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reiche Monographie geliefert. Die Richtung der Windungen ist bekanntlich ziemlich constant. Neugebaur fand in 160 Fällen 114 dexiotrope*), 39 läotrope und 7 ungewundene, die Zahl der dexiotropen verhielt sich also zu der der läotropen etwa wie 3: 1. (W. Hunter giebt an 28: 4, J. H. Meckel sogar 9: 1). Häufig war nur ein Theil des Stranges gewunden, besonders bei umschlungenen Nabelsträngen, und meistens traf dieser Drehungsmangel dann das fötale Ende. Unter 153 Fällen traf sich solcher Drehungsmangel 60 Mal, und darunter 37 Mal bei umschlungenen Nabelschnuren. Bisweilen findet man an einer Schnur die Windungen in verschiedenen Richtungen, worüber aber Neugebaur keine genaueren Angaben macht. Die Zahl der Windungen ist sehr verschieden, von 1/4 Windung bis zu 40. Die Windungen werden nach der Placenta hin meistens länger, der fötale Theil ist demnach stärker wie der placentale gewunden. Neugebaur empfiehlt zum Studium der Windungen die Nabelschnur aufzublasen.

Nach Haller und den meisten Anderen sind die Nabelarterien länger wie die Nabelvene, und wird aus dem stärkeren Wachsthum der Arterien gerade die Windung hergeleitet. Neugebaur führt aber an, dass die Vene nicht kürzer wie die Arterie sei, sondern umgekehrt länger. An einer aufgeblasenen und getrockneten Schnur von 50 Cm. Länge führte Neugebaur in die Vene und Arterien Darmsaiten ein und fand so die Vene 66 Cm., die Arterien 56 Cm. lang. Meistens nimmt man an, die Arterien wänden sich um die Vene als eine Art Axe, nach Neugebaur ist auch dies nicht richtig, sondern Vene und Arterien winden sich beide um eine ideale Axe.

Was nun die Ursache der Drehungen betrifft, so hat man da zwei Ansichten, die erste von Velpeau, Burdach u. A. vertreten, leitet sie her von selbstständigen Rotationsbewegungen des Embryo vermöge der Bewegung seiner Gliedmassen, die andere, zuerst von Schroeder van der Kolk ausgesprochen, schreibt sie dem Blutstrom im Nabelstrang und der von ihm herrührenden verschiedenen Spannung in Arterien und Venen zu. Neugebaur stellt sich, wie wohl die meisten Neueren, auf die Seite Schroeder van der Kolk's, aber während dieser

*) Ref. gebraucht hier, um den ewigen Missverständnissen von rechtsläufiger und linksläufiger Spirale zu entgehen, die Bezeichnungen von Listing, welcher nachgewiesen hat, dass man die sog. rechte Schraube der Technik natürlicher linksläufig (läotrop) wie rechtsläufig (dexiotrop) nennt. Linné nahm bekanntlich die Nomenklatur der Technik an, während de Candolle und die neueren Botaniker die rechte Schraube der Technik umgekehrt links gewunden nennen.

den Rückstoss in den Arterien für stärker hält, glaubt Neugebaur gerade entsprechend dem grösseren Lumen der Vene ihn in dieser stärker und leitet daraus eine Theorie der Drehung ab, die Ref. unverständlich geblieben ist. Wichtiger sind die Beobachtungen Neugebaur's, dass wenn das Lumen der Vene grösser ist, wie das beider Arterien zusammen, und diese letzteren dicht neben einander liegen, die Windungen am zahlreichsten sind, liegen die Arterien etwas von einander entfernt, so werden die Windungen seltener, und liegen sie sich endlich diametral gegenüber, so fehlen die Windungen ganz. So kann man es bei einer Nabelschnur finden, dass die Arterien erst neben einander liegen und zahlreiche Windungen da sind, dass sie dann weit auseinander treten und die Windungen aufhören, dass sie zuletzt aber wieder zusammentreffen und die Windungen wieder beginnen; diese sind dann ebenso gerichtet wie die vorderen, wenn die Arterien an derselben Seite der Schnur wieder zusammentreten, im anderen Falle umgekehrt. Dass nun die meisten Nabelschnüre dexiotrop gewunden sind, leitet Neugebaur, wie er schon 1856 bei der Naturforscherversammlung in Wien vortrug, davon ab, dass die rechte Nabelarterie stärker wie die linke ist, besonders im fötalen Theile. Damit auf diese Weise die Windung des Nabelstrangs zu Stande komme, ist es nöthig, dass der Embryo frei in seinem Fruchtwasser schwebt und die Nabelschnur also noch so kurz ist, dass der Embryo an ihr hängt. Dieser Zustand findet von der 4. bis 5. Woche, wo der Nabelstrang sich zu bilden beginnt, bis zur 10. bis 11. Woche, wo die Windung ganz vollendet ist, statt. Nach dem dritten Monat kann der Embryo nicht mehr herumrotirt werden, da aber die Ursache der Windungen der Nabelschnur noch fortdauert zugleich mit ihrer beträchtlichen Verlängerung, SO muss sie sich an den Wänden der Eihäute hinschieben und so, wenn sie den Embryo noch zur Seite schieben kann (12. bis 13. Woche), Umschlingungen, später aber Schlingen und Knoten bilden, was man also für ein normales Verhalten ansehen muss.

