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scheinen diese hier und da wie durch quere feine Anastomosen verbunden zu sein.

Verschieden von den radiären Fasern sind nach Kölliker die in Fischknochen und Schuppen vorkommenden Zahnröhrchenartigen Bildungen, die sich durch Maceration der Hartgebilde in concentrirten Säuren und in kaustischem Kali isoliren lassen. Von diesen wieder unterscheiden sich Williamson's lepidine tubes, die sich nicht isoliren lassen, keine besondere Wandungen haben und nichts als Spältchen und Klüfte im Bereich der radiären Fasern sind.

Die Verknöcherung des Bindegewebes schildert Lieberkühn nach Untersuchungen an den typisch verknöchernden Sehnen der unteren Extremität der Vögel. Sie werde eingeleitet durch eine reiche Production von Zellen, die in Längsreihen zwischen allen unterscheidbaren Strängen liegen, nur ausnahmsweise einen deutlichen Kern enthalten, oft aber ganz von Fettkörnchen erfüllt seien. Die Kalkablagerung erfolge zuerst mit Erhaltung der Sehnenstructur; an den Stellen, wo die Längsreihen der Zellen lagen, zeigt der Längsschliff Knochenkörper von sehr verschiedener Gestalt, kuglig, oval oder würfelförmig mit zahlreichen Ausläufern nach allen Richtungen. In einem zweiten Stadium nehme die Sehne die Structur des Knochens an: der Querschnitt zeigt einen grossen Reichthum an kreisförmigen und elliptischen Löchern, welche den Gefässcanälen der Knochen entsprechen. Um die Gefässcanäle sind concentrisch die Knochenlamellen gelagert, in welchen die Knochenkörper sich befinden. Von den Strängen und Scheiden der Sehne sei keine Andeutung mehr zu entdecken. In der Regel aber hätten nicht alle Theile des Querschliffs schon die Knochenstructur und selbst bei ganz alten Vögeln war die Entwicklung noch nicht so weit vorgerückt und der Sehnenbau stellenweise unverkennbar.

Den Uebergang der sehnigen in die wahre Knochenstructur verständlich zu machen, gelingt dem Verf. nicht und ich gehe nicht weiter auf seine Bemühungen, die eine aus der anderen abzuleiten, ein, weil ich die ganze Darstellung für verfehlt halte. Gleichzeitig mit Lieberkühn hatte einer meiner Zuhörer, Herr Dr. Lessing, die Untersuchung der typischen Bindegewebsknochen zum Gegenstande seiner Inauguralabhandlung gemacht. Als Resultat dieser Arbeit, die in einem der nächsten Hefte unserer Zeitschrift erscheinen wird, stellte sich heraus, dass der Bindegewebsknochen nichts anderes ist, als die von Kalkerde imprägnirte Sehne. Alle Bestandtheile derselben, Bindegewebs- und elastische Fasern, Kerne und Schüppchen, finden sich nach Extraction der Kalksalze genau in derselben Ordnung

wieder, in der sie vor der Kalkablagerung bestanden hatten. Der einzige Fortschritt, den die Verknöcherung mit dem Alter macht, ist eine gleichmässigere Infiltration der Gewebe mit Kalksalzen, so dass die Structur der weichen Grundlage mehr und mehr verhüllt wird. Dass die sternförmigen Figuren, welche Virchow und Förster als Knochenkörperchen des Bindegewebsknochens beschrieben, nur Querschnitte der Lücken zwischen den ossificirten cylindrischen Bindegewebsbündeln sind, hat Lieberkühn richtig erkannt; aber was er selbst als Knochenkörperchen beschreibt, ist dieses Namens kaum würdiger. Den Ausgangspunkt derselben bilden Elemente, die er den Knorpelzellen vergleicht und von welchen er annimmt, dass ihre Production den Verknöcherungsprocess einleite. Er hätte sich leicht überzeugen können, dass diese Elemente auch in anderen, nicht verknöchernden Sehnen der Vögel in gleicher Regelmässigkeit auftreten; er hätte sie aus menschlichen und Säugethiersehnen, welche niemals verknöchern, in meinem Handbuch der allg. Anatomie, freilich ungenau, abgebildet und genauer in meinem Bericht für 1851 (Canstatt's Jahresber. Bd. I. p. 24) beschrieben sehen können. Die Vergleichung mit Knorpelzellen ist auch deshalb unstatthaft, weil diese Elemente nicht Zellen, sondern platte kernlose Schüppchen sind; der Kern, den Lieberkühn in seltenen Fällen wahrgenommen haben will, kann nur ein grösseres Fetttröpfchen gewesen sein, deren sich zuweilen in und auf den Schüppchen finden. Mit den übrigen Gewebstheilen gehen diese Schüppchen unverändert in der Verknöcherung unter. Die Knochenkörperchen der ossificirten Sehnen aber, welche Lieberkühn abbildet, haben eine von den Schüppchen durchaus verschiedene Anordnung, Form und Bedeutung: es sind auf dem Längsschliff zum Theil die spaltförmigen Lücken der Bindegewebsbündel (Fig. 6), zum Theil Querschnitte der die Längsbündel zu Bündeln höherer Ordnung zusammenfassenden kreisförmigen Bündel (Fig. 5). Die von ihnen in meist querer Richtung ausstrahlenden Ausläufer kann ich für nichts anderes, als für Sprünge oder für den Ausdruck der treppenförmigen Zeichnung der Oberfläche halten, wie sie sich darstellt, wenn ein Längsschnitt oder Schliff nicht genau der Axe der Bündel folgt, sondern unter einem sehr spitzen Winkel gegen dieselbe geneigt ist. Dass von allen diesen Ausstrahlungen der Knochenkörper an der mit Säure behandelten Sehne sich nichts findet, ist Lieberkühn selbst aufgefallen und er hat zur Abfertigung dieses Widerspruchs nur die ,,vorläufige Bemerkung, dass nicht immer die unverknöcherten Partien eines verknöcherten Gewebes nach der Extraction der Kalksalze als differenzirte Bildungen in

