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Addison unterscheidet dreierlei Formveränderungen, die die Blutkörperchen unter dem Einflusse verschiedener chemischer Agentien erleiden. Die bekannte zackige Form nennt er alkalische", insofern sie zwar mitunter von selbst (durch Verdunstung), regelmässig aber auf Zusatz von frischem Urin, dünner Kochsalzlösung und verschiedenen, mit Kalilösung versetzten und leicht alkalisch reagirenden Flüssigkeiten entstehen. ,,Sauer" nennt der Verf. dagegen die Formen, die er durch Vermischung des Blutes mit einer leicht angesäuerten Zuckerlösung hervorruft und allerdings nur undeutlich charakterisirt: sie hätten glatte Ränder und enthielten im Innern eine glänzende Materie von veränderlicher Gestalt. Mit der Zeit würden die Körperchen in alkalischen und sauern Flüssigkeiten einander ähnlich, klein und kuglig, nur die alkalischen etwas tiefer gefärbt. Schliesslich schwinden die Körperchen in alkalischen Flüssigkeiten durch Berstung; die in sauern bersten ebenfalls oder dehnen sich aus und werden blass, den farblosen Blutkörperchen ähnlich. In einer Mischung von 2 Drachmen Wasser, 1 Gran Kochsalz, 1/2 Gran doppeltkohlensaurem Natron und einer halben Unze guten Sherry wein bekommen nach Addison die Blutkörperchen Schwänze; sie treiben nämlich eine Substanz aus, die sich an ihrer Peripherie in Form feiner Kügelchen anhängt, von denen die einen sich lostrennen, andere in Fäden ausziehen, die alle an der Spitze eine kleine Anschwellung tragen. Die Fäden führen eine zitternde Bewegung aus, die sich noch erhält, wenn sie sich in Folge einer Strömung in der Flüssigkeit von den Körperchen losgerissen haben, aber aufhört, sobald sie sich dem Rande des Deckglases nähern. Die Fäden erscheinen nicht, wenn das Deckglas zu stark auf die Blutkörperchen drückt; auch bilden sie sich rascher und vollkommener in der Wärme aus, als in kalten Räumen. Gleich der genannten Mischung wirkt reiner Sherry oder eine Mischung von 2 oder 3 Theilen Sherry mit einem Theil Urin, auch Portwein mit Chinin. Zusatz von Strychnin oder Morphium hinderte die Erscheinung der Fäden nicht; sie blieben aber aus, wenn dem Wein eine zur Neutralisation seiner Säure eben hinreichende Menge Kalilösung oder eine, wenn auch sehr geringe Menge Sublimat (1/8 Gr. auf die Drachme) zugefügt worden war.

2. Schleim und Eiter.

Remak, Ueber endogene Entstehung von Eiter- und Schleimzellen. Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie. Bd. XX. Hft. 1. 2. p. 198. C. J. Eberth, Zur Entstehung der Schleimkörper. Ebendas. Bd. XXI. Hft. 1. p. 106. Taf. I. Fig. 1.

Henle u. Meissner, Bericht 1860.

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An Buhl's im vorj. Bericht mitgetheilte Beobachtung anknüpfend, erwähnt Remak zwei Fälle endogener Entstehung von Schleim- oder Eiterkörperchen in Epithelialzellen der Harnwege. Die Mutterzellen wurden vereinzelt in ausgeleertem Urin neben Schleimzellen gefunden; Remak meint, dass sie sich durch ihre Grösse (0,012-0,02““ Durchm.), ihre eigenthümliche Gestalt und durch die chemische Beschaffenheit ihrer Wände als Epithelzellen des Blasengrundes und der Harnleiter ausgewiesen hätten. Er beschreibt die Form der Zellen nicht näher und so lässt sich nicht beurtheilen, ob sie zur Erkennung ihrer Herkunft hinreichend charakteristische Anhaltspunke boten, um so weniger, da der Verf. zwischen dem Epithelium des Grundes und der übrigen Wände der Blase Unterschiede zu machen scheint, die sonst nicht bekannt sind. In Einem wesentlichen Punkte weichen selbst die Mutterzellen der beiden von ihm beobachteten Fälle von einander ab: die einen hatten Kerne, die anderen nicht.

