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IV. Zusammengesetzte Gewebe.

1. Gefässe.

His, Beiträge zur Kenntniss der zum Lymphsystem gehörigen Drüsen. Zeitschr. für wissensch. Zool. Bd. X. Hft. 3. Taf. XXVIII. XXIX.

J. Arnold, Die Bindehaut der Hornhaut und der Greisenbogen. Heidelberg. 8. 7 Taf. p. 11 ff.

J. Billeter, Beiträge zur Lehre von der Entstehung der Gefässe. InauguralDiss. Zürich. 4. 1 Taf.

H. Frey, Zur Anatomie der Lymphdrüsen. Separat-Abdr. aus dem 5. Jahrg. der Vierteljahrsschr. der naturforsch. Gesellschaft in Zürich.

Der Zusammenhang der Bindegewebsbälkchen der conglobirten Drüsen mit deren Capillargefässen führte His zu der Wahrnehmung, die auch Ref. bereits im vorigen Berichte (p. 64) mitgetheilt hat, dass die feineren Blutgefässe dieser Drüsen eine Adventitia besitzen. Sie besteht nach His aus einer dünnen Bindegewebslage oder aus verzweigten Zellen und dem Netzwerk ihrer Ausläufer. Die letztere Annahme gründet sich auf die Fälle, wo die Bälkchen des Netzwerks sich mit dreiseitig verbreiteter Basis an die Gefässe ansetzen. Die dreieckige Basis, auf welche zuerst Heidenhain die Aufmerksamkeit gelenkt, erwies sich Ref. immer als eine sehr kleine Bindegewebsmasche, begrenzt von der Gefässwand oder vielmehr von einer feinen Adventitia des Gefässes und zwei gegen dieselbe divergirenden Bindegewebsbündelchen. Nach His ent

spräche der Ansatzkegel entweder der Stelle, wo früher ein Zellkörper lag, und dann lasse sich häufig noch ein Kern in ihm erkennen, oder er entspräche der Insertion eines Zellausläufers in das Netz der die Capillare umspinnenden Fäden. Uebrigens schreibt His diese Adventitia capillaris nicht blos den Gefässen der conglobirten Drüsen und anderer bindegewebiger Organe, sondern überhaupt allen gefässhaltigen Körpertheilen zu. Insbesondere schildert er sie aus der weissen Substanz des Gehirns und aus der Leber, in welchen beiden Organen sie sich jedoch etwas verschieden verhalte. An den Capillarien der weissen Hirnsubstanz ist es eine feine, mit länglichen Kernen besetzte Hülle, die mit der von Robin (s. den vorj. Bericht p. 84) beschriebenen, homogenen Hülle identisch, also durch einen Flüssigkeit-haltenden Raum von der eigentlichen Gefässwand geschieden zu sein scheint. In der Leber haftet die fasrige Bindegewebslage den Capillarien dicht an, zwischen den Gefässchen spannen sich (wie Ref. bestätigen kann) nicht selten Fäden (von 0,0005-0,001" Durchmesser) frei durch die von der Lebersubstanz erfüllten Lücken.

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J. Arnold macht einen neuen Versuch, die serösen Gefässe zu rehabilitiren mit Gründen, die das Gewicht der bisher vorgebrachten nicht vermehren. Dass die Gefässe der Hornhautoberfläche, die er vom Blutgefässsystem aus injicirte, bei dem Grade der Ausdehnung, den sie in Folge seiner Injection gewannen, einen geringeren Durchmesser hatten, als ein Blutkörperchen, beweist nicht, dass sie nicht durch glücklichere Injection oder durch den Impuls des Herzens zur Weite gewöhnlicher Capillarien ausgedehnt werden könnten. Der Verf. meint, dass sie weder blind endend, noch in Venen umbiegend, ein selbstständiges Netz am peripherischen Ende der arteriellen Zweige bildeten; zuletzt aber muss doch die Flüssigkeit, die sie führen, wieder zu Venenästen zurückkehren, und dies ist nur in der Art möglich, dass ein Theil der Zweige, die der Verf. arterielle nennt, die Zurückführung übernimmt, wie in jedem Capillarnetz ein Theil der Röhrchen sich als zuführende, andere als rück führende verhalten.

