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säurehydrat und 11/2 Theilen Wasser. Auf 5 Theile solcher Säure wurde 1 Theil trockner Substanz genommen, (bei Horn nur 1/2 Theil). Dreistündiges Kochen genügte zur Zersetzung. Elastisches Gewebe (Lig. nuchae) lieferte nicht blos Leucin (Zollikofer), sondern auch Tyrosin. 36 bis 45% reines Leucin wurde erhalten, aber die Mutterlauge enthielt noch Leucin ; Tyrosin wurde nur zu 1/4/0 erhalten. Blutfibrin lieferte 14%, Leucin und 20% Tyrosin. Fleischfaser lieferte nicht ganz 1% reines Tyrosin und etwa 18% Leucin. Hühnereiweiss 1% Tyrosin, 10% Leucin. Horn 10% Leucin und 3,6% Tyrosin.

Schoonbroodt theilte mit, dass ihn seine Untersuchungen zu dem Ausspruche berechtigen, Zucker könne in eiweissartige Substanz verwandelt werden, wahrscheinlich seien die Eiweisskörper Nitrate (Nitrile?) der Amylaceen. Sterry Hunt bemerkte hierzu, dass er schon vor 10 Jahren die Aufmerksamkeit auf diese Möglichkeit gelenkt habe, dass er für das Fibrin eine Formel vorgeschlagen habe, wonach dasselbe das Nitril der Cellulose sein würde; den Schwefel der Eiweisskörper möchte der Verf. als Vertreter von Sauerstoff betrachten. Dextrin und Gummi sollen Albumin und Casein entsprechen; die Gelatine, der Leim würde nach Hunt ein Nitril des Traubenzuckers sein. Zur Stütze macht der Verf. eine Beobachtung Gerhardt's geltend, welcher bei fortgesetztem Kochen von Leim mit Schwefelsäure schwefelsaures Ammoniak und

einen gährungsfähigen Zucker erhalten habe. Dem Ref. war diese Angabe Gerhardt's nicht bekannt; auffallend ist, dass Boedeker bei Gelegenheit seiner und Fischer's Untersuchungen über die Darstellung von Zucker aus Knorpel (Bericht 1859. p. 300) diese Angabe Gerhardt's gar nicht erwähnt, welchem, vorausgesetzt die Richtigkeit der Bemerkung Hunt's, welche H. Schiff jüngst bestätigte, jedenfalls die Priorität in dieser Sache zukommen wird. Hunt selbst erhielt bei der Einwirkung von Salzsäure auf Eiweisskörper neben Chlorammonium eine humusartige Substanz, welche der auf gleiche Weise aus Zucker entstehenden glich. Auch hat Hunt früher die Beobachtung bei einem Diabetiker angeführt, bei welchem, während er sich von Fleisch nährte, der Genuss von Leim sofort das Auftreten von Zucker im Harn zur Folge hatte, eine Beobachtung, mit welcher die Angaben von Fischer und Boedeker (Bericht 1839. p. 300) übereinstimmen würden. Hunt verweist bezüglich seiner früheren Angaben auf die in Amerika sehr verbreiteten Elements of chemistry von Silliman und auf das American journal of science 1848 und 1849.

Wiederholt schon ist die Vermuthung ausgesprochen worden, dass die Hippursäure im Körper aus dem Tyrosin durch Oxydation entstehen möchte (vergl. d. Bericht 1858. p. 322). Fröhde erhielt nun bei der Oxydation des Tyrosins durch saures chromsaures Kali und Schwefelsäure einerseits Bittermandelöl und daraus hervorgehende Benzoesäure, anderseits Kohlensäure, Blausäure, Ameisensäure und wahrscheinlich auch Essigsäure, welche letzteren Säuren sich auch unter den Oxydationsproducten des Glycins finden. Fröhde vermuthet, dass das Tyrosin ein mit Bittermandelöl gepaartes Glycin sei, im Gegensatz zu der Vermuthung von Staedeler, welcher auf Saligenin in der Verbindung an Stelle der Benzoesäure geschlossen hatte, und knüpft daran von Neuem die Bemerkung, dass die Beziehung des Tyrosins zur Hippursäure sehr auffallend sei, sofern nämlich Hippursäure + 2 At. Wasser der Zusammensetzung nach gleich Benzoesäure + Glycin, Tyrosin +2 At. Sauerstoff ebenfalls Benzoesäure + Glycin. Fröhde macht deshalb darauf aufmerksam, wie leicht es möglich sei, dass im Organismus das Tyrosin durch Oxydation in Hippursäure übergehen könne, was bereits Hallwachs und von Maack vermutheten. Zum Versuch empfiehlt der Verf. die Anwendung von Nitrotyrosin, worauf Nitrohippursäure aufgefunden werden müsste. Wenn aus Eiweissstoffen Fett entsteht, so müsste grade der Atomcomplex Tyrosin abgeschieden werden, und dieses wäre als Hippursäure möglich.

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Respiration.

