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oder Verbrennung des Fettes, Production des Zuckers, Unterhaltung der thierischen Wärme hängen innig mit einander zusammen und von einander ab. Bei mageren Thieren bedingt die Abstinenz alsbald ein Sinken der Temperatur, welches coincidirt mit dem Verschwinden des Zuckers aus dem Organismus. Bei fetten Thieren erschien die Dauer der Abstinenz, bei der alles Uebrige gleich blieb, proportional der Menge angesetzten Fettes; so lange das Thier Fett hatte, bildete sich Zucker in der Leber und sank die Temperatur nicht merklich. Während des Winterschlafes wurde Zucker in dem Masse producirt, als die Aufsaugung von Fett stattfand. Bei allen Thieren verloren während der Inanition die Leberzellen ihr Fett, und Zucker trat in die Stelle.

Da in der thierischen Physiologie, speciell in der Physiologie der Leber, in der neuen Zeit auch so vielfach die Rede ist von einem dem pflanzlichen Amylum entsprechenden und von einem dem pflanzlichen Dextrin entsprechenden Stoff, so ist es nothwendig, hier von den Untersuchungen von Musculus zu berichten über die Bildung von Dextrin und Zucker aus Stärke.

Während man bis jetzt annimmt, dass bei der Ueberführung von Stärke in Traubenzucker Dextrin als ein Zwischenstadium entsteht, behauptet Musculus, dass der Vorgang nicht so beschaffen sei, sondern dass Zucker und Dextrin gleichzeitig aus der Stärke entstehen. Er verfolgte den Process mittelst quantitativer Zuckerbestimmungen mit titrirter alkalischer Kupferlösung. Bei Digestion von Amylum mit Diastase vermehrte sich der Zucker bis dass die Jodreaction der Stärke ausblieb, dann nahm die Zuckermenge nicht mehr zu, gleichwohl war noch viel Dextrin in Lösung, auf welches somit die Diastase nicht wirkte; durch Kochen mit verdünnter Schwefelsäure konnte dann aus dem Dextrin noch Zucker gebildet werden.

Da der Verf. sich zur Zuckerbestimmung nur der Reduction des Kupferoxyds bedient hat, so entsteht hier die leider gar nicht berücksichtigte Frage, wie der Verf. Dextrin vom Zucker unterschieden hat, denn bis jetzt weiss man nicht anders, als dass Dextrin das Kupferoxyd ebenso leicht reducirt, wie Traubenzucker: dies müsste nach des Verf. Aeusserungen ebenfalls irrthümlich sein. (?)

Musculus will stets gefunden haben, dass nach Behandlung der noch Dextrin - haltigen Zuckerlösung mit verdünnter Schwefelsäure, bis dass der Zuckergehalt nicht mehr zunahm, die nun vorhandene Zuckermenge drei Mal so gross war als vorher; er schliesst daher, dass die Diastase aus Amylum auf Henle u. Meissner, Bericht 1860.

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1 Theil Zucker 2 Theile Dextrin entstehen lässt. Dies Verhältniss sei immer das gleiche, zu Anfang der Einwirkung der Diastase und am Ende derselben.

Auch die verdünnte Schwefelsäure soll zunächst das Amylum in Zucker und Dextrin spalten, dann aber allerdings auf das Dextrin noch weiter wirken, jedoch viel langsamer, als bei jener ersten Wirkung. Bei dieser entstehen nach Musculus ebenfalls 2 Theile Dextrin auf 1 Theil Zucker. Um rascher dann durch die Säure das Dextrin auch in Zucker zu verwandeln, was bei 100° nur ausserordentlich langsam geschehen soll, erhitzt Musculus die (,, mit einem Kork verschlossene") Lösung in kochender Kochsalzlösung auf 108o. Man sieht, dass die Möglichkeit der ganzen Untersuchung auf der vom Verf. nicht angedeuteten Beantwortung obiger Frage beruhet.

Vielleicht würde der Verf. antworten, dass wegen des gleichzeitigen Entstehens von Zucker und Dextrin die dem Dextrin bisher zugeschriebene reducirende Eigenschaft nicht diesem, sondern beigemischtem Zucker angehöre, man also nie oder wenigstens bei solchen Proben nie reines Dextrin vor sich gehabt habe. Dies scheint fast die einzig mögliche Aufklärung, und dabei würden sich vielleicht einige Ausnahmen, welche das Dextrin in seinem Verhalten von dem der anderen Gummiarten macht, aufklären.

Blutdrüsen. Drüsen.

Stokvis fand das Vorkommen der Harnsäure in der Milz beim Menschen, Rind, Schwein, Pferd bestätigt, besonders beim Pferd. Die Milz von Hunden, Kaninchen, Tauben gab ungenügende Resultate.

