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in der Ventrikelgrenze unter Oel vorgenommen, so schlug der Ventrikel gewöhnlich fort, zuerst schneller, dann langsamer als der Vorhof; selten war er bewegungslos. Wurde ein durch Entfernung des Sinus zum Stillstande gebrachtes Herz unter Oel in der Ventrikelgrenze quergetheilt, so pulsirten zuweilen beide Theile, zuweilen nur der Ventrikel.

:. Die Durchschneidung unter Oel gab also dieselben Resultate, wie die Ligatur. Aber wenn durch Quertheilung unter Oel Herzstillstand erzeugt war, so blieb es dabei, die Pulsationen fingen nicht wieder an, wie es der Fall ist nach der Ligatur oder dem Schnitt an der Luft, und doch konnten durch Reizung der stillstehenden Herzstücke unter Oel einzelne Contractionen oder auch eine Anzahl solcher bis zu 50 ausgelöst werden, und in vielen Fällen pulsirte das ein Mal durch mechanische Reizung in Bewegung versetzte Herz überhaupt längere Zeit fort. Wurde das unter Oel stillstehende oder daselbst gereizte Herz an die Luft gelegt, so fingen die rhythmischen Pulsationen alsbald wieder an, sogar dann, wenn es unter Oel gegen mechanische Reizung unempfindlich geworden war. Die Ligatur unter Oel wirkte, wie der Schnitt, am Vorhof sicherer; aber das abgebundene Herz war weniger reizbar, als das abgeschnittene.

Goltz untersuchte ferner den Einfluss der Wegnahme der Stannius'schen Ligaturen; die Ligatur wurde mit Gräfe's Ligaturstäbchen unter Oel ausgeführt: nach der Wegnahme verharrte der Ventrikel nebst Vorhof im Stillstande, entsprechend der Ansicht, dass es auf die Trennung bei der Ligatur ankommt. Hatte Goltz durch Ligatur um die Atrioventriculargrenze es dahin gebracht, dass Vorhof und Ventrikel nach verschiedenem Rhythmus pulsirten, der Ventrikel langsamer, so hatte die Entfernung der Ligatur Stillstehen des Ventrikels in Diastole zur Folge, während die Vorhöfe fortpulsirten und den Ventrikel mit Blut füllten, der durch mechanische Reizung zur gewöhnlich einzelnen Contraction gebracht werden konnte. Diesen Versuch deutet der Verf. dahin, dass während die Ligatur durch Reizung der Atrioventricularganglien wirkte, die Wegnahme der Ligatur diesen Reiz entfernte und nur die Wirkung der Trennung des Ventrikels von den übrigen Herztheilen allein übrig blieb und Stillstand wie sonst bedingte. Die grössere Reizbarkeit abgeschnittener Herzstücke gegenüber abgebundenen findet Goltz begründet in dem Mangel abnormer Widerstände, wie sie das durch Ligatur aufgestauete Blut setze; Wegnahme der Ligatur erhöhete allerdings die Reizbarkeit, aber doch waren abgeschnittene Stücke noch reizbarer.

In seltenen Fällen hat es Gottz beobachtet, dass, wenn er unter Oel das Herz auf der Sinusgrenze durchschnitt, nicht nur Vorhöfe und Ventrikel dauernd stillstanden, sondern auch der Sinus; derselbe war dann reizbar, und in höherm Grade, als das andere Herzstück. Legte Goltz eine Ligatur genau um den Anfang des Venensinus, wo die beiden Hohlvenen ihn zusammensetzen, so stand das ganze Herz in der Mehrzahl der Fälle still, dieser Stillstand konnte ein dauernder sein; schlug es fort, so geschah das sehr langsam und stand auch. wohl stille, wenn die Ligatur weggenommen wurde. Mit diesem Versuche bekämpft Goltz die Annahme der automatisch wirkenden Ganglien im Sinus. Ebenso mit Folgendem. Nachdem an einem Präparat mit erhaltenen Nn. vagi das Herz möglichst blutleer gemacht war, brachte es Goltz unter Oel und tetanisirte beide Vagi; als das Herz eine kleine Weile in Diastole stillgestanden hatte, schnitt er dasselbe am Anfang des Venensinus ab. Das Herz verharrte nun 1/2 Stunde im Stillstande und konnte dann durch mechanische Reizung nicht in Contraction versetzt werden. An die Luft gelegt und gewaschen fing es nach einiger Zeit spontan an zu pulsiren und pulsirte dann auch unter Oel weiter. Unterbindung der einzelnen Hohlvenen unter Oel hatte zwei Mal auch Stillstand des ganzen Herzens zur Folge, meistens erhebliche Abnahme der Pulsfrequenz.

