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der Exspiration, also überhaupt fortwährend, stärker bei Inspiration, schwächer bei Exspiration, nimmt Weiss auch für den Strom der Lymphe in den direct in Venen mündenden Lymphstämmen in Anspruch.

Ueber die Geschwindigkeit des Lymphstroms hat der Verf. zwei Versuche bei Füllen mit dem Hämodromometer angestellt, eine Methode, welche als eine nur schr ungenaue bezeichnet wird. Für die Röhre von 2,68 Mm. Quadrat, deren Weite nahezu der des Halslymphstamms entsprach, ergab sich die Geschwindigkeit 240 Mm. und 230 Mm. in der Min. Daraus berechnet der Verf. die Ausflussmenge für die Minute zu 0,65 und 0,62 Grm. Directe Bestimmungen der Ausflussmengen bei einem jener beiden Füllen ergaben im Mittel 0,698 Grm. in der Minute, welche einer der obigen Geschwindigkeit sehr nahestehende durch Rechnung ergeben würde. Bestimmungen der Ausflussmengen bei einigen anderen Füllen ergaben theils grössere, theils geringere Werthe, nämlich 0,914, 0,475, 0,817 Grm. Aus den Versuchen, welche sich wegen übereinstimmender anatomischer Verhältnisse des Lymphstroms dazu eigneten, bestimmt der Verf. die mittlere Geschwindigkeit in dem einfachen Halslymphstamme zu 230-297 Mm. in der Minute.

In einem Versuch wurden die beiden Jugularvenen unterbunden, worauf längere Zeit hindurch constant eine bedeutend grössere Menge Lymphe in der Zeiteinheit gewonnen wurde, als vorher: Weiss schliesst, dass eine Erhöhung des Blutdrucks in den Capillaren eine vermehrte Lymphproduction zur Folge habe.

Für Untersuchungen am Ductus thoracicus legte Weiss bei Füllen die Einmündung desselben in die Vene nach dem von Colin beschriebenen Verfahren frei; zwischen dem obern Rande der ersten Rippe und der Einmündungsstelle bot sich eine etwa 30 Mm. lange, 3 Mm. dicke Strecke des Ductus dar, an welcher während der Exspiration deutlich eine Anschwellung, während der Inspiration ein Collabiren zu beobachten war. Mittelst einer dreischenkligen Canüle wurde der Ductus in Verbindung mit dem Kymographion gesetzt. In einem ersten Versuch wurde bei sehr frequenten Athembewegungen ein mittlerer Druck 15,74 Mm. Hg beobachtet. Als die Athemfrequenz geringer geworden war, trat der Einfluss der Inspiration und Exspiration deutlich hervor; bei Inspiration kam es häufig zu negativem Druck, welcher im Maximo 5,78 Mm. Hg betrug. Als positiver Mitteldruck ergab sich 12,58 Mm. Hg. In zwei anderen bei rascherem unregel

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mässigen Athmen gewonnenen Curven wurden als mittlerer Druck 11,7 und 9,97 Mm. Hg, als grösster negativer Druck bei Inspiration 11,55 Mm. Hg gefunden. In einem zweiten Versuch fand sich in dem weitern Schenkel des bis zur Einmündungsstelle doppelten Ductus thoracicus 8,95 Mm. Hg als mittlerer positiver Druck.

Der Verf. erkennt iu dem Druck des Blutes in den Capillaren die vis a tergo für die Lymphbewegung, und bemerkt gegen den von Donders gegen diese Ansicht geltend gemachten Einwand, man müsse sich die Ernährungsflüssigkeit nicht vorstellen als die Lymphgefässe überall frei umspülendes Fluidum, wie es Donders voraussetzt, sondern als in den Virchow'schen saftführenden Kanälen enthalten: bei solcher Annahme könne die Ernährungsflüssigkeit unter höherm Drucke stehen, als die Lymphe, und dennoch werden die Lymphgefässe nicht comprimirt; die saftführenden Kanäle würden eher andere nur unter Atmosphärendruck stehende Theile verdrängen, als die Wände der Lymphgefässe, sofern auf diesen von Innen her ein den Atmosphärendruck übertreffender Druck laste. Dass Ludwig und Krause nach Unterbindung beider Carotiden keine Verminderung der ausfliessenden Lymphmenge, sondern sogar oft geringe Vermehrung beobachteten, findet Weiss in Uebereinstimmung mit seiner Ansicht darin begründet, dass die durch die Unterbindung der Carotiden bewirkte Druckerhöhung in collateralen Gefässen sich durch den Circulus Willisii fortgepflanzt und zu einer Druckerhöhung in dem betreffenden Capillargebiete geführt habe. Die Verstärkung des Lymphflusses auf Reizung sensibler Nerven führt Weiss auf reflectorische Muskelbewegungen zurück.

