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bei Bewegung grösser war bei der Fütterung, als bei Inanition, bezieht Vogt wiederum auf die doppelte Harnstoffquelle, und schliesst, dass auch die Harnstoffvermehrung durch Arbeit bei genügender Fütterung eine doppelte Quelle habe, vermehrten Umsatz der arbeitenden Gewebe und vermehrten Umsatz im Blute in Folge vermehrter Sauerstoffzufuhr; bei Arbeit mit leerem Magen sind die neu aufgenommenen Eiweisskörper schon im Blute: stärkere Vermehrung des Harnstoffs; bei Arbeit mit vollem Magen sind die neu aufgenommenen Eiweisskörper noch im Magen: nicht so starke Vermehrung des Harnstoffs. Diese Deutungen will Vogt jedoch durchaus nicht als erwiesene Sätze geben, er beansprucht kaum Wahrscheinlichkeit, verlangt vielmehr zunächst neue und ausgedehntere Untersuchungen ab ovo.

Einen eigenthümlichen Contrast bildet es, dass, während man in München bemühet war zu zeigen, dass es zur Erzeugung lebendiger Kraft im Organismus durchaus keines besonderen Aufwandes von Material, von Spannkräften bedürfe, vielmehr schon bei völliger Ruhe ebensoviel lebendige Kraft in anderer Form entwickelt werde, als zur äussersten Leistung des Körpers erforderlich sei und nur Umwandlung einer Kraftform in eine andere zu geschehen brauche, man in England glaubt so weit gekommen zu sein, nicht nur die Muskelarbeit, sondern auch die geistige Arbeit in Harnstoffäquivalenten ausdrücken zu können, für jede Stunde Muskel- oder Hirnthätigkeit angeben zu können, wie viel sie dem Körper ExtraHarnstoff-Ausgabe kosten werde. Mag man mit der Genauigkeit und Sorgfalt, mit welcher die directen Bestimmungen von Voit ausgeführt wurden, die Bestimmungen Haughton's gar nicht vergleichen wollen, so muss doch; will man die zum Grunde liegenden Zahlen nicht als reine Fictionen auf der einen Seite ansehen, auch dieser Gegensatz der Resultate lehren, dass wir noch sehr weit davon entfernt sind eine verlässliche Untersuchungsmethode zu haben, um Fragen wie die in Rede stehenden entscheiden zu können, um auf dieselbe gestützt Lehrsätze aufstellen zu können, durch welche alle künftigen Stoffwechseluntersuchungen geleitet, frühere werthlos gemacht werden sollen.

In der Fortsetzung der im vorj. Bericht p 323 u. f. mitgetheilten Untersuchungen Haughton's war der Verf. bemüht, die Stickstoffeinnahme mit der Stickstoffausgabe beim Menschen zu vergleichen. Zu diesem Zweck machte der Verf. zunächst Analysen der in Betracht kommenden Nahrungsmittel. Stickstoffbestimmung geschah durch Verbrennen mit Natron

kalk, Absorption in Salzsäure und Wägen des Platinsalmiaks oder des Platins nach Verjagung des Salmiaks. In der folgenden Tabelle sind die Resultate der Analysen zusammengestellt.

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Milch vom Gewicht 1035 enthielt 4,64 pro mille, vom Gewicht 1025: 3,11 pro mille Stickstoff.

Eines der Individuen, dessen Harn früher Gegenstand der Untersuchungen des Verf. war (vorj. Bericht p. 323, Beefeaters), genoss zu jener Zeit täglich

8 Unzen kaltes Roastbeef,

8 Unzen Weissbrod, 10 Unzen Blumenkohl,

1 Pinte Milch von 1025 Gew.

Den hierin aufgenommenen Stickstoff berechnet der Verf. als Harnstoff, und es entsprechen dann die 8 Unzen Fleisch 362 Gran Harnstoff, das Brod 98 Gran, der Blumenkohl 36 Gran, die Milch 58 Gran, zusammen 554 Gran Harnstoff. Das Individuum entleerte 5 Unzen Koth täglich, mit 26,21% festen Theilen, von denen 6,86% Stickstoff waren. Nun berechnet der Verf. auch hier diesen Stickstoff als Harnstoff zu 84,28 Gran und addirt dazu den wirklich im Harn ausgeschiedenen Harnstoff dieses Individuums, nämlich 465,09 Gran (28,3 Grms.), und kommt so allein mit dem Harn und den Fäces auf eine Summe von täglich ausgeschiedenem Stickstoff, die 549,37 Gran Harnstoff entspricht, während, wie oben schon bemerkt, die Summe täglich mit der Nahrung eingeführten Stickstoffs 554 Gran Harnstoff entspricht, so dass also so gut wie vollständige Uebereinstimmung zwischen Stickstoffeinnahme und Stickstoffausgabe durch Nieren und After stattfindet. Also kein Stickstoffdeficit, am wenigsten ein so beträchtliches, wie es Barral fand, welcher fast die Hälfte der Stickstoffausfuhr