Cooper Lane bestätigt das Vorkommen von Inosit im Pankreas (Rind), in der Lunge.

Muskel- und Nervengewebe.

Unabhängig von der im vorj. Bericht p. 287 und 469 referirten Untersuchungen Kühne's über die Muskelsubstanz wurde auch Harless zu derartigen Untersuchungen geführt, als er Beobachtungen über die Einwirkung verschiedener Temperaturen auf den Muskel machte.

Das schwach opalisirende Wasserextract frischer zerriebener Froschmuskeln trübte sich stark, als es über 35° C. erwärmt wurde und setzte bei 40° einen starken flockigen Niederschlag ab. In dem Wasserextract von Muskeln des Kaninchens, der Katze, des Rindes trat solche Gerinnung im Allgemeinen bei 45° C. ein, doch kamen hier Differenzen vor; bei Ka

ninchenfleisch

z. B. trat die Coagulation in verschiedenen Fällen bei 42, 43, 44, 46, 48° ein. Das Extract reagirte nach der Gerinnung sauer, wenn vorher neutral, oder sauerer, wenn vorher schon sauer. Jenes Coagulum war rein weiss und riss den rothen Farbstoff z. B. des Rindfleischinfuses nicht mit sich. Es ist ein eiweissartiger Körper, jedoch kein Syntonin, wie Harless mit Recht hervorhebt, welcher dagegen meint, dass der Körper dem Casein am nächsten stehe, doch kann Ref. in dem von Harless angegebenen Verhalten zur Essigsäure keinen genügenden Grund zu jener Annahme finden, vielmehr scheint der Körper mit dem Albumin übereinzustimmen. Harless urgirt indess auch nicht die Behauptung, dass es Casein sei, und anderseits will auch Ref. daran erinnern, dass ja allerdings das Vorkommen von Casein im Muskelsaft behauptet und angenommen wird.

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Das Wasserextract des Muskels säuert sich beim Stehen auch in niederer Temperatur, rascher geht die Säurebildung vor sich beim Erwärmen (vergl. den vorj. Bericht p. 283 u. f.). Mit der Menge der Säure vermehrt sich bei gleicher Temperatur in dem sonst gleichen Fleischsaft die Menge des Coagulum: Harless zeigte dies, indem er zu einer Portion Fleischsaft etwas saures phosphorsaures Natron hinzufügte, zu einer andern Portion nicht, beide Portionen dann bis auf 44° erwärmte und die Menge des Coagulums in beiden Portionen durch Wägung verglich da, wo das saure phosphorsaure Natron zugesetzt worden war, fand sich bedeutend mehr Coagulum. Ist die Säurem enge in dem Fleischsaft bis zu einem gewissen Grade angewachsen, so tritt die Gerinnung, die flockige Ausscheidung auch schon bei niederer Temperatur ein. Je stärker sauer ein Fleischsaft war, desto niederer war die Temperatur, bei welcher die erste Gerinnung eintrat; aber, wie eine vergleichende Versuchsreihe mit Zusatz verschiedener Mengen sauren phosphorsauren Natrons ergab, die Temperaturgrenze für die Gerinnung rückte nicht proportional mit der Säuremenge herab, sondern mit anfänglich (d. h. bei geringer Säuremenge) sehr grosser, dann immer geringer werdender Geschwindigkeit.

Es findet demnach jedenfalls ein inniger Zusammenhang statt zwischen jener Coagulation in dem Fleischsaft und der Säurebildung. Um eine gewisse Menge eiweissartiger Substanz gerinnen zu machen, muss vorher eine gewisse Menge freier Säure gebildet worden sein. Harless bezeichnet den ganzen Process als saure Gährung, analog dem Vorgang in der Milch.

Das Durchleiten gewöhnlichen Sauerstoffs durch das Fleischwasser beschleunigt die Säurebildung und deren Folgen nicht; wohl aber trat eine Beschleunigung der Säurebildung ein, wenn das mit Sauerstoff behandelte, Fleischwasser mit Quecksilber geschüttelt wurde, wobei Ozon gebildet wird. Dem entsprechend trat sofort Gerinnung ein, wenn der Fleischsaft mit ozonisirten ätherischen Oelen geschüttelt wurde, nicht aber, wenn statt der ozonisirten reine Oele benutzt wurden. Die Zinkflächen kleiner Electromotoren, die sich am Boden von mit Fleischsaft gefüllten Gefässen befanden, bedeckten sich mit flockigen Gerinnseln. Trotz einiger gegen den Einwand gerichteter Bemerkungen des Verf. möchte Ref. dennoch vermuthen mit Rücksicht auf anderweite eigene Versuche, dass es sich bei dieser Gerinnung nicht um primäre Wirkung des galvanischen Stromes handelt, wie Harless meint, sondern um secundäre Wirkung, Ausscheidung in Folge der Bildung irgend eines sauren Zersetzungsproductes.

