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C. Gryphi us.

(Ein Sohn des vorigen; geboren 1649, gestorben als Professor und Rektor in Breßlau, 1706. In seinen Gedichten ist, einige einzelne Stellen und kleinere Stücke ausgez nommen, noch weniger Geist, als in den poetischen Arbeiten seines Vaters.)

Rath und That.

Wer dir viel Rath, und wenig That gewähret,
Wenn dich die Last des schweren Kummers preßt,
Ist einer, der die Spinneweb' abkehret,
Und doch dabei die Spinne leben läßt.

E. Gryphius,

Erziehung.

Fuß gilt jeho mehr als Kopf.
Denn ein abgeschmackter Tropf.
Der die Füße setzen lehret,
Wird von Jedermann geehret,
Da man den verächtlich schäßt,
Der den Kopf zurechte setzt.

Grab

C. Gryphius.

Grabschrift.

von Logay.

Ein Mann von sechszig Jahren ward in dieß Grab

gesetzt.

Er ward zur Welt geboren, aß, trank, schlief, starb

zuleht.

von Loga u.

(Freiherr und Regierungsrath des Herzogs von Liegniß und Brieg; gestorben 1656, Unter dem anagrammatischen Namen, Salomon von Golau, licferte er: Deutscher Sinngedichte drei Tausend; Breßlau, 1654 in 8. Ihre Seltenheit und der innere poetische Werth der meißten veranlaßte die Herren Ramler und Lessing, eine Auswahl derfelben herauszugeben, und sie mit Nachrichten von dem Dichter, mit Beurtheilungen seiner Schreibart, und einem erklären. den Wörterbuche, zu begleiten.)

Der Mai.

Dieser Monat ist ein Kuß, den der Himmel giebt der Erde,

Daß sie jesund seine Braut, künftig eine Mutter

werde.

Auf

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vonLogau., Die Priester freuen sich, das Opfer zu genießen;
Die Würmer freuen sich an einem guten Bissen;
Die Engel freuen sich, die Seelen heimzuführen;
Der Teufel freuet sich, im Fall sie ihm gebühren.

Rath.

Da, wo man Rath nicht hört, wo Rath nicht Fok

ge hat,
Allda ist gar kein Nath der allerbeste Rath.

Hofkünste.

Künste, die bei Hof' im Brauch,
Fast' ich, dunkt mich, leichtlich auch;
Wollt' erst eine mir nur ein,
Nämlich, unverschämt zu sein.

Wer

Wernick e.

(Christian Wernicke, oder Warneck, geboren ums Jahr 1660, gestorben 1710, zeichnete sich unter seinen Zeitgenoffen sehr vortheilhaft, durch Fülle, Stärke, Gedrungenheit und ächten Wiß seiner Sinngedichte aus, die zuerst, unter dem Titel, Ueberschriften, zu Hamburg 1701 in 8. herauskas men, und spåter wieder von dem fel. Bodmer, Zürich, 1763. in 8. hernach, mit einigen verbessernden Abänderungen, von Hrn. Ramler, Leipzig 1780. in 8. herausgegeben wurs den. Hagedorn charakterisirt ihn sehr treffend in folgendem Epigraph seiner Schriften:

Wer hat nachdenklicher den scharfen Wig erreicht,

Und früher aufgehört, durch Wortspiel uns zu äffen ?
An Sprach' und Wohllaut ist er leicht
An Geist sehr schwer zu übertreffen.)

An einen Splitterrichter.

Magst du, was meine Fehler find,
Von meinem Feinde gerne hören,
So laß auch meinen Freund dich lehrén,
Was man bei mir für Tugend find't.
Spricht man dort Uebels ohne Maaße,
Und legt man hier zu viel mir zu;
So wähle du die Mittelstraße,
Und denk, ich bin ein Mens), wie du.

Wernicke.

Auf die Menge französischer Bücher.

Daß ein Französcher Bel Esprit
Manch artig Buch vergoldt im Schnitt
In Holland uns befcheert;

Daß

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