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ins Innere aus der Verlegenheit zu kommen und ergiebige Einnahmequellen zu erschließen gehofft. Die Bahn, welche statt 1 Mill. weit über 5 Mill. Pfd. Sterl. Kosten verursacht hat, war indessen bisher außer stande, die auf sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Wenn auch Englands Afrikahandel fortdauernden Aufschwung zeigt, dürfte der daraus fließende Gewinn doch kaum die Aufwendungen, welche es für verschiedene afrikanische Kolonien gemacht hat, decken. An Einnahmequellen stehen in den afrikanischen Kolonien neben den Zöllen auch heute nur, abgesehen von der in kleineren Bezirken durchgeführten Hüttensteuer, Stempelgebühren und Lizenzen zur Verfügung. Die letzteren brachten 1900 in Goldküste 33000 Pfd. Sterl., während die Zölle 282600 abwarfen. In Lagos brachten die Zölle 193 900, die Gebühren 10 400 Pfd. Sterl., in Sierra Leone die Zölle 104900, die Gebühren 44200 Pfd. Sterl.

Von Australiens Kolonisation hat man in England seinerzeit keine nennenswerten Vorteile erwartet. Wurde sie doch nur ins Werk gesetzt, um Sträflinge, welche man früher nach Amerika abgeschoben hatte, unterzubringen und die Anlage kostspieliger Zuchthäuser zu sparen. Die Opfer, welche diese Kolonie lange forderte, machten sich durch die Aufnahme der Verbrecher bezahlt. Anders wurde es, als Australien, sobald es eine gewisse Entwicklungsstufe erreicht hatte, weitere Sendungen von Sträflingen ablehnte. Wenngleich der Verkauf des herrenlosen Landes erhebliche Summen einbrachte, deckte er doch nicht die hohen Kosten dieser Besitzungen, und das Mutterland sah sich alljähr lich zu hohen Zuschüssen genötigt. Besonders drückend waren diese für die Verwaltung Neuseelands, weil dort langwierige Kriege mit den Eingeborenen nötig waren. Erst nach der Entdeckung der Goldminen in verschiedenen Kolonien kamen sie in die Lage, ihre Unterhaltungskosten selbst aufzubringen, so daß das Mutterland sich auf die Unterhaltung einiger Kriegsschiffe in den australischen Gewässern beschränken konnte. In neuerer Zeit erst haben sich die Australier dazu entschlossen, ebenso wie Kanada und Kapland einige Beiträge zu den Kosten der englischen Flotte zu leisten. Es ist aber noch nicht sicher, ob sie diese Kosten lange zu tragen imstande sein werden. Die Schuldenlast Australiens und Neuseelands, die 1861 sich auf etwa 11 885 500 Pfd. Sterl. belief, ist nämlich inzwischen auf nicht weniger als 265 942 200 Pfd. Sterl. angeschwollen, eine Summe, die in argem Mißverhältnis zu der Bevölkerungszahl und den regelmäßigen Einnahmen dieses Teils des britischen Kolonialreichs steht.

Wirkliche erhebliche Gewinne während langer Zeiträume haben außer den Unternehmungen an der Hudsonsbay nur die in Indien abgeworfen. Im letzteren wie im erstern Falle ist aber der Hauptvorteil in die Tasche von Privatleuten geflossen. Die beiden ersten von der Ostindischen Kompagnie entsandten Expeditionen in den Jahren 1601

