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Krause hält fest an der Analogie der conglobirten Drüsen (der Conjunctiva, des Darmkanals u. s. f.) mit Lymphdrüsen, ohne sich übrigens über die Functionen der einen oder andern auszusprechen. Er geht sogar noch weiter, als Bruecke und dessen Anhänger, indem er annimmt, dass die Trachomdrüsen und die ihnen ähnlichen sowohl zu- als abführende Lymphgefässe besitzen und also, gleich den ächten Lymphdrüsen, den Lauf der Lymphgefässstämme unterbrechen. Anlass dazu gaben ihm insbesondere die von mir ermittelten und von ihm bestätigten Thatsachen, der Mangel einer besonderen Hülle an jenen conglobirten Drüsen und die Infiltration ihrer Umgebung mit denselben lymphkörperartigen Elementen, die die Drüse erfüllen. Die spaltförmigen Lücken, die sich überall zwischen den, die sogenannte Hülle constituirenden Bindegewebsbündeln finden, wären nach Krause's Vermuthung, optische Durchschnitte zu- oder abführender Lymphgefässe, die zu dem Follikel treten. Hieraus würde weiter folgen, da die Spalten keine besondere Auskleidung besitzen, und da sie ununterbrochen mit allen Interstitien der Bindegewebsbündel innerhalb und ausserhalb der Drüse communiciren, dass diese Interstitien alle als Lymphräume oder Lymphgefässnetze zu betrachten wären, aus welchen die Lymphgefässstämme hervorgehen. Wenn Krause vor diesen Consequenzen nicht zurückschreckte, mit welchen er geradezu die Fohmann-Arnold'sche Lehre von der Identität der Lymphgefässnetze mit den Bindegewebsmaschen wiederherstellt, so sehe ich doch nicht ein, wie er den Teichmann'schen Injectionen gegenüber, die ihm zugänglich waren, seine Hypothese aufrecht zu erhalten denkt. Krause sagt, es

sei Teichmann nicht gelungen, die conglobirten Drüsen des Darms auf irgend eine Art zugleich mit den Lymphgefässen zu füllen. Dieser Ausdruck bezeichnet aber den Thatbestand nicht mit hinreichender Präcision. Richtiger hiesse es, es sei Teichmann der Beweis gelungen, dass die conglobirten Drüsen von den Lymphgefässen aus nicht gefüllt werden können und mit den Lymphgefässen keinerlei Verbindung haben. An Darmstücken, deren Lymphgefässe bis in die Spitze der Zotten von Injectionsmasse strotzen, deren Nervea nur ein Plexus von Lymphgefässen zu sein scheint, die das Bindegewebe fast verdrängt haben, ist auch nicht ein Farbstofftheilchen in das Parenchym der conglobirten Drüsen vorgedrungen. Sie liegen scharf abgegrenzt, kuglig, weiss, mitten in den injicirten Netzen, die sich an ihrer Oberfläche hinziehen. Will man nicht ebenso viele Klappenvorrichtungen, als sich Bindegewebsspältchen finden, annehmen, die dem Eindringen der Injections

masse von den Gefässen aus in die Drüse sich wiedersetzen, So musS man dem Gedanken an einen Ursprung der Lymphgefässe aus den Drüsen oder gar an einen Durchgang der Gefässe durch die Drüse entsagen.

Was das Maschenwerk der conglobirten Drüsen betrifft, so fand Kowalewsky an den Stellen, wo mehrere Fäden sich vereinigen, Anschwellungen, die oft einen deutlichen Kern enthielten und lebhaft an Bindegewebskörperchen erinnerten. His sagt in einer Abhandlung, die ich bereits kurz im vorj. Bericht (p. 70) erwähnte, dass das Maschenwerk überall, wenn auch nicht ausschliesslich, doch überwiegend durch vielfach verzweigte und mit einander anastomosirende Zellen gebildet werde. Die Zellen hätten einen meist ovalen, zuweilen auch mehr rundlich granulirten Kern und einen nur schwach entwickelten, in der Regel ganz vom Kern erfüllten Körper, von welchem nach verschiedenen Seiten vier bis acht Ausläufer ausstrahlen; diese haben meist nicht mehr als 0,0001—0,0003“ Durchmesser: sie verzweigen sich dichotomisch und pflegen schon unter einander, noch mehr aber mit denen benachbarter Zellen sich zu verbinden; durch Fäulniss, durch verdünnte Alkalien und durch Essigsäure werden sie zerstört. Von den Zellennetzen unterscheidet His engmaschige Netze, deren Knotenpunkte keine Kerne enthalten, deren Balken etwas breiter (0,001" und darüber) und resistenter sind und in Alkalien und Essigsäure nur aufquellen und erblassen. Ferner erwähnt er stärkere, langgestreckte Fäden von 0,0002-0,001" Durchmesser, die vorzugsweise zwischen benachbarten Gefässen oder zwischen Gefässen und bindegewebigen Septa oft in weiten Distanzen gespannt sind. Sie sind von ziemlich geradlinigem Verlauf, wenig verzweigt, setzen sich an die Gefässe mit kegelförmig verbreiteter, oft fasrig gestreifter Basis an, in der man zuweilen einen Kern wahrnimmt; zuweilen findet sich auch inmitten ihres Verlaufs eine Anschwellung, in der mit grösserer oder geringerer Sicherheit ein Kern erkennbar ist. Gegen Essigsäure verhalten sie sich wie die Balken des kernlosen Fasernetzes. Ohne Zweifel sind es auch nur künstlich gedehnte und aus dem Zusammenhang gerissene Theile dieses Netzes.