der Lungen- und Hautexhalation vindiciren musste. Haughton meint, dass bei Barral wahrscheinlich die Stickstoffbestimmung für den Harn zu klein, besonders aber die für die Nahrung bedeutend zu gross ausgefallen sei (er berechnet für Barral selbst, der nur 105 Pfd. wog, nach dessen Zahlen die allerdings sehr grosse Menge von 926 Gran Harnstoff als Aequivalent der Nahrung).

Die Gefangenen im Dubliner Militärgefängniss erhielten täglich 8 Unzen Hafermehl, 9 Unzen Indian meal, 8 Unzen Brod und 1/2 Pinten Milch, welche Nahrungsmittelmengen der Reihe nach repräsentiren 210,5 Gran, 112,0 Gran, 101,6 Gran, 87,0 Gran Harnstoff, zusammen 511,1 Gran Harnstoff. Im Harn wurden nach den früher auszugsweise mitgetheilten Analysen des Verf. (bei 4 der Gefangenen) täglich 400,62 Gran (24,4 Grms.) Harnstoff entleert; vorausgesetzt, dass auch hier kein Stickstoffdeficit stattfand (der Verf. hat übrigens das Körpergewicht gar nicht berücksichtigt), musste der Stickstoffgehalt des Kothes 110,48 Gran Harnstoff entsprechen, und diese Zahl liegt allerdings durchaus im Bereich der Wahrscheinlichkeit.

Haughton versucht es nun, weiter vorzudringen, und den Stickstoffverbrauch in Beziehung zu der geleisteten Arbeit zu setzen. Die im Körper geleistete Arbeit bringt er in vier Abtheilungen, nämlich vitale Arbeit, Wärmeproduction, mechanische Arbeit und geistige Arbeit. Unter vitaler Arbeit scheint der Verf die zur Erhaltung des Lebens nothwendigen Bewegungen, wie z. B. die Herzbewegung, zu verstehen. Die Wärmeproduction soll nicht weiter berücksichtigt werden,

fern

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diese wesentlich auf Rechnung stickstoffloser Verbin

dungen komme.

Was nun die tägliche mechanische Arbeit betrifft, so bestand dieselbe für ein erstes Individuum (173 Pfd.) (Einer der 5 sog. Vegetabilienesser, vorj. Bericht a. a. O.) in Gehen 3 englische Meilen; bei den 4 Gefangenen (141 Pfd.) bestand sie in 3 Stunden shot drill, 11/4 Stunden common drill, und 31/2 Stunden oakum-picking (Werg-Aussuchen). Um die Arbeit des Gehens auszuwerthen, geht der Verf. nach eigenen Untersuchungen davon aus, dass das Gehen äquivalent ist dem Heben des 20. Theiles des Körpergewichts, w Pfund, auf die gegangene Strecke, n Meilen, als Hubhöhe, so dass die Arbeit ausgedrückt in auf die Höhe von 1 Fuss gehobenen Tonnen 5280. wn 20. 2240.

ist

Zur Auswerthung der Arbeit bei shot drill hat der Verf. beobachtet, dass der Gefangene 32 Pfd. Kugeln bis zur Höhe der Brust (3 Fuss) von einem Gestell hebt, sie dann 9 Fuss weit trägt und auf ein Gestell niederlegt und unbeladen zurückkehrt; sechs solcher doppelten Gänge fallen auf 1 Minute. Die Arbeit beim Heben und Niederlegen der Kugeln ist die gleiche. In Fuss-Tonnen ist die Arbeit von 3 Stunden

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a die Strecke in Fussen, die jedesmal zurückgelegt wird, h die Höhe, auf welche das Gewicht jedesmal gehoben wird, n die Zahl der doppelten Gänge in der Minute.