und 1603 brachten 95 Proz. Gewinn. Das für die ersten neun Expeditionen aufgewendete Kapital hat sich im Durchschnitt mit 171 Proz. verzinst. Die ersten 4 Indienfahrten auf Rechnung des im Jahre 1612 gezeichneten Aktienkapitals warfen im Durchschnitt 871/2 Proz. Nutzen ab! In den zwanziger Jahren des 17. Jahrhunderts änderte sich das, da nicht allein die Streitigkeiten mit Holland um verschiedene Stationen in Indien viel Geld verschlangen, sondern da damals auch der Hof an die Gesellschaft Ansprüche zu stellen begann. Von der bei der Einnahme von Ormuz gemachten Beute mußte die Kompagnie 20000 Pfd. Sterl. an den Hof abführen. Trotz der frühern Gewinne waren daher 1626 schon 200 000 Pfd. Sterl. Schulden vorhanden. Die Anteilhaber des dritten Joint Stock der Ostindischen Kompagnie haben in 11 Jahren nur 35 Proz. Gewinn erzielt, also jährlich nur etwa 3 Proz. Es war nach Liquidierung dieses Kapitals in den Revolutionsjahren nicht leicht, genügend neue Interessenten aufzutreiben. Dazu war die CROMWELLSche Regierung noch anspruchsvoller als vorher die königliche. 1654 mußte die Kompagnie ihr z. B. 85 000 Pfd. Sterl. leihen, die sie nach unendlichen Anstrengungen von den Holländern als Entschädigung für ihre Verluste herausgeschlagen hatte, und erhebliche Summen aufwenden, um die Verlängerung ihrer Privilegien durchzusetzen. Die Inanspruchnahme des Säckels der Kompagnie dauerte unter den wieder auf den Thron gelangten Stuarts fort. Und dazu erwuchsen ihr aus der Erweiterung ihres Besitzes in Indien und den Kämpfen mit den Eingeborenen ungeheure Kosten. 1676 soll ihre Schuldenlast sich auf 600 000 Pfd. Sterl. belaufen haben. Der erste Landbesitz der Kompagnie, Bombay, brachte damals nur 12000 Pfd. Sterl. ein, womit nur ein kleiner Teil der Kosten zu decken war. In Surat, wo nur eine Faktorei unterhalten wurde, haben von 1661-83 allein die an die einheimischen Fürsten und Beamten zu zahlenden Geschenke und Bestechungsgelder 1365 500 Rupien ausgemacht. Noch zu Ende des 17. Jahrhunderts betrug das Kapital der Gesellschaft erst 756 000 Pfd. Sterl. England zog aus ihr unmittelbar nur den Nutzen, den die von den indischen Waren erhobenen Zölle abwarfen. Der Vorteil für seine Industrie war nicht groß, da die Kompagnie viele ihrer Ausfuhrgüter vom Auslande nahm. Es mußte ihr 1693 die besondere Verpflichtung auferlegt werden, alljährlich wenigstens für 100000 Pfd. Sterl. englische Webwaren zu exportieren. Allerdings hat auch zu jener Zeit der Hof nicht gezögert, einen Anteil an den Gewinnen zu fordern. 1693 sind allein 80400 Pfd. Sterl. von der Kompagnie für geheime Zwecke, d. h. für Bestechungsgelder und Geschenke, aufgewendet worden.

Für Verlängerung ihrer Privilegien durch das Parlament bot die. Gesellschaft 1698 ein 4 proz. Darlehen von 700 000 Pfd. Sterl. und legte dabei dar, daß sie seit ihrem Bestehen dem Mutterlande

