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sich unmittelbar die Wahrnehmung eines Eindruckes gegeben sei, eine Ansicht, die allerdings leicht hinter dem Ausdruck ,,identisch" gesucht werden kann, so ist Ref. schon seit längerer Zeit auch lebhaft auf Seiten dieser Opposition. Deshalb hat auch Ref. (Zeitschr. f. rat. Medicin. III. Reihe. 8. Bd. p. 43) an Stelle des unpassenden Ausdrucks identische Stellen den Ausdruck correspondirende Netzhautpunkte gebraucht, was auch Fechner thut. Nach des Ref. bereits früher entwickelter Ansicht vermittelt die Erregung geometrisch correspondirender Netzhautpunkte zunächst die Vorstellung gleicher Raumwerthe, gleicher räumlicher Beziehungen für die beiden Eindrücke, und also Zusammenfallen, Sichdecken beider Eindrücke, d. i. Einfachsehen; die räumlichen Beziehungen des Eindruckes verdanken wir dem Bewegungsapparat des Sehorgans. Die Feinheit der Abstufung der räumlichen Beziehungen, die wir unterscheiden an zwei Eindrücken, hängt ab von der Feinheit der Abstufung der Bewegungen, die oder zu denen die Tendenz reflectorisch ausgelöst werden; jeder Punkt des Sehfeldes, der im Vergleich mit einem zweiten noch eine in bestimmter Weise verschiedene, quantitativ oder qualitativ besondere Bewegung des Auges hervorrufen kann, um dem Punkte des deutlichsten Sehens gerade gegenüber gestellt zu werden, kann auch seinen besondern Raumwerth gegenüber dem andern Punkte in der Vorstellung haben. Diese Genauigkeit geht bis zu einer gewissen Grenze (welche, so scheint es nach den zahlreichen Beobachtungen der neuern Zeit, nicht die gleiche bei verschiedenen Personen zu sein braucht) und über diese Grenze hinaus findet Einfachsehen statt bei Erregung solcher Netzhautpunkte, die in dem Bewegungsapparat sozusagen nicht mehr jeder für sich selbstständig repräsentirt sind. Ref. wiederholt mit Bezug auf zum Theil ganz unverdiente gegen ihn gerichtete Opposition seine vor längerer Zeit schon ausgesprochene Ansicht in der Kürze dahin: wir sehen stets zwei Bilder bei binocularem Sehen, stets, wenn man will, Doppelbilder; aber unter gewissen (bekannten) Umständen wird für beide Bilder die Vorstellung derselben räumlichen Beziehungen veranlasst, das nennt man Einfachsehen mit beiden Augen; unter anderen Umständen sind wir zur Vorstellung differenter Raumwerthe für beide Bilder gezwungen, das nennt man binoculares Doppelsehen: Die Vorstellung von Raumwerthen überhaupt und welcher im gegebenen Falle beruht auf von Anfang an festgestellten Mechanismen, die ausgelöst sein wollen, Einrichtungen, zu welchen nur der Bewegungsapparat der Augen bei Vorhandensein eines einzigen Punktes des deutlichsten, schärfsten Sehens

benutzt werden konnte. Ausführlicher ist dies vom Ref. früher entwickelt worden.

Den bedeutenden und unabweisbar bestimmenden Einfluss, welchen der Convergenzwinkel der Sehaxen, d. h. die Stellung des Doppelauges auf die Vorstellung von Entfernung und Grösse des gesehenen Objects hat, welchen man am einfachsten und frappantesten erkennt beim Stereoskopiren mit freien Augen, ohne alle künstliche Vorrichtungen, worauf Ref. früher des Weitern aufmerksam gemacht hat, demonstrirt Rollet mit sehr schlagenden Versuchen, in welchen zur Sehaxe nicht normal gerichtete planparallele Glasplatten die scheinbare Vorrückung oder Entfernung und damit verbundene scheinbare Grössenänderungen übernehmen, während die Vergleichung möglich ist mit solchen Theilen des Objects oder solchen Objecten, die über oder unter den Platten vorbei mit freien Augen gesehen werden. Die Beschreibung der Versuche selbst muss im Original nachgesehen werden.

Al. Gräfe untersuchte einen Fall von Trochlearislähmung mit specieller Rücksicht auf die von Förster gegebene Erklärung von dem Nähererscheinen des einen Doppelbildes (Bericht 1859. p. 612) und fand die Erscheinungen in Uebereinstimmung mit Förster's Erklärung, welche Gräfe daher für richtig hält.