Dass die resistenteren, zellenfreien Netze und die langgestreckten Fäden zum Bindegewebe gehören, darüber besteht keine Meinungsverschiedenheit mehr. His rechnet auch seine Zellennetze zum Bindegewebe, hauptsächlich deshalb, weil jene drei scharf auseinander gehaltenen Hauptformen in Wirklichkeit durch mancherlei Uebergangsformen verbunden sind, die

eine principielle Scheidung nicht zulassen; man sehe sie überall continuirlich zusammenhängen und successiv in das Bindegewebe der gröberen Septa übergehen. Auch finde man in Lymphdrüsen älterer Individuen ein Netzwerk von gleicher Form mit noch stärkeren Balken, an welchen die Faserung bestimmt hervortritt. Den Zusammenhang aller dieser Netze construirt nun His folgendermassen: Das Primäre seien überall die anastomosirenden Zellennetze, die vielleicht in früherer Zeit eine schleimige Zwischensubstanz umfasst hätten; Zellen und Ausläufer umlagerten sich dann später mit einer Substanz, die entweder den Charakter der elastischen oder den der leimgebenden faserigen Substanz annehme. Zuletzt atrophire die ursprünglich vorhandene Zelle.

Ref. kann in dem His'schen Zellennetz nichts Anderes erkennen, als die feinste Sorte von Bindegewebsnetzen, die, nach des Verf. eigenem Geständniss, ganz unmerklich in die gröberen und gröbsten übergehen. Es ist begreiflich, warum jene feinsten Fäden in Kalilösung und Essigsäure eher verschwinden, als die stärkeren; eigentlich gelöst werden sie nicht, denn wenn sie verschwunden schienen, lassen sie sich durch Zusatz von Wasser wieder sichtbar machen. Es giebt in solchen feinen Netzen Maschen, welche eben weit genug sind, um Ein Lymphkörperchen aufzunehmen. Bleibt bei dem Auspinseln des Netzes zufällig hier und da ein Körperchen in einer Masche sitzen, so macht es den Eindruck eines Kerns, die Masche stellt die Zelle, die mit dieser Masche zusammenhängenden Bälkchen stellen die Ausläufer dar. Ich kann nicht umhin, anzunehmen, dass ein grosser Theil der von His (Taf. XXVIII. Fig. 1) abgebildeten Zellen diese Bedeutung hat. Entfernt man in Gedanken den Kern aus der angeblichen Zelle, so erhält man eine Masche, die in Grösse und Form den benachbarten leeren Maschen gleicht. Zwar ist mitunter der scheinbare Zellenkern auch in der Form von den freien, durch das Auspinseln isolirten Körperchen verschieden, elliptisch, langgestreckt, platt oder stäbchenförmig; aber man darf nicht vergessen, dass die Lymphkörperchen weich und dehnbar sind und, wenn sie einmal in einer Masche haften, auch mit derselben gestreckt und comprimirt werden.

Hätten aber wirklich einige oder viele der in dem Netze festsitzenden Körperchen eine von den eigentlichen Drüsenkörperchen verschiedene Bedeutung und böten sie durch ihre Form, durch ihr Verhalten gegen Reagentien, durch die Anwesenheit von Kernkörperchen und dergl. hinreichende Anhaltspunkte, um sie für Zellenkerne zu erklären, so fehlte noch

Henle u. Meissner, Bericht 1860.

