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ihrer ganzen Ausdehnung zum Vorschein kämen. Hier hat aber Virchow richtiger gesehen, als sein Gegner; er hat, wenn auch nicht Zellenausläufer, so doch Faserdurchschnitte und zwar die Durchschnitte der elastischen, das Bindegewebe durchziehenden Fasern vor sich gehabt und man müsste es unbegreiflich finden, wie Lieberkühn einem so einfachen, klaren und so oft beschriebenen Bild eine so verkehrte Deutung geben konnte, bezögen sich seine Untersuchungen nicht ausschliesslich auf die verknöchernden Sehnen der untern Extremität der Vögel. Zufällig verlaufen in diesen Sehnen feine prismatische und cylindrische Bündel fast ohne Anastomosen parallel neben einander. Der Querschnitt zeigt daher zwischen den kreisrunden und polygonalen Schnittflächen der Sehnen ein zusammenhängendes Netz von Interstitien. Hätte der Verf. entsprechende Präparate von Sehnen erwachsener Säugethiere und Menschen betrachtet, so würden ihm Formen begegnet sein, wie die in meinem Berichte 1858 (Fig. 4. 5. 7) abgebildeten, Hohlräume mit frei und spitz endenden Ausläufern, wie sie den Zwischenräumen vielfach anastomosirender und verschmolzener Bündel entsprechen, bei denen ein Gedanke an vollständige Scheiden nicht aufkommen kann. An solchen Sehnen ist es auch nicht so schwer, die elastischen Fasernetze von den wirklichen Bindegewebskörperchen, den verlängerten Zellenkernen, so wie von den Virchow'schen Körperchen, den Interfascicularräumen, zu unterscheiden.

In der Pia mater des Petromyzon findet Reissner (p. 546 Fig. 12) zwischen longitudinalen Bindegewebsbündeln bald reichlicher, bald spärlicher spindelförmige oder dreieckige kleine Zellen mit granulirten Kernen, von welchen einfache oder getheilte, mitunter anastomosirende Fortsätze ausgehen.

Mettenheimer beschreibt das Bild, welches die durch die Kräuselung des Bindegewebes bedingten Querstreifen der Sehnen im polarisirten Lichte gewähren.

Weismann verdanken wir eine genaue Untersuchung des Nabelstranggewebes. Wie die meisten verwirft er die von Virchow unter dem Namen,,Schleimgewebe" aufgestellte histologische Einheit. Er stimmt mit dem Ref. überein, dass der Nabelstrang als ein Organ von zusammengesetztem Bau zu betrachten, dass das Fasergewebe, welches die Balken desselben bildet, von gewöhnlichem Bindegewebe nicht verschieden sei. Auch erklärt er sich gegen die Deutung, welche Virchow zuerst den Bindegewebsbalken selbst und dann den im Bindegewebe eingeschlossenen spindel- und sternförmigen Zellen gegeben hatte, und fügt den Gründen, die ich gegen Virchow's Plasma

führendes Zellennetz geltend gemacht habe, neue und gewichtige hinzu. Dass diese Zellen früher, als selbst die Epithelzellen des Nabelstrangs, der fettigen Degeneration anheim fallen, stimme nicht zu der Annahme, dass sie vorzugsweise Ernährungssäfte leiten. Bei Versuchen, den Nabelstrang durch Imbibition mit Carmin zu färben, zeigte es sich, dass die Zellen der Bindegewebsbalken die Carminlösung durchaus nicht schneller aufnehmen und nicht weiter leiten, als das Fasergewebe des Balkens; nur die Zellen des Epithelium und die Kerne der Bindegewebszellen waren tiefer gefärbt.

Ebenso spricht sich aber auch Weismann gegen des Ref. Vermuthung aus, dass die im Bindegewebe des Nabelstrangs enthaltenen spindelförmigen Zellen organische Muskelfaserzellen seien und dass die Zellennetze der Rindenschichte des Nabelstrangs die Bedeutung obliterirter Capillargefässe hätten. Von den Muskelfaserzellen der Gefässe fand Weismann die Spindelzellen des Bindegewebes schon bei Rindsembryonen von 6 bis 7 Cm. Länge durch die Form des Kerns unterschieden, der in den letzteren niemals stäbchenförmig werde, sondern in Essigsäure seine ovale Gestalt mehr oder minder bewahre. Im Nabelstrang junger menschlicher Embryonen unterscheiden sich die spindelförmigen Zellen des Bindegewebes von den Muskelzellen der Gefässe durch die schmalere, rascher sich zuspitzende und unregelmässige Gestalt, durch den ovalen Kern und die Resistenz ihrer Zellmembran gegen Essigsäure. Weniger Werth möchte ich dem Argument beilegen, welches der Verf. aus dem Verhalten der Zellen gegen 35 procentige Kalilauge entnimmt. In dieser Flüssigkeit kurze Zeit macerirt, zerfallen die Gefässe des Nabelstrangs in eine Masse einzelner Muskelzellen, WOgegen aus dem Gewebe zwischen Gefässen und Epidermis auch nicht eine einzige Faserzelle durch Zerzupfen zu erhalten war. Es ist zu bedenken, dass die Muskelfaserzellen der Gefässe nur durch einen in Kali löslichen Kitt, die Zellen in den Balken durch Bindegewebe festgehalten werden.