295 000 Pfd. Sterl. an Zöllen und 85000 Pfd. Sterl. an Steuern gezahlt habe. Ihr Besitz bringe jährlich 44000 Pfd. Sterl. ein; aber der letzte Krieg habe sie nicht weniger als 12 Millionen Pfd. Sterl. gekostet. Als Konkurrenten ein Darlehen von 2 Millionen anboten, erklärte sich die Gesellschaft auch dazu bereit. Doch die gegen sie bestehende Abneigung war bei der Mehrheit des Parlaments so groß, daß das Monopol nicht erneuert und eine neue Kompagnie für Ostindien ins Leben gerufen wurde, die sich erst 1702 mit der alten vereinigte. Von da an mußten 10 Proz. aller Ausfuhrwaren englischen Ursprungs sein. Schon 1707 mußte die Gesellschaft wieder 1200000 Pfd. Sterl. dem Staate leiben, und auch weiterhin blieben ihr gelegentliche Opfer für das Mutterland nicht erspart. Dazu kosteten die guten Beziehungen zu den indischen Fürsten und späterhin die Kämpfe mit Frankreich sehr viel Geld. Die Erhaltung ihrer Befestigungen in Indien stellte sich gegen Mitte des Jahrhunderts jährlich auf 300 000 Pfd. Ebenso hoch war der Betrag, den sie England an Steuern und Zöllen im Jahre zahlte. An Gewinnen konnten unter diesen Umständen selten mehr als 7 oder 8 Proz. verteilt werden. Nur 1710-1722 belief sich die Dividende auf 10 Proz. Erst nach CLIVES Erfolgen eröffnete sich die Aussicht auf höhere Gewinne. CLIVE selbst hatte schon 1760 in Indien ein Vermögen gemacht, das wenigstens 40000 Pfd. Sterl. im Jahr abwarf. Die Provinz Bengalen brachte damals 80 000 Pfd. Sterl. ein, und die unterworfenen Fürsten waren zu hohen Zahlungen verpflichtet. Nur waren aber leider zunächst die Ausgaben noch mehr gestiegen als die Einnahmen, Die Hauptgewinne kamen nicht der Gesellschaft, sondern ihren Beamten zugute. Von 1757-1765 haben solche den Nabobs von Bengalen allein Geschenke im Wert von 5940000 Pfd. Sterl. abgepreßt! Erst als dagegen ernstlich eingeschritten und gegen die Schuldigen vorgegangen ward, änderte sich das. Diesen Anlaß benutzte die Regierung. 1767 bestimmte das Parlament, daß die Kompagnie für die nächste Zeit nicht mehr als 10 Proz. Dividenden verteilen und von ihrem Landbesitz jährlich eine Abgabe von 400 000 Pfd. Sterl. entrichten solle. Kurz darauf wurde die Menge der jährlich aus. England zu entnehmenden Waren auf den Betrag von 400000 Pfd. Sterl. festgesetzt. Die Gesellschaft war bei den hohen Ausgaben, die in Indien zu leisten waren, diesen Anforderungen nicht gewachsen. Mitte 1772 schwollen ihre Schulden auf 6 Millionen Pfd. Sterl., und sie mußte schließlich die Regierung um ein Darlehen angehen. Es kam zu Verhandlungen, und das Ergebnis war, daß 1773 die Kompagnie ihre gesamte Geschäftsführung der Aufsicht der Regierung unterwerfen und in Zukunft sich zur Teilung der Gewinne mit ihr herbeilassen mußte. Erst die reiche Beute, welche die Erfolge des Generalgouverneurs WARREN HASTINGS der Kompagnie eintrugen, setzten sie 1778 in die Lage, der Regierung den Vorschuß zurückzuzahlen und die übrigen Schulden

zu tilgen. Sie konnte von 1779 an wieder 8 Proz. Dividende verteilen, bis 1783 infolge neuer Unruhen in Indien wieder Geldverlegenheiten eintraten. Die Gesellschaft vermochte die zu zahlenden 400 000 Pfd. Sterl. nicht aufzutreiben und mußte wieder eine Anleihe aufnehmen. Wenn auch 1785 die Einnahmen Bengalens 5315000 Pfd. Sterl. betrugen, beliefen sich doch die Schulden des Unternehmens damals in England auf 15 443 000, in Indien auf 10 464000 Pfd. Sterl. Erst während der nächsten Jahre wurde es besser. 1793 sanken die Schulden in England auf 10983000, in Indien auf 7971000 Pfd. Sterl., und die Gesellschaft erzielte einen Einnahmeüberschuß von 1858 000 Pfd. Sterl., der die Zahlung von 10/2 Proz. Dividende auf ein Kapital von 5 Mill. Pfd. Sterl. erlaubte.

Lange hielt diese günstige Lage nicht an. 1794/95 sank der Überschuß auf 1182000, 1795/96 auf 800 000, 1796/97 auf 240 000 Pfd. Sterl. Im folgenden Jahre konnten nicht einmal die Ausgaben gedeckt werden, und es bestand eine Schuldenlast von 17059 000 Pfd. Sterl.! 1805/06 standen 15 403 400 Pfd. Sterl. Einnahmen 15561 300 Ausgaben gegenüber. Und dazu waren 1860000 Pfd. Sterl. Zinsen für eine Schuld von 31 638 800 Pfd. Sterl. zu zahlen. Während der Kriege der nächsten Zeit wurde die Lage immer schlimmer, und wiederholt mußte die Regierung der Kompagnie Darlehen gewähren. Trotz dieser Schwierigkeiten, mit denen das Unternehmen zu kämpfen hatte, erachtete die englische Regierung die weitere Beschränkung seiner Vorrechte zugunsten der Allgemeinheit für nötig und verlängerte 1812 ihr bis dahin gehütetes Handelsmonopol nicht. Die Kompagnie hat sich hartnäckig dagegen gewehrt und den Ruin ihrer Unternehmungen und der englischen Herrschaft in Indien vorausgesagt. Die Tatsachen gaben ihr jedoch nicht Recht. Nicht nur die Einnahmen aus der Verwaltung, sondern auch aus dem Handel Indiens stiegen in der Folgezeit. Erst 1827,28 trat wieder eine Krisis ein. Der Überschuß sank auf 889000 Pfd. Sterl., die Schulden wuchsen auf 39 606000. Binnen wenigen Jahren gelang es indessen, sie wieder auf 26947000 Pfd. Sterl. herabzubringen. 1836 wurde wieder ein Einnahmeüberschuß von 1442000 Pfd. erzielt. Inzwischen hatte das Parlament 1833 der Gesellschaft nur unter Verzicht auf alle ihre Besitzungen und Rechte die Regierung Indiens auf weitere 20 Jahie anvertraut. Dabei war die Ansammlung eines Garantiefonds von 12 Millionen Pfd. Sterl. beschlossen worden, der später zur völligen Ablösung der Kompagnie dienen sollte. 1858 ist die letztere infolge des Sipahiaufstandes in der Tat erfolgt. Der Staat trat an die Stelle des Privatunternehmens, dessen Aktionären er nur noch eine Reihe von Jahren ihre Anteile mit 10 Proz verzinste.