Bleibt im Remak'schen Falle die Annahme, dass die Mutterzellen der Schleimkörperchen dem Epithelium angehören, unsicher, so lässt uns Eberth, der ebenfalls den Ursprung der Schleimkörper aus Epithelzellen beweisen will, darüber im Zweifel, ob seine Tochterzellen Schleimkörper sind. Was die an sich ganz interessante, aber auch ganz vereinzelte Beobachtung ergab, war, dass im Dünndarm einer Ente einzelne Zellen des Cylinderepitheliums 2-4 Kerne hinter einander einschlossen, von denen der eine oder andere eine körnige Umhüllungsschichte besass. Neben den auf diese Weise gebildeten Kugeln oder Zellen enthielten die Cylinder oft, besonders gegen das freie Ende, entweder einen einfachen, etwas grösseren, häufig durch eine feine quere Scheidewand getheilten Kern oder zwei vollkommen getrennte Kerne. Die mit Zellen gefüllten Cylinder lagen zum Theil fest, zum Theil locker zwischen den einkernigen und fielen leicht aus; stellenweise war es zu kleinen Lücken in der Epithellage gekommen. Eberth fand im Darminhalt kleine, kuglige, körnige Zellen, die den in den Epitheliumcylindern enthaltenen so sehr geglichen haben mögen, wie nur kleine, kuglige, körnige Zellen einander gleichen können. Doch scheint mir etwas mehr dazu zu gehören, um festzustellen, dass die vereinzelten Zellen des Darminhaltes aus den zellenhaltigen *Cylindern stammten. Die letztern fielen leicht aus, wie dies alle Arten von Epitheliumzellen bald nach dem Tode thun. Dass die Lücken des Epitheliums vom Ausfallen gerade der zellenhaltigen Cylinder herrührten, ist nicht bewiesen; von der Anwesenheit ausgefallener Cylinder im Darminhalt, von der Art,

wie sie sich verändern, um die eingeschlossenen Zellen frei werden zu lassen, ist nichts erwähnt. Aber zugegeben, dass die freien Zellen mit den endogenen Zellen der Cylinder identisch waren, was berechtigt, die einen oder andern Schleimkörper zu nennen? Eberth's Zellen hatten einfache Kerne, während für die Schleimkörper der mehrfache oder eingeschnürte Kern allein charakteristisch ist. Eberth's schleimkörperhaltige Zellen stehen auf den Zotten,,,minder sicher" in den Lieberkühn'schen Drüsen, während doch offenbar diese Drüsen mehr Anspruch darauf haben, schleimabsondernde Organe zu sein, als die Zotten. Eberth's Fall ist einzig in seiner Art; und doch ist die Schleimabsonderung und die Bildung der Schleimkörperchen einer der gemeinsten Processe. Der Verf. selbst erklärt die von ihm beobachtete Zellen production für eine abnorme und gründet doch seine ganze Theorie ausschliesslich auf diese Beobachtung. Wollte er ihr die Bedeutung sichern, die er ihr jetzt willkürlich beimisst, so musste er an Epitheliumzellen der Organe, die regelmässig und reichlich Schleimkörperchen produciren, an den Schleimdrüsen, wenigstens einigermassen analoge Formen aufsuchen. Freilich würde dies Bemühen, wie Ref. versichern zu können glaubt, vergeblich gewesen sein. In den Schleimdrüsen giebt es keine endogene Zellenbildung.

3. Samen.

Botkin, Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie. Hft. 1. 2. p. 34. H. A. Pagenstecher, Beiträge zur Anatomie der Milben. Hft. 2. Leipzig. 1861. 4. 2 Taf. p. 39.

