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Mund- und Nasenöffnung vorgenommene Schlingbewegung nicht stattfindet, und dass eine Luftdruckdifferenz in der Richtung von der Trommelhöhle gegen die Rachenhöhle sich leichter ausgleicht, als in umgekehrter Richtung.

Zur Ermittlung des Einflusses der Luftdruckschwankungen in der Trommelhöhle auf die Druckverhältnisse im Labyrinth benutzten die Verff. möglichst frische menschliche Gehörorgane mit erhaltener Tuba, an denen ein Manometerröhrchen in den angebohrten obern halbzirkelförmigen Kanal eingefügt wurde. Druckschwankungen von der Tuba und vom äussern Gehörgang aus wurden durch eine Art Druckpumpe hergestellt. Bei geöffneter Trommelhöhle betrug die vom Trommelfell aus erzeugte Summe der positiven und negativen Schwankung in jenem Manometerröhrchen 1/2-1 Mm. Nahezu 3 Mal ausgiebigere Schwankungen wurden von der Tuba aus bei geschlossener Trommelhöhle erzeugt.

Wenn das Stapes-Ambos-Gelenk durchschnitten, die Trommelhöhle wieder verschlossen war, SO wurde vom äussern Gehörgange aus nur während des positiven Druckes, während welchem die getrennten Gelenkflächen zusammenschlagen, eine positive Schwankung im Manometerröhrchen von höchstens

1/4 Mm. erhalten. Von der Tuba aus wurde eine Schwankungsvermehrung erhalten, als Folge des aufgehobenen Widerstandes, den das Stapes - Ambos - Gelenk durch gleichzeitige Bewegung des Trommelfells und somit auch des Hammers und Ambosses nach Aussen vorher dem weitern Hineinrücken der Steigbügelplatte in das ovale Fenster entgegensetzte. Aus demselben Grunde fielen die Schwankungen bei nicht getrenntem AmbosStapes-Gelenk grösser aus, wenn der äussere Gehörgang luftdicht verschlossen wurde, wodurch die Bewegungen des Trommelfells möglichst beschränkt wurden.

War das runde Fenster luftdicht mit Kitt verstopft, die Trommelhöhle wieder geschlossen, so traten nun bedeutend geringere Schwankungen in Folge der Druckveränderungen ein, als vorher.

Bei dem durch diese Versuche festgestellteu grossen Einflusse der Luftdruckschwankungen in der Trommelhöhle auf den Inhalt des Labyrinthes durch die Membran des runden Fensters vermittelt, finden die bekannten Gefühle von Völle, Schwerhörigkeit, Ohrensausen bei Luftdruckveränderungen in der Trommelhöhle, sowie die Erscheinung bei Tauchern ihre genügende Erklärung.

Fessel beobachtete beim Versuch, eine Stimmgabel nach einer andern Normalgabel bloss nach dem Gehör zu stimmen,

dass er der Gabel eine (der physikalischen Prüfung nach) tiefere Stimmung ertheilte, wenn die Normalgabel vor das linke Ohr gehalten wurde, eine höhere, wenn er nach dem rechten Ohr stimmte; der Verf. hört alle Töne mit dem rechten Ohre etwas höher, als mit dem linken. Als Fessel nun andere Personen, auch Musiker untersuchte, fand er Niemanden, dessen beide Ohren für das Taxiren der Tonhöhe gleich gewesen wären. Die meisten Leute hörten mit dem rechten Ohre höher, als mit dem linken. Fessel meint, der äussere Gehörgang, nach Art der Schallröhren in Vibration versetzt, modificire je nach seiner Beschaffenheit die Schwingungszahlen der eindringenden Töne.

Auch Fechner erhielt bei seinen Untersuchungen über verschiedene Intensität der Gehörseindrücke auf den beiden Ohren in einigen Fällen die Auskunft, dass Schalle auf dem einen Ohre als musikalisch höher vernommen würden.

In höherem Grade hat v. Wittich die in Rede stehende Verschiedenheit der beiden Ohren als eine krankhafte, temporäre an sich selbst beobachtet, vier Wochen nach Beginn einer heftigen Otitis. Er hörte mit dem kranken rechten Ohre alle Töne mittlerer Höhe, der eingestrichenen Octave, um einen halben Ton höher, als mit dem linken Ohr, so dass dann auch ein einziger angeschlagener Ton doppelt, z. B. als a und als b gehört wurde. Die sehr hohen und sehr tiefen Töne wurden nur einfach gehört. Die Erscheinung blieb dieselbe, wenn der Gehörgang des kranken Ohrs mit Watte oder Wasser gefüllt wurde, das Trommelfell verschieden gespannt wurde.

v. Wittich ist der Meinung, dass diese bedeutende Verstimmung der beiden Ohren nur in Veränderungen in dem schallempfindendenden innern Ohr begründet sein konnte, und er denkt dabei an eine in Folge von Exsudation und stärkerer Spannung im Labyrinth etwa bedingte höhere Stimmung der elastischen Corti'schen Apparate im Sinne der Helmholtz'schen Theorie von der Unterscheidung der Tonhöhen.