Billeter stellte einige Untersuchungen über die Entwickelung der Gefässe an Froschlarven und an Embryonen höherer Thiere an. Bezüglich der Entwickelung sowohl der Blut- als Lymphgefässe im Schwanz der Froschlarven bestätigt er Kölliker's Angaben. Die beiden Weisen der Vergrösserung, durch einander zustrebende Fortsätze benachbarter Röhren und durch Ausläufer in der Nähe liegender Zellen scheinen zeitweise gleichzeitig neben einander vorzukommen, zeitweise mit einander zu alterniren. Die Zellen, die zur Ausbreitung des Capillarnetzes dienen, sind zuweilen vielstrahlig, meistens dreistrahlig, selten spindelförmig. Nachträgliche Entstehung eines Zellenkerns in einer spindelförmigen Erweiterung und Theilung von Capillarkernen ist dem Verf. niemals begegnet. Von fadenförmigen Ausläufern verzeichnet er einige ungewöhnliche Formen; so treibt ein Rohr an derselben Seite in einer bald grösseren, bald geringeren Entfernung von einander zwei Fortsätze, die sich bogenförmig mit einander vereinigen. Oder es biegt ein fadenförmig auslaufendes Capillarrohr im Bogen in einen Seitenfortsatz seiner eigenen Wand um. In einem Fall ging ein fadenförmig ausgezogener Seitenfortsatz der Einen Röhre gabelförmig getheilt in zwei andere einer benachbarten Röhre über, die ebenfalls aus der Spaltung eines einfachen Fortsatzes entstanden. Selten setzen sich mit solchen fadenförmigen Ausläufern der Gefässe die Ausläufer sternförmiger Zellen in Verbindung. Die von Billroth geschilderten kolbigen seitlichen Divertikel der Capillarwand hält Billeter für zufällige Folgen der Blutstockung, da sie bei Froschlarven, die mit möglichster

Schonung untersucht wurden, sich nicht fanden, und um 80 zahlreicher wurden, je länger die Larven sich unter dem Mikroskop befanden.

Von den Beobachtungen an Säugethieren ergaben nur die am Nabelstrang von Kaninchen Einiges über die Entwickelung neuer Gefässe, was mit den oben (s. Bindegewebe) mitgetheilten Angaben Weismann's übereinstimmt. Im Uebrigen richtete der Verf. sein Augenmerk auf die Umwandlung der Gefässe mit dem Charakter der Capillarröhren in complicirtere Stämme durch Auflagerung von Bildungszellen: die Zellen sollen, nach bekanntem Schema, durch Verlängerung in Bindegewebskörperchen übergehen und die fasrige Zwischensubstanz als nachträglich erzeugte, fibrillär zerfallene Intercellularmasse angesehen werden.

Frey's Abhandlung ist der Vorläufer eines grösseren Werks, welches unterdessen erschienen ist. Ich verschiebe das Referat darüber, so wie über einige andere, zu Anfang dieses Jahres publicirte, den Bau der Lymphdrüsen betreffende Arbeiten auf das nächste Jahr, wo zugleich Teichmann's Anatomie des Lymphgefässsystems vorliegen wird.

2. Drüsen.

Liégeois, Anatomie et physiologie des glandes vasculaires sanguines. Paris. 8. 3 pl.

Luschka, Hirnanhang und Steissdrüse.

His, Zeitschr. für wissensch. Zoologie. Bd. X. Hft. 3. p. 334. .

W. Krause, Anatom. Untersuchungen p. 115 ff.

N. Kowalewsky, Ueber die Epithelialzellen der Milzvenen. Archiv f. path. Anat. und Physiol. Bd. XIX. Hft. 1. 2. p. 221. Taf. II. Fig. 12.

Liégeois definirt die Blutgefässdrüsen als „Organe, deren wesentliches Element geschlossene Blasen sind, in unmittelbarer Berührung mit Capillargefässen, deren Function darin besteht, eine Flüssigkeit abzusondern, die, nachdem sie innerhalb der Drüsen chemische und organische Modificationen erlitten hat, wieder direct von den Blutgefässen aufgenommen wird." Wie gewagt diese Voraussetzung ist und wie wenig der anatomische Theil der Definition auf die meisten der sogenannten Blutgefässdrüsen passt, liegt auf der Hand. muss aber jeder Versuch scheitern, Organe von so verschiedenartigem Bau unter Einen Begriff zu vereinigen, und so halte ich es für vollkommen gerechtfertigt, wenn Luschka (p. 12) einstweilen den Hirnanhang und die Steissdrüse sammt den Nebennieren in eine besondere Klasse zusammenfasst, die er mit dem Namen Nervendrüsen belegt.

Es

Krause hält fest an der Analogie der conglobirten Drüsen (der Conjunctiva, des Darmkanals u. s. f.) mit Lymphdrüsen, ohne sich übrigens über die Functionen der einen oder andern auszusprechen. Er geht sogar noch weiter, als Bruecke und dessen Anhänger, indem er annimmt, dass die Trachomdrüsen und die ihnen ähnlichen sowohl zu- als abführende Lymphgefässe besitzen und also, gleich den ächten Lymphdrüsen, den Lauf der Lymphgefässstämme unterbrechen. Anlass dazu gaben ihm insbesondere die von mir ermittelten und von ihm bestätigten Thatsachen, der Mangel einer besonderen Hülle an jenen conglobirten Drüsen und die Infiltration ihrer Umgebung mit denselben lymphkörperartigen Elementen, die die Drüse erfüllen. Die spaltförmigen Lücken, die sich überall zwischen den, die sogenannte Hülle constituirenden Bindegewebsbündeln finden, wären nach Krause's Vermuthung, optische Durchschnitte zu- oder abführender Lymphgefässe, die zu dem Follikel treten. Hieraus würde weiter folgen, da die Spalten keine besondere Auskleidung besitzen, und da sie ununterbrochen mit allen Interstitien der Bindegewebsbündel innerhalb und ausserhalb der Drüse communiciren, dass diese Interstitien alle als Lymphräume oder Lymphgefässnetze zu betrachten wären, aus welchen die Lymphgefässstämme hervorgehen. Wenn Krause vor diesen Consequenzen nicht zurückschreckte, mit welchen er geradezu die Fohmann-Arnold'sche Lehre von der Identität der Lymphgefässnetze mit den Bindegewebsmaschen wiederherstellt, so sehe ich doch nicht ein, wie er den Teichmann'schen Injectionen gegenüber, die ihm zugänglich waren, seine Hypothese aufrecht zu erhalten denkt. Krause sagt, es