Bewegung des Darms und der Drüsenausführungsgänge.

Ungefähr gleichzeitig mit der im vorj. Bericht schon berücksichtigten Analyse des Kiefergelenks von Henke ist auch eine Untersuchung des Mechanismus dieses Gelenkes von Langer erschienen. Durch Versuche ist auch Langer zu der Ueberzeugung gekommen, dass die Bewegungen des Unterkiefers nicht durch eine einfache Drehung in einem Charnier zu Stande kommen; während aber Henke erkannte, dass es sich um die in verschiedener Weise möglichen Combinationen der gleichzeitigen Drehungen in zwei Charnieren handelt, fasst Langer die Bewegungen als Combinationen einer Drehbewegung und einer associirten fortschreitenden Bewegung auf. So gelangt auch Langer zu dem Schluss, dass die Drehung des Kiefers

nicht um eine fixe Axe, sondern um eine im Raume fortschreitende Axe geschieht: der Condylus sei der Axenträger und die Axe werde mit ihm beim Oeffnen des Mundes auf das Tuberculum vorgeschoben. Dem Ref. erscheint es unzweifelhaft, dass Henke's Auffassung den Vorzug verdient, dass dieselbe das wahre Sachverhältniss am klarsten und in der präcisesten Weise darstellt.

An

Hoffmann stellte Versuche mit dem contractilen Gaumenorgan der Cyprinen an, von welchen an dieser Stelle zu berichten ist, weil der Verf. der Meinung ist, dass dieses Organ, unbeschadet seiner etwaigen Leistung als Geschmacksorgan, zur Fortbewegung der Nahrung in der Mundhöhle dient. dem ohne Verletzung und ohne Reizung blosgelegten Organ bemerkte Hoffmann zwei Bewegungsformen, nämlich zitternde Erhebungen, die an vielen beschränkten Stellen der Oberfläche wechselnd zum Vorschein kamen und wieder verschwanden, ausserdem seltener eine wellenförmig von vorn nach hinten fortschreitende Bewegung durch das ganze Organ. Bei mechanischer Reizung einer Stelle bildete sich alsbald eine konische Erhebung, die einige Secunden bestand und dann langsam verschwand. Streichen mit einem spitzen Instrumente hatte das sofortige Auftreten eines scharfkantigen Walles zur Folge, der eine Weile bestehen blieb, länger wenn er der Länge nach verlief, als wenn in querer Richtung. Bei Reizung des Organs mit Inductionsschlägen entstand zwischen den Elektroden eine breite Erhebung, die sofort verschwand bei Aufhören der Reizung. Wurde ein einzelner schwächerer Inductionsschlag durch das Organ geleitet, so entstanden auch ausserhalb der Elektroden kleine rasch verschwindende konische Erhebungen. Ganz dieselbe Erscheinung, wie die letztgenannte, wurde bei schwacher Reizung der zum Gaumenorgan gehenden Vagusäste beobachtet; während bei stärkerer elektrischer Reizung eines solchen Astes eine breite Erhebung sich bildete, die sofort nach Aufhören der Reizung verschwand. Niemals erstreckten sich die Contractionen bei einseitiger Nervenreizung über die Mittellinie hinaus. Auch hatte Reizung des ersten in das Organ tretenden Zweiges Contraction nur im vordern Drittheil des Organs zur Folge, Reizung des zweiten Zweiges Contraction des mittlern Drittels, Reizung des dritten Zweiges Contraction des hintern Drittels. Bei stärkerer Reizung der drei Aeste nacheinander entstanden wellenförmige von vorn nach hinten fortschreitende Bewegungen, ähnlich den obengenannten ohne absichtliche Reizung zu beobachtenden. Bei Reizung der Lobi vagi beiderseits entstand in der Mittellinie des Organs eine

mehre Linien hohe, scharfkantige Erhebung, daneben jederseits eine breite Furche, nach Aussen begrenzt durch eine abgerundete Erhebung. Die wellenförmig von vorn nach hinten fortschreitentende Bewegung hält der Verf. für die wichtigste Form der Bewegung, die geeignet sei, zur Weiterbeförderung der Nahrung wirksam zu sein.

Corbett sucht darzuthun, dass es zwei verschiedene Arten des Schluckens giebt; die eine bekannte Art kommt in Anwendung beim Herabschlucken von Bissen, die andere beim ruhigen Trinken, Saugen, wobei unter nur leisen Muskelbewegungen die Flüssigkeit in zwei Strömen, beiderseits von der Epiglottis und den Aryepiglottis-Falten hinablaufe; anders, bemerkt der Verf., ist es bei dem hastigen Schlucken (gulping) von Flüssigkeit, was dem Schlucken von Bissen ähnlich ist. Jene beiden Ströme, die der Verf. an der Leiche vom Rücken der Zunge herab verfolgte, werden schon durch die sich auf die Zunge senkende Uvula von einander getrennt. Das gewöhnliche Schlucken von Flüssigkeit überhaupt würde also nach dem Verf. ähnlich erfolgen, wie bei den Cetaceen mit thurmförmigen Kehlkopf und wie bei den jungen noch saugenden Beutelthieren. Als Beleg für seine Ansicht erinnert Corbett daran, dass man bei mit Speise gefülltem Munde zu trinken vermöge, ohne die feste Speise zu bewegen.