H. Lacaze Duthiers, Mém. sur l'anatomie et l'embryogénie des Vermets. Ann. des sc. natur. 4. Ser. T. XIII. p. 209. Pl. V.

J. Eberth, Die Generationsorgane von Trichocephalus dispar. Zeitschr. für wissensch. Zoologie. Bd. X. Hft. 3. p. 383. Taf. XXXI.

In concentrirten Medien ziehen sich nach Botkin die Spermatozoiden erst zusammen, dann (nach 3-4 Stunden) schwillt der Leib zu einem Bläschen auf, welches an Umfang ein menschliches Blutkörperchen übertrifft. Der Schwanz rollt sich um dies Bläschen ein und entschwindet dem Auge des Beobachters. Auf Wasserzusatz verringert sich das Volumen des Bläschens und rollt sich der Schwanz wieder auf; bei fortgesetzter Wirkung des Wassers lösen sich von einigen Bläschen die Schwänze ab und zuletzt verschwinden auch die Bläschen.

Pagenstecher beschreibt die Samenfäden des Ixodes ricinus, Lacaze Duthiers die des Vermetus; Eberth schildert (p. 392 -398) die Entwicklung der Samenkörperchen des Trichocephalus, welche wie bei andern Nematoden analog der Bildung

der Eier vor sich geht. Die Entstehung der Kerne, welche innerhalb der feinkörnigen Grundmasse liegen und von derselben umhüllt werden, ist ihm zu ermitteln nicht gelungen; Theilungsvorgänge an den Epithelzellen des Hoden kamen ihm nicht vor. Umsonst forschte Eberth nach Bewegungen der ausgebildeten Samenkörperchen (aus befruchteten Weibchen), wie sie von andern Askariden bekannt sind.

B. In festem Blastem.

1. Epithelium.

Löschner und Lambl, Aus dem Franz-Josef-Kinder-Spitale in Prag. Th. 1. Mit 25 Taf. Prag. 8.

A. T. Houghton Waters, The anatomy of the human lung. Lond. 8. p. 76. P. Owsjannikow, Ueber die feinere Structur der Lobi olfactorii der Säugethiere. Archiv für Anatomie. Hft. 4. p. 469.

J. Lockhart Clarke, Further researches on the grey substance of the spinal cord. Philos. Transact. 1859. P. I. p. 437. pl. XIX-XXV.

Ders., Ueber den Bau des Bulbus olfactorius und der Geruchsschleimhaut. A. d. Engl. von A. Kölliker, Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Bd. XI. Hft. 1. p. 31. Taf. V.

R. Maier, Anatom. Notizen. Bericht über d. Verhandl. der naturf. Gesellsch. in Freiburg. Nr. 13.

Colomann Balogh, Ueber das Jacobson'sche Organ des Schafs. A. d. 42. Bd. der Sitzungsberichte der Wiener Akademie. p. 280. 449.

J. Eberth, Ueber Flimmerepithel im Darm der Vögel. Zeitschr. für wissensch. Zoologie. Bd. X. Hft. 3. p. 373.

Ders., Neue Untersuchungen über Flimmerepithel im Vogeldarm. Ebendas. Bd. XI. Hft. 1. p. 95.

A. Kölliker, Ueber den Inhalt der Schleimsäcke der Myxinoiden und die Epidermis der Neunaugen. Würzb. naturwissensch. Ztschr. Hft. 1. p. 1. Ders., Histologisches über Rhinocryptis (Lepidosiren) annectens. Ebendas. p. 11. F. Leydig, Ueber Kalkablagerungen in der Haut der Insecten. Archiv für Naturgesch. Hft. 2. p. 157. Taf. VII. Fig. 1-3.

