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Glasur heißt, ungefähr so dick wie Sahne ist und aus Bleyweiß und gestoßenem Kiesel besicht. Diese hängt sich an das ganze Stück an, welches hierauf in ein Zimmer von einer måßigen Wärme gebracht wird, um da zu trocknen. Wenn es wieder heraus tommt, ist seine Grundfarbe ein blasses Roth, das darauf Gemahlte aber eine schmußige Purpurfarbe. Wenn es ganz trocken ist, wird es dem Pußer übers geben, welcher die Oberfläche glatt macht und jedes unebene Fleckchen der Glasur abreibt. Dieß ist der ungesundeste Theil des ganzen Geschäfts, weil er gelegentlich Theilchen von Bleyweiß einathmet, zum großen Nachtheil für Magen und Lunge, welchen er öfters durch Brechmittel Linderung verschaffen muß. Die Waare geht nunmehr in den Glasirofen, wo sie 28 Stunden im Feuer bleibt. Ist dieses verloschen, fo läßt man das Porcellan allmählich abkühlen und nimmt es heraus, da es denn eine auffallende Vers wandelung, die es durch die chymische Wirkung des Feuers untergangen hat, zeigt. Auf der Oberfläche hat eine Verglasung statt gefunden; statt des todten, unpolirten Ansehens, das es vorher hatte, zeigt sich von innen und außen eine schöne, glänzende Decke, und die Purpurgestalten sind in ein lebhaftes und schönes Blau verwandelt. Nachdem es durch das Aussuchezimmer gegangen ist, wird es den Mahlern

übergeben, welche mit Farben, die sorgfältig und zweckmäßig zubereitet werden, (denn die Dinten werden in der Folge alle durch das Feuer verändert, ) jene schönen Muster, Figuren und Landschaften dars auf tragen, die beynahe die Stärke und die Wirkung der Ochlgemählde haben. Noch einmahl bringt man es in den Ofen, wo es 6 Stunden bleibt, damit die Farben fest werden. Hiermit find alle die Artikel vollendet, welche kein Gold haben; diejenigen aber, die mit diesem prächtigen Zusake verziert werden, werden noch einmahl gebrannt, nachdem der Schmelz aufgetragen worden ist. Auch kommen diese nachher in die Polirstube, wo sie ihre Vollendung von einer Menge Weibspersonen empfangen, unter deren Håns den die todte Farbe des Goldes sich schnell in den schönsten Glanz umwandelt, indem der vergoldete Theil des Musters mit kleinen Ståben gerieben wird, welche spißig und mit Blutstein und andern polirens den Substanzen beschlagen sind. Jeht sind sie zum Gebrauche fertig, und werden in die Welt geschickt, um der Eitelkeit zu frdhnen, die Pracht zu erhöhen, oder dem Luxus zu dienen, den Theetisch der höhern Stände zu zieren, oder das Pußzimmer der Mode und die Auffäße der Großen; denn die Worcesters Fabrike ist über die gemeinen Artikel erhaben, welche unter den glücklichern Ständen des gemeinen Lebens

im Gebrauch sind. Eine feine Dame unserer Tage würde sich nicht wenig wundern, wenn ich ihr sagte, daß die Tasse, aus der sie ihren Thee schlürft, durch die Hände von wenigstens 23 schmußigen Arbeitern gegangen ist, ehe sie ihre Lippen berührte. Dieß ist aber wirklich der Fall; denn wenn wir den ganzen Hergang durchlaufen, finden wir folgende Menge, die dabey angestellt war: Der Mann, der die verschiedenen Bestandtheile, woraus die Masse ges macht wird, stößt; der Müller, welcher sie mahlt; der Arbeiter, der sie verkalkt; der, welcher die Klums pen mahlt; der Sieber; der Mann, der an den Bottichen steht; der, welcher die Masse schlägt und Enetet; der Former; der Trockner; der Drechsler oder Dreher; der Schnauzeń; und Henkelmacher; der, welcher beydes anseht; der Biscuitarbeiter; der Blaumahler; der Glasirer; der Pußer; der Feuerglafirer; der Aussucher; der Mahler; der Ars beiter am Feuer, wo die Farben fest gemacht werden; der Goldemaillirer; der Mann, der im Feuer emails lirt; der Polirer.

Noch habe ich zu bemerken, daß eine Menge Artikel, die sich nicht wohl auf der Drehbank arbeiten laffen, als große Schalen, Schüsseln und Teller, nach Gypsformen gemacht, und erst, wenn sie trocken find, dem Dreher übergeben werden. Der Arbeitss

lohn in dieser Fabrik, wo alles nach dem Stücke bezahlt wird, ist sehr beträchtlich. Former und Dreher bekommen wöchentlich ungefähr 25 Schils linge; die Eintaucher und Glasirer 21, und die Mahler von 30 Schillingen bis 2 Guineen. Pens nington ist der unnachahmliche Künstler, der jene vortrefflichen Gemåhlde liefert, welche sich auf den kostbarern Stücken finden.

Der Besuch, den wir in der Cathedralkirche machten, war uns überaus interessant wegen der Schönheit und Sonderbarkeit des Baues, so wohl als wegen der Denkmåhler einiger berühmter Pers fonen, die sich hier finden. Das Schiff und die Seitengånge sind ein schönes Gemische vom Angels Normännischen und Gothischen Style, indem die 2 westlichen Bogen in jenem, die übrigen 7 aber (denn das Hauptgebäude hat 9) in diesem Style find. Die Capitåler der Pfeiler, worauf die Boi gen ruhen, sind in Stein gehauen und von der feinsten Fillagranarbeit; aber jedes ist von den übrigen verschieden. Nichts kann einfacher, ziers licher und zugleich erhabener feyn, als der Chor; dabey geben die Pfeiler, die wie eine Menge zus fammengesetzter Säulen gearbeitet sind, die durchs brochenen Glieder der Bogen, und die schöne Gallerie, die innerhalb der Mauer läuft (triforium)

dem Ganzen ein unaussprechlich leichtes Ansehen. Sie ist ferner mit einer Kanzel geziert, deren Vor: dertheil und Seiten von Stein, der Rücken aber tünstliche Holzarbeit ist; und mit verschiedenen Wendesißen, auf deren Kehrseite lächerliche und unanständige Figuren in Holz geschnitten sind. Diese leßtern enthalten satyrische Vorstellungen, welche auf die Bettelorden und gemeinen Mönche anspielen, mit denen die faulen Söhne des Klos sters immer in offenem Kriege lebten. 1)

Auch findet sich an dieser Kirche die Kapelle des Prinzen Arthur, ältesten Sohnes Heinrichs VII. mit einer künstlichen Decke. Sie zeichnet fich durch einen fonderbaren Verstoß gegen die Kunst aus, denn der 3te Pfeiler von der Nords seite des Chors ist zwar nach einer der classischen Ordnungen gebauet, aber die Glieder, die oben seyn sollten, befinden sich unten am Boden! Am Fuße des Altars ist das Grab des Königes Jo: hann, welches nach Herrn Gough, dessen „Grab:

1) Der Verfasser scheint nicht eben einen klaren Begriff von den verschiedenen Mönchsorden zu haben. Wenn er sich anders in obiger Stelle selbst versteht, so muß er meinen, daß die höhern Mönchsorden mit den Bettelorden immer in offenem Kriege waren.

2. d. U.

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