der mit Kalk imprägnirt gewesenen Substanz zurückbleiben.“ Wie endlich der Verf. zu der Annahme kömmt, dass im höhern Alter die Bündelformation verloren gehe und durch dichte lamellöse Knochenstructur ersetzt werde, lehrt ein Blick auf seine Fig. 12. Sie stellt, wie die Erklärung besagt, den Querschnitt einer verknöcherten Sehne von Crax alector, mit verdünnter Salzsäure behandelt, dar. ,,Eine der Lamellen zeigt keine Spur mehr von Bündelformation und ist letztere auch nicht mehr durch Anwendung concentrirter Säuren hervorzubringen." Die fragliche, dem Querschnitt eines Blutgefässes concentrisch gestreifte Lamelle ist nichts anderes, als der Durchschnitt eines Zugs kreisförmiger Bündel, wie sie im Umkreis stärkerer Gefässe theils unmittelbar, theils nach aussen von einer longitudinalen Faserschichte, so häufig vorkommen. Solche kreisförmige Züge zeigen sich ihrer Längsaxe parallel durchschnitten auf dem Querschnitte der Sehne; um ihre Bündelformation zu sehen, bedarf es eines Längsschnittes der Sehne.

Bourguet hat einige klinische Beobachtungen, die Wiederherstellung exstirpirter Röhrenknochen betreffend, gesammelt. Die Erhaltung des Periost ist nützlich, aber nicht unerlässlich zur Einleitung des Regenerationsprocesses. Berruti bestätigt, dass Periost vom Knochen abgelöst und gegen einen Muskel zurückgeschlagen, so wie auch auf lebendes Gewebe eines anderen Organismus verpflanzt, Knochen producirt. Ollier setzt seine Versuche über Transplantation der Knochen fort. Das Periost spielt dabei die wichtigste Rolle und darf nicht fehlen, wenn das Knochenstück auf dem neuen Boden festwachsen soll; es fährt fort, neue Schichten zu bilden, die die Mächtigkeit des verpflanzten Knochen um das 2-3 fache erhöhen; ja es kann nachdem der letztere nekrotisch geworden, neue Knochensubstanz an der neuen Stelle erzeugen. Ollier überpflanzte mit Erfolg Knochenstücke von Thieren, 10 Minuten, 1/2 Stunde und selbst 5/4 Stunden nach deren Tod, d. h. nach dem Aufhören des Herzschlags.

Kölliker beschreibt die Schuppen des Rhinocryptis, deren Ganoinlage, nach seiner Meinung, eine blosse Ausscheidung der oberen Wand der Schuppentasche ist und deren Faserlage von eigenthümlichen radiären Fasern durchzogen wird. Das Skelet der Säge von Pristis ist eine complicirte, aus einer Verbindung von Knorpel- und Bindegewebsknochen bestehende Substanz.

Rainey setzte die in früheren Berichten erwähnten Versuche, den kohlensauern Kalk aus Gummilösungen in Gestalt von Kugeln zu fällen, fort, mit der Modification, dass er die Niederschläge in fest zugekitteten Vertiefungen des Objectivglases sich

erzeugen lässt, was den Vortheil gewährt, dieselben Präparate Wochen und Monate lang im Auge zu behalten. Er sieht sich danach zu einer Berichtigung früherer Angaben über die Art des Wachsthums der Kugeln veranlasst. Hatte er früher die Hypothese adoptirt, dass die grösseren Kugeln durch Verschmelzung der kleineren entstehen, so überzeugt ihn jetzt die directe Beobachtung, das jede Kugel durch Auflagerung neuer Schichten aus der Lösung sich vergrössert. In Einem seiner Experimente nahm die Ausfüllung des Zwischenraums zwischen zwei Kugeln, welcher 1/1250" betrug, 78 Tage in Anspruch. Der Verf. berechnet danach, dass der Durchmesser des Partikelchens, um welches die Kugel in jeder Minute wuchs, etwa dem 200,000,000. Theil eines Zolles ensprochen haben müsse.

3. Zahngewebe.

E. Magitot, Mém. sur la génèse et la morphologie du follicule dentaire chez l'homme et les mammifères. Comptes rendus. 27. Févr.

