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dazu entweder die ganze Menge überhaupt vorhandener freier Kohlensäure oder mehr erforderlich sein, während doch jedenfalls ein Theil dieser Kohlensäure an kohlensaures Natron gebunden, ein Theil einfach diffundirt ist. Indessen ist zu berücksichtigen, dass nicht sämmtlicher Phosphor, welcher in obigen Versuchen als Phosphorsäure in Rechnung gebracht wurde, nach Abrechnung der an Kalk gebundenen, als Phosphorsäure, wenigstens nicht als phosphorsaures Alkali im Blute enthalten war. Schöffer meint freilich, dass es sich dabei

um eine kaum nennenswerthe Menge handle.

Die Ansicht aber, dass der grösste Theil der auspumpbaren Kohlensäure des Blutes an phosphorsaures Natron gebunden ist, gewinnt jedenfalls durch obige Versuche eine bedeutende Stütze.

Da einige der bisherigen Versuche darauf hinzuweisen schienen, dass im venösen Blute mehr gebundene Kohlensäure sei, als im arteriellen, so untersuchte Schöffer hierauf näher. Bei ein und demselben Thier wurde möglichst gleichzeitig venöses Blut aus dem rechten Herzen und arterielles Blut über Quecksilber aufgefangen und auf die Gase untersucht. Ueber die Methode des Auffangens des Blutes muss das Original p. 602 nachgesehen werden.

Bei einem ersten Hunde fanden sich im arteriellen Blute auf 100 Vol. 46,42 CC. auspumpbare Gase, davon 30,08 Kohlensäure, 11,39 Sauerstoff, 4,18 Stickstoff, welchen letztern der Verf. nicht einer Vermischung mit atmosphärischer Luft zuschreibt, sondern als im Blute absorbirt vorhanden annimmt. Gebundene Kohlensäure fanden sich 1,90%; im venösen Blute desselben Thieres fanden sich 29,32 % auspumpbare Kohlensäure, 4,15 Sauerstoff, 3,05 Stickstoff; gebundene Kohlensäure 5,49. Beide Blutarten hatten fast genau dieselbe Färbekraft.

Bei einem zweiten Hunde fanden sich im arteriellen Blute 29,45% auspumpbare, 2,92% gebundene Kohlensäure; im venösen Blute 34,26 auspumpbare, 3,81 gebundene Kohlen

säure.

Bei einem dritten Hunde nur Spuren gebundener Kohlensäure im arteriellen Blute, 31,65% auspumpbare Kohlensäure, 17,70 Sauerstoff, 1,25 Stickstoff; das venöse Blut enthielt 3,05 gebundene Kohlensäure, 33,05 auspumpbare, 9,20 Sauerstoff, 1,00 Stickstoff. Im arteriellen Blut fanden sich 0,080% Fe2O3 und 0,098 POs, im venösen 0,078% Fe2 Os und 0,0987 PO5.

Das arterielle Blut eines vierten Hundes enthielt 26,44 auspumpbare, nur Spuren gebundener Kohlensäure, 15,24 Sauerstoff, 1,23 Stickstoff; 0,100% Fe2O3 und 0,119 PO5; das venöse 27,83 auspumpbare, 1,67 gebundene Kohlensäure, 12,61 Sauerstoff und 1,17 Stickstoff; 0,094 % Fe2O3 und 0,107 PO5.

Das arterielle Blut eines fünften Hundes enthielt 28,02 auspumpbare, 1,26 gebundene Kohlensäure, 11,76 Sauerstoff und 1,66 Stickstoff; das venöse 32,53 auspumpbare, 3,06 gebundene Kohlensäure, 8,85 Sauerstoff und 1,25 Stickstoff.

Endlich fanden sich im arteriellen Blute eines sechsten Hundes (während der Aufsaugung aus dem Darm) 26,80 Kohlensäure auspumpbar, 0,67 gebunden, 16,95 Sauerstoff und 1,80 Stickstoff; im venösen 30,26 auspumpbare, 1,57 gebundene Kohlensäure, 10,46 Sauerstoff und 1,15 Stickstoff.

Das arterielle Blut enthält also im Mittel auf 100 Voll. 5,5 CC. Sauerstoff mehr und 4,6 CC. Kohlensäure weniger, als das venöse. Constant erwies sich die Menge der gebundenen Kohlensäure im venösen Blute grösser, als im arteriellen; im Mittel fiel, bemerkt Schöffer, die Hälfte des Unterschiedes der Kohlensäure im arteriellen und venösen Blute auf die gebundene Kohlensäure.

In dieser Thatsache erkennt der Verf. einen sichern Beweis für die Richtigkeit jener Vermuthung, dass die Lunge eine besondere Einwirkung auf die Kohlensäureverbindungen des Blutes ausübe.

Sowohl nach der mehrmals angestellten Vergleichung der Färbekraft des arteriellen und venösen Blutes, wie auch nach der Vergleichung des Eisengehalts zu urtheilen, war in jenen Versuchen das Verhältniss von Serum zu Blutkörpern in bei den Blutarten gleich.