Weismann erklärt alle Bindegewebszellen des Nabelstrangs, sowohl die spindel-, als die sternförmigen, die isolirten wie die anastomosirenden für Gefässanlagen, die in dem Nabelstrang der Wiederkäuer, wenn auch nur zum Theil, zu wirklichen blutführenden Gefässen auszuwachsen bestimmt seien, in dem menschlichen Nabelstrang aber die Reife nicht erreichen und Verbindungen mit den Nabelgefässstämmen nicht eingehen.

Zu diesen Anschauungen wurde der Verf. durch das Studium der Entwicklungsgeschichte des Nabelstrangs geführt. Bei einem 2 Cm. langen Rindsembryo bestand das Gewebe aus einer voll

kommen durchsichtigen homogenen Grundsubstanz, in welcher Massen von grossen spindel- und sternförmigen Zellen lagen, deren Ausläufer zahlreiche Anastomosen bildeten. Seltener kamen grosse kreisrunde oder ovale Zellen ohne Ausläufer vor. Die Hauptgefasse hatten bereits eine etwa 0,011" dicke Schicht kleiner circulär verlaufender Muskelzellen; die noch wenig zahlreichen Seitenäste derselben zeigten die Symptome des Wachsthums. Sie bestanden aus spindelförmigen Zellen, waren zum Theil blutführend, zum Theil aber erst in der Bildung begriffen und ihre letzten Enden standen dann in Zusammenhang mit den anastomosirenden Zellen. Diese letztern zeigten öfters doppelte Contouren und starke Kernvermehrung.

Bei Rindsembryonen von 6-7 Cm. Länge war die Grundsubstanz bereits wellig parallel gestreift, in Bündel gespalten; in ihr liegen wieder massenweise Spindelzellen mit 2-4 ovalen Kernen mit Kernkörperchen, und grosse sternförmige Zellen mit meist sehr zahlreichen und ganz feinen Ausläufern, welche vielfach anastomosirend ein Netzwerk bilden. Die Spindel- und Sternzellen liegen in den Bündeln, kuglige Zellen ohne Ausläufer in den Lücken zwischen den Bündeln. Selbst bei weiter vorgeschrittener Entwicklung zeigen die Capillaren oft noch deutlich ihre Zusammensetzung aus Spindelzellen.

Bei menschlichen Embryonen hat bereits im zweiten Monate des Fötuslebens die Bildung von Fibrillen in der Grundsubstanz der Balken begonnen. Die Lücken enthalten Gallerte und grosse kuglige Kernzellen; in den Balken liegen in Menge grosse, klare, spindel- und sternförmige Zellen mit deutlicher scharf begrenzender Membran, grossem, ovalem, Nucleolus-haltigem Kern und langen, breiten, mattglänzenden Ausläufern, welche unter einander anastomosirend ein Zellennetz bilden. Die Zahl der Ausläufer ist verschieden, bald sind es nur zwei, häufiger aber 5—6 und mehr. Die Kerne haben 0,0035 bis 0,0040" Durchmesser und deutlich doppelte Contouren; oft liegen ihrer zwei in einer Zelle. Das Kernkörperchen fehlt nie, ist kuglig, ziemlich gross (bis zu 0,0006") und macht den Eindruck eines prall mit Flüssigkeit gefüllten Bläschens. Der Inhalt von Zelle, Kern und Kernkörperchen ist vollkommen klar, trübt sich aber sehr rasch durch Einwirkung von Essigsäure oder wässeriger Jodlösung. Ebenso gerinnt durch diese Reagentien die Grundsubstanz und der Inhalt der Lücken.

Im dritten Monat hat die Grundsubstanz bereits an den meisten Stellen ein feinfaseriges Gefüge, während sich die Spindelzellen durch Kerntheilung massenhaft vermehren; häufig

sieht man die Kerne in langen Reihen hinter einander liegen, während die Zellen selbst nicht so rasch in der Abschnürung nachfolgen und diese Kernreihen nur ganz knapp umschliessen, so dass es den Anschein haben kann, als lägen die Kerne theilweise frei. Die spindel förmigen Zellen sind zahlreicher in der Nähe der Gefässe, während in der Rindenschichte fast ausschliesslich sternförmige Zellen vorkommen.