Säurebildung und Coagulation jenes Eiweisskörpers wird ferner begünstigt durch Verdünnen allein mit Wasser; daher ist es nach Harless besser, zum Auslaugen verdünnte Salzlösung anzuwenden, welche die Gerinnung verzögert, wie der Verf. solche Salzlösung (Kochsalzlösung von 1,0108 spec. Gewicht) auch anwendete, um die Coagulation des Blutfaserstoffs zu verhindern.

Dass bei der Contraction des Muskels Säure gebildet wird, bestätigt Harless: der Saft tetanisirter Muskeln gerinnt leichter, bei niederer Temperatur, als der Saft nicht tetanisirter Muskeln. Mit der Säurebildung im Muskel bei der Contraction ist auch wiederum jene Gerinnung verbunden, und so enthielt der Saft tetanisirter Muskeln weniger organische Substanz, als der nicht tetanisirter, indem beim Tetanisiren ein Stoff unlöslich geworden, geronnen wȧr. Die Veränderungen im

Muskel bei der Contraction betrachtet auch Harless als einen Anfang zur Todtenstarre, wie das schon mehrfach ausgesprochen wurde.

Aus einer Reihe vergleichender Analysen verschiedener Portionen Fleischextracts, welche der Reihe nach ein, zwei u. s. w. Male erwärmt worden waren, wodurch die saure Gährung in den verschiedenen Portionen in verschiedenem Masse befördert worden war, schliesst Harless, dass bei der sauren Gährung die Menge der Eiweisskörper und der im Wasser löslichen Bestandtheile in dem Extract abnimmt, dass dagegen die Menge des Aetherextracts, des Fettes oder eines fettartigen Körpers anfänglich zunimmt, später aber wieder

abnimmt, während die Menge des Alkoholextracts wächst. Harless interpretirt dies dahin, dass die Eiweisskörper zunächst zersetzt werden und zwar zuerst in die dem Eiweiss näherstehenden Abkömmlinge übergehen, dann aber diese rasch in die entfernteren in Alkohol löslichen Producte übergehen, und so das Alkoholextract auf Kosten des Wasserextracts wächst. Eine Abnahme der festen Bestandtheile im Ganzen deutet auf die Bildung flüchtiger Zersetzungsproducte. Im Ganzen findet Harless den Process der sauren Gährung in dem Fleischsaft ganz analog und gleichsam die Fortsetzung der Stoffwechselprocesse im lebenden Muskel.

Harless glaubt auch die Bildung eines Coagulums im Muskel selbst, unter denselben Umständen, wie die Gerinnung im Fleischsaft eintritt, direct beobachtet zu haben. Nach der Erwärmung sehr dünner Muskelplatten zwischen den Gläsern des Compressoriums sah Harless die von Kühne beschriebene Verdunkelung und Farbeveränderung, daneben die Ausscheidung sehr kleiner Körnchen, womit der Muskel unter dem Sarkolemma wie bestäubt erschien. Die Verdunkelung erfolgte auch beim Eintritt der Todtenstarre und nach völliger Erschöpfung der Muskeln.

Wurden gleichnamige Muskeln desselben Thieres unversehrt gleich lange Zeit in gleich viel Wasser gelegt, so fand sich in dem klaren Extract der tetanisirten Muskeln stets ein geringerer Gehalt fester Bestandtheile, als in dem nicht tetanisirter Muskeln; in dem Extract der letzteren Muskeln fand sich mehr coagulable Substanz.

Ueber den Stoffwandel im Muskel äussert sich Harless schliesslich etwa folgendermassen. Die sichtbaren Gewebtheile des Muskels (sc. die Muskelprimitivbündel) dürften nur in längeren Perioden durch die Ernährungsbedingungen in ihren Massenverhältnissen Aenderungen erfahren; heftige und lange dauernde Contractionen scheinen nach Helmholtz' und des Verf. Untersuchungen ohne bestimmt nachweisbaren Einfluss hierauf. Aber das Fasergerüst ist es, an welchem alle äusseren Erscheinungen der Contraction gebunden sind. Verdichtung des Muskels bei der Contraction findet nicht statt (vergl. unt.). Das Mass der möglichen Formveränderungen am Muskel hängt von der Vertheilung flüssiger und fester Massen einerseits, und von der physikalischen Beschaffenheit der Faser in letzter Instanz ab. Die physikalische Beschaffenheit der Faser ist aber von der Natur der mit ihr in Berührung stehenden Flüssigkeit abhängig. Der chemische Process bei den Lebenserscheinungen der Muskeln läuft wesentlich in der Parenchym

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