strome (8-20 Grove'sche Elemente) durchflossen wird, bedeutend stärker ist in der Nähe der positiven Elektrode, als in der Nähe der negativen, und dass diese Differenz beträchtlicher ist an einem Nerven, welcher aufsteigend durchströmt wurde, als bei einem absteigend durchströmten.

Die Versuche zur Constatirung stellte Matteucci in der Weise an, dass er zuerst zwei zugleich polarisirte Nerven so

in den Multiplicatorkreis hinter einander mit den Querschnitten einschaltete, dass ihre Wirkungen sich aufhoben, dann zwei Nerven wieder zugleich polarisirte, beide halbirte und die Hälften zur Compensation einschaltete, wobei sich jedes Mal die Differenz zu Gunsten der dem positiven Pol entsprechenden Hälfte ergab. Analoge Versuche mit einem absteigend und einem aufsteigend polarisirten Nerven.

Den Tetanus beim Oeffnen des länger andauernden aufsteigenden Stromes erklärt Matteucci so wie auch MartinMagron und Fernet (vorj. Bericht p. 432) für die Wirkung des absteigend gerichteten Stromes von der Polarisation: Matteucci legte auf den in dieser Weise polarisirten nicht durchschnittenen İschiadicus des Huhns oder Kaninchens den Nerven eines Froschpräparats unmittelbar nach der Oeffnung des polarisirenden Stromes und sah das Präparat zucken. Schliesslich giebt Matteucci noch an, dass solche Nerven, die ihres Markes beraubt sind, keine secundär elektromotorische Wirksamkeit mehr annehmen.

Du Bois hat folgendes Verfahren zur Anstellung des Stenson'schen Versuches bei Kaninchen empfohlen: etwas unterhalb des Dornfortsatzes des vierten Lendenwirbels wird eine gekrümmte Nadel, die nach Art eines Trokart in einer Scheide läuft, durchgestochen bis in die Bauchhöhle, dann die Spitze in die Scheide zurückgezogen, die der Einstichstelle entsprechende Stelle auf der andern Seite der Wirbelsäule aufgesucht und hier die Nadel wieder herausgeführt, welche eine starke Schnur nach sich zieht, die beim Zubinden über der Wirbelsäule die Aorta und die untere Hohlvene zudrückt. Die Schnur lässt sich später lockern, so dass sich die Bewegung der Hinterbeine wieder einstellt und der Versuch sofort wiederholt werden kann. Die Thiere leiden gar nicht und überleben die Operation leicht. Des Verfs. Nadel bildet einen Halbkreis von 60 Mm. Durchmesser, die Scheide ist 2,5 Mm. dick. Wenn man dafür sorgt, dass das Thier mit möglichst gekrümmter Wirbelsäule sitzt, so gelingt die Operation sehr gut und mit Leichtigkeit auch mit Hülfe einer gewöhnlichen starken gekrümmten Nadel ohne Scheide. (Ref.)

Zur Demonstration der Unabhängigkeit der Nerven-Erregbaikeit von den Centralorganen wartet Brown-Séquard bei einem nach Zerstörung des Lendenmarks durch Verbluten getödteten Säugethiere das völlige Erlöschen der Reizbarkeit des Ischiadicus ab und injicirt dann Sauerstoff-haltiges Blut in die Art. iliaca, worauf sich ein hoher Grad von Erregbarkeit des Nerven wieder einstellte.