Wie

Endlich hat Goltz auch statt des Schnittes und der Ligatur Galvanokaustik angewendet. Auf diese Weise in der Sinusgrenze durchschnitten stand das Herz für immer still. Goltz in einer spätern Notiz mittheilt, hat er, durch fortgesetztes Tetanisiren mit starken Strömen von der Medulla oblongata aus dauernden Stillstand des blutleer gemachten und unter Oel gebrachten Herzens erzeugt, so dass das Herz für immer in Diastole stillstand, während das Herz eines Controlpräparats unter dem Oel noch fortpulsirte.

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Der Verf. spricht sich in seinem Rückblick auf seine Versuche gegen die Annahme automatisch wirkender Ganglien als Ursache der Herzbewegung aus, er meint, es scheine allerdings, dass die Antriebe für die Bewegungen der einzelnen Herzabtheilungen von dem nächst höher gelegenen Ganglion auf das betreffende übertragen würden, das letzte aber in dieser Reihe empfange den Impuls wahrscheinlich von dem in der Herzwand enthaltenen Blute. Es ist fraglich, ob Diejenigen, welche,,automatisch" wirkende Ganglien im Sinus annehmen oder überhaupt automatische Ganglien im Herzen für dessen Bewegung, einen Widerspruch in Goltz's Ansicht erkennen;

denn der Ausdruck automatisch wird nicht bedeuten sollen, dass diese Ganglienzellen die Anregung zu ihrer Thätigkeit nicht irgend woher nehmen müssen, und dass in den Beziehungen der Ganglienzellen zu dem umspülenden Blute die Bedingungen für die Thätigkeitsäusserung dieser ,,automatischen", d. h. keines andern Extra-Reizes bedürftigen Organe gegeben seien, ist wohl die nächst liegende und wahrscheinlichste Annahme.

Für die Ursache des Herzstillstandes nach jenen Ligaturen oder Schnitten versucht Goltz keine Erklärung; dagegen verwirft er, und gewiss mit Recht, die Theorie, die eine Vagusreizung nach Analogie mit dem Herzstillstande durch Tetanisiren des Vagus herbeizieht. Die Pulsationen, welche nach dem Stillstande wieder beginnen können, führt Goltz auf von aussen her wirkende Reize, denen lange Nachwirkung zu vindiciren sei, zurück, sei es, dass solche unvermeidlich mit dem Akte der Trennung verbunden sind, oder dass sie erst später einwirken, wie besonders die Wirkung der atmosphärischen Luft. Ausserdem lässt Goltz auch das Blut mit langer Nachwirkung auf die Ganglien wirken.

Hoffmann experimentirte über die Ursachen der Herzbewegung bei verschiedenen Fischen in der von Eckhard bei Froschherzen angewendeten Weise. Auf Quertheilung der Herzen dicht an der Atrioventriculargrenze erfolgte entweder sogleich oder nach einer geringen Anzahl von Pulsationen Stillstand, der entweder andauerte oder nach kürzerer Dauer durch wieder auftretende Pulsationen unterbrochen wurde. Das Wiederauftreten der Pulsationen ist der Verf. geneigt für Folgen der Reizung von Ganglien durch Umsetzungsproducte zu halten. Durch Reizung des Atrioventricularganglions, während des Stillstandes nach jener Quertheilung, konnten jedes Mal Pulsationen ausgelöst werden. Hoffmann schliesst sich Eckhard's Ansicht für die Fische an, dass die Uebergangsstelle des Sinus venosus in den Vorhof, wo die beiden Herzfäden des Vagus sich vereinigen, von wo aus Hoffmann bei einem geöffneten Herzen die Pulsation beginnen sah, die automatische Erregungsstelle für die normale Vorhof- und Ventrikelbewegung sei; dass ferner der Stillstand nach der Quertheilung an der Atrioventriculargrenze nicht Folge der Vagusreizung, sondern Folge des mangelnden Einflusses der Vorhofsganglien sei.

Die Beobachtungen von Schelske über die Wirkung der Wärme auf das Herz, von denen im vorj. Bericht p. 531 nach vorläufiger Notiz berichtet wurde, liegen ausführlich vor. Wenn die Erwärmung eines ausgeschnittenen Frosch herzens bis zu

28-36° C. zuerst Beschleunigung des Herzschlages bewirkt hat, so folgt nach Schelske bei weiterer Einwirkung dieser Temperatur ein Stadium, in welchem die Bewegungen ganz aufhören, und ein einfacher Inductionsschlag auch nur eine einzelne Contraction auslöst; Abkühlung z. B. auf 14° bewirkt dann den Wiederbeginn der rhythmischen Contractionen. Bei Abkühlung des Herzens bis auf 0° sah Schelske auch zuerst für eine kurze Zeit die Frequenz der Pulsationen zunehmen, dann erfolgte Stillstand, der durch Erwärmen wieder aufgehoben wurde. Auch der Darm des Frosches kam in höherer Temperatur zuerst in peristaltische Bewegung, verfiel dann in Ruhe, worauf beim Abkühlen wieder Bewegung eintrat.