sei Teichmann nicht gelungen, die conglobirten Drüsen des Darms auf irgend eine Art zugleich mit den Lymphgefässen zu füllen. Dieser Ausdruck bezeichnet aber den Thatbestand nicht mit hinreichender Präcision. Richtiger hiesse es, es sei Teichmann der Beweis gelungen, dass die conglobirten Drüsen von den Lymphgefässen aus nicht gefüllt werden können und mit den Lymphgefässen keinerlei Verbindung haben. An Darmstücken, deren Lymphgefässe bis in die Spitze der Zotten von Injectionsmasse strotzen, deren Nervea nur ein Plexus von Lymphgefässen zu sein scheint, die das Bindegewebe fast verdrängt haben, ist auch nicht ein Farbstofftheilchen in das Parenchym der conglobirten Drüsen vorgedrungen. Sie liegen scharf abgegrenzt, kuglig, weiss, mitten in den injicirten Netzen, die sich an ihrer Oberfläche hinziehen. Will man nicht ebenso viele Klappenvorrichtungen, als sich Bindegewebsspältchen finden, annehmen, die dem Eindringen der Injections

masse von den Gefässen aus in die Drüse sich wiedersetzen, so muss man dem Gedanken an einen Ursprung der Lymphgefässe aus den Drüsen oder gar an einen Durchgang der Gefässe durch die Drüse entsagen.

Was das Maschenwerk der conglobirten Drüsen betrifft, so fand Kowalewsky an den Stellen, wo mehrere Fäden sich vereinigen, Anschwellungen, die oft einen deutlichen Kern enthielten und lebhaft an Bindegewebskörperchen erinnerten. His sagt in einer Abhandlung, die ich bereits kurz im vorj. Bericht (p. 70) erwähnte, dass das Maschenwerk überall, wenn auch nicht ausschliesslich, doch überwiegend durch vielfach verzweigte und mit einander anastomosirende Zellen gebildet werde. Die Zellen hätten einen meist ovalen, zuweilen auch mehr rundlich granulirten Kern und einen nur schwach entwickelten, in der Regel ganz vom Kern erfüllten Körper, von welchem nach verschiedenen Seiten vier bis acht Ausläufer ausstrahlen; diese haben meist nicht mehr als 0,0001-0,0003““ Durchmesser: sie verzweigen sich dichotomisch und pflegen schon unter einander, noch mehr aber mit denen benachbarter Zellen sich zu verbinden; durch Fäulniss, durch verdünnte Alkalien und durch Essigsäure werden sie zerstört. Von den Zellennetzen unterscheidet His engmaschige Netze, deren Knotenpunkte keine Kerne enthalten, deren Balken etwas breiter (0,001" und darüber) und resistenter sind und in Alkalien und Essigsäure nur aufquellen und erblassen. Ferner erwähnt er stärkere, langgestreckte Fäden von 0,0002-0,001"" Durchmesser, die vorzugsweise zwischen benachbarten Gefässen oder zwischen Gefässen und bindegewebigen Septa oft in weiten Distanzen gespannt sind. Sie sind von ziemlich geradlinigem Verlauf, wenig verzweigt, setzen sich an die Gefässe mit kegelförmig verbreiteter, oft fasrig gestreifter Basis an, in der man zuweilen einen Kern wahrnimmt; zuweilen findet sich auch inmitten ihres Verlaufs eine Anschwellung, in der mit grösserer oder geringerer Sicherheit ein Kern erkennbar ist. Gegen Essigsäure verhalten sie sich wie die Balken des kernlosen Fasernetzes. Ohne Zweifel sind es auch nur künstlich gedehnte und aus dem Zusammenhang gerissene Theile dieses Netzes.

Dass die resistenteren, zellenfreien Netze und die langgestreckten Fäden zum Bindegewebe gehören, darüber besteht keine Meinungsverschiedenheit mehr. His rechnet auch seine Zellennetze zum Bindegewebe, hauptsächlich deshalb, weil jene drei scharf auseinander gehaltenen Hauptformen in Wirklichkeit durch mancherlei Uebergangsformen verbunden sind, die

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