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Eigenschaften dieses Gewebes nicht merklich beeinträchtigen, während eine (scheinbare) Aufhebung dieser Structur, ein Homogenwerden des fibrillären Bindegewebes nicht stattfinden kann ohne eine beträchtliche Veränderung der optischen Constanten, so dass auch von dieser Seite her die von Henle festgehaltene Ansicht ein neues und vielleicht nicht das unwichtigste Argument erhält. Zweitens wegen der Analogie mit dem gleichen Verhalten des elastischen Gewebes. Dort lernten wir im Gefolge der Quellung mit Wasser eine Verminderung des Doppelbrechungsvermögens bis zum Unmerklich werden kennen. Beim Bindegewebe finden wir in Folge der gleichen Einwirkung eine so sehr beträchtliche Abnahme. Dass es sich hierbei in der That um eine Quellung durch Wasser handelt, zeigt schon der Umstand, dass sehr concentrirte wasserfreie Säuren, z. B. Eisessig, die Erscheinung nicht hervorbringen; noch einfacher lässt es sich durch folgenden Versuch darthun: Man nehme drei Sehnenstücke und lege das eine in Wasser, das andere in Alkohol und das dritte in Aether und setze zu jeder Flüssigkeit einige Tropfen Essigsäure, so wird nach 24 Stunden das in Wasser liegende Sehnenstück gequollen, breit und durchsichtig sein, während die in Alkohol und Aether liegenden noch nach Wochen unverändert sind. Jedermann weiss, um wie viel elastischer solches gequollenes Bindegewebe ist als frisches, wie viel leichter durch geringe Kräfte es ausgedehnt wird. Auch hier finden wir demnach, dass die Abnahme des Elasticitätsmodulus, wie sie im Gefolge der Quellung eintritt, mit einer Abnahme der Verschiedenheit in den optischen Elasticitätsaxen Hand in Hand geht und dass die mechanischen Elasticitätsverhältnisse nicht merklich geändert werden können, ohne gleichzeitige Aenderungen der optischen."

Das Verhalten der Knochenschliffe im polarisirten Licht führt zu dem Schlusse, dass auch hier die Intercellular-Substanz gebildet wird von zahlreichen kleinsten, einaxigen, positiv doppeltbrechenden Gebilden, welche mit ihrer Hauptaxe den längeren Durchmessern der Knochenzellen, resp. der Längsrichtung der Havers'schen Kanälchen parallel gerichtet sind. Die gleiche Untersuchungsmethode gestattet dem Verf. den Nachweis einer ausgezeichneten Molecularstructur selbst an der hyalinen scheinbar ganz homogenen Substanz des Knorpels. Wo der Knorpel eine bestimmte Lagerung seiner zelligen Elemente darbietet, ist eine Verschiedenheit in den optischen Elasticitätsaxen der kleinsten, die Intercellularsubstanz zusammensetzenden Theilchen vorhanden und sind dieselben nach bestimmten, von der Richtung der Zellen abhängigen Richtungen

gelagert. Auch hier scheinen es einaxige, positiv doppeltbrechende Gebilde zu sein. Es wird dadurch eine neue Analogie zwischen Knorpel, Knochen und Bindegewebe hergestellt; ihre Differenzen beschränken sich vielleicht im Wesentlichen darauf, dass zu der chemischen Differenzirung des Glutin- und Chondringebenden Gewebes beim gewöhnlichen, fibrillären Bindegewebe noch der mehr mechanische Akt der Sonderung ganzer Gruppen der einaxigen positiv doppeltbrechenden Molekeln zu den sogenannten Primitivfibrillen kommt, welcher beim Knorpel gewöhnlich unterbleibt.

Nach Botkin hätten Blutkörperchen und andere zellige Elemente, z. B. die des Cylinderepithelium, die Eigenschaft, sich in Folge anhaltender Wirkung concentrirter Medien allmälig in ihrer ursprünglichen Form wieder herzustellen, worauf alsdann Hinzufügung von Wasser Zusammenziehung und Einschrumpfen bewirkt, wie anfangs die concentrirten Medien.

