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von der Aorta aus in die Gefässe des elektrischen Organs und erhielt noch Entladungen.

Derselbe durchstach ferner in einer Partie des elektrischen Organs sämmtliche Prismen desselben von oben nach unten und goss in die durchstochenen Prismen verdünnte Schwefelsäure oder verdünnte Kalilauge: als dann diese Partie des Organs allein mit zugehörigen Nerven herausgeschnitten wurde, behauptet Moreau noch Entladungen davon erhalten zu haben, nicht aber, wenn er statt der verdünnten Schwefelsäure sehr verdünnte Salpetersäure, Alkohol, Gerbsäure angewendet hatte.

Moreau vergiftete Zitterrochen mit Pfeilgift von einer Vene aus; alsbald hörte das Thier auf zu schwimmen und zu athmen. Es wurde nun ein geköpfter Frosch auf den Rücken des Rochen (unter Wasser) gelegt und mechanische Reizung sensibler Nerven vorgenommen. Es erfolgten gar keine Reflexbewegungen, wohl aber eine den Frosch in die Höhe schnellende Entladung des elektrischen Organs. Elektrische Reizung eines Spinalnerven hatte keine Muskelbewegung, wohl aber auch eine reflectorische Entladung des elektrischen Organs zur Folge, die Moreau auch am Galvanometer constatirte. Reizung der zum elektrischen Organ gehenden Vaguszweige bewirkte gleichfalls Entladungen, aber keine Bewegungen der Kiemenmuskeln, wie bei nicht vergifteten Thieren. Für direkte Reizung waren die Muskeln empfänglich. Moreau schliesst, dass die sensiblen Nerven, die Centralorgane und die Nerven des elektrischen Organes von dem Pfeilgift nicht afficirt sind, während die Muskelnerven schon gelähmt sind. Die wahrscheinlich auch wohl nur bis zu einem gewissen Grade gehende Immunität gegen das Pfeilgift der zum elektrischen Organ gehenden Vagusäste entspricht der gleichen Eigenthümlichkeit des Vagus anderer Thiere in Bezug auf das Herz, wie sie nach v. Bezold's, Vulpian's auch des Ref. Beobachtungen vorhanden ist, von Kölliker, Bernard, Heidenhain übrigens nicht beobachtet wurde.

Im Gegensatz zu der Behauptung von Martin-Magron und Buisson, dass Strychnin und Curare in wesentlich gleicher Weise das Nervensystem afficiren sollen, stehen Beobachtungen über Neutralisation der Wirkung des einen Giftes durch das andere, wie solche ja auch in Paris schon zu therapeutischen Versuchen am Menschen verführt haben, die in diesem Bericht übrigens absichtlich nicht erwähnt wurden. Der Erste, welcher gestützt auf Versuche behauptete, das Curare neutralisire das Strychnin oder umgekehrt war Harley (vergl. den Bericht 1856. p. 412). Später ist Vella zu derselben Meinung gelangt, und

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dieser bringt nun ebenfalls Versuche zur Stütze bei. Die Folgenden sind, wie der Verf. bemerkt, nur Beispiele aus einer grossen Zahl zu gleichem Erfolg ausgefallener Versuche. Ein Hund erhielt 2 Centigr. salzsaures Strychnin in den Magen, nach 15 Minuten traten Krämpfe ein, darauf injicirte Vella langsam Curare in eine Jugularvene, jedes Mal so lange, bis die Krämpfe, die mehrmals wiederkehrten verschwanden und bis zuletzt keine Krämpfe mehr eintraten. Der Hund befand sich am dritten Tage ganz wohl, erhielt abermals 2 Centigr. Strychnin und starb daran nach 16 Minuten. Das Curare hatte also die Folgen einer tödtlichen Strychninvergiftung aufgehoben. Die Menge des nöthigen Pfeilgiftes ist natürlich aus der Angabe 3 Centigr. nicht zu ersehen, weil die Substanz so unrein ist. Vella bemerkt übrigens, dass die zur Neutralisation angewendeten Pfeilgiftdosen nicht tödtlich waren, doch aber heftige Vergiftungserscheinungen bewirkten. Vella injicirte ferner einem Hunde eine Mischung von Strychnin und Curare in eine Jugularvene. Es traten weder Krämpfe noch Lähmung ein, das Thier blieb ganz wohl. Acht Tage nachher starb das Thier 10 Minuten nach der Vergiftung mit der gleichen Dose Strychnin. Der Verf. deutet aber an, dass man die Mengen der beiden Gifte doch nicht beliebig steigern dürfe, wenn man auf Neutralisation ihrer Wirkungen rechnen wolle. Piria fand, wie Vella bemerkt, die beiden Gifte unverändert in ihrer Mischung, die Neutralisation ihrer Wirkungen beruhet nicht auf chemischer Reaction; sie ist rein physiologisch.