C. Robin et E. Magitot, Recherches sur les gouttières dentaires et sur la constitution des mâchoires chez le foetus. Gaz, méd. Nr. 12. p. 179. Dies., Note sur quelques particularités anatomiques de la muqueuse gingivale chez le foetus et le nouveau-né. Ebend. Nr. 16. p. 251.

Dies., Note sur le tissu sous-muqueux gingival du foetus ou contenu de la gouttière dentaire des os maxillaires. Ebendas. p. 252.

Dies., Rech. sur l'ordre et le mode d'apparition des follicules dentaires dans la gouttière de chaque mâchoire. Ebendas. Nr. 22. p. 341. Nr. 23. p. 354.

Dies., Mém. sur la génèse et le développement des follicules dentaires jusqu'à l'époque de l'éruption des dents. Journ. de la physiologie. Janv. p. 1. Avr. p. 300. Oct. p. 663. pl. I. II. V. XI. XII.

Dies., Note sur le tissu propre du bulbe dentaire. Gaz. méd. 1861. Nr. 2. p. 29, Carre, Note sur un cas d'éruption dentaire chez une personne de 85 ans. Ebend. 1860. Nr. 37. p. 585.

Die Untersuchungen von Robin und Magitot über die Entwicklung der Zähne gebe ich in Folgenden nach der Abhandlung im Journal de la physiologie wieder, welche die sämmtlichen übrigen Abhandlungen der Verff. mit Zusätzen reproducirt.

Darnach entstehen die Keime der Zähne in dem submukösen Gewebe, welches die rinnenförmige Höhle der Kiefer ausfüllt, einem lockeren gefässhaltigen Bindegewebe, dessen weite Maschen eine beträchtliche Menge einer blassen und feinkörnigen amorphen Substanz und zahlreiche Zellenkerne enthalten. Es ist dies die odontogene Substanz Guillot's, für die aber Robin und Magitot einen besonderen Namen nicht adoptiren wollen, weil sie sich von anderem submukösem und subcutanem Bindegewebe nicht unterscheide. Noch kurze Zeit

vor der Geburt lässt sich der weiche Inhalt der Kieferrinne als eine zusammenhängende Masse herausnehmen, welche unmittelbar über den Gefäss- und Nervenstämmen des späteren Can. alveolaris liegt. Die Scheidewände entstehen, wie bekannt, nachträglich und dann laufen Gefässe und Nerven unter denselben wie unter ebenso vielen Brücken hin, bis sie sich selbst durch eine continuirliche knöcherne Scheidewand gegen die Alveolen abgrenzen.

Die Rinne des Kiefers wird am Zahnrand von einer Membran bedeckt, die aus zwei Schichten, dem Epithelium und der eigentlichen Schleimhaut zusammengesetzt ist. Die eigentliche Schleimhaut löst sich, wegen ihrer festen Textur, leicht von dem die Kieferrinne erfüllenden submukösen Gewebe; erst im 5. oder 6. Monate des Fötuslebens hängen die Zahnsäckchen an der Schleimhaut so fest, dass beide nur durch das Messer getrennt werden können und später veranlassen sie eine leichte Einsenkung der Schleimhaut.

Im Grunde der Rinne, in geringer Entfernung über dem Gefäss- und Nervenstamm, bilden sich die Zahnkeime innerhalb des submukösen Gewebes und auf dessen Kosten. Die ersten Spuren derselben zeigen sich beim menschlichen Embryo gegen den 60. Tag im Unterkiefer, gegen den 65. im Oberkiefer. Zuerst erscheint die Zahnpapille, bald danach die Wand des Zahnsäckchens und zuletzt, sobald das Säckchen geschlossen ist, das Schmelzorgan. Die Reihenfolge ist für alle Zähne die nämliche und die Stadien folgen einander regelmässig in allen Zähnen so, dass der zuerst angelegte auch zuerst vollendet ist. In der Verknöcherung aber und in der Reihe des Durchbruchs ändert sich die Ordnung je nach dem Volumen und der Complication der Zähne. So ist z. B. bei den Wiederkäuern die Krone der Schneidezähne früher vollendet und zum Durchbruch reif, als die der Mahlzähne, obschon die Bildung des Dentins in den ersteren viel später beginnt, als in den letzteren. Die Ordnung, in welcher die Zahnkeime entstehen, ist nach Robin und Magitot die folgende: vorderer Backzahn und medialer Schneidezahn fast gleichzeitig, dann der laterale Schneidezahn, der hintere Backzahn, zuletzt der Eckzahn. Die Keime der Milchzähne sind gegen den 75. Tag im Unterkiefer, gegen den 80. im Oberkiefer vollzählig; folgt alsdann gegen den 85., resp. 90-95. Tag der vorderste der bleibenden Backzähne. Von den Ersatzzähnen zeigen sich die ersten kurze Zeit vor oder nach der Geburt. Die erste Spur des Dentins zeigt sich am 80-85. Tage auf dem medialen Schneidezahn; es folgt nach etwa acht Tagen die vorragendste Zacke

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