H. Müller sah an ramificirten Pigmentzellen in der Epidermis des Frosches ebenso exquisite Bewegungserscheinungen, als an denen der Cutis. Es wurde zum Nachweis die Vergleichung entsprechender Hautstellen beider Unterschenkel benutzt. Rana esculenta ist dazu günstiger, als R. temporaria. Es wurde einem in dunklem Zustande befindlichen Frosch das Eine Bein abgeschnitten, in siedendes Wasser getaucht und die Epidermis mit Hülfe von Essigsäure abgezogen, dann, nachdem der Frosch hell geworden war, das andere Bein ebenso behandelt. Im hellen Zustande sind die Pigmentzellen der Epidermis rundliche, scharf begrenzte, sehr dunkle Flecke, welche an den dunkleren Stellen der Haut dichter liegen, an den hellsten aber ganz fehlen. (An den dunklen Stellen der Epidermis sind zwar die gewöhnlichen polygonalen Zellen ebenfalls pigmentirt, aber die contractilen Pigmentzellen stets so viel intensiver, dass sie sogleich hervortreten.) Im dunklen Zustande der Frösche ist nun die übrige Epidermis unverändert, aber die eigentlichen Pigmentzellen sind mit stark ramificirten Ausläufern versehen, zuweilen so dicht, dass sie ein vollständiges Netz zwischen den einzelnen gewöhnlichen Epidermiszellen bilden und sich von den im Durchschnitt 0,1 Mm. abstehenden benachbarten Zellen her vielfach erreichen. Es gelingt auch der umgekehrte Versuch, zuerst am hellen Frosch die concentrirten, und an dem nach der Amputation wieder dunkel gewordenen Thier dann die ramificirten Zellen zu beobachten. Auch darin stimmen die Zellen mit denen der Cutis überein, dass öfters nach Contraction derselben einzelne Gruppen von Pigmentkörnchen durch farblose Stellen von den

Zellkörpern getrennt zurückbleiben. Was die Bedingungen betrifft, unter denen das Pigment concentrirt oder in den Fortsätzen erscheint, so scheinen die Zellen in der Epidermis im Allgemeinen mit denen der Cutis zu gehen, so jedoch, dass die Veränderungen an ersteren etwas später erfolgen, als an letzteren. Somit hält H. Müller es für wahrscheinlich, dass das Nervensystem einen Einfluss auf die Bewegung in den Epidermiszellen ausübt, und besonders von diesem Gesichtspunkte aus die Erscheinung für bemerkenswerth, während das Vorkommen von Bewegungserscheinungen an sich auch für die Epidermiszellen nicht so sehr auffallen darf, nachdem jene bereits an so verschiedenartigen Zellen gesehen worden sind. An senkrechten Schnitten hat der Verf. sich überzeugt, dass die Zellenkörper in der Epidermis liegen, und dass sie nicht einmal der tiefsten, sondern einer mittleren Schicht der Epidermis angehören. Die tiefste Schicht ist farblos, indem das beim Frosch auch in den gewöhnlichen polygonalen Epidermiszellen streckenweise zahlreich vorhandene Pigment ebenfalls erst in jener mittleren Schicht aufzutreten beginnt.

Eine andere Frage ist, ob diese sternförmigen Zellen mit contractilem Inhalt nicht, wie Kölliker von den Pigmentramificationen der Epidermis von Rhinocryptis (s. Epithelium) vermuthungsweise ausspricht, aus der Cutis eingewandert sind. Die Lage der Zellen spricht nicht dafür. Jedenfalls müsste die Einwanderung sehr frühzeitig vor sich gehen und, da die Zellen bei Abstossung der übrigen Epidermis schwerlich sich in situ halten könnten, müssten sie sich wohl dort selbst durch Fortpflanzung erneuern.

I. Gewebe mit kugligen Elementartheilen.
A. In flüssigem Blastem.

1. Blut.

Botkin, Archiv für pathol. Anatomie und Physiologie. Bd. XX. Hft. 1. 2. p. 26. W. Addison, On changes of form in the red corpuscles of human blood. Quarterly Journ. of microscop. science. 1861. Jan. Transact. p. 20. April. Journ. p. 81.

Die helle Farbe, welche defibrinirtes Blut in Berührung mit concentrirten Salz- oder Zuckerlösungen annimmt, geht nach einiger Zeit wieder verloren und es stellt sich die ursprüngliche dunkle Farbe wieder her. Botkin's Versuche lehren,

dass die dunkle Färbung um so rascher wiederkehrt, je stärker die Concentration der Lösung war. Setzte er alsdann dem dunkel gewordenen Blute destillirtes Wasser zu, so wurden die Mischungen des Blutes mit stark concentrirten Lösungen hell und durchsichtig; die Mischungen mit minder concentrirten Flüssigkeiten wurden zwar auch hellroth, ihre Trübung aber verschwand nicht, sondern schien eher zuzunehmen.

