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Resultat bestätigt die Richtigkeit der bereits längere Zeit geltenden Ansicht, die auch Béchamp entwickelt. Es fanden sich nämlich in einem Theil der Fälle Spuren von Kupfer, in einem andern Theil keine Spur. Die Untersuchung geschah mit Sorgfalt. Einen normalen Kupfergehalt der Leber, des Blutes giebt es somit nicht, wohl aber findet sich durch Verunreinigung unserer Speisen und Getränke manchfache Gelegenheit für das Eindringen kleiner Mengen Kupfers, so wie wahrscheinlich auch anderer Metalle, in den Organismus.

Bamberger untersuchte das Aderlassblut eines an Pemphigus Leidenden auf Ammoniak, nachdem derselbe im Harn und in dem Inhalt der Blasen Ammoniak gefunden hatte (vergl unten). Mit ein Paar Tropfen Natronlauge versetzt wurde das Blut schwach erwärmt, es entstanden dicke Nebel mit einem Salzsäurestabe. Durch Destillation bei möglichst niederer Temperatur wurde eine Flüssigkeit erhalten, die mit Platinchlorid Krystalle von Platinsalmiak absetzte.

Cohn hat sich einlässlich mit der Gerinnung des Blutes beschäftigt und eine grosse Zahl von Versuchen angestellt, welche sich grösstentheils an die Versuche von Brücke und Richardson anschliessen, resp. dieselben wiederholen. (Beim Lesen des Buches muss man sich darein finden, dass der Verf. immer von Cruor redet, wo er Blutkuchen, Placenta meint.)

Der Verf. erzeugte Coagula im strömenden Blute durch Einführung fremder Körper, Sonden, in Blutgefässe, neben welchen der Blutstrom frei vorbeiging; überzeugte sich davon, dass das Blut unter Sauerstoff, Kohlensäure, Schwefelwasserstoff ungestört gerinnt; unter Kohlensäure gerann es rascher, als unter Sauerstoff; das Blut gerann im luftverdünnten Raum, gerann unter Oel ebenso schnell, wie frei an der Luft. Cohn bemerkte bei solchen Versuchen, in denen er das Blut aus dem Blutgefäss unter die Luftpumpe strömen liess, dass es in den eingeschalteten Röhren, so lange es im raschen Strome floss, nicht gerann, dann aber alsbald Coagulation eintrat, wenn das Blut zu Ruhe kam, im Strom unterbrochen wurde. Brücke's Versuche über Flüssigbleiben des Blutes eingeschlossen in unversehrten Blutgefässen hat Cohn zum Theil wiederholt und bestätigt gefunden.

Bei Wiederholung einiger Versuche von Richardson fand Cohn dessen Angaben nicht alle bestätigt; so gerann ein und dasselbe Blut bei vermindertem Druck langsamer, als bei erhöhetem Druck, bei letzterem auffallend fest. Die Nachweisung

von

aus dem Blute entweichendem Ammoniak erscheint dem

dass so

Verf. nicht sicher genug, und keineswegs fand er, kleine Mengen von Ammoniak das Blut flüssig zu erhalten vermögen, wie das Richardson angegeben hatte.

Cohn liess das Blut direct in einen luftverdünnten Raum, worin ein mit Ammoniak getränkter Schwamm lag, einströmen; es gerann ebenso, wie ohne Ammoniak. Wenn Cohn Milchsäure ins Blut gebracht hatte, so zeigte sich Neigung zu fibrinösen Exsudaten auf serösen Häuten, wie Richardson angab; aber Cohn fand trotz der Milchsäure Ammoniakentwicklung aus dem Blute und weicht daher in der Deutung von Richardson ab, indem er die Ursache der Erscheinung nicht in der Neutralisation des Ammoniaks erkennt, sondern von weiteren Untersuchungen Aufklärung darüber erwartet, dass die Milchsäure im Blute jene Folgen veranlasse.

Cohn kommt auch zu dem Resultat, dass das Ammoniak im Blute in keiner Beziehung zur Gerinnung, zum Faserstoff steht. Mit dem Schluss Brücke's, dass der Blutgefässwandung ein noch unbekannter Einfluss auf die Flüssigerhaltung des Blutes zuzuschreiben sei, ist Cohn auch nicht einverstanden; er macht besonders geltend, dass man oft in grösseren Venen Thromben finde, die einen Canal bilden, durch welchen der Blutstrom frei gegangen sei, während die Gefässwand ganz bedeckt sei; irgend ein Moment, welches die Blutbewegung verzögert, genüge, um solchen Canal vollkommen mit Faserstoff auszufüllen.