In einem Fall aus dem vierten Monate fand Weismann statt der Zellen nur unregelmässige, membranöse Fetzen, immer mit Fettkörnchen bedeckt, oder auch unbestimmt begrenzte, die Form der früheren Stern- oder Spindelzellen nachahmende Haufen feinkörniger Masse, welche sich mit Jod dunkelbraun färbt. Die Muskelzellen der Gefässe waren dabei ganz normal. Ueberhaupt kam ihm Fettmetamorphose der Zellen in höherm oder geringerm Grade an vielen Nabelsträngen aus früherer Fötalzeit vor, was er dem Umstande zuschreibt, dass die menschlichen Embryonen, die man zur Untersuchung erhält, meist kranke oder abgestorbene sind. Die Zelle ist dann collabirt, die Membran faltig und kann bei fortschreitender Degeneration wirklich zerstört werden.

Um im Nabelstrang älterer und reifer Früchte die Zellen im Innern der Balken deutlich sichtbar zu machen, setzt Weismann dem Präparat Essigsäure und dann etwas Jodwasser zu. Die durch die Essigsäure aufgequollenen und durchsichtigen Bindegewebsbündel färben sich durch das Jod schwach gelb, während alle Zellmembranen eine dunklere Farbe annehmen, Kerne und Kernkörperchen die dunkelste. So sieht man Zellen in sehr verschiedenen Zuständen. Es zeigt sich in dem Maschennetz der Bindegewebsbalken gleichsam ein zweites Maschennetz, gebildet durch

1) Grosse dreieckige oder polygonale, durch breite Ausläufer unter einander sich verbindende Zellen mit ovalem Kernkörperchen - haltigem Kern, von verschiedener Grösse. Ohne die Ausläufer betrug bei einer der grössten die Länge 0,02“, die Breite 0,009"". Die Kerne messen bei einer Länge von 0,003-0,005"" in der Breite 0,0017"-0,0035". Sie sind stets doppelt contourirt und enthalten ein auch zwei runde Kernkörperchen. Selten begegnet man einer Zelle mit nur Einem Kern und in den ausgebildetsten Fällen findet man bis zu sieben Kernen in einer Zelle.

Der Inhalt dieser letzteren ist verschieden, bald ganz feinkörnig, matt, mit Jod dunkel sich färbend (Protein-haltig), oder klar, oder mit Fetttröpfchen mehr oder minder durchsetzt.

Die Ausläufer, deren die Zellen bis zu sieben und mehr haben, besitzen meist eine ziemlich bedeutende Breite, 0,0035"" und mehr, nicht selten sind sie bis zur Weite der Zelle ausgedehnt und stellen so doppelcontourirte kernhaltige Schläuche dar, von bedeutendem, an- nnd abschwellendem Durchmesser, welche nicht nur Aehnlichkeit mit Capillaren haben, sondern die man entschieden für nichts anderes halten kann, als für Capillaren. In diesen Schläuchen nehmen die Kerntheilungen ihren ungestörten Fortgang, häufig liegen zwei Kerne dicht bei einander, anderwärts sind sie durch fortgesetztes Wachsthum des Rohrs bereits aus einander gerückt.

Die Gestalt der Zellen und ihrer Ausläufer hängt einigermassen von der Gestalt und der Länge des Balkennetzes ab, in welchem sie liegen. So sind an der Peripherie die Ausläufer kurz, weil hier die Balken kurz, die Maschenräume klein sind, während unmittelbar um die grossen Gefässe die Maschen eng, aber sehr lang sind und demgemäss auch die Zellenform lang, verhältnissmässig schmal ist, die Gestalt mehr der Spindelform sich nähert und die Zahl der Ausläufer sich oft auf zwei beschränkt. Lang gestreckte gut ausgebildete Capillarröhrchen finden sich am häufigsten in der Mitte zwischen Peripherie und Gefässen.

Wo es einmal in einem Nabelstrang zur Bildung dieser Capillaren gekommen ist, da sind sie oft über grosse Strecken des Gewebes verbreitet, und meistens finden sich dann im ganzen Nabelstrang die Zellen gross, strotzend mit Saft gefüllt, die Kerne in lebhafter Theilung begriffen.

2) Schmale, spindelförmige Zellen mit längeren oder kürzeren fadenförmigen Ausläufern und kleinem, länglich ovalem, einfach contourirtem, stark glänzendem Kern, der seine Bläschennatur verloren hat und sich wie ein fester Körper ausnimmt. Der Kern, stets ohne Kernkörperchen, liegt den Zellwänden durchaus an, oder ist vollständig mit ihnen verschmolzen, als Andeutung desselben bleibt oft eine geringe Anschwellung der Faser in ihrer Mitte. Gegen Essigsäure sind diese Zellen vollkommen resistent.

Sie liegen theils einzeln hinter einander, theils mehrere parallel neben einander und anastomosiren seltener. Auch können neben einander liegende Fasern mit einander verschmelzen, indem die Grundsubstanz zwischen ihnen den chemischen Charakter der Fasern annimmt. Es entstehen so breitere bandartige Streifen in welchen die einzelnen Fasern mehr oder weniger noch zu erkennen sind. Die sternförmigen Zellen der Peripherie finden sich ebenso verdichtet und faserartig geworden. Von dem kleinen

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