Neben dieser Verstimmung des musikalischen Gehörs bemerkte v. Wittich Schwerhörigkeit für Töne, während Geräusche viel leichter wahrgenommen wurden, wie denn z. B. das Anschlagen des Klöpfels einer Glocke durch das Geräusch dabei aus gewisser Entfernung vernommen wurde, während der Ton der Glocke noch nicht gehört wurde. Die Verstimmung des Ohrs verschwand allmälig.

Bezüglich der Deutlichkeit, Intensität des Eindrucks eines Schalles fand Fechner bei vielen darauf untersuchten Personen ein Ueberwiegen des linken Ohres über das rechte.

Tastsinn und Hautgefühle.

Ueber die Empfindlichkeit verschiedener Hautstellen für Druckunterschiede stellte Dohrn an sich selbst und an einem Knaben Versuche in der Weise an, dass er die abgerundete 1"" Durchmesser haltende untere Fläche eines Stäbchens, welches an dem einen Arm einer Wage befestigt war, mit dem Gewicht von 1 Grm. auf die betreffende Hautstelle drücken liess und dann diesen Anfangsdruck um so viel verminderte oder erhöhete, bis der Unterschied merklich wurde, wobei besonders auch die kleinen Schwankungen des Wagebalkens möglichst zu vermeiden gesucht wurden. Bei Verminderung des Anfangsdruckes wurden geringere Unterschiede wahrgenommen, als bei Vermehrung desselben, was der Verf. aber darauf zurückführt, dass er bei diesen Versuchen stärkere Gesammtbelastung der Wage hatte und diese dabei unempfindlicher wurde, weniger Schwankungen machte, als im erstern Falle: bei Schwankungen des Druckes werden feinere Unterschiede wahrgenommen, als bei ganz constantem Drucke. Aus den im Original einzeln mitgetheilten Versuchsergebnissen schliesst der Verf., dass die Empfindlichkeit für Druckunterschiede von den Fingerspitzen nach aufwärts bis zum Ellbogen. gelenk in stetiger Weise abnimmt. Die Volarfläche zeigte im Allgemeinen eine grössere Empfindlichkeit, als die Dorsalfläche; eine Ausnahme hiervon fand sich bei einem an rauhe Handarbeit gewöhnten Knaben, dessen Epidermis in der Vola schwielig war, wie denn überhaupt, abgesehen von jener Regel, die Dicke der Epidermis sich von Einfluss auf die Druckempfindlichkeit zeigte. Unter den Fingern schienen der zweite und vierte die übrigen an Druckempfindlichkeit zu übertreffen, der dritte und fünfte am wenigsten empfindlich zu sein, der Daumen die Mitte zu halten. Die dritte Phalanx übertraf an Empfindlichkeit die zweite, diese die erste. Die Radialseite übertraf um ein Geringes die Ulnarseite.

Von grossem Einfluss bei jenem Versuchsverfahren war selbstverständlich die Schnelligkeit, mit welcher der Druck verändert wurde: Der Verf. wendete möglichste Sorgfalt an, in dieser Beziehung Vergleichbarkeit der Versuche herzustellen.

Krause bespricht p. 16 u. f. die etwaige Bedeutung der verschiedenen Arten der Endigung sensibler Nervenfasern in und unter der Haut, Pacini'sche Körper, Tastkörper, Endkolben, Haarbälge, was im Original nachgesehen werden

muss.

Geruchssinn.

Auf eine anatomische Vergleichung des Jacobson'schen Organs und der Regio olfactoria des Schafes gestützt, erklärt Balogh das Jacobson'sche Organ für ein Geruchsorgan. Der Verf. fand Zweige des Olfactorius in der Schleimhaut des in Rede stehenden Organs und zwischen den Flimmerzellen an der Oberfläche eine zweite Art von Zellen, welche mit den zwei,, Riechhärchen" tragenden,, Riechstäbchen" der Regio olfactoria übereinstimmen und wie diese mit den Olfactoriusfasern als deren Endapparate in Verbindung stehen.

Gemeingefühl.