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der Beweis, dass der helle Saum, der sie umgiebt und die Ausläufer aussendet, einer Zelle entspricht. Dazu gehörte, dass man den Kern (beim Wälzen) allseitig und ununterbrochen von dem Saum eingefasst sähe, vor Allem aber, dass man die Entwickelung dieser Elemente thatsächlich bis auf das Stadium zurück verfolgte, in welchem die anfänglich discreten Zellen ihre Ausläufer einander entgegensenden. Die Entwickelungsgeschichte, welche His giebt, ist rein hypothetisch; sie überspringt die ersten Stadien und ermittelt auch die folgenden nur aus einer willkürlichen Gruppirung der neben einander befindlichen Formen, ohne irgend einen Anhaltspunkt, dass die eine der anderen vorausgegangen sei. Allerdings stützt sie sich stillschweigend auf gewisse Analogien, namentlich auf die Schilderungen, welche Kölliker u. A. von der Entwickelung des netzförmigen Bindegewebes, insbesondere der Zahnpulpa gegeben haben. Indessen hat das netzförmige Bindegewebe seröser Platten, gleich dem parallel faserigen Bindegewebe, nach des Ref., von Baur bestätigten Beobachtungen, einen anderen Ursprrug: die Bündel entstehen unabhängig von Zellen und Kerne, die niemals in Zellen eingeschlossen waren, kommen frei in die Lücken zu liegen. Vielleicht entsprechen diesen Bindegewebskernen die Kerne, die man etwa in einzelnen Maschen des Fasernetzes conglobirter Drüsen wahrnimmt; dieser Meinung ist Krause, der zwar niemals so zahlreiche Anschwellungen gesehen hat, wie sie Kölliker, Frey u. A. an jedem Knotenpunkte abbilden, dagegen sparsame Kerne in den Fasern durch Auspinseln feiner Abschnitte der frischen Drüse dargestellt zu haben versichert. Eine ähnliche Ansicht spricht Luschka aus (p. 3), wenn er von dem Fasergerüste sagt, es sei kein Röhrensystem, sondern ein mit dem der Adventitia kleinster Gefässe continuirliches Bindegewebe, welches da und dort als Umhüllungsschichte eines Kerns dient, die ihrerseits gleich den Ausläufern mancher verästelter Zellen in zarte Fortsätze ausgewachsen erscheine.

Geben wir aber auch noch weiter zu, nicht nur, dass die in manchen Knotenpunkten des Netzes enthaltenen Körperchen Kerne sein, sondern auch, dass die Umhüllung derselben die Bedeutung von Zellen, und die von ihr ausgehenden Fasern die Bedeutung von Zellenausläufern hätten: so bleibt doch His' Behauptung, dass verästelte Zellen der „,weitaus überwiegende" Bestandtheil des Gerüstes der conglobirten Drüsen seien, thatsächlich unrichtig und der Accent, den man in physiologischer Beziehung auf diese Zellennetze gelegt hat, ungerechtfertigt. Das Zellennetz der früheren Autoren ist, im

günstigsten Fall, zu einem Bindegewebsnetz geworden, in welches hier und da sternförmige Zellen mit ihren Ausläufern eingeschaltet sind. Die sternförmigen Zellen sind, nach His' eigener Darstellung, die Grundlage, über welche ein Gerüst von Bindegewebsbalken geformt wird, innerhalb dessen Zellen und Kerne atrophiren. Das Bindegewebsnetz ist also die verbreitetere, in manchen Drüsen ausschliessliche und zugleich die reifere Form des Gerüstes und verdient demnach bei der Beurtheilung der Function der Drüsen unstreitig mehr Beachtung, als das Zellennetz. Die Vorstellung, dass die Zellen die Bildungsstätte der Lymphkörperchen sein möchten, giebt His selbst auf, weil sie nie mehr als Einen Kern enthalten. Er begnügt sich mit der Hypothese, dass die fraglichen Zellen in einer besonderen Weise am Stoffwechsel der betreffenden Organe betheiligt seien, einer Hypothese, die allerdings keines besonderen Beweises bedarf, weil sie nichts aussagt, was nicht von jedem Partikelchen jedes organischen Körpers behauptet werden dürfte.

3. Häute.

Löschner und Lambl, A. d. Franz-Josef-Kinderspitale. p. 297.

R. Maier, Freib. Ber. p. 202.

A. T. H. Waters, The anatomy of the human lung. London. 8. p. 53.

Die Schleimhaut der Zotte besteht nach Löschner und Lambl aus einer netzförmigen, homogenen und dehnbaren Grundsubstanz und aus eingestreuten, geformten Elementen. Jedes dieser Elemente stelle einen zelligen Hohlraum dar, dessen zarte Membran mit der Grundsubstanz untrennbar vereinigt sei und in dessen Inneren sich ein oft schwer erreichbarer Kern mit Kernkörperchen und eine schwankende Menge Flüssigkeit befinde.

Die bindegewebige Grundlage der Ausführungsgänge der Speicheldrüsen zeigt, wie Maier angiebt, gegen das Lumen des Canals eine lockere Textur und weiche saftige Beschaffenheit; nach aussen werden die Bindegewebslagen dichter, das Gewebe derber und fester. Beide Schichten enthalten die Zellengebilde des Bindegewebes und elastische Fasern. Die Zellenformen der innern Schichten präsentiren sich meist als sternförmige Gebilde mit zahlreichen Ausläufern; in den äussern Lagen sind die Bindegewebskörperchen mehr spindelförmig. An dieser Darstellung ist schon das unrichtig, dass die Ausführungsgänge der verschiedenen Speicheldrüsen nach Einem Schema beschrieben werden, während sie in der That verschiedene Structur haben. Das Gemeinsame ist aber, in geradem

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