Gréhant hat versucht, das Volumen des Lungenraums zu bestimmen aus dem partiaren Druck eines in bekannter Menge der Lungenluft zugemischten Gases. Nach einer gewöhnlichen Exspiration athmete der Verf. unter Verschluss der Nase 1 Litre Wasserstoffgas aus einer mit Wasser abgesperrten Glocke ein, exspirirte dann in die Glocke, inspirirte aus derselben von Neuem und so fort fünf Mal wiederholt. Nach der fünften Exspiration ergab die eudiometrische Analyse des Gases 23,5% Wasserstoff, woraus sich berechnet, dass die inspirirten 1000 CC. Wasserstoff, unter Voraussetzung, dass keine merkliche Absorption stattfand, sich mit 3,255 Litres Lungenluft mischten, so dass nach der Inspiration das Volumen der Lunge (nebst Trachea u. s. w.) 4,255 Litres, nach jener Exspiration 3,255 Litres betrug. Dass nach Ausführung jener 5 In- und Exspirationen die Mischung des Wasserstoffs in der Lungenluft eine gleichmässige war, hat der Verf. dadurch zu beweisen gesucht, dass er nach der Einathmung von Henle u. Meissner, Bericht 1860.

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1 Litre Wasserstoff die Gase sammelte entweder von der zweiten oder von der dritten, vierten, fünften Exspiration und beobachtete, wann der Gehalt an Wasserstoff constant blieb. Von der 4. zur 5. Exspiration blieb der Wasserstoffgehalt der gleiche. Für jenes Volumen muss noch die Correctur wegen höherer Temperatur in der Lunge und höherm Wassergehalt angebracht werden; in der Glocke betrug die Temperatur 170, in der Lunge rechnet der Verf. die Luft bei 36,04 mit Wasserdampf gesättigt und findet daher anstatt-3,255 Litres das Volumen 3,623 Litres. Der Verf. hat das Resultat dadurch controlirt, dass er statt 1 Litre Wasserstoff zuzumischen, nur 1/2 Litre zumischte, wobei er auf die Zahl 3,259 statt 3,255 gelangte. -Bei einem kräftigen Manne betrug die Lungencapacität nach gewöhnlicher Exspiration 3,95 Litres, eine darauf fol gende tiefste Inspiration betrug 2,41 Litres, so dass das Maximum der Lungencapacität 6,36 Litres betrug; durch eine möglichst tiefe Exspiration konnten 3,03 Litres mehr, als bei einer gewöhnlichen Exspiration entleert werden, so dass das Minimum der Lungencapacität nur 0,92 Litres betrug; hiernach würde 5,44 Litres die sog. vitale Capacität dieser Lunge sein.

Vivenot hat in dem in Nizza befindlichen Luftcompressionsapparat (Tabarié), in welchem mehre Personen sich aufhalten können, Beobachtungen über den Einfluss des erhöhten Luftdrucks auf den Organismus gemacht. Der Apparat besteht aus einem Ellipsoid von Eisen mit Fenstern, welches zum Theil in den Boden eingelassen ist und Platz für 10-12 Personen nebst Stühlen etc. gewährt; eine Dampfmaschine presst fortwährend comprimirte Luft hinein und fortwährend strömt auch ein gleiches Quantum Luft heraus, so dass es nicht zur Luftverderbniss im Innern kommen kann. Zu Anfang des Versuchs wird die Luft erst allmälig während 1/2 Stunde auf das Maximum der Verdichtung gebracht, bleibt dann 1 Stunde constant und nimmt dann in der vierten 1/2 Stunde wieder bis zur normalen Dichte ab. Der Puls und die Respiration der vier der Beobachtung unterworfenen Personen wurde vor dem Eintritt in den Apparat nach gehöriger Ruhe untersucht, möglichst unter Abwendung der Aufmerksamkeit der Betreffenden; darauf ebenso in dem Apparat. Die Beobachtungen geschahen 8 Tage nach einander Mittags vor der Mahlzeit; die Temperatur betrug 11,05° C. Der normale Luftdruck war 770,87 Mm.; das 1 Stunde andauernde Maximum des Drucks im Apparat war = 925,04 Mm., um 1/5 höher.

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Der Puls wurde langsamer (26 Mal unter 28 Beobachtungen, 2 Mal unverändert); die grösste Abnahme der Frequenz betrug 18 Schläge, die mittlere 10 Schläge in der Minute. Nicht bei allen Individuen war diese Abnahme der Pulsfrequenz die gleiche, und auch nicht bei dem Einzelnen jeder Zeit; im Beginn des Versuchs schien sie am bedeutendsten zu sein. Diese durch die Erhöhung des Luftdrucks bedingte Pulsverlangsamung dauerte noch wenigstens 1/2, auch 11/2 Stunden fort bei normalem Luftdrucke. Auch die Respiration wurde verlangsamt, im Maximum um 2 Athemzüge in der Minute; dieser retardirende Einfluss war sehr nachhaltig, dass am letzten Tage der Beobachtungen vor dem Versuche langsamer respirirt wurde, als vor dem ersten Versuche; bei einem Individuum sank die Athemfrequenz binnen 8 Tagen von 20 auf 9. Der retardirende Einfluss des Aufenthalts in comprimirter Luft auf Puls und Respiration war um so grösser, je mehr Beides (in Folge von Lungenkrankheit) von Norm entfernt war.