Von den Versuchen Martin- Magron's und Buisson's zum Zweck der Vergleichung der Wirkung des Strychnins und des Curare ist schon in früheren Berichten (zuletzt im Bericht 1859. p. 504) die Rede gewesen; in der oben citirten Abhandlung geben die Verff. die Fortsetzung der ausführlichen Mittheilung ihrer einzelnen Versuche nebst Erörterung der über die genannten Gifte früher angestellten Untersuchungen. Dem, was früher nach den vorläufigen Mittheilungen der Verff. berichtet wurde, ist hier nichts weiter hinzuzufügen, zumal die Untersuchungen über das Curare in Deutschland weit über den Standpunkt hinaus geführt haben, den die Verff. noch einnehmen.

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Hammond berichtet von einigen Versuchen, die er mit einer seiner Meinung nach neuen Art von Upas angestellt hat, welches er deshalb für verschieden von Upas antiar und Upas tieute hält, weil jenes Gift zuerst Herzlähmung, sehr bald darauf aber auch Tetanus bewirkte. Näher auf die Versuche einzugehen, hat vorläufig kein Interesse.

% Marcet hat sich durch Versuche bei Fröschen und Hunden überzeugt, dass Alkoholintoxication nicht eintritt, wenn die Circulation in denjenigen Theilen, die mit dem Alkohol in Berührung kommen, aufgehoben ist. Bei Fröschen geschah

die Einverleibung des Alkohols durch Eintauchen der Hinterbeine; bei Hunden wurde der Alkohol in den Magen gebracht und zur Verhinderung der Aufsaugung die Aorta thoracica unterbunden, während zugleich ein Controlversuch die Wirkung dieser Unterbindung allein ergab. Die Lähmung der Nerven derjenigen Theile, die mit dem Alkohol in Berührung kamen, hatte bei Fröschen, so meint der Verf., nur den Einfluss, dass plötzliche Anfälle von Empfindungs- und Bewegungslosigkeit bei noch fortdauernder Respiration, wie sie bei nicht gelähmten Nerven einzutreten pflegten, ausblieben, und dass der Tod nicht so schnell erfolgte, als dann, wenn der Alkohol auch durch die Nerven auf die nervösen Centralorgane wirken konnte. Bei den Fröschen trat die Lähmung der in den Alkohol getauchten Extremitäten früher ein, als die der übrigen Körpertheile. Das Herz war nach dem Eintritt der allgemeinen Lähmung noch in Thätigkeit.

Lallemand, Perrin und Duroy wiederholten Versuche, wie sie früher Flourens angestellt hatte, über die Wirkung des Alkohols, der Anaesthetika auf das Nervensystem. Ein Hund wurde mit Alkohol im Laufe einer halben Stunde trunken gemacht: die Glieder schlaff, Unempfindlichkeit der Haut, der Conjunctiva, erweiterte Pupillen, 120 Herzschläge, 22 Respirationen in der Minute. Das Rückenmark wurde nun auf 5. Cm. Länge blosgelegt und die hinteren und vorderen Nervenwurzeln mechanisch stark gereizt: es erfolgten keinerlei Bewegungen. Als nach vier Stunden die Trunkenheit zu schwinden begann, die Conjunctiva wieder empfindlich war, entstanden die heftigsten Reactionen auf Reizung des Rückenmarks. Versuche mit Chloroform, Schwefeläther und Amylen ergaben analoge Resultate über deren Wirkung. Wurden dagegen Hunde mit Kohlensäure oder mit Kohlenoxyd vergiftet, so erfolgten auf Reizung der motorischen Wurzelfasern und der Nervenstämme heftige Bewegungen, die, zwar schwächer werdend, bis zum Tode des Thieres zu erregen waren. Reizung hinterer Wurzelfasern hatte keine Zeichen von Sensibilität zur Folge. Der Alkohol und die genannten Anaesthetika wirken direct und primär auf die Elemente des Nervensystems, in welchem sich diese Stoffe, wie die Verff. sowohl für Alkohol (s. oben) als auch für Aether, Chloroform, Amylen mit Zahlen belegen, in grösster Menge anhäufen; Kohlensäure und Kohlenoxyd wirken zunächst auf

das Blut, die Blutkörper und dadurch indirect, secundär auf das Nervensystem, wo sie als ,,Pseudo-Anaesthetika" Lähmung der Sensibilität bewirken.

Centralorgane des Nervensystems.

A. Moreau, Recherches anatomiques et physiologiques sur les nerfs de sentiment et de mouvement chez les poissons. Annales des sciences naturelles. 1860. T. XIII. p. 380. 1

C. Schmeltz, De medullae spinalis textura et functionibus. Dissertation. Jena. 1860. (Bekanntes.)

J. van Deen, Ueber die Unempfindlichkeit der Cerebrospinalcentra für elektrische Reize. Untersuchungen zur Naturlehre etc. VII. p. 380.

A. Chauveau, Sur les convulsions des muscles de la vie animale et sur les signes de sensibilité produits chez le cheval par l'excitation mécanique localisée de la surface de la moelle épinière. Comptes rendus. 1861. I. p. 209.

