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und dem mag Blepharo, als Richter unter beiden, Von zween Amphitruons den wahren unterscheiden!

Gleich einem Strudel, der sich stündlich weiter
traist,

Ergriff zuerst den Hof der Franzen Schwelgergeist; •
Drauf kams an Edelmann, von dem auf alle Stånde;
Und, was noch übrig war, die Bauern machens Ende.
So schifft in guter Ruh der Staat, bis, unerfleht,
Des Strudels engster Krais ihn schnell hinabgedreht!

Und euch verwundert noch, daß, Jahr für Jahr,
auf Erden

Die Laster mächtiger, die Sitten schlechter werden?
Mich_wunderts, *) daß die Welt_noch das ist, was
sie ist,

Das Rathhaus nicht versperrt, die Kirchen nicht vers * schließt:

Daß noch nicht hochverrath und Kirchenraub und Mors

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Michaelis.

Michaelis., Nicht, wenn man einen Mann vom alten Schrot ents

deckt,

Die Furcht sich zu versehn, die Swangern mehr ers

schreckt,

Als Deutschland jüngst die Furcht, daß man so falsch ge:

handelt,

Und ihm sein Leibgetränk in tödlich Gift verwandelt. *)
Daß ich noch ungestraft dieß alles schreiben darf,
Und man mein Lied und mich nicht längst ins Feuer

: warf;

Geseßt, daß mancher auch, den ich durch Vorwurf

quålte,

Das thut, was jener that, der (wie mein Freund ers zählte)

Als er von ohngefehr grad überm Altar stand,

Wo unbemerkt von ihm, ein Ehmann, der das Band
Des Ehstands aufgeknüpft, für seine geilen Lüste,
Die Fackel in der Hand, als armer, Sünder büßte: -
Indeß der Geistliche, kraft seines Amts und Pflicht,
Dem, der vorm Altar lag, das schreckliche Gericht
Des, der sein Ehbett hier verbrecherisch entweihte,
An jenem großen Tag des Rachers prophezeihte;
Der Laster eingedenk, die Gott und Herz ihm ziehn,
Und also fest gemeint, der Pfarrherr zeig auf ihn,
Auf einmal fürchterlich die drohnde Rechte ballte,
Und aufschlug, daß Altar und Kanzel wiederhallte,
Sein stråub'ges Haar zerzaust, als wenn die Kirche
brennt,

Nach seinem Hute greift, die Leute niederrennt, Fortläuft und schreit: „Schon gut, ich will mir Frieden schaffen!

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Låßts meine Frau mir zu, was Teufel hårmts den
Pfaffen!"

*) Ein in den öffentlichen Zeitungsblättern des vorigen Jahres zu verschiedenenmalen wiederholtes Gerücht, wes gen des von den Negern vergifteten Kaffees,

1

Graf

Graf F. L. zu Stollberg.

(Durch seine zu Leipzig, 1784 in gr. 8. gedruckte Jams ben hat dieser in mehrern Gattungen vortreffliche Dichter Friedrich Leopold Graf zu Stollberg (geboren 1750.) dem Mangel unsrer neuern Poesie an eigentlichen didaktischen Sas tiren überaus glücklich abgeholfen; und mehrere Stücke dies fer Art würden für sie ein sehr wünschenswerther Gewinn sein. Folgende Satire, die unter jenen siebenzehn die zehns te, und wider die so herrschende und so verderbliche Seuche der Spielsucht gerichtet ist, bezieht sich auf die im ersten Bans de dieser Sammlung befindliche Lichtwerische Fabel; Die feltsamen Menschen.)

Der Frohm

An lichtwer.

Strenua nos exercet inertia.

Graf F. L. zu
Stollberg.

Horat

Nimm spåten Dank für Freuden die du früh
Dem Knaben schenktest, als nur du und Gieim,
Mit vollen Schalen aus der Musen Quell
Mich und den Bruder trånktest, wenn wir bald
Von Foti's Zauberhöle Feld und Hain
Erschallen ließen; bald das laute marsch!
Von Moris. ehe Friedrich war zu sehn.