· Burow konnte bei einer Kranken, welche durch eine Neubildung (oder Blasenwurm) Verdunkelung der mittlern Netzhautgegend des einen Auges hatte, die Ausdehnung der Verdunkelung dadurch bestimmen, dass er die Kranke mit dem gesunden Auge durch ein blaues, mit dem kranken durch ein gelbes Glas ein blaues Kreuz fixiren liess und dann einen weissen Körper, der in der Nähe des Kreuzes blau erschien, so weit bewegte, bis er nicht mehr rein blau, sondern schmutzig grün gesehen wurde. Da die Wiederholung dieses Versuches immer dasselbe Resultat ergab, so folgert Burow, dass das kranke Auge, trotz Lähmung der mittleren Netzhauttheile richtig auf den vom gesunden Auge scharf gesehenen Punkt zur Fixation eingestellt wurde: die ungestörte Leitungsfähigkeit der peripherischen Netzhautpartien machte die richtige Einstellung der Augenaxe möglich. Diese Beobachtung und Schlussfolge schliesst sich an die Mittheilung Gräfe's an, vorj. Bericht p. 613.

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Ueber Bewegungen am und in der Umgebung des Auges, welche vom Sympathicus aus durch glatte Muskeln verrichtet werden, machte H. Müller nach seinen Untersuchungen folgende zusammenfassende Angaben.

Bei Säugethieren sehr verschiedener Ordnungen ist eine die Augenhöhle vervollständigende Membran aus glatten Muskeln mit elastischen Sehnen vorhanden (Membrana orbitalis), welche bei Reizung des Halssympathicus den Inhalt der Orbita, besonders den Bulbus nach vorn drückt. Die Zurückziehung des Auges erfolgt durch den quergestreiften Retractor ruckweise uuter dem Einfluss des N. abducens. Beim Menschen ist mit der grössern Vollständigkeit der knöchernen Wände der Augenhöhle der Orbitalmuskel sehr reducirt; dafür fehlt auch der Retractor. Hiermit stimmt, dass ein deutliches Vortreten des Bulbus beim Menschen auf Reizung des Halssympathicus nach R. Wagner's und Müller's Beobachtungen nicht erfolgt.

Aus

Das Vortreten der Nick haut erfolgt bei den Säugethieren zumeist durch die Thätigkeit des M. retractor bulbi unter dem Einfluss des M. abducens (Hund, Ziege). Das Zurückziehen dagegen ist zumeist von eigenen glatten Muskeln abhängig, welche unter dem Einfluss des Halssympathicus stehen. nahmen kommen vor; beim Hasen z. B. sind quergestreifte Muskeln vorhanden, von denen der Zurückzieher nicht unter dem Einfluss des Sympathicus steht, sondern einen Zweig des Oculomotorius erhält, auf dessen Reizung er auch antwortet. Beim Menschen sind die Muskeln mit dem dritten Lid selbst rudimentär geworden. Die Function steht damit im Einklang.

Das untere und das obere Lid besitzen beim Menschen und sehr vielen Säugethieren glatte Muskeln, welche sie zurückzuziehen vermögen. Am obern Lid schliessen sie sich an den quergestreiften Levator palpebrae an, Levator palpebrae an, sind jedoch meist schwächer. In der That zieht sich auch meist bei Reizung des Sympathicus das untere Lid auffälliger zurück, als das obere. Es ist sicher, dass diese Bewegung nicht passiv durch den Druck des Bulbus erfolgt, da sie auch nach Entleerung oder gänzlicher Ausschneidung desselben geschieht. Die Verengerung der Lidspalte nach Durchschneidung des Halssympathicus rührt von Erschlaffung derselben Muskeln her. Doch kann hieran auch das Zurücktreten des Augapfels durch Erschlaffung des Orbitalmuskels Antheil haben. Eröffnung der Lidspalte auf Reizung des Halssympathicus beim Menschen sahen H. Müller und R. Wagner; Ersterer constatirte die Beobachtung noch bei einem Hingerichteten und überzeugte sich auch bei Reizung des untern Augenlides von der Aehnlichkeit des Verhaltens beim Menschen und bei anderen Säugethieren. Der Verf. macht darauf aufmerksam, dass wahrscheinlich Schwankungen in der Innervation der glatten Lidmuskeln

unter die Momente gehören, welche in so grosser Manchfaltigkeit die Physiognomie des Auges beherrschen.

Alle im Vorstehenden auf glatte Muskeln bezogenen Bewegungserscheinungen tragen den Character der von Weber als organische Bewegung hervorgehobenen Form, sie treten allmälig auf und dauern eine gewisse Zeit an, wenn sie nicht durch die Thätigkeit willkürlicher Muskeln (Mm. retractor, orbicularis) überwältigt werden. Zur Annahme eines Einflusses des Halssympathicus auf quergestreifte Muskeln am Auge liegt kein Grund vor.

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Gehörorgan.