Jener Stillstand des Herzens bei höherer Temperatur erfolgte stets innerhalb der ersten 5 Minuten der Einwirkung; zuerst hörte der Ventrikel auf zu schlagen, daun die Atrien, worauf das ganze Herz in Diastole stillstand. Schelske präparirte das Herz im Zusammenhang mit dem Vagus, überzeugte sich von der Wirkung des Vagus beim Tetanisiren und erwärmte dann das Präparat; nachdem Stillstand eingetreten war, wurde der Vagus tetanisirt, worauf eine hin und her wogende Contraction des ganzen Ventrikels eintrat, die beim Unterbrechen der Reizung wieder der diastolischen Ruhe Platz machte. Einzelne Reizungen des Vagus während der Herzruhe hatten einzelne Contractionen, wie die eines andern Muskels zur Folge.

Schelske ist der Ansicht, es würden durch die höhere Temperatur die Ganglien im Herzen gelähmt und so das Centrum für die rhythmischen Pulsationen ausser Wirksamkeit gesetzt.

Hoffmann wiederholte Schelske's Versuche. Bei Froschherzen beobachtete auch er den Stillstand in höherer Temperatur constant, aber die von Schelske angegebene Folge der Tetanisirung des Vagus während dieses Stillstandes wurde nicht bei allen Präparaten beobachtet, vielmehr erfolgten darauf in zwei Fällen regelmässige Pulsationen des Vorhofs und des Ventrikels; in zwei anderen Fällen wurde Schelske's Angabe bestätigt gefunden. Das zu Ruhe Kommen des Herzens in höherer

Temperatur bestätigte Hoffmann auch bei dem Herzen eines Karpfen, doch erfolgte der Stillstand erst spät, so spät, dass die Vagusreizung nicht mehr angestellt werden konnte.

Kreislauf und Lymphstrom.

Um über die Spannungsverhältnisse in einem horizontalen continuirlichen Strome in nächster Nähe des Röhrenanfangs

oder der Einflussöffnung (aus dem Flüssigkeitsbehälter) experimentelle Auskunft zu erhalten, construirte Jacobson eine Ausflussröhre, die an ihrem Anfangstheil so eingerichtet war, dass durch Drehung eines beweglichen Abschnitts ein und dasselbe Manometer mit drei verschiedenen Querschnitten des Stromes in Communication gesetzt werden konnte, welche der Reihe nach 1,5 Mm., 10,1 Mm. und 17,5 Mm. von der Einflussstelle entfernt waren. Die messingene Ausflussröhre bestand aus mehren Stücken, die ohne irgend einen Absatz an einander gefügt werden konnten, und war im Maximo 2518,9 Mm. lang und 5,090 Mm. weit (beinahe doppelt so weit, als die weiteste der früher vom Verf. zur Prüfung des Poiseuille'schen Gesetzes benutzten, s. d. vorj. Bericht). Das Manometer war etwa 3/4 Zoll weit.

Zunächst fand Jacobson die Angabe Hagen's bestätigt, dass die mit der Temperatur steigende Ausflussgeschwindigkeit des Wassers bei einem gewissen Temperaturgrade ein von den Dimensionen der Röhre und der Druckhöhe abhängiges Maximum erreicht und dass bei höherer Temperatur Schwankungen des Strahles eintreten, die da am stärksten sind, wo die Ausflussgeschwindigkeit mit steigender Temperatur fällt. Sobald Jacobson durch Steigerung des Druckes oder der Temperatur oder durch Verkürzung der Röhre sich der Grenze der Gültigkeit von Poiseuille's Gesetz näherte, beobachtete er ein etwa 4 bis 6 Mal in der Minute sich wiederholendes Zucken des Strahles. Doch gaben die Versuche dann noch Werthe für die Reibungsconstante, wie vorher (vergl. d. vorj. Bericht), der Uebergang zur Ungültigkeit jenes Gesetzes erfolgt nicht plötzlich, sobald aber die Schwankungen des Strahles intensiver und zahlreicher wurden bei weiterer Aenderung der Bedingungen in genannter Richtung, so folgte dann die Bewegung einem andern Gesetz. Zuletzt trat ununterbrochene Vibration des Strahles ein.

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Eine grosse Reihe von Beobachtungen, in denen der Druck 1,5 Mm. von der Einflussöffnung gemessen wurde bei verschiedener Temperatur, verschiedener Ausflussgeschwindigkeit und verschiedener Länge der Röhre, wobei aber stets ein continuirlicher Strahl eingehalten wurde, ergab zunächst, dass auch bei so weiten Röhren der Druck an der Einflussöffnung proportional der Länge und der mittlern Ausflussgeschwindigkeit, umgekehrt proportional dem Radius ist. So lange die Bedingungen für die Continuität des Ausflusses eingehalten waren, fanden sich die Spannungen in den drei genannten Abständen von der Einflussöffnung nahe gleich; in der Nähe der Grenze des Gesetzes fand sich der Druck in dem der Henlo u. Meissner, Bericht 1860. 34

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