Cohn entwickelt endlich seine eigene Theorie der Blutgerinnung. Der Verf. geht davon aus, dass die Anwesenheit fremder Körper im Gefässlumen locale Gerinnung erzeugen kann; da dies jedoch z. B. nicht bei allen pathologischen Veränderungen der Blutgefässwand stattfindet, so schliesst Cohn, dass noch eine zweite Bedingung hinzukommen müsse, nämlich eine durch die Anwesenheit des fremden Körpers bedingte, wenn auch noch so beschränkte Behinderung der Circulation, so dass der Körper einen fixen Punkt bilde, um welchen gewissermassen der Faserstoff krystallisiren könne. Keine von beiden Bedingungen für sich allein, Berührung mit einem fremden Körper oder nur Verlangsamung der Bewegung führe zur Gerinnung, sondern nur Stase und fremder Körper im Verein. Da aber auf diese Weise doch noch nicht alle Gerinnungserscheinungen zu erklären sind, z. B. das Gerinnen des Blutes auch im mittleren Theile eines auffangenden Gefässes, so zieht Cohn eine Agglomeration der farbigen und farblosen Blutkörper herbei, welche sich beim Austritt des Blutes aus seinen normalen Behältern und in Folge von Störung allein

des normalen Stroms erzeuge, und welche ebenso wirke, wie fremde Körper, Quecksilberkügelchen, Faserstofftheilchen etc.

Cohn fasst die Erscheinung der Coagulation folgendermassen auf: „Der Faserstoff befindet sich präformirt und wahrscheinlich in sehr zarten Molekeln suspendirt im circulirenden Blute, so lange dieses sich innerhalb der Grenzen des normalen Typus befindet. Jeder in den Blutstrom hineingelangende Körper ist im Stande, dem Faden in der Zuckerlösung gleich, die Anlagerung der Atome unter einander zu fördern, ohne dass hierbei weder in der elementaren chemischen Zusammensetzung, noch auch in der sogenannten atomistischen Constitution sich irgend etwas ändert." Dies können zusammengeballte Blutkörper u. s. w. sein. Warum dies nur zusammengeballte Blutkörper, nicht die isolirten thun können, erörtert der Verf. nicht. Gesetzt, die isolirten Blutkörper müssten auch zugelassen werden, wie die agglomerirten, so wären diese normalen Blutkörper jene fremden Körper im Blut, erste Bedingung, das zu-Ruhe - kommen des Blutes in der Schale die zweite Bedingung, das Resultat: das Blut gerinnt, und damit ist man da wieder angekommen, von wo man ausgegangen nämlich bei dem zu erklärenden Factum. Dass dann, wenn einmal vorläufig unbekannte Ursachen die Ausscheidung des Faserstoffs bedingen, die ruhenden Blutkörper gewissermassen Krystallisationspunkte abgeben, von wo aus die Netze von Faserstofffäden sich ausspannen, ist längst bekannt und bei der mikroskopischen Untersuchung des Gerinnungsprocesses leicht zu sehen.

war,

Cohn meint, dass Verschiedenheiten bezüglich der Neigung der Blutkörper zusammen zu kleben, bezüglich des sogenannten Senkungsvermögens in inniger, causaler Beziehung zu Verschiedenheiten beim Gerinnungsprocess ständen. Die angezogenen Beobachtungen beweisen solche Beziehung durchaus nicht, lassen viele andere Deutungen zu. Für gerinnungsfähige Transsudate findet Cohn das Aequivalent der Blutkörper in dem Sediment von Epithelien und anderen Dingen. Für die Fälle, in denen das Blut unter bestimmten Umständen nicht gerinnt oder sehr spät, wie in den Blutgefässen, nimmt Cohn an, dass die Bedingungen fehlen, damit die Blutkörper sich zusammenballen.

Die Hypothese des Verf. wird demselben am Schluss seiner Deduction zu einer vollkommen begründeten Anschauung; trotzdem wird sie eine nicht einmal durch besonders darauf gerichtete Beobachtungen und Versuche gestützte Hypothese bleiben, welche die eigentliche Ursache der Faserstoffgerinnung

unberührt lässt; denn mit dem Wort Contactwirkung, mit welchem der Verf. abschliesst, kann hier schlechterdings Nichts auch nur vorläufig erklärt werden, wo jeder beliebige feste, unveränderliche ruhende Körper diese Wirkung soll ausüben können.

Nach Schmidt soll der Zusatz von defibrinirtem Blut oder Blutserum die Gerinnung des Chylus beschleunigen, Serum um so mehr, je mehr Blutkörperchen darin. Zusatz von mit Kohlensäure gesättigtem Wasser verhinderte die Gerinnung des Chylus für 21/2 Stunden, während mit Sauerstoff gesättigtes Wasser ohne Einfluss war. Das Blut war im ganz gasfreien Zustande wirksam; auch eingetrocknetes und pulverisirtes Blut, ebenso dessen Wasserextract, aber nicht das Wasserextract der Blutasche. Zusatz von Blut soll auch in solchen Flüssigkeiten Coagulation bewirken, die für sich meist gar nicht gerinnen, in den sogenannten serösen Transsudaten.