John Simpson leitet die Bildung der dexiotropen Spirale des Nabelstrangs ebenso wie Neugebaur von dem Ueberwiegen der rechten Nabelarterie über die linke her. Nach Simpson ist die Stromkraft, also auch der daraus resultirende Rückstoss in der rechten Nabelarterie stärker wie in der linken, weil sie einmal ein grösseres Lumen hat, sodann aber besonders deshalb, weil die rechte art. iliac. comm. weit mehr in der Richtung der Aorta fortläuft wie die linke, die rechte

Henle u. Meissner, Bericht 1860.

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macht einen Winkel von 210 mit der Richtung der Aorta, die linke aber einen Winkel von 35o. Wenn nun die beiden artt. hypogastr., den Rest des Urachus zwischen sich, nach dem Nabel zu zusammenlaufen, so will jede die Nabelvene kreuzen, die rechte wendet sich nach links, und weil der Rückstoss des Blutes in ihr stärker ist als in der linken, so theilt sie dem Embryo eine Rotationsbewegung mit, wobei er seinen Kopf zu seiner rechten Seite bewegt, und da der Nabelstrang an der Placenta befestigt ist, so müssen sich die Nabelgefässe zu einer dexiotropen Spirale zusammendrehen. Simpson beschreibt eine Reihe von Präparaten, bei denen die Stärke und Richtung der Nabelarterien mit der theoretisch geforderten Windungsrichtung des Nabelstrangs völlig übereinstimmt, sowohl bei dexiotropen wie bei läotropen.

Die Umschlingungen des Nabelstrangs bilden nach Simpson auch meistens dexiotrope Windungen, so dass der Strang vom Nabel zunächst zur rechten Schulter geht. Die Umschlingungen bilden sich nun so, dass wenn die Nabelschnur so lang gewachsen ist, dass sie Schlingen bilden muss, der Embryo, der noch aus derselben Ursache wie früher langsam rotirt, mit der rechten Seite seines Kopfes sich in die Schlinge hineindrängt. Wenn der Embryo nun nicht mehr in seiner alten Weise rotiren kann, so dreht er sich um eine andere Axe, die seines Körpers, weiter und kann auf diese Weise sich viele Male in den Nabelstrang hineinrollen. Simpson beschreibt einen selbst beobachteten Fall, wo bei läotropem Nabelstrang auch die Umschlingungen, wie es seine Theorie fordert, läotrop

waren.

Meissner stellt sich das Zustandekommen der Windungen des Nabelstrangs auf eine von den früheren Ansichten ganz abweichende Art vor. Indem es ihm unwahrscheinlich scheint, dass der Embryo Rotationen mache, und davon ausgehend, dass die Nabelarterien länger sind, wie die Vene, denkt er sich die Windungen, in Folge der Druckverhältnisse in den Gefässen, so entstanden, dass ein Punkt der Arterien um die Vene herumgeführt würde und also die Windungen an der einen Seite dieses Punktes dexiotrope, an der anderen läotrope werden. Dieser Punkt, wo die beiden Richtungen der Windungen aneinander stossen, braucht nun keineswegs in der Mitte des Stranges zu liegen, sondern kann verborgener an ein Ende gerückt sein. Meissner untersuchte mehrere Nabelschnüre und fand wirklich solchen Umkehrungspunkt in der Nähe der Placenta. Auch unter den Abbildungen Neugebaur's finden sich mehre, an denen eine solche Umkehr der Spiral

windungen gezeichnet ist. Für die meisten Fälle jedoch glaubt Meissner, dass dieser Punkt wenig sichtbar bis zur Theilungsstelle der Gefässe an der Placenta hingerückt sei, und dass man also die andere Windungsrichtung in den Gefässen der Placenta zu suchen habe.