Politzer (und Ludwig) sahen an enthirnten Köpfen eben getödteter Hunde, an denen die Trommelhöhle geöffnet war, Contractionen des M. tensor tympani auf Reizung des Trigeminus in der Schädelhöhle eintreten, nicht auf Reizung des Facialis, Glossopharyngeus, Vagus und Accessorius. Die Contractionen waren besonders dann deutlich, wenn das Trommelfell an seiner Peripherie vom Gehörgang abgetrennt worden war. Als bei unversehrtem Trommelfell ein Manometerrohr mit einem Tropfen Sperrflüssigkeit luftdicht in den Gehörgang eingefügt war, wurde bei jeder Reizung des Trigeminus die Sperrflüssigkeit mehre Millimeter weit gegen das Trommelfell hin gesogen. Wurde das Manometer bei verstopfter Tuba in eine Oeffnung der Trommelhöhle eingefügt, so wurde bei der Reizung des Trigeminus die Sperrflüssigkeit herausgedrückt, bei der Reizung des Facialis ein wenig angesogen, welche letztere Erscheinung vorläufig zweifelhaft einer das Trommelfell erschlaffenden Wirkung des M. stapedius zugeschrieben wird. - Auch beim Huhn erfolgten Contractionen des Tensor tympani vom Trigeminus aus.

Bei Reizung des Facialis in der Schädelhöhle erfolgten Contractionen des M. stapedius, welche unter Anderm an dem Nachhintenrücken des Stapes-Ambos-Gelenkes erkannt wurden.

Zur Ermittelung des Einflusses der Contractionen jener Muskeln auf die Druckverhältnisse des Labyrinthinhaltes wurde der obere halbzirkelförmige Kanal geöffnet und dann beobachtet, dass bei jeder Reizung des Trigeminus das Labyrinthwasser in der Oeffnung des Kanals stieg. Bei geschlossener Trommelhöhle war das Steigen der Flüssigkeit stärker als bei geöffneter Trommelhöhle. Als vom Promontorium aus die Scala vestibuli angebohrt und ein Tröpfchen Carminlösung in die Oeffnung gebracht worden war, stieg diese Flüssigkeit bei jeder Trigeminus

Reizung; bei geöffnetem Vorhof wurde das Nachinnenrücken der Steigbügelplatte bei der Contraction des Tensor tympani gesehen. Als ein Manometerröhrchen in das runde Fenster eingefügt worden war, beobachtete man Steigen der Flüssigkeit bei Reizung des Trigeminus, welches nicht mehr gesehen wurde, als der obere halbzirkelförmige Kanal geöffnet worden

war.

Wenn beim Menschen ein Manometer durch die Nase in die Rachenhöhle eingeführt, ein zweites Manometer in den äussern Gehörgang eingefügt worden war, so stieg die Flüssigkeit (positive Schwankung) im Rachenmanometer bei der Exspiration, sank bei der Inspiration um 2-3 Mm.; im Manometer des Gehörganges war gewöhnlich keine Schwankung wahrzunehmen, zuweilen, besonders bei raschem Durchtreiben der Luft durch die zum Theil abgesperrte Nase wurden kleine Schwankungen des Sperrtropfens, Sinken bei der Inspiration, Steigen bei Exspiration beobachtet. Wurde bei gesperrtem Mund und Nase eine Exspirationsbewegung gemacht, so trat positive Schwankung im Ohrmanometer um 25 Mm. ein, sehr beträchtliche positive Schwankung natürlich im Rachenmanometer. Inspirationsbewegung hatte eine negative Schwankung im Ohrmanometer von 2-4 Mm. zur Folge, und beim Oeffnen der Nase kehrte in der Regel die Sperrflüssigkeit im Ohrmanometer erst nach einer Schlingbewegung an seinen frühern Ort zurück.

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Schlingbewegungen hatten an sich nur bei gesperrtem Mund und Nase Einfluss auf das Ohrmanometer, nämlich negative Schwankung von 1 3 Mm.; während im Rachenmanometer im Beginn des Schlingactes eine positive Schwankung von 5-10 Mm., im Verlaufe des Actes eine stärkere negative Schwankung beobachtet wurde. Die negative Schwankung im Ohrmanometer glich sich beim Oeffnen der Nase nicht aus, auch nicht durch Hebung des Gaumensegels, sondern nur durch eine Schlingbewegung bei geschlossenem Munde und offener Nase. Im Ohrmanometer wurden bei einzelnen Personen kleine. mit dem Pulse zusammenfallende Schwankungen beobachtet.

Aus vorstehenden Versuchen wird geschlossen, dass durch den Schlingact entweder durch Veränderung der Lage der Tuba oder durch Verminderung der Cohärenz der mehr oder minder innig aneinander liegenden Tuba - Wandungen Verhältnisse herbeigeführt werden, welche eine Ausgleichung einer zwischen Trommelhöhle und Rachenhöhle bestehenden Luftdruckdifferenz herbeiführen; dass das angenommene Einpumpen von Luft in die Trommelhöhle durch eine bei geschlossener

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