Doch knüpfte der Verf. noch eine Untersuchung über die Gase des Blutserums an. Nachdem eine Quantität Blut über Quecksilber aufgefangen worden war, liess man es mit Eis umgeben 24 Stunden stehen, und das klare Serum konnte nun in das zum Auspumpen der Gase benutzte Gefäss übergeführt werden, ohne bei der ganzen Operation mit Luft in Berührung gekommen zu sein. Aus einer andern Portion desselben Blutes wurden die Gase des Gesammtblutes bestimmt. So fanden sich in 100 Voll. arteriellen Blutes eines Hundes 24,62 auspumpbare, 1,59 gebundene Kohlensäure, in 100 Voll. Serum desselben Blutes 10,20 auspumpbare, 23,77 gebundene Kohlensäure. Hätte diese Menge gebundene Kohlensäure des Serums die gebundene Kohlensäure des Gesammtblutes repräsentiren sollen, so hätte das Blut an Serum nur 1/15 enthalten müssen.

Um ein richtiges Verhältniss des Serums zum Gesammtblut herauszustellen hätte der Gehalt des Serums an gebundener Kohlensäure bedeutend geringer sein müssen. Der Verf. kam deshalb auf die Vermuthung, es möchten die Blutkörper eine austreibende Kraft auf die Kohlensäure ausüben.

Es wurde eine Portion wie oben erhaltenes Serum in zwei Theile getheilt und ebenso eine Portion Blut. In der einen Portion Serum und in der einen Blutportion wurde die freie und gebundene Kohlensäure bestimmt, dann auch die freie Kohlensäure der zweiten Portion Serum zur Constatirung der Identität beider Portionen; dann wurde dies Serum mit der zweiten Portion Blut gemischt, die freie Kohlensäure bestimmt und dann die chemisch gebundene.

Das reine Serum gab 16,06% freie, 16,65% gebundene Kohlensäure, die freie Kohlensäure der zweiten Portion Serum betrug ebensoviel, wie in jener; das reine Blut gab 25,78% freie, 0,81 gebundene Kohlensäure, das Gemisch von Serum und Blut nahezu gleiche Theile gab 1,77 gebundene Kohlensäure. Da hier den Mischungsverhältnissen nach eine viel grössere Menge gebundener Kohlensäure sich hätte finden müssen, so schliesst der Verf., dass allerdings die Blutkörper helfen die Kohlensäure aus dem Blute austreiben. Doch, bemerkt der Verf., scheint diese Wirkung erst bei sehr erniedrigtem partiaren Druck einzutreten, da sie sonst in den Versuchen L. Meyers hätte auftreten müssen. Da in den Lungen die Kohlensäurespannung nicht gering ist, so, meint der Verf., müssen wohl noch andere Momente nöthig sein, um die Wirkung der Blutkörperchen zu unterstützen.

Schöffer beobachtete, dass das Serum sich durch Auspumpen viel schwerer gasfrei machen lässt, als das arterielle Blut: das venöse Blut war auch schwerer auspumpbar, als das arterielle. Der Verf. vermuthet, dass das phosphorsaure Natron in Lösung mit den Serum bestandtheilen aus unbekannten Gründen die Kohlensäure weniger leicht fahren lasse, etwa das eine Atom Kohlensäure stärker zurückhalte, als eine reine wässrige Lösung, welche nach Fernet die Kohlensäure im luftleeren Raume sämmtlich verliert.

Bei einigen vorläufigen Versuchen fand Schöffer endlich noch, dass die Menge der im Blute einfach diffundirten Kohlensäure eine sehr geringe nur ist, und dass hierin kein Unterschied zwischen arteriellen und venösen Blut stattzufinden scheint.

Valentin hat eine Anzahl verschiedener Thiere in einem abgesperrten Raum bis zu eintretender Erstickungsnoth athmen

lassen; zu beliebiger Zeit konnten Gasproben zur eudiometrischen Untersuchung aus dem Athmungsraum genommen werden.

Hund und Katze waren gegen die Erstickungsnoth empfindlicher, als Kaninchen; eine Henne zeigte die mit der Luftverschlechterung eintretenden Athmen beschwerden auffallend früh; bei einer Schlange trat auffallender Weise Erstickungsnoth bei einer Zusammensetzung der Luft des Athmungsraums, bei der Kaninchen nur ganz leichte Beschwerden hatten; doch hatte die Schlange bereits viele Tage in dem Behälter zugebracht.

Wurden die Thiere bis zum Eintritt des Erstickungstodes in dem Behälter gelassen, so zehrten sie den Sauerstoff bis auf geringe Mengen auf und liessen weit kleinere Kohlensäureprocente zurück, als dem verbrauchten Sauerstoff entsprach. Mäuse und Ratten sollen zuweilen geringe Mengen von Wasserstoff oder einfach Kohlenwasserstoff liefern, welche jedoch möglicherweise auch aus dem Darm stammen konnten.