Lambl wiederholt (a. a. O. p. 300) die bereits im vorigen Bericht (p. 22) erwähnten Ansichten über Bau und Bedeutung des breiten Saumes der Epithelialcylinder des Dünndarms und fügt einige erläuternde Abbildungen hinzu.

Waters beschreibt das Flimmerepithelium der Trachea in Uebereinstimmung mit Kölliker als geschichtetes. Die Länge der Cilien bestimmte er zu 0,0024".

Löschner und Lambl (p. 75) beobachteten Flimmerbewegung an einzelnen Stellen des Ependyma der Seitenventrikel und des Fornix bei einem 2jährigen Kinde noch 18 Stunden nach dem Tode. Die trichterförmigen, cilienlosen Epithelialzellen der Höhle der Lobi olfactorii der Säugethiere haben nach Owsjannikow 0,022 Mm. Höhe auf 0,006-0,011 Mm. Breite. An Chromsäure-Präparaten von jungen Schweinen schien es ihm, als ob jede Epithelialzelle durch ihr spitzes Ende mit einem Faden

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des Substrates von 0,001 Mm. Breite in continuirlicher Verbindung stehe. An der Verbindungsstelle fand sich eine längliche Anschwellung; diese gab ein Bild, als ob ein Röhrchen in das andere geschoben sei. Die einzelnen Fäden schienen sich ferner unter spitzem Winkel zu verbinden und mit Zellen (Bindegewebskörperchen) von 0,002-0,004 Mm. Durchmesser zusammenzuhängen. In dem Epithelium des centralen Rückenmarkscanals des Ochsen findet Clarke neben cylinderförmigen Zellen spindelförmige. In den kegelförmigen Zellen ist der Kern gross, meist oval und enthält 2-5 glänzende Kernkörperchen. Die spindelförmigen Zellen zeigen eine Anschwellung, die dem Kern der kegelförmigen gleicht und mehrere, oft reihenweise geordnete glänzende Körperchen enthält; sie verjüngen sich von dieser Anschwellung aus gegen die freie Oberfläche zu einem feinen Faden. Kegel- und spindelförmige Zellen, zwischen welchen es übrigens verschiedene Uebergangsformen giebt, liegen dicht zusammen, so dass die einen die Zwischenräume zwischen den andern genau ausfüllen. Die äussern Enden der Epitheliumzellen setzen sich in Fasern fort, welche an den kegelförmigen Zellen stärker sind, als an den spindelförmigen; die Fasern strahlen nach allen Richtungen aus, theils parallel, theils einander kreuzend und sich theilend, um ein feines Netzwerk zu bilden. In ziemlicher Entfernung vom Canal stehn sie noch mit kleinen Zellen oder Kernen in Verbindung, die den Kernen der Epitheliumzellen gleichen. Sie verlieren sich zum Theil in der hintern und vordern Commissur, zum Theil seitwärts in der grauen Substanz; die vordern lassen sich theilweise bis zu den Blutgefässen und der pia mater der vordern Medianfurche verfolgen. Im Endfaden hängen sie alle, nachdem sie die graue und weisse Substanz durchsetzt, mit der bindegewebigen Umhüllung zusammen, welche überall dieselben Kerne enthält, wie die, mit welchen die Faden gleich nach dem Ursprung aus den Epithelialzellen in Verbindung stehn.

Den Uebergang der spitzen Enden der Epithelialcylinder in Elemente der Schleimhaut will Maier in der Luftröhre und den Ausführungsgängen der Speicheldrüsen beim Menschen, Clarke in der Regio olfactoria des Schafs und der Katze, Ballogh im Jacobson'schen Organ des Schafs nachgewiesen haben. Das Epithelium der Ausführungsgänge der Speicheldrüsen (und des Pancreas) ist nach Maier geschichtetes Pflasterepithel. Im Duct. Stenon. und Wharton. hätten die untersten Zellen 0,002", die mittlern 0,011", die obersten 0,02"" im längsten, 0,002-0,003" im queren Durchmesser. In den

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