Wenn auch die Abfindung der Kompagnie und vor allem die Niederwerfung des Aufstandes große Summen verschlungen und eine Schulden

last nach sich gezogen hat, die 1859/60 bereits 96 307 000 Pfd. Sterl. erreichte, hat doch die englische Regierung von da an fortgesetzt steigende Einnahmen erzielt. Von 39 705 000 im Jahre 1860 sind sie 1897 auf 95 676 800 Rx 1) gewachsen, 1901/2 auf 76344 500 Pfd. Sterl. Im letzterwähnten Jahre wurde ein Überschuß der Einnahmen von 5 Mill. Pfd. Sterl. erzielt. Und auch sonst stellen sich die Einnahmen in der Regel höher als die Ausgaben, obwohl häufige Mißernten und Hungersnöte in letzter Zeit große Aufwendungen von seiten der Regierung nötig gemacht haben. Allerdings haben auch die Schulden Indiens 1897 die Höhe von 232 339 000 Pfd. Sterl. erreicht. 1902 betrugen sie 226 232 100 Pfd. Sterl. Im ganzen kann kein Zweifel sein, daß der Besitz Indiens, abgesehen von dem Vorteil, den er dem Handel, der Industrie und Schifffahrt Englands bringt, und dem Nutzen, den das indische Heer für seine Weltstellung bedeutet, auch sonst dem Mutterlande sehr ersprießlich ist. Es kann hier Tausende von Leuten versorgen und tüchtige Kräfte für seinen übrigen Besitz heranbilden. Dazu kommen ihm die Ersparnisse der in Indien wohlhabend gewordenen Personen, welche im Alter stets nach England zurückkehren, zugute, und es zieht alljährlich auch unmittelbar erhebliche Summen aus Indiens Kassen. Nach den amtlichen Veröffentlichungen sind während der letzten Jahre allein England zugeflossen aus Indien 1898/99: 18000 Pfd. Sterl., aus Indien und Kapkolonie 1899/00: 48 000, 1900/1: 48000, 1901/2: 48 800, 1902/3: 58 000 Pfd. Sterl., Die unmittelbaren Ausgaben für den Kolonialdienst betrugen während derselben Zeit 1898/9: 1055 000, 1899/00: 1146 700, 1900/1: 1499400, 1901,2: 7471700, 1902/3: 12430900 Pfd. Sterl. Das außerordentlich rasche Steigen dieser Ausgaben erklärt sich aus den erhöhten Ansprüchen, welche die Kriege in verschiedenen afrikanischen Kolonien an die englischen Kassen stellen. Dabei sind bei der Aufstellung die Kosten der langwierigen erfolglosen Kriege in Somaliland und die der Ugandabahn, welche allein über 5 Mill. Pfd. Sterl. verschlungen hat, nicht eingerechnet.

IV.

Bei Frankreich haben die Opfer für koloniale Zwecke jederzeit den Nutzen überstiegen. Wenn auch von den älteren Zeiten an bei der dortigen Regierung das Bestreben bestand, Gefahr wie Nutzen überseeischer Unternehmungen Privatleuten zu überlassen, ist es ihr doch fast nie geglückt, diesen Gedanken voll zu verwirklichen. Entweder fanden sich überhaupt keine privaten Unternehmer, oder die Regierung mußte ihnen nach einiger Zeit beispringen. Schon zur ROBERVALschen Expedition nach Kanada im Jahre 1541 mußte der Staat 45000 Livres zuschießen und 10 Rupien.

1) Rx

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