Wenn die Aufnahme und Abgabe der Kohlensäure aus dem Blute nach dem Gesetz der Diffusion erfolgt, so wird ein in einem abgesperrten Raum athmendes Thier die Luft nur bis höchstens zu dem Grade mit Kohlensäure beladen können, dass die Spannung der Kohlensäure innerhalb und ausserhalb des Blutes die gleiche ist: wenn die Beziehungen des Blutes zur Kohlensäure dieselben. bleiben, so würde die Spannung der Kohlensäure im Blute sich finden lassen aus dem Kohlensäuregehalt der Luft des Athmungsraums zur Zeit der höchsten Erstickungnoth. Valentin nennt denjenigen Partiardruck der äussern Kohlensäure, bei welchem weder Aufnahme noch Abgabe von Kohlensäure aus dem Blute stattfindet, den Indifferenzwerth: nach seinen Beobachtungen ist dieser Indifferenzwerth jedenfalls nicht kleiner als 12,215,8% bei Kaninchen, 14,5% bei Meerschweinchen, 11-12,40% bei der Katze, 15,1-15,3% beim Hunde, 6,0-12,1% bei der Maus und 9,0—14,3% bei der Ratte, Zahlen, welche der Verf. für richtiger hält, als die bekannte von Becher ermittelte Zahl von 8% für die Kohlensäurespannung in der Lunge. (?) Säugethiere starben früher, als der Kohlensäuregehalt der umgebenden Luft jenen Indifferenzwerth erreicht hatte. Bezüglich weiterer Erörterungen, die der Verf. an seine Beobachtungen anknüpft, muss auf das Original verwiesen werden.

Oxydationen und Zersetzungen im Blute.

Stokvis unternahm neue Versuche über das Verhalten in den Darm eingeführter Harnsäure im Körper, indem er bemerkte, dass die zur Constatirung der Ergebnisse von Wöhler

und Frerichs unternommenen Versuche Neubauer's (Bericht 1856. p. 268) und Gallois' (Bericht 1857. p. 312), welche letztere von den Resultaten jener abwichen, fast nur an Kaninchen angestellt sind, welche Thiere nach des Verfs. Untersuchungen selbst keine Harnsäure produciren.

Stokvis experimentirte am Menschen und an Hunden. Bei in jeder Beziehung regelmässiger Lebensweise beobachtete Stokvis an sich selbst nach Einnahme von harnsaurem Natron wiederholt eine deutliche Vermehrung des Harnstoffs, bestätigte also die früheren Angaben bis auf die gegentheiligen von Gallois. Als Hunde zuerst mit Fleisch, dann mit harpsäurehaltiger Rindsmilz gefüttert wurden, konnte keine Vermehrung des Harnstoffs wahrgenommen werden; der Harn enthielt bei Fleischkost keine Harnsäure, sehr wenig bei dem Genuss der Milz; doch meint Stokvis, dass keinenfalls alle genossene Harnsäure im Harn als solche wieder erschien.

Nach Injectionen von harnsaurem, Natron in's Blut starben die Hunde. Dagegen gelangen Injectionen von harnsaurem Ammoniak. Die Resultate, welche von einem derartigen Versuch mitgetheilt sind, sollen nach Stokvis deutlich die Bildung von Harnstoff aus Harnsäure beweisen, was Ref. nicht versteht, vielleicht sind Druckfehler da. Klar ist aus den Zahlen nur, dass keine Harnsäure im Harn gefunden wurde.

Ausser dem Harnstoff, meint Stokvis, werde Allantoin aus der Harnsäure entstehen, Wöhler's und Frerichs' Ansicht, dafür scheint ihm Gorup's Angabe zu sprechen, dass bei Einwirkung von Ozon auf Harnsäure Harnstoff und Allantoin entsteht (Bericht 1858. p. 334.), dass aber Allantoin nicht im Harn erscheint, fand Stokvis bestätigt; dasselbe würde im Körper weiter zersetzt.

Versuche, welche Stokvis an sich anstellte um zu prüfen, ob Allantoin im Körper in Harnstoff übergehe, sollen dies nach der Meinung des Verf. beweisen, sind aber wohl kaum als hinreichend anzuerkennen. Auf Oxalsäure im Harn nach Harnsäuregenuss prüfte Stokvis seinen Harn nur mikroskopisch mit negativem Resultat.

Neukomm prüfte mit Rücksicht auf die Controverse über das Verhalten der Gallensäuren im Kreislauf die Grenze der

Pettenkofer'schen Reaction für die Gallensäuren: wurde nach Pettenkofer's Vorschrift verfahren, so gab eine 0,04% Cholsäurelösung nur noch schwach weinrothe Färbung, eine 0,01% Lösung nur eine gelbe Färbung. Die Lösungen der Glycocholsäure zeigten bei gleicher Concentration merklich schwächere Farbenreaction. Die Grenzen der Reaction werden

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