Die Wirksamkeit des Blutes zur Coagulation nimmt ab mit der Zeit, am längsten erhielt sie sich im Cruor. Rinderund Schweineblut wirkte rascher, als Pferdeblut. Plasma von erkältetem Pferdeblut, welches für sich erst nach einer halben Stunde gerann, wurde durch Zusatz einiger Tropfen Rindsblut sofort zum Gerinnen gebracht.

Bewirkte Schmidt durch Druck ein künstliches Transsudiren durch Blutgefässwände aus faserstoffhaltigen Flüssigkeiten, welche „spontan" gerannen, so liess sich in dem Transsudat wohl durch Zusatz von Blutserum Coagulation bewirken, aber dasselbe gerann nicht unter denselben Umständen schon, wie die Mutterflüssigkeit; der Gehalt an Eiweiss und Faserstoff in dem Transsudate war viel geringer, als in der Mutterflüssigkeit, und der Verf. schliesst, dass das in den ,,spontan" gerinnenden Substanzen enthaltene Gerinnungsprincip nicht mit in die Transsudate übergehe.

Lussana sucht nach seinen und Beltrami's Studien nachzuweisen, dass das Blutfibrin der regressiven Metamorphose angehöre, was heutzutage von Vielen angenommen wird, und speciell, dass dasselbe aus den Muskeln stamme, verbrauchtes Fleischfibrin sei, eine Hypothese, die durch bisher vorliegende Thatsachen ebenso wenig, wie durch die Betrachtungen Lussana's gestützt wird, und wohl als höchst unwahrscheinlich bezeichnet werden darf.

Tigri schliesst aus seinen a. a. O. nicht mitgetheilten Untersuchungen, dass die in den Lymphdrüsen fortwährend erzeugten Lymphkörperchen oder farblosen Blutkörperchen dazu bestimmt seien, im Blute allmählich aufgelöst zu werden, und

so zu Eiweiss und Faserstoff des Blutes resp. auch der Lymphe zu werden. Die Lymphkörperchen, wesentlich aus eiweissartiger Substanz bestehend, sollen schwach sauere Reaction haben, welche durch das Alkali des Blutes neutralisirt werde, wobei dann eben die Auflösung der Körperchen erfolge. Ausführlicher scheinen die diesen sonderbaren Aussprüchen zum Grunde liegenden Untersuchungen mitgetheilt zu sein in dem Bulletin des sciences médicales de Bologne 1859 October, welches dem Ref. nicht zugänglich war.

Botkin beobachtete, dass die Blutkörperchen einer Portion Blut sich nicht gleichmässig, und nicht gleich schnell bei Zusatz von Salzlösungen oder Zuckerlösung verändern, dass die einen mehr Widerstand leisten, als andere, und der Verf. führt diese Differenzen auf verschiedenes Alter der Blutkörper zurück. Botkin empfiehlt zur Demonstration jener Unterschiede der Blutkörper besonders den Zusatz concentrirter Lösung von Tartarus natronatus. Dabei beobachtete Botkin auch Verschiedenheiten des specifischen Gewichts der Blutkörper, Hand in Hand gehend mit jenen Differenzen in der Widerstandsfähigkeit. Eine Mischung von Blut und Lösung von Tart. natron. in einem hohen cylindrischen Gefässe zeigte nach einigen Tagen drei deutlich abgegrenzte Schichten. Die obere Schicht, durchsichtig, enthielt fast nur Körper, die wenig in ihrer Form verändert waren; eine zweite dickere Schicht, trübe, dunkeler, enthielt durchgängig in die Länge gezogene Blutkörper; endlich die unterste dünnste Schicht erschien als dunkler Bodensatz, bestand ausschliesslich aus Blutkörperchen, die ihre runde Form wiedererlangt hatten, und vergrösserte sich beständig auf Kosten der zweiten Schicht.

Wenn der Inhalt der Blutkörper gegen Salzlösungen, wie Chlornatrium, schwefelsaures Natron diffundirt, so betheiligt sich dabei das Hämatin; dagegen tritt kein Farbstoff aus, wenn die Diffusion gegen Zuckerlösung oder schwefelsaure Magnesia erfolgt. Diese beiden Stoffe halten den Blutfarbstoff auch in den Geweben zurück, blutreiche Theile färben nach Botkin Zuckerlösung und Lösung von schwefelsaurer Magnesia nicht, wohl aber, wie bekannt, andere Salzlösungen. Dasselbe gilt nach Botkin auch für Gallenfarbstoff (vergl. oben).

Der Harnstoff wirkt nach Botkin auf die rothen Blutkörper ebenso, wie nach Kühne die Gallensäuren, löst sie nämlich auf; dabei sollen die Körperchen mit Beibehaltung ihrer ursprünglichen Form nach und nach kleiner werden und endlich ganz verschwinden.

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