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L Hermann, Beitrag zur Erledigung der Tonusfrage. Archiv für Anatomie und Physiologie. 1861. p. 350, Th. Jürgensen, Ueber den Tonus der willkürlichen Muskeln, Studien des physiologischen Instituts zu Breslau, von Heidenhain. Heft. p. 139. E. Harless, Ueber die Wirkung des Ammoniaks auf die nervösen Centralorgane. Sitzungsber. d. k. baierschen Akad. d. Wissensch. 1861. p. 273. Ders., Mechanische Bedingungen zur Entstehung der Krämpfe. Auszug. Baiersches ärztliches Intelligenzblatt. 1861. Nr. 8.

Brown-Séquard, Recherches expérimentales sur la physiologie de la moelle allongée. Journal de la physiologie. 1860. p. 151.

A. Paris, Note sur un cas de mouvement de manège, consécutif à une hémorrhagie de la protubérance. Journal de la physiologie, 1860. p. 717. Brown-Séquard, Note sur les mouvements rotatoires. Journal de la physiologie. 1860. p. 720.

Gratiolet et Leven, Sur les mouvements de rotation sur l'axe que déterminent les lésions du cervelet. Comptes rendus. 1860. II. p. 917. Flourens, Nouvelles expériences sur l'indépendance respective des fonctions cérébrales. Comptes rendus. 1861. I. p. 673.

J. Czermak, Résultats de la section des canaux semi-circulaires. Comptes rendus. 1860. II. p. 821.

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F. Goltz, Beitrag zur Lehre von den Functionen des Rückenmarks der Frösche. Königsberger medicinische Jahrbücher. II. p. 189.

R. Wagner, Kritische und experimentelle Untersuchungen über die Functionen des Gehirns. Nachrichten von d. G. A. Universität etc. zu Göttingen. 1860. Nr. 7. Nachträge dazu. Nr. 12 und Nr. 16.

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Moreau behauptet, dass man bei Rochen und Haien jeden Spinalnerven und seine Zweige in einer zart angedeuteten Linie in zwei nahe gleiche Hälften theilen könne, welche die eine sämmtliche Fasern aus der vordern, die andere sämmtliche Fasern aus der hintern Wurzel enthalten. Der Verf. giebt an, dass er den Versuch zur Demonstration des Bell'schen Gesetzes an den beiden künstlich getrennten Hälften eines Spinalnerven von Torpedo habe anstellen können.

van Deen theilte im Anschluss an die im vorj. Bericht p. 513 erwähnten Versuche solche mit, durch welche er zu beweisen sucht, dass die Elemente der Centralorgane des Nervensystems, abgesehen von den ein- und austretenden Nervenfasern, auch durch elektrische Reize nicht erregt werden können (was van Deen aber in der Weise ausdrückt: dass das Gehirn, das verlängerte Mark und das Rückenmark für sich nicht im Stande sind, die Elektricität fortzupflanzen).

Der Verf. stellt sich ein Froschpräparat her, welches aus dem unversehrten Hintertheil des Thieres besteht, aus welchem das Rückenmark mit dem Gehirn ganz isolirt heraushängt, indem nur noch die vier letzten Paare der Nervenwurzeln, für die Hinterbeine, erhalten sind, von deren Integrität der Versuch der Reflexbewegungen Ueberzeugung verschafft. Wurden dann die Elektroden auf das grosse Gehirn, auf die Vierhügel, auf das kleine Gehirn, das verlängerte Mark und auf den obersten Theil des Rückenmarks aufgesetzt, oder in ein mit Wasser gefülltes Uhrglas eingetaucht, in welches die genannten Theile eintauchten, so entstanden beim Schliessen und Oeffnen eines ziemlich starken Stroms keine Bewegungen in den noch vorhandenen Körpertheilen. Bezüglich des Gehirns beobachteten dies schon, wie van Deen anmerkt, Weber und Matteucci. Leise Muskelzuckungen am Bauche und in den Füssen, die zuweilen vom verlängerten Mark und obern Theil des Rückenmarks aus veranlasst wurden, besonders wenn der Strom durch die Vorderstränge ging, erklärt van Deen für Folgen der Reizung einzelner noch in den Vordersträngen verlaufenden Nervenfasern der nicht abgeschnittenen letzten Nervenwurzeln. Bei Reizung mit schwachen Inductionsschlägen beobachtete der Verf. denselben negativen Erfolg, wie oben, doch musste er sich durch passende Lagerung der Theile hier besonders davor hüten, dass nicht Flüssigkeit am Rückenmark herab durch Stromschleifen den Reiz leitete. Die genannten Versuche stellte van Deen mit gleichem Erfolg auch bei mit Strychnin vergifteten und dadurch erregbarer gemachten Präparaten an, so wie auch bei Kaninchen, denen das Rückenmark in der Halsgegend und sämmtliche Nervenwurzeln ausser denen für die Hinterbeine durchschnitten waren.

. Für die entsprechenden Versuche an den die Gefühlseindrücke leitenden Theilen stellte van Deen ein Präparat her, an welchem nur der Vordertheil des Frosches erhalten war, und das Rückenmark frei aus demselben hervorragte; bei elektrischer Reizung des Hintertheiles des Rückenmarks gab das Präparat durchaus keine Zeichen von Empfindung von sich, auch

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