Die Formveränderung der Blutkörperchen, von welcher die hellere Farbe abhängt, die das Blut in concentrirten Medien annimmt, erklärt Botkin so, dass sie, unter dem Einfluss des exosmotischen Stromes sich zusammenziehend, eine grössere Convexität bekommen und mehr lichtbrechend werden. Dies ist ungenau, da bekanntlich durch Concentration der Blutflüssigkeit die Körperchen vielmehr sich abplatten und vermöge der planen Beschaffenheit der Oberfläche und der grössern Dichtigkeit stärker reflectiren. Viel Wahrscheinlichkeit hat dagegen des Verf. Vermuthung, dass die Rückkehr der dunkeln. Farbe Folge der allmälig weiter fortschreitenden Veränderungen der Blutkörperchen sei, wodurch sie, rascher in concentrirten, als in dünnen Lösungen, schliesslich zu kleinen, dunkeln Pünktchen zusammengezogen werden. Auf Wasserzusatz lösen sich die Blutkörperchen der concentrirten Flüssigkeit grösstentheils auf; die zurückgebliebenen waren wenig zusammengezogen, zum Theil regelmässig rundlich und nur bedeutend verkleinert. Die Blutkörperchen der dünnern Lösung erhielten sich dagegen nach Hinzufügung von Wasser und hatten auch am dritten Tage noch nicht merklich an Menge abgenommen. Demnach rührt das Verschwinden der Trübung nach Hinzufügung von Wasser in Mischungen des Blutes mit starken Salz- oder Zuckerlösungen von dem Verschwinden der Blutkörperchen her und sie verschwinden um so schneller, je stärker sie vor dem Wasserzusatz collabirt waren. Der Verf. führt dieses Factum auf ein allgemeines Gesetz zurück. Die Blutkörperchen, welche stark collabirt waren oder, nach seinem Ausdruck, einen starken exosmotischen Strom ausgehalten haben, ertrugen nicht mehr den starken endosmotischen Strom; so auch würden Blutkörperchen und andere zellige Elemente, wenn man sie nach dem Eintrocknen mit destillirtem Wasser behandle, zerstört, ohne ihre frühere Form wieder erreicht zu haben; es seien concentrirte Lösungen von Tartarus natronatus oder Zucker anzuwenden, um die Zellen aus dem eingetrockneten Zustand zur frühern Form zurückzuführen. Dieser Behauptung muss ich nach langjähriger Erfahrung durchaus widersprechen: es giebt nur wenige thierische Elemente, die sich nicht, nach

dem sie vollkommen eingetrocknet, durch destillirtes Wasser wieder herstellen lassen; freilich verhalten sie sich dann auch gegen destillirtes Wasser, wie die frischen Elemente; sie werden in einem Uebermass von Wasser unsichtbar, doch nicht ohne vorher die Formen durchlaufen zu haben, die der allmälig abnehmenden Concentration des Mediums entsprechen.

Die bekannte Thatsache, dass die Körperchen eines und desselben Blutes verschiedene Reactionen zeigen, woraus man auf eine Altersverschiedenheit derselben zu schliessen pflegt, tritt nach Botkin am auffälligsten durch Behandlung des Blutes mit einer concentrirten Lösung von Tartarus natronatus hervor: es erscheinen gewöhnlich dreierlei charakteristische Formen, 1) gleichmässig zusammengezogene mit zackigen Contouren, 2) in der Länge zusammengezogene oft mit Ausläufern an beiden Enden und 3) scheinbar unveränderte. Ich bezweifle indess, ob die in die Länge gezogenen Blutkörperchen von den mässig zusammengezogenen ursprünglich verschieden sind und ob jene Form nicht zufällig dadurch erzeugt ist, dass die concentrirte Lösung mit den Körperchen in dem Moment in Berührung kam, wo sie sich durch enge Strassen durchdrängen und deshalb verschmälern mussten.

Die in concentrirten Flüssigkeiten auf's Aeusserste geschrumpften Körperchen fangen, wie Botkin angiebt, nach einigen Tagen wieder an, aufzuquellen, um so früher, je weniger concentrirt das Medium. Die wieder hergestellten aber verhalten sich anders gegen Reagentien, als die frischen. Durch Hinzufügung von Wasser vermindert sich ihr Volumen mehr und mehr, sie werden blasser und verschwinden endlich spurlos, in Essigsäure oder Natronlösung werden sie ebenfalls kleiner und verschwinden, jedoch langsamer, als frische Blutkörperchen. Die Blutkörperchen, die nach längerm Verweilen in concentrirter Lösung ihre ursprüngliche Form wieder erlangt haben, sind specifisch schwerer, als die geschrumpften. Bleibt die Mischung von Blut und einer Lösung von Tart. natron. einige Tage in einem hohen Glase stehen, so lassen sich drei Schichten unterscheiden: die obere, durchsichtige und leicht gefärbte, enthält fast ausschliesslich wenig veränderte Körperchen; die zweite Schichte, trüber und dunkler, enthält nur verlängerte Körperchen; die dritte Schichte besteht aus den Körperchen, die ihre runde Form wieder erlangt haben; sie nimmt allmälig auf Kosten der zweiten an Höhe zu.

In concentrirter Harnstofflösung werden nach Botkin die Blutkörperchen bald zerstört; sie schwinden, indem sie sich allmälig verkleinern.

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