Aus Panum's an einzelnen Beobachtungen reichem Werk über die Entstehung der Missbildungen beim bebrütéten Hühnchen können wir hier nur das anführen, was sich auf die Entstehung der Doppelmonstra bezieht. Panum schliesst sich hier ganz der Ansicht von d'Alton, Beneke, B. Schultze, Coste an und leitet die Doppelmonstra aus zwei ursprünglichen Embryonalanlagen eines Eies her; er leugnet die Entstehung derselben aus zwei Eiern und ebenfalls die durch eine mechanische Spaltung der Keimánlage. Panum hat 68 Hühnereier und 3 Gänseeier mit doppeltem Dotter 2 9 Tage lang be

brütet:

a) In 21 Hühnereiern und 2 Gänseeiern zeigte sich auf beiden Dottern keine Spur von Entwicklung. (Davon waren 7 Hühnereier wahrscheinlich gar nicht befruchtet und bei 2 war die Schale geborsten.)

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b) In 15 Hühnereiern und 1 Gänseei trug der eine Dotter einen normalen Embryo, der andere zeigte keine Spur von Entwicklung.

c) In 10 Hühnereiern trug jeder der beiden Dotter einen normalen und lebendigen, nirgends mit dem des andern Dotters verwachsenen Embryo.

d) In 9 Hühnereiern trug der eine Dotter einen kranken Embryo oder doch eine Spur von Entwicklung, der andere Dotter keine Spur einer solchen.

e) In 7 Hühnereiern trugen beide Dotter jeder einen kranken Embryo oder doch eine Spur von Entwicklung.

f) In 6 Hühnereiern trug der eine Dotter einen normalen lebendigen Embryo, der andere einen abnormen Embryo, oder doch eine Spur von Entwicklung.

Diese 56 befruchteten Doppeleier, die also 112 Dotter enthielten, hatten also nur 42 normalé lebendige Embryonen geliefert; dies sehr ungünstige Verhältniss ist wohl daher zu leiten, dass die beiden Dotter sich in der Entwicklung stören. Panum fand auch wirklich, dass wenn die Cicatricula des einen Dotters von dem andern Dotter berührt wurde, wie dies sich auffallend oft fand, sie sich nie entwickelte. Nie waren die Embryonen der beiden Dotter zu einem Doppelmonstrum

zusammengewachsen. Die wenigen Fälle, wo aus einem Ei mit doppeltem Dotter ein Doppelmonstrum entstanden sein soll (Geoffroy St. Hilaire), erklärt Panum so, dass dann auf dem einen Dotter zwei Keimscheiben existirten, während der andere Dotter gar nicht zur Entwicklung kam. Solchen Fall beobachtete Panum nämlich einmal evident und ein zweites Mal zweifelhaft, und führt endlich auch noch an, dass man oft ein Ei für eins mit doppeltem Dotter anspräche, das wirklich nur einen sehr grossen Dotter mit zwei Narben enthält, wie er dies bei einem Entenei beobachtete. Ueberhaupt scheinen die Eier mit doppeltem Dotter auf dem einen viel öfter zwei Narben zu enthalten, als man diese auf dem einfachen Dotter eines Eies findet: Panum sah unter 82 Eiern mit doppeltem Dotter solche zwei Narben auf dem einen zweimal, unter den tausenden von einfachen Eiern aber nur einmal, wie überhaupt dieser letztere Fall im Ganzen bisher nur fünfmal beobachtet ist.

Eine sehr interessante Beobachtung von Panum ist, dass die Eier, die beim Bebrüten faul werden, fast immer allerlei Arten von missbildeten Hühnchen enthalten. Diese Beobachtung leitete ihn zuerst auf die Verfolgung des Entstehens der Missbildungen und die faulen Eier werden nun stets das Material zum Studium und besonders zur Demonstration derselben liefern.

Salm stellt die verschiedenen Theorien über die Entstehung der Doppelmonstra zusammen und hält die zuletzt von B. Schultze vertheidigte Ansicht, dass sie aus zwei Keimanlagen eines Eies entständen, für die beste.

Von Ecker's Icones physiologicae ist im Jahre 1859 die Schlusslieferung erschienen, von welcher drei der ausgezeichnet ausgeführten Tafeln (29, 30, 31) entwicklungsgeschichtliche Darstellungen enthalten. Taf. XXIX. stellt in Fig. 1—7 die Entwicklung des Gesichts, in Fig. 8-18 die Entwicklung der Genitalien dar. Taf. XXX. bringt in 31 ebenso klar wie schön ausgeführten Zeichnungen die Entwicklung des Herzens und der grossen Gefässstämme des Menschen zur Anschauung und liefert in Fig. 3 und 5 eine halb schematische sehr übersichtliche Darstellung des Kreislaufs des Fötus.

Taf. XXXI. mit 19 Figuren ist der Entwicklung des Gehirns und Rückenmarks des Menschen bestimmt.

Den Ecker'schen Icones gehen eine Reihe von Wachspräparaten, von Dr. Ziegler in Freiburg unter Ecker's Leitung angefertigt, parallel, die unter dem Titel: „Die Ent

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