Philippeaux und Vulpian hatten bei zwei ganz jungen Hunden den peripherischen Stumpf eines Hypoglossus an den centralen Stumpf eines Vagus geheftet. Als die Thiere zwei Monate nachher starben, fanden sie bei dem einen die beiden Nervenstümpfe durch eine wahrscheinlich bindegewebige Masse vereinigt; im Hypoglossus fanden sie viele sehr feine und einige dickere doppelt - contourirte Fasern, deren Markscheide aber weniger deutlich markirt war, als an den Fasern des gesunden Hypoglossus. Fasern von dem degenerirten Aussehen, wie es anfänglich nach der Durchschneidung sich findet, wurden gar nicht beobachtet. Bei dem andern Hunde fand sich dasselbe, obwohl die beiden Nervenstümpfe nur mittelst eines sehr dünnen Fadens aneinander hingen. So schlossen die Verff. auf stattgehabte Regeneration der Hypoglossus - Fasern und vermutheten, dass für diese Regeneration die vereinigende Bindegewebsmasse bedeutungslos sein möchte. Sie resecirten nun bei jungen Hunden den Hypoglossus und behaupten nach Verlauf von fast drei Monaten, nachdem keine Verheilung der Nervenenden stattgefunden hatte, abermals regenerirte Nervenfasern in dem peripherischen Theil des Nerven gefunden zu haben. Sie geben an, bei einigen gleichzeitig operirten jungen Hunden anfänglich, bei den früher Gestorbenen, die Degeneration der Hypoglossusfasern, bei dem zuletzt Gestorbenen wieder die Regeneration gesehen zu haben. Bei einem Hunde mit recesirtem Hypoglossus haben die Verff. auch von Zeit zu Zeit abgeschnittene Stücke des peripherischen Stumpfes und die Folgen der Reizung desselben untersucht. Bei dem Abschneiden eines Stückes des peripherischen Stumpfes soll der Hund Schmerzenszeichen von sich gegeben haben und während die Reizung anfänglich keine oder nur sehr schwache Bewegungen veranlasst haben soll, sahen die Verff. später, als sie auch regenerirte Fasern fanden, starke Bewegungen der entsprechenden Zungen hälfte auf Reizung erfolgen.

Nach Resectionen des N. lingualis bei jungen Hunden haben die Verff. ebenfalls Regeneration der Fasern im peripherischen Stück gesehen. Eine zweite Durchschneidung dieses Stückes soll dann, wenn die Regeneration noch nicht eingetreten war, keinen Einfluss auf diese ausüben, dagegen dann, wenn schon Regeneration eingetreten war, von Neuem Degeneration bewirken.

Die Verff. haben ferner bei Meerschweinchen und Hunden Versuche am N. ischiadicus, bei Hühnern und Enten Versuche am N. medianus angestellt, welche sie sehr ausführlich erzählen und welche nach der mikroskopischen Untersuchung

Resultate ergeben haben sollen, die mit denen der obigen Versuche übereinstimmen.

Die Verff. bezeichnen die Degeneration der Nervenfasern, die nach der Durchschneidung eintritt, als nur die Markscheide betreffend, den Axencylinder sahen sie, wie Schiff, erhalten. bleiben: die Degeneration sei keine völlige Zerstörung, sondern nur eine Modification.

Philippeaux und Vulpian geben auch an, das Zusammenheilen differenter Nerven mit Herstellung physiologischer Continuität beobachtet zu haben. Bei einem jungen Hunde fand sich 57 Tage nach der Operation der centrale Stumpf eines Vagus an den peripherischen Stumpf eines Hypoglossus angeheftet: Galvanische Reizung des Vagusendes soll Bewegungen im Bereich des Hypoglossus bewirkt haben; der Nerv soll dabei isolirt gereizt worden sein, aber auf etwaige Stromschleifen ist keine Rücksicht genommen worden. An der Vereinigungsstelle der beiden Nerven sahen die Verff. viele feine regenerirte Nervenfasern. Der einzige analoge Fall, in welchem Aehnliches bisher beobachtet wurde nach Angabe der Autoren, ist der im vorj. Bericht p. 455 erwähnte Fall von Gluge und Thiernesse. Alle Angaben von Philippeaux und Vulpian werden vorläufig mit grosser Vorsicht aufzunehmen sein. Aber vielleicht haben die Verff. Recht, wenn sie Gewicht darauf legen, dass ihre Versuche bei sehr jungen Thieren angestellt wurden.