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Die Secretion der Haut und Respirationsschleimhaut war vermindert, dagegen wurde die Harnsecretion vermehrt.

Der nach Pettenkofer's Angabe in München aufgestellte für Menschen bestimmte Respirations- (und Perspirations -) Apparat besteht in einem kleinen Zimmer aus Eisenblech, würfelförmig mit 8 Fuss baiersch die Seite, mit eiserner Thür, mit Oberlicht und Seitenfenstern. Die Luft wird aus diesem Zimmer ausgesogen, gleichzeitig aus dem obern und untern Theil, durch zwei Saugpumpen, die durch eine Dampfmaschine in Bewegung gesetzt werden. Das Einströmen frischer Luft in das eiserne Zimmer geschieht theils durch undichte Stellen an der Thür, theils durch bewegliche Oeffnungen in der Thür, welche den Abzugscanälen gegenüber liegt. Die Menge der ausgesogenen Luft wird durch eine grosse Gasuhr gemessen, deren Dimensionen für genaue Abmessung von 3000 Cubikfuss englisch in der Stunde ausreichen (Stationsgasmesser). Gleiche Bruchtheile der in das eiserne Zimmer ein- und aus demselben ausströmenden Luft werden durch Aspiratoren durch Schwefelsäure und durch titrirtes Kalkwasser geführt, um den Wasser- und Kohlensäuregehalt zu bestimmen. Eine Druckpumpe kann jederzeit, wie zu Ende des Versuchs, Luft aus dem Zimmer in 6-8 Litre - Flaschen pumpen, in denen der Kohlensäuregehalt durch Kalkwasser bestimmt wird. Ehe die Luft in den Gasmesser gelangt, wird sie mit Feuchtigkeit gesättigt, und ein eingeschaltetes Psychrometer giebt Temperatur und Feuchtigkeitsgrad an. Bevor die Luft mit Feuch

tigkeit gesättigt ist, ist auch ein Psychrometer angebracht, und Ansätze, um Gasproben zu nehmen.

Zur Probe des Apparats wurden Stearinkerzen genommen, deren Analyse einen Kohlenstoffgehalt ergab, der 291% Kohlensäure entsprach, auf 1 Gr. Stearin 1484 CC. Kohlensäure, 1 Litre Kohlensäure bei 0° C. und 760 Mm. Druck zu 1,987 Gr. gerechnet. Als dieselbe Sorte von Kerzen in dem Apparat (von aussen angezündet) verbrannte (bei 314 Litres Gaswechsel in der Minute = 11 Cubikfuss), ergab die Kohlensäurebestimmung in der ausgesogenen und rückständigen Luft 11/20, 0,4%, 0,6% mehr, als jene Analyse. Dabei mussten mehr als 4/5 der entwickelten Kohlensäure in den Luftstrom zwischen Zimmer und Gasuhr übergehen; blieb mehr zurück, so wurde das Resultat bedeutend fehlerhafter.

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Pettenkofer rechnet darauf, dass unter allen Umständen die Intensität des durch die Pumpen veranlassten Luftstroms grösser sei, als dass die Diffusion durch die freien Oeffnungen des Zimmers nach aussen den Versuch stören könnte: wurde, während die Maschine im Gange war, ein penetrant riechender Rauch in dem eisernen Zimmer erzeugt und kein Geruch ausserhalb wahrgenommen; ausserdem sprachen die Versuche selbst dafür, dass kein Verlust an Kohlensäure durch Diffusion stattfand. Trotzdem kann man wohl fragen, ob es nicht doch für alle Fälle besser gewesen wäre, den Behälter luftdicht schliessen zu lassen und die Einfuhr von Luft nur durch eine mit einem Ventil versehene Oeffnung zu gestatten.

Der von Smith jetzt näher beschriebene und abgebildete Respirationsapparat für Menschen, welcher nur die Lungenrespiration betrifft, besteht in einer um Nase, Kinn und Wangen gut geformten Maske von Blei, in die das Untergesicht hineingedrückt wird, während dieselbe noch durch Bänder um den Kopf fixirt wird. An diese Maske schliesst sich ein metallenes Ansatzstück, durch welches die Einfuhr und Ausfuhr von Luft, durch leichte Ventile geregelt, geschieht. Die einzuathmende Luft streicht durch eine Gasuhr, die von 1 bis 1 Million Cubikzoll verzeichnet. Die exspirirte Luft streicht zuerst durch eine Wulf'sche Flasche (70 Cubikzoll) mit Bimstein und Schwefelsäure, dann durch einen Kasten von Guttapercha, dessen Lumen in eine Anzahl communicirender Kammern getheilt ist, die eine Oberfläche von 700 Quadratzoll darbieten; die Oberfläche der Wände ist mit Kalilauge von 1,27 spec. Gewicht bedeckt. Die Luft muss alle Kammern durchsetzen. Hierauf geht die Luft noch ein Mal durch eine Trockenvorrichtung, die mit dem Kohlensäurekasten auf einer

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