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Und dann, als Friedrich war zu sehn, das Marsch!
Des ganzen Heers durch Mark und Bein uns scholl,

O Leh

Graf F. L. zu O Lehrer meiner Kindheit, der mir oft
Stollberg, Den Kråusel und den bunten Ball entriß,
Vermag dein Lied bei großen Kindern nicht,
Daß sie den Land der minder harmlos ist
Als Ball und Kräufel von sich würfen? Wer
Hat so wie du, mit sichrer Meisterhand,
Der bunten Blåtter Thorheit stark gemahlt,
Ais du von denen, die ihr fröhnen, sangst:
„Sie sein den Furien des Tartaros

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An Wuth, den Höllenrichtern gleich an Ernst,
Und wie betroffne Missethåter bang'.

Biel sind der Thorheit Schellen, und es ist
Ihr Federbusch von allen Farben bunt;
Doch jedem Alter tönt nicht jeder Klang,
Und jeder Stand, und jegliches Geschlecht,
Sucht eine Feder zum Panier sich aus.
Nur dieser Einen Schelle dumpfer Klang,
Tont wie die Sturmglock' jeglichem Geschlecht;
Matrone, Jüngling, Jungfrau, Mann und Greis
Versammlen um die Eine Fahne sich,

Und taumeln eitler Hoffnung blindlings nach,
Von Armuth, Angst und Wuth, und Schmach vers
folgt.

Wie schimmert dort der kerzenhelle Saal,
Voll, still und starrend, wie die Bühne, wenn
„Doch, meine Tochter, doch!“ der Vater ruft, *>
Und nun den Stahl in seine Tochter stößt.
Ich schleiche kaum bemerkt durch lange Reih'n
Der grünen Tische hin; hier ward so gar
Der Dieb am Lichte nicht bemerket, bis
Der Dame Hauptpuß schnell in Flammen stand,
Dem andern Dieb ein günst'ger Augenblick,
Der schnell die Karten durch einander warf.

Welch Unhold keucht zu meirer Linken hier?
Ein zahnlos Weib das an der Grube wankt,

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Mit weißer Schminke wie ihr Grab getüncht.
Rubin und Demant blißt im falschen Haar,
Wie bald das Wappenschild in ihrer Gruft.
Wie schnappt die dürre Hand dem Golde zu,
Indeß der Krampf aus allen Fingern zuckt!

Ihr gegenüber wågt Herr Lobesan,
Der Präsident, ein pro und contra ab:
Es schwanket zwischen Pik' und Treff sein Geist;
Denn unbestochen wågt man nicht so schnell.

Mit feilem Lächeln spielt Lucinde dort
Die rothen Herzen ihrem Liebling aus;
Der Liebling weiß zu leben, und erkauft
Geheime Freuden, die er doppelt büßt.
Wie jener alte Krieger dort erblaßt!
Herr General, sahn sie so ängstlich aus,
Als Laudon Ihnen gegenüber stand,
Und in dem krummen Thal sein Donner scholl?
Ist furchtbarer als Tolpatsch und Pandur,
Der rothe Bube? schreckt der frohe Blick
Des Fräuleins mehr als Laudons Adlerblick?
Kleinmuth ist Kleinmuth, mein Herr General!
Ob Erz Sie blender oder Gold, so find
Sie eine Memme mein Herr General!

Mit beiden Bühlern spielt an einem Tisch
Die schöne Chloe, stolz auf ihre Macht
Verhieß die doppelte Triumphe sich.
Dem einen winkt sie Hoffnung, und berührt
Indem sie Karten giebt, des andern Hand.
Zweideutig schwankt die Wagschal' ihrer Gunst,
Und zwischèn beiden theiler sie sich schlau,
Wie man die Sonne vor dem Zweikampf theilt;
Sie aber scheinen nur ins Spiel versenkt.
Doch nun entbrennen sie, sie fahren auf!

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