In der Absicht, den Einfluss des Nervensystems auf die peristaltischen Bewegungen des Darms eben getödteter Thiere auszuschliessen, vergiftete Martin Säugethiere mit Pfeilgift von der Jugularis aus, öffnete dann die Bauchhöhle, sobald die Respiration aufhörte, und prüfte die Lähmung des Schenkelnerven. Die Därme waren dann in nicht vollkommner Ruhe, sondern hie und da fanden leichte Bewegungen statt. Zutritt der Luft schien die Bewegungen zu beschleunigen, doch schien dieser Einfluss nicht längere Zeit nothwendig zu sein. Ein Unterschied zwischen den peristaltischen Bewegungen vergifteter Thiere fand sich nicht. Bei nicht zu starker mechanischer Reizung eines Darmstückes zog sich dieses eng zusammen und verharrete in Contraction, während sich der Vorgang nach beiden Seiten hin fortpflanzte, so dass dann oft lange Darmstrecken ganz zusammengezogen angetroffen wurden. Diese Erscheinung wurde bei nicht vergifteten Thieren nicht so constant beobachtet.

Die Angabe, dass bei nüchternen Thieren die bei Eröffnung der Bauchhöhle eintretenden Bewegungen lebhafter seien, als bei gut gefütterten Thieren, fand Martin nicht bestätigt. Unter normalen Verhältnissen unterscheidet Martin vier Arten

der Bewegungen am Darm: 1) locale Einschnürungen, die entweder länger bestehen bleiben oder auch sich rasch wieder lösen; oft auch mehrmals hintereinander an derselben Stelle. 2) Streckenweis fortschreitende Einschnürungen, und zwar sowohl nach oben als nach unten zu fortschreitend, während die zuerst contrahirten Stellen in Contraction verharreten. 3) Zusammenziehungen von beiden Seiten gegen einen Punkt hin, welche sich oft rhythmisch wiederholen. 4) Endlich die sogenannte Wellenbewegung, fortschreitende Contraction, während die zuerst contrahirten Stellen wieder erschlaffen. Diese Bewegungsart beobachtete der Verf. nicht so häufig wie die anderen Arten; sie kam in auf- und absteigender Richtung vor. Die Angabe, dass bei directer Reizung des Darms auf elektrischem Wege fortschreitende Contractionen eingeleitet werden können, fand Martin nur für das Duodenum bestätigt; am übrigen Darm erfolgten auf jede Art directer Reizung nur locale Einschnürungen an der gereizten Stelle und in gewisser Ausdehnung, daneben geringer und kürzer anhaltende Einschnürungen, die, wie Martin meint, vielleicht nur durch Stromschleifen bedingt waren.

Wenn Martin an der Radix mesenterii eine Fadenschlinge um die Gefässe und Nerven fest zuzog, so contrahirte sich das ganze zugehörige Darmstück eng und verharrete so meist längere Zeit. Wiederholung des Versuchs an einer dem Darm näheren Stelle hatte nur selten einen geringen Erfolg. Martin zweifelte deshalb, ob es sich dabei um Reizung der Nerven des Mesenteriums, nicht vielmehr um Abschneiden der Blutzufuhr handele. Aber Unterbinden der Gefässe allein hatte keine Contraction zur Folge; ebenso wenig Compression der Aorta über dem Abgang der Darmarterien. Bei elektrischer Reizung der Nerven des Mesenteriums erfolgten zwar Contractionen, aber bei Weitem nicht so rasch und energisch, wie bei Unterbindung jener Nerven.

Wenn Martin die Kaninchen oder Hunde nach eröffneter Bauchhöhle mit Strychnin vergiftete, so beobachtete er constant, dass mit dem Eintritt der tetanischen Krämpfe auch plötzlich lebhaftere und energischere Bewegungen des Darms in ganzer Länge auftraten. Bei Zerstörung des Rückenmarks decapitirter Thiere mittelst glühenden Drahtes traten erst 1/2 Minute etwa nachher weit ausgedehnte Contractionen des Darms ein. Unterbindung der Radix mesenterii hatte dann keinen Erfolg mehr.

Die vorstehenden Versuche mit Bezug auf die Annahme eines Einflusses des Rückenmarks auf die Darmbewegung und

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