Auch Ambrosoli behauptet nach seinen Versuchen, dass durchschnittene motorische Nerven sich mit sensiblen Nerven durch neugebildetes, functionsfähiges Nervengewebe vereinigen können, was aber erst nach Verlauf von Monaten geschehe, indem vorher nur Bindegewebe die Vereinigung bilde. Es sollen aber die durch Nervengewebe vereinigten ungleichartigen Nerven ihre gesonderte Function bewahren, aus welchem nicht ganz klaren Ausdrucke also zu folgern wäre, dass, wenn der centrale Stumpf ein sensibler war, Reizung des angeheilten peripherischen motorischen Stumpfes keine Fortleitung in dem centralen Stumpfe erlitte, so dass dann aber auch die behauptete nervöse Continuität in der Narbe bedeutungslos und an sich unwahrscheinlich sein würde.

Schelske prüfte den Einfluss verschiedener Temperaturen auf die Reizbarkeit des Froschnerven in der Weise, dass er den Nerven mit seiner intrapolaren Strecke auf einen gefirnissten Messingcylinder legte, durch welchen Wasser von verschiedener Temperatur strömen konnte, während der Muskal

vor der strahlenden Wärme, das ganze Präparat vor Verdunstung geschützt war. Der Muskel musste seine Zuckung auf dem rotirenden Cylinder des Myographions verzeichnen. Die Reizung geschah durch einzelne Oeffnungsinductionsschläge in absteigender oder aufsteigender Richtung. Der Verf. prüfte die Einwirkung nur von Temperaturen zwischen 0° C. und 36°, weil er weder Gerinnungen noch Reizungen beabsichtigte.

Zu bemerken ist, dass Schelske vermöge der von ihm benutzten Einrichtung den Einfluss der Temperaturen wohl nicht ganz ausschliesslich auf den Nerven prüfte, sofern der Muskel nur vor der strahlenden Wärme des Cylinders geschützt war, bei längerm Durchströmen aber des Wassers von bestimmter Temperatur der kleine abgeschlossene Raum, worin das Präparat lag, seine Temperatur wohl jener annähern musste. Hierdurch unterscheiden sich die Versuche des Verfs. von denen Harless', welcher nur den Nerven der zu prüfenden Temperatur aussetzte (Bericht 1859. p. 440); Schelske hat die Untersuchungen von Harless gar nicht berücksichtigt. Erkältete Schelske den Nerven bis auf 0°,,, so wurde nicht nur die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Reizes beeinträchtigt, sondern der Nerv ermüdete auch ganz allmählich": dies schliesst der Verf. daraus, dass die Zuckungscurven später anfingen, länger und niedriger wurden, desto mehr, je länger der Versuch dauerte, oft bis zur 35. Minute hin, wo dann keine Zuckung mehr erhalten wurde. Das centrale Ende des Nerven wurde, meint Schelske, mehr beeinflusst als das peripherische, weil die Dauer der latenten Reizung bei abwärts gerichteten Inductionsschlägen nicht so rasch wuchs, als bei aufwärts gerichteten. Wurde der Nerv darauf der Temperatur von 150 ausgesetzt, so traten wieder Zuckungen ein und zuletzt wieder in normaler Weise. Diese Rückkehr zur Norm erfolgte schneller, als bei niederer Temperatur die Entfernung von der Norm.

Wurde der Nerv zuerst der Temperatur von 36° C. ausgesetzt, so nahm die Reizbarkeit anfänglich zu; dann aber zeigten die Zuckungscurven dieselben Veränderungen wie bei 0o. Dies stimmt genau mit der Beobachtung von Harless, dass bei 28-29o R. die Reizbarkeit des Froschnerven plötzlich sinkt (Bericht 1859. p. 440, 441), eine Temperatur, die nach Harless den Schmelzpunkt des Froschnervenfettes bezeichnet. Wurde von 36° C. auf 15° zurückgegangen, so kehrten die Zuckungscurven zur Norm zurück. Der Verf. erinnert an die Beobachtungen Kunde's über die Folgen der Einwirkung höherer und niederer Temperatur auf Frösche und ihre Nervencentra (Bericht 1857. p. 444).

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