Hunde und Kaninchen, denen Schiff die Magenäste des Vagus isolirt durchschnitten hatte, verhielten sich in Bezug auf ihre Nahrungsaufnahme soweit normal, dass Schiff völlige Unabhängigkeit des Hunger- und Sättigungsgefühls von den Magenzweigen des Vagus behauptet.

Du Bois, welcher den halbseitigen Kopfschmerz aus Selbstbeobachtung kennt, stellt die Ansicht auf, dass die Migräne mit Tetanus der Gefässmuskeln der leidenden Kopfhälfte, mit Tetanus im Gebiete des Halstheils des Sympathicus der betreffenden Seite verbunden sei. Die strangartig hart zu fühlende Schläfenarterie, Blutleere des Gesichtes, Eingesunkenheit des Auges weisen auf dauernde Contraction der Gefässmuskeln, und aus dem Zustande der A. ophthalmica ist auf gleichen Zustand der übrigen Aeste der Carotis interna zu schliessen, und Gleiches auch für die Art. vertebralis zu vermuthen. Für die Zurückführbarkeit der Erscheinungen im Gefässsystem auf Tetanus des Sympathicus führt Du Bois ganz besonders an, dass bei ihm auch die Pupille der leidenden Seite während des Anfalls erweitert ist.

Der Krampf der Gefässmuskeln kann nun selbst die nächste Ursache des Schmerzes sein, sowie Wadenkrampf, Kolik, Wehen schmerzhaft sind, und Du Bois ist geneigt, in seinem Falle hierin die einzige Ursache des Schmerzes zu erkennen. Was aber das Zustandekommen solcher Schmerzes betrifft, meint Du Bois, der Muskelschmerz bei Tetanus rühre von dem Druck auf die innerhalb der Muskeln verbreiteten Gefühlsnerven her.

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Du Bois will die an sich selbst beobachtete Art von Migräne unter der Bezeichnung Hemicrania sympathicotonica von anderen

Arten, die ohne Pupillenerweiterung einhergehen und auf Neuralgie zu beruhen scheinen, abgesondert wissen.

Psychophysik.

G. Th. Fechner, Elemente der Psychophysik. I. II. Leipzig. 1860. Aubert, Beiträge zur Physiologie der Netzhaut. I.

Aus dem Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Breslau. 1861. p. 46 f.

A. W. Volkmann, Ueber das Vermögen, Grössenverhältnisse zu schätzen. Sitzungsberichte der sächs. Gesellsch. d. Wissensch. 1858. p. 173. Harless, Der Apparat des Willens. Zeitschr. f. Philosophie u. philosophische Kritik. 38. Bd. p. 50. (Muss im Original nachgesehen werden.) Laycock, Mind and brain, or the correlations of consciousness and organisation. Edinburgh. 1860.

Die Psychophysik ist, sagt Fechner in der Vorrede zum ersten Theil seines Buches, eine Lehre, die, obwohl der Aufgabe nach uralt, doch in Betreff der Fassung und Behandlung dieser Aufgabe neu vom Verf. begründet ist, es ist die exacte Lehre von den Beziehungen zwischen Leib und Seele.

Die Hauptaufgabe, welche der Verf. sich stellte und in umfassender, bahnbrechender Weise löste, ist, das Princip des Masses und das Mass selbst bezüglich der psychischen Grössen zu begründen und festzustellen und die Anwendbarkeit desselben zu beweisen.

Die Vorarbeiten, welche Fechner vorfand, sind von ihm theils in der Vorrede, theils im Verlauf der Untersuchung, sowie in einem besondern historischen Capitel gewürdigt.

Die physische Unterlage des Psychischen, die psychophysische Thätigkeit kann nicht unmittelbar beobachtet und somit nicht unmittelbar gemessen werden. Aber der Reiz, durch welchen sie erregt wird, mit dem sie in gesetzlicher Weise wächst und abnimmt, ist der Messung zugänglich. Soll an dem Reiz die psychophysische Thätigkeit gemessen werden, SO muss die functionelle Beziehung zwischen beiden bekannt sein. Diese lässt sich ermitteln durch Anwendung eines Kunstgriffs, welcher das Analogon ist zu der Methode der Infinitesimalrechnung, Raumgrössen zu behandeln, welche nicht als fertige, gegebene, sondern als durch Zuwüchse entstehende aufgefasst werden. Eine fertige vorhandene Empfindung lässt sich nicht in Theile zerlegen, lässt sich nicht auffassen als aus einer Anzahl Masseinheiten bestehend, wir können nicht eine Empfindung als halb oder doppelt so gross oder so stark mit einer andern vergleichen, wohl aber zwei Empfindungen als gleich, Empfindungszuwüchse, sofern sie eben merklich sind,

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