Bei Einsetzung der Zahlenwerthe erhält man

(28232) 9

20. 2240

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2246)

6 180 160,7 Tonnen

auf die Höhe von 1 Fuss gehoben als dieser erste Theil der Arbeit der Gefangenen. Die Arbeit bei common drill wird gleich der beim Gehen gesetzt; für die Arbeit bei oakumpicking nimmt der Verf. an, dass sie weniger beträgt, als die Hälfte von der des Gehens, und dass 31/2 stündiges Werglesen äquivalent ist 5 Meilen (engl.) Gehen. So ist nun die Arbeit jenes ersten Individuums 61,1 Tonnen; die Arbeit jedes der 4 Gefangenen bei

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160,7 Tonnen,

66,5 Tonnen,

83,1 Tonnen.

310,3 Tonnen.

Bei sämmtlichen fünf Individuen kann die Annahme gelten, dass sie Kraft aufwenden nur zur Erhaltung des Körpers und zum Gehen oder anderer äusserer Arbeit (von der Wärme wird abgesehen, s. oben). Nach Obigem secernirt der Gefangene täglich 400 Gran Harnstoff; für das andere (erste) Individuum hat der Verf. als entsprechende Zahl 367 Gran Harnstoff als durch die Nieren abgeschieden gefunden. Haughton stellt nun folgende Gleichungen auf:

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Aw + B
Aw' + B'

worin w und w' die beiden Körpergewichte 141 und 173 Pfd. bedeuten, bezogen auf ein mittleres Normalgewicht 150 Pfd.; A diejenige Menge Harnstoff, welche die tägliche Erhaltung von 150 Pfd. Mensch (als Mittel- und Normalgewicht) reprä

sentirt; B und B' diejenigen Harnstoffmengen, welche der äussern Arbeit in beiden Fällen entsprechen: von B und B' weiss der Verf. nach Obigem, dass

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Aus diesen drei Gleichungen ergiebt sich für A die Zahl 297 Gran. (Bei Aufsetzung der Rechnung ist im Original ein Schreibfehler, die Rechnung ist aber richtig). 297 oder abgerundet 300 Gran (18 Grms.) Harnstoff würde also nach dem Verf. die Menge Harnstoff sein, welche die Erhaltung von 150 Pfd. Mensch in 24 Stunden repräsentirt, entsprechend dem was der Verf. vitale Arbeit nannte, Für jedes Pfund Leibessubstanz würde die tägliche Erhaltung 2 Gran Harnstoff entsprechen. Für B ergiebt sich dann die Zahl 120 Gran, für B' die Zahl 24 Gran, welche also die Harnstoffmengen bezeichnen, welche die äussere Arbeit in beiden Fällen (310 Fusstonnen und 61 Fusstonnen) repräsentiren. Für die Arbeit von 100 Fusstonnen berechnet der Verf. die mittlere Zahl von 38,69 Gran (2,36 Grms.) Harnstoff, und die vitale Arbeit zur täglichen Erhaltung von 150 Pfd. Körpersubstanz ist daher äquivalent der Arbeit von 769,5 Fusstonnen (die Wärme abgerechnet).

Mit jener Zahl 297 oder 300 Gran Harnstoff als Mass allein der sog. vitalen Arbeit findet es Haughton in Uebereinstimmung, dass wohl genährte Reconvalescenten, die fast gar keine äussere Arbeit leisteten, und 154 Pfd. wogen, täglich 300 Gran Harnstoff ausscheiden, eine vielleicht zu schöne Uebereinstimmung.

Die Arbeitsleistung jener Gefangenen ist, bemerkt Haughton, eine der grössten, wie sie bei Zwangsarbeit geleistet werden. Bei freier Arbeit kann mehr geleistet werden; der Verf. hat die Arbeit der irischen Pflasterarbeiter beobachtet, und berechnet aus dem Gewicht des Rammers, der Zahl der Schläge in der Zeiteinheit, der Zeit der Ruhe, der Hubhöhe und der Arbeitszeit, die tägliche Arbeit derselben zu 352 Fusstonnen, unter Hinzunahme der Arbeit des Gehens zu etwa 400 Fusstonnen. Coulomb schätzt, wie Haughton anführt, die Arbeit französischer Arbeiter beim Pflasterrammen täglich zu 75240 Kilogrammetres 242 Fusstonnen; Lamandé die gleiche Arbeit zu 80635 Kilogrammetres 260 Fusstonnen. Coulomb die tägliche Arbeit an einem Hebebaum zu 115920 Kilogrammetres 374 Fusstonnen. Derselbe erfuhr von Hausirern, dass sie im Tage ungefähr 